Von Tena nach Baños: Karneval, Wasserfälle und unerwartete Begegnungen
Baños, Ecuador
Zurück in Tena
Am Dienstag bin ich also wieder nach Tena gereist – zurück in das Hostel "Limoncocha", in dem ich schon vor einer Woche war. Ich hatte nun noch einmal drei Nächte dort gebucht.
In Tena angekommen, wollte ich mir die Beine etwas vertreten. Was ich jedoch nicht bedacht hatte: Es war der letzte Tag des Karnevals! Kaum habe ich das Hostel verlassen, befand ich mich mitten in einer riesigen Schlacht aus Wasser, Schaum und Farbe. Überall standen Menschengruppen mit Wasserkübeln, Spraydosen und sogar mit Eiern und Mehl bewaffnet und boten sich regelrechte Schlachten damit. Je nach Alkoholisierungsgrad kann das manchmal ganz schön ausarten. Einmal konnte ich gerade noch einem Ei ausweichen. Doch zu früh gefreut: Kurz bevor ich das Hostel erreichte, kippte mir jemand einen ganzen Eimer Farbwasser über den Kopf.
Ausflug zur Laguna Azul
Nach diesem turbulenten Karnevalstag wollte ich am Mittwoch etwas Ruhe in der Natur genießen. Ich machte ich mich auf den Weg zur Laguna Azul. Man hat mir gesagt, dass es dort super idyllisch sei und es noch dazu jede Menge Bademöglichkeiten gibt - ganz nach meinem Geschmack!
Ich nahm den Bus um 12:30 Uhr, die Fahrt dauerte eine Stunde und kostete 1,50 USD. Am Eingang zur Laguna Azul war eine Eintrittsgebühr von 3 USD fällig. Schien also eine Touristenattraktion zu sein bzw. gewesen zu sein. Von anderen Touristen war nämlich nicht die geringste Spur.
Bei der Laguna Azul handelt es sich um eine wunderschöne Lagune inmitten des tropischen Regenwaldes. Es gibt mehrere natürliche Becken, die zu einer Abkühlung einladen. Daneben gibt es noch einige Wanderwege.
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Laguna Azul bei Tena |
Irgendwann kam ich an ein Schild: "Dieser Weg ist nur mit Guide erlaubt". Das klang spannend! Der Weg begann ganz entspannt, entwickelte sich dann aber zu einer richtigen Dschungel-Expedition. Der Pfad wurde immer schmaler, das Dickicht dichter, und der Boden schlammiger. Teilweise versank ich bis zu den Waden im Matsch. Dass ich mit Sandalen unterwegs war, war zum einen natürlich ein Vorteil, denn so ließ sich der Schlamm leichter abwaschen, aber ich machte mir Sorgen, was da so alles kreuchen und fleuchen könnte im Gestrüpp. Der Weg sollte zu einem Wasserfall führen. Doch irgendwann war er so überwuchert, dass ein Weiterkommen unmöglich war. Ich musste wohl oder übel umkehren. Insgesamt war ich bestimmt drei Stunden auf diesem "Weg" unterwegs, ohne letztendlich an ein Ziel zu kommen. Aber wie heißt es so schön? Der Weg ist das Ziel!
Als ich wieder beim Eingang zur Laguna Azul zurück kam, hatte ich einen Bärenhunger. Ich war überglücklich, als ich eine Frau entdeckte, die vor einem Grill stand. Als ich sie fragte, was sie so im Angebot hätte, antwortete sie "Maito de Tilapia". Das ließ mein Herz natürlich gleich höher schlagen. Es handelt sich hierbei nämlich um das traditionelle Gericht der indigenen Völker im Amazonasgebiet Ecuadors: Fisch eingewickelt in ein Bijao-Blatt und über offenem Feuer gegart. Dazu Salat und Yuca - köstlich! Um 17:30 Uhr fuhr ich mit dem Bus zurück nach Tena. Man sollte sich im Vorhinein unbedingt über die Abfahrtszeiten informieren, denn die Busse fahren nur 2-3 mal pro Tag.
Ein entspannter Donnerstag
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Entspannung. Ich spazierte in das Naturreservat in Tena und besuchte dort meinen Freund den Tapir. Ich finde diese Tiere unglaublich faszinierend. Sie sehen ein bisschen aus wie eine Mischung aus Schwein und Elefant, sind aber tatsächlich mit Pferden verwandt.
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Der Tapir hat auch diesmal wieder beschlossen mich zu verfolgen. Da wir uns nun aber bereits kennen, war ich nicht mehr so panisch wie beim ersten Mal *lach* |
Weiter geht's nach Baños
Gestärkt machten wir uns auf den Weg zu einigen Wasserfällen, darunter auch die 7 Cascadas. Natürlich durfte ein erfrischendes Bad nicht fehlen.
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Siete Cascadas: Das wir war unser Badeplatz ;) |
Eine unerwartete Begegnung
Als ich am Samstagvormittag durch das Ortszentrum von Baños spazierte, legte plötzlich jemand hinter mir mit dem Fahrrad eine Vollbremsung hin und rief: "Austria?!" Als ich mich umdrehte konnte ich es kaum glauben: Es war Alex. Er war mein Couchsurfing-Gastgeber, als ich vor acht Jahren schon einmal hier war. Es war ein schönes Wiedersehen und wir beschlossen gleich eine kleine gemeinsame Wanderung zu machen, begleitet von seiner Hündin.
& noch mehr Wasserfälle
Am Sonntag startete ich gleich am Morgen zu einer weiteren Erkundungstour. Das Wetter war perfekt: blauer Himmel und Sonnenschein. Ich hatte keine genau Route im Kopf, sondern wanderte einfach drauf los. Irgendwann kam ich zu den Wasserfällen Cascadas de Illuchi. Es ist wirklich interessant, denn hier war ich wieder einmal mutterseelenallein unterwegs, während sich im Zentrum von Baños Unmengen von einheimischen Touristen tummeln. Aber die bevorzugen eher Ausflugsziele, die mit dem Auto erreichbar sind .
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Cascadas de Illuci |
Im Endeffekt war ich den ganzen Tag unterwegs und habe viele super schöne Fleckchen entdeckt.
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Blick auf den schneebedeckten Tungurahua mit seinen 5.023m |
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Die tiefen Schluchten von Baños |
Morgen, am Montag, geht es weiter nach Cuenca. Das wird wohl wieder eine längere Busfahrt werden. Ich kann es kaum glauben, dass mir nur noch acht Reisetage in Ecuador bleiben, dann geht es schon wieder zurück nach Hause.
Hasta luego!
Eure Michi :)