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Freitag, 7. Februar 2025

Schildkröten-Attacke auf der Isla Isabela

By On Februar 07, 2025

 

Isla Isabela, Galapagos, Ecuador

Ankunft auf der Isla Isabela

Am Sonntag, dem 2. Februar, ging es mit der Fähre von Santa Cruz auf die Insel, auf die ich mich am meisten freute: die Isla Isabela. Nach wenigen Minuten an Board der Speed-Fähre fiel bereits der Motor aus. Dieser wurde kurzerhand ausgetauscht und es ging weiter. Der neue Motor schien weniger leistungsstark zu sein, denn es ging recht langsam voran. Anstatt der geplanten zwei Stunden dauerte die Fahrt etwa drei Stunden. Unterwegs sah ich zu meiner Freude einen Rochen, der immer wieder aus dem Wasser sprang. Auf der Isla Isabela wurden wir von leichtem Regen begrüßt. Dieser konnte meine Freude jedoch nicht trüben, denn am Pier wartete Didi auf mich - eine Kärntnerin, mit der ich vor über einem Jahr Papua-Neuguinea erkunden wollte. Aus diversen Gründen wurde daraus nichts. Wir blieben aber ständig im Kontakt und trafen uns nun tatsächlich das allererste Mal auf den Galapagos-Inseln. Die Freude war natürlich riesig. 


Riesenschildkröten auf der Isla Isabela


Wanderung zur Mauer der Tränen

Ich quartierte mich in einem Airbnb für 10 USD pro Nacht ein. Es handelte sich dabei um das Zuhause eines jungen einheimischen Pärchens. Die Nacht war eine Herausforderung, da es unglaublich heiß war. Leider gab es weder Klimaanlage noch Ventilator. Erschwerend kam hinzu, dass der Raum nach oben hin nicht vollständig abgeschlossen war, sodass die Geräusche und das Licht vom Nebenzimmer ungefiltert zu mir kamen. Trotz der nächtlichen Strapazen taf ich mich am frühen Montagmorgen mit Didi zu einer Wanderung. Am Plan stand die Mauer der Tränen (Muro de las Lágrimas), eine etwa 20km lange Strecke. Am Weg dorthin kamen wir an einer Salzwasserlagune vorbei, in der ein paar Flamingos standen.


Zum ersten Mal im Leben sehe ich wilde Flamingos so nahe


Weiter ging es einen knapp drei Kilometer langen Sandstrand. Wir zogen unsere Schuhe aus und legten die Strecke barfuß zurück. Danach ging es vorbei an mehreren kleinen Stränden, Lagunen und Mangrovenwäldern. Immer wieder begegneten wir riesigen Landschildkröten, die gemütlich den Weg entlang marschierten oder plötzlich irgendwo aus dem Unterholz auftauchten. Es ist absolut faszinierend wie sie ihre massigen Körper mit dem schweren Panzer durch die Gegend schaukeln. Mit ihren elefantenartigen Beinen stapfen sie sogar durch das dichte Dornengestrüpp. Zwischendurch blieben sie stehen und hoben ihren Kopf mit dem faltigen Hals langsam nach oben und schienen uns mit ihren urzeitlichen, dunklen Augen zu mustern. 



Neben den Riesenschildkröten trafen wir auf massenweise Leguane am Weg


Im Inneren eines Lavatunnels. Er entstand vor Tausenden von Jahren durch einen Lavastrom, der zum Meer floss. Der äußere Teil kühlte ab und verhärtete, während das Magma im Inneren weiter bis zum Ozean floss. 

Und noch mehr Leguane


Irgendwann kamen wir dann an der Mauer der Tränen an. Sie wurde in den 1940er- und 50er- Jahren von Gefangenen eines Straflagers errichtet. Sie mussten massive Lavasteine unter unmenschlichen Bedingungen tragen und aufschichten - ein Sinnbild für Leid und sinnlose Arbeit. Die Einheimischen sagen, dass man hier noch die Schreie der Gefangenen hören kann, wenn der Wind durch die Steine pfeift. 



Am Ende kamen wir an einem Aussichtspunkt an, von dem aus man bis Puerto Villamil sehen kann. Mittlerweile brannte die Sonne unerbittlich vom Himmel. Wir machten uns schön langsam an den Rückweg.


Der Aufstieg zum Aussichtspunkt


Die Schildkröten-Attacke

Was sich anhört wie ein schlechter Witz, wurde für mich zur Realität. Am Rückweg unserer Wanderung machten wird im Schatten eines großen Baumes auf einer Holzbank eine Pause. Plötzlich entdeckten wir eine Riesenschildkröte, die ganz gemächlich aber zielstrebig auf uns zukam. Die Regel auf den Galapagos Inseln besagt, dass man mindestens zwei Meter Abstand zu Wildtieren halten soll. Diese Vorgabe lässt sich in der Praxis oft nicht einhalten, da die Tiere beispielsweise mitten am Weg liegen. Zudem dachte ich mir, es sei okay, wenn das Wildtier von selbst die Initiative ergreift und auf einen zukommt. Das Tier begann neugierig an meinen Sandalen herumzuspielen, stupste meinen Fuß an und versuchte dann sogar in meine Ferse zu beißen. Didi meinte lachend, dass die Tiere eh keine Zähne hätten. Voller Übermut hielt ich der Schildkröte meinen Finger hin. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da hatte das Vieh schon mit voller Wucht zugebissen. Reflexartig riss ich meine Hand zurück. Blut tropfte auf den staubigen Boden und mein Finger sah aus als wurde er teilweise abgeschält. Ungläubig und gleichzeitig schockiert starrten Didi und ich die Wunde an. Dann brachen wir tatsächlich in Gelächter aus, die Situation war einfach zu skurril. Doch der Schmerz wurde schnell unangenehm und bei genauerem Hinsehen wurde uns klar, dass die Wunde tiefer war als gedacht. Also machten wir uns auf den Rückweg zum Ranger-Posten. Zum Glück hatte der Park-Ranger Desinfektionsmittel. Zuhause versorgte ich die Wunde dann ordentlich und verband sie. Da es hier andere Keime als Zuhause gibt und auch das Leitunswasser nicht sauber ist, muss man sehr aufpassen keine Wundinfektion zu bekommen.


Nicht nachmachen!

Der Schildkrötenbiss


Diese Schilder sind scheinbar nicht umsonst aufgestellt ;)


In den folgenden Tagen musste ich feststellen, dass die ganze Sache doch nicht so witzig war, wie ich anfangs dachte. Schwimmen und Schnorcheln war nämlich erstmal nicht drin, bis die Wunde völlig verschlossen war. Bei späterer Recherche fand ich heraus, dass Schildkröten zwar keine Zähne haben, dafür aber einen scharfen Hornschnabel, mit dem sie kräftig zubeißen können. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert, aber eines habe ich gelernt: Selbst die langsamsten Tiere können überraschend schnell zuschnappen. Und auf Galápagos sollte man die Wildnis nicht unterschätzen, immerhin handelt es sich hier um Wildtiere und keine Haustiere. 


Umzug ins Hostal Villamil

Als die nächste Nacht aufgrund der Hitze wieder wieder sehr schweißtreibend war, beschloss ich gleich am nächsten Morgen die Unterkunft zu wechseln. Ich nahm mir ein Zimmer im selben Hostel wie Didi, nämlich im Hostal Villamil. Da ich mich fast zwei Wochen dort einquartieren werde, konnte ich den Preis von 20 USD pro Nacht auf 15 USD herunter handeln. Das Hostel befindet sich nur drei Gehminuten vom langen Sandstrand des Ortes entfernt, es gibt eine Klimaanlage, ein eigenes Bad, schnelles WLAN, Trinkwasser und eine Gemeinschaftsküche - also absoluter Luxus für mich. Gleich hinter der Unterkunft ist die Salzlagune mit den Flamingos.



Da auch in den nächsten Tagen nicht an Baden im Meer zu denken war, begann ich mit täglichen Strandläufen. Vor allem frühmorgens oder abends zum Sonnenuntergang ist es ein absoluter Traum barfuß den Sandstrand entlang zu rennen. Mit hin und zurück kommt man insgesamt auf 5km. 


Die ausgedehnten Strandläufe sind ein Traum

Sonnenuntergangsstimmung


Zudem begleitete ich Didi zur Schnorchelbucht Concha de Perla. Dort tummeln sich Rochen, Seelöwen, Wasserschildkröten, Meeresleguane und kleine Riffhaie. Wie sehr freue ich mich schon, wenn ich selbst wieder ins Wasser kann!


Am Holzsteg von Concha de Perla mit den Leguanen am Relaxen



Abends gibt es im Moment hier im Ort viel Ramba Zamba aufgrund der bevorstehenden Wahlen. Es wurde sogar eine Bühne am Hauptplatz aufgebaut. Sobald die Sonne untergeht wird hier lautstark Musik gespielt und hupende Auto- bzw Mopedkolonnen ziehen durch die Straßen. Das Spektakel dauert bis tief in die Nacht hinein. Jeden Abend zieht eine andere Partei ihre "Show" ab. 


Hasta luego!


Eure Michi :)




 => Hier findest du noch mehr Fotos von der Isla Isabela / Galapagos <=







Sonntag, 2. Februar 2025

Isla Santa Cruz - die belebteste Galápagos-Insel

By On Februar 02, 2025

 

Isla Santa Cruz, Galapagos, Ecuador

Die Überfahrt von der Isla San Cristóbal auf die Isla Santa Cruz

Am Freitag, dem 31. Januar, hieß es dann Abschied nehmen vom Hotel Katarma inklusive Luis, David, Blanca, Rosa und der kleinen Camila. Ich werde sie auf alle Fälle vermissen. Um 15 Uhr sollte meine Fähre auf die nächste Galapagos Insel, nämlich die Isla Santa Cruz, starten. Man muss schon eine Stunde vorher da sein, da das Gepäck noch sporadisch kontrolliert wird. Man darf kein frisches Obst und Gemüse, etc mitnehmen, um das einzigartige Ökosystem der Inseln zu schützen. Danach wird man mit einem Taxi-Boot für einen US-Dollar zur Fähre gebracht. Es handelt sich dabei eigentlich um ein Speed-Boot, das Platz für 24 Personen hätte. Es waren aber weniger als die Hälfte der Plätze besetzt. Die Überfahrt dauerte knapp zwei Stunden und ist eine ziemlich Herausforderung für Menschen, die leicht seekrank werden. Zum Glück habe ich die Fahrt diesmal gut überstanden. Kostenpunkt: normalerweise 30 USD; ich konnte das Ticket von der lieben Frau Karla in der Big Fish Agentur für 25 USD bekommen, da ich bereits eine Tour bei ihnen gebucht habe. 


Viel Trubel auf Santa Cruz 

In Santa Cruz angekommen, muss man zuerst wieder aufs Taxi-Boot. Am Hafen wimmelte es von kleinen Riffhaien - was für ein schöner Empfang! Mir fiel bereits nach wenigen Minuten auf, dass die Atmosphäre auf dieser Insel viel touristischer und lauter ist. Nach etwa 20 Gehminuten erreichte ich das Zuhause von meinem Couchsurfing-Gastgeber Jonathan. Ich habe sogar mein eigenes Zimmer, das voll von Jesus-Figuren, Holzkreuzen und Marienstatuen ist. Jonathan erklärte mir, dass seine Mama hier immer schläft, wenn sie vom Festland zu Besuch kommt. Bei meiner Ankunft gab es kein fließend Wasser im Haus, welches dann erst zwei Tage später wieder funktionierte. Zum Glück hatte Jonathan einen kleinen Wasserspeicher, so konnte man sich mit einem Kübel und einer kleinen Schüssel nach dem Schöpfprinzip "duschen". 


Es gibt auf Santa Cruz zwar nicht so viele Seelöwen wie auf San Cristóbal, aber ein paar dieser ulkigen Tierchen findet man auch hier :)


El Puntudo - ein Aussichtspunkt im Hochland der Insel 

Am Samstag wollte mich Jonathan zu dem Aussichtspunkt El Puntudo - einem der höchsten Punkte der Insel führen. Wir nahmen am Morgen für 50 Cent den Bus nach Bellavista. Von dort aus starteten wir die Wanderung. Es ging etwa 7 km und 760 Höhenmeter bergauf. Zuerst folgten wir einer unasphaltierten Straße, die später zu einem Wanderweg wurde. Jonathan pfiff wahrlich aus dem letzten Loch. Zwischendurch bezweifelte ich, dass wir jemals ankommen würden. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass es tatsächlich super heiß und schwül war. Je höher wir kamen, desto angenehmer wurde das Klima. Weiter oben war es dann sogar bewölkt und später begann es zu nieseln. Jonathan machte keine Anstalten aufzugeben und erklomm schlussendlich noch den letzten Felsen, somit standen wir dann auf einem der höchsten Punkte dieser Insel und hatten einen traumhaften 360 Grad Rundumblick



Der Wanderweg führt durch wunderschöne Gegenden. Wir trafen fast keine anderen Leute am Weg.

Hier sieht man den Gipfel des El Puntudo

Am El Puntudo, mit einer fantastischen Aussicht bis zum Meer

Am Rückweg rief Jonathan einen Freund an, der uns dann in Bellavista abholte - er ist nämlich Taxifahrer. Den restlichen Tag verbrachte Jonathan im Bett. Er glaubte sich die Höhenkrankheit geholt zu haben, was ich jedoch bezweifelte. Mit knapp 800 Metern über dem Meeresspiegel war El Puntudo wohl nicht hoch genug dafür. Vermutlich ist er solche Anstrengungen einfach nicht gewohnt. 

Tortuga Bay

Heute - am Sonntag - wollte ich mir noch den Strand Tortuga Bay ansehen, bevor es mit der Fähre um 15 Uhr weitergeht auf die nächste Insel. Leider startete ich die Wanderung etwas zu spät - in der vollen Mittagshitze. Die Sonne knallte bereits gnadenlos vom Himmel. Pro Strecke muss man mit etwa einer Stunde Gehzeit rechnen. Die Anstrengung wurde aber belohnt: Der Sandstrand ist schneeweiß und jede Menge Meeresechsen spazieren dort gemächlich herum. Schwimmen und Schnorcheln kann man leider nicht wegen der starken Strömung und den hohen Wellen. 

Meeresechse am Strand von Tortuga Bay




Die Kaktusse hier sind richtige Bäume mit Baumstamm

Weiter geht's auf die Isla Isabela

Ich hatte eine Riesenfreude als Jonathan mir nach meiner hitzigen Wanderung eröffnete, dass das Wasser im Haus wieder funktionierte. Somit konnte ich noch schnell eine wohltuende, richtige Dusche nehmen bevor es weiter auf die Isla Isabela geht. Um 14 Uhr sollte ich am Hafen sein. Es gibt nämlich wieder eine Gepäckkontrolle bevor man auf die Speed-Fähre darf. Ich freue mich schon sehr auf diese Insel, denn sie ist wohl die schönste und auch ruhigste der bewohnten Galapagos Inseln.

Also dann, hasta luego!


Eure Michi :)





 

Mittwoch, 29. Januar 2025

Schnorcheln mit Hammerhaien und Hoteltrubel

By On Januar 29, 2025

 

San Cristóbal, Galapagos, Ecuador

Schwuppdiwupp sind drei Wochen hier auf der Isla San Cristóbal schon wieder fast vorüber. Die Zeit verging wie im Flug. Die Insel sowie auch die Arbeit im Hotel sind mir sehr ans Herz gewachsen.


Das ganze normale Straßenbild auf der Isla de San Cristóbal


Tour 360 - Haie, Rochen & Delfine

An einem meiner freien Tage beschloss ich die Tour 360 zu machen. Nun wisst ihr ja, dass ich eigentlich kein großer Fan von Touren bin, aber ich denke, wenn ich schon mal auf den Galapagos Inseln bin, dann ist es fast ein "muss" zumindest an einer teilzunehmen. Immerhin sieht man auf geführten Touren nochmal mehr Tiere als nur so am Strand und beim Schnorcheln. Ich entschied mich für die Tour 360, eine Ganztagestour mit dem Boot. Der Preis, den die Touranbieter dafür haben wollen, schwankt zwischen 150 USD und 180 USD. Jhosias - meine Couchsurfing Bekanntschaft - konnte mir einen kleinen Rabatt aushandeln, somit kostete mich das Ganze 130 USD. 


Start war gleich in der Früh um sieben Uhr. Insgesamt waren wir zwölf Leute und ein Guide und ein Koch. Erster Schnorchelstopp: Kicker Rock. Wir hatten das Glück zwei riesige Hammerhaie aus allernächster Nähe zu sehen. Sie zogen majestätisch durchs Wasser, keine 10 Meter von mir entfernt. Noch nie habe ich einen so großen Hai so nahe gesehen - das war auf alle Fälle ein Adrenalinkick. Und das war noch nicht alles: Direkt neben uns schwebte ein Rochen schwerelos unter der Wasseroberfläche dahin. Zudem sahen wir unzählige bunte Fische. 


Kicker Rock: unser erster Schnorchelstopp

Ein Rochen

Der Hammerhai

Wildtiere und Menschen ganz nah beinander


Von dort ging es weiter zur Bahia Rosa Blanca, eine malerische Bucht mit türkisblauem Wasser. Hier sahen wir bei Schnorcheln mehrere Riffhaie, welche durchaus eine Größe von mindestens 1,5m Metern hatten. Wir kamen sicher auf zwei Meter an diese heran. In derselben Bucht tummeln sich zudem unzählige Wasserschildkröten.


Unser Boot in der Bahía Rosa Blanca

Wasserschildkröte

Riffhai


Auf der Rückfahrt, als die Sonne schon recht tief stand, bekamen wir ein unvergessliches Spektakel zu sehen: hunderte Delfine sprangen plötzlich neben unserem Boot her. Der perfekte Abschluss für diesen Tag. 


Fazit des Tages: Die 130 USD waren auf alle Fälle gut investiert. Wir bekamen außerdem ein super leckeres und reichhaltiges Mittagessen und Snacks. Zudem Kaffee und Getränke. Zwischendurch angelten wir sogar noch zwei  Fische aus dem Meer - vermutlich als Mittagessen für die nächste Gruppe. 


Reisegruppen

Nachdem meine erste Arbeitswoche äußerst ruhig verlief, kamen in den nächsten zwei Wochen mehrere Reisegruppen an. Meist Amerikaner, bestehend aus 15 bis 25 Personen. Da war dann natürlich mehr los am Morgen, wenn etwa 30 Leute auf einmal ihre Eierbestellungen aufgeben. Luis, Blanca und Rosa - sie ist eine weitere Helferin, die kommt, wenn viel los ist - sind ein super Team und schmeißen den Laden im Hintergrund, während ich für den Gästekontakt zuständig bin. Der Hochbetrieb ist um 9 Uhr schon wieder vorbei. Nach dem Frühstück brechen die Gruppen meist zu ihren Touren auf und es kehrt wieder Ruhe ein. Danach muss ich auf weitere Check-ins warten. In den großen Reisegruppen gibt es natürlich auch immer wieder anspruchsvollere Gäste und etliche kleine Problemchen, die gelöst werden müssen. Im Großen und Ganzen scheinen die Touristen aber sehr zufrieden zu sein mit dem Hotel. Trotz der gelegentlichen Herausforderungen genieße ich die Interaktion mit den unterschiedlichsten Menschen aus aller Welt.


Preise auf den Galapagos-Inseln

Die Preisgestaltung hier auf der Insel ist in der Tat sehr unterschiedlich. Während man mittags oft ein üppiges "Almuerzo" bzw. "Menú del Día" für etwa 5 USD erhält - daseine reichhaltige Suppe mit Fleisch/Fisch und Gemüse, ein Hauptgericht wie z.B. Ceviche mit Reis und Kochbananen sowie einen frischen Saft umfasst - können die Preise für ähnliche Gerichte am Abend deutlich höher sein. So kostet eine einzelne Portion Ceviche dann leicht 18 USD oder mehr. Daher esse ich mittags oft ein günstiges Almuerzo und koche abends großteils in der Hotelküche. 


Ein Almuerzo: Fischsuppe mit Gemüse, Reis mit Meeresfrüchten und frischer Saft 


Die Restaurants in Meeresnähe sind prinzipiell teurer; ein Kaffee kann dort etwa 5 USD, ein Bier 7 USD und zwei Kugeln Eis knapp 6 USD kosten. In den hinteren Gassen findet man jedoch meist preiswertere Alternativen. Generell sind die Preise für Lebensmittel und Restaurantbesuche auf den Galapagos-Inseln um einiges höher als auf dem ecuadorianischen Festland, da viele Produkte importiert werden müssen. 


Tierbegegnungen hautnah

Auch wenn ich mich mittlerweile an das enge Zusammenleben mit der Tierwelt gewöhnt habe, gibt es immer wieder Momente, die mich zum Staunen bringen. Jeder Tag hier fühlt sich an wie eine Dokumentation von National Geographic – und ich mittendrin. Da schmeißt sich zum Beispiel direkt neben mir ein riesiger Pelikan ins Wasser um sich sein Mittagessen zu fischen. Keine zwei Meter daneben paddelt ein Meeresleguan ganz gemütlich herum. Beim Schnorcheln ziehen Riffhaie und riesige Wasserschildkröten zum Anfassen nahe an einem vorbei, als wäre es das allernormalste der Welt. Beim herumspringen auf den schwarzen Vulkansteinen am Strand muss man stets aufpassen, dass man nicht auf einen der gut getarnten Leguane tritt. 


Ich kann mir nicht helfen, aber diese Blaufußtölpel haben einen richtigen Psycho-Blick drauf *lach*

Ein gut getarnter Leguan



Das Highlight sind immer wieder die Seelöwen. Vor ein paar Tagen, als ich gerade am Holzsteg von Tijeretas saß, beschnupperte mich tatsächlich ein kleiner Baby-Seelöwe. Neugierig widmete er sich dann den Flipflops und begann damit herumzuspielen und sie durch die Lüfte zu werfen. 


Dieser kleine Seelöwe hat einen unglaublichen Spaß mit den Flipflops


Was sich sonst noch so tut: wandern, verlaufen und joggen

Vor ein paar Tagen war ich mit Santiago - einem Ecuadorianer vom Festland - unterwegs und wir wanderten zum Tongo Reef. Der Weg dorthin ist zwar gesperrt, aber er meinte, das mache nichts. Unterwegs habe ich etwas von seinem faszinierendem Leben erfahren: Santiago ist nicht nur Traumatherapeut sondern arbeitet tatsächlich auch als Clown. Das nenne ich ungewöhnliche und beeindruckende Kombination. 

An einem anderen Tag wollte ich zu einem abgelegenen Strand wandern, der recht weit entfernt liegt. Es sollte quasi eine Ganztageswanderung werden. Ich startete an meinem freien Tag um etwa sieben Uhr. Das Wetter war nicht so ganz auf meiner Seite und es schüttete morgens wie aus Eimern. Ich muss hinzufügen, dass dies erste Tag war, an dem ich überhaupt Regen auf der Insel erlebte. Der klebrige Matsch machte es nicht besser und meine Schuhe wurden schwerer und schwerer. 

Dieser Matsch ist unglaublich schwer von den Schuhen zu entfernen

Meine Offline Karte von Maps.me trug dann auch noch einen beträchtlichen Teil dazu bei, dass das Unterfangen gescheitert ist. Zweimal führte sie mich mitten ins Dickicht und ich musste umdrehen. Das Ende der Geschichte war, dass ich den Strand nie erreichte und trotzdem gut 35 Kilometer zurückgelegt habe. Dafür fand ich ein paar schöne Wege in der Nähe von El Progreso. Sie führten vorbei an Fincas und durch tropische Wälder. Später kam sogar noch die Sonne heraus. Am Ende war es dann eigentlich ein ganz gelungener Wandertag.

Wieder auf besseren Wegen, die durch einen beeindruckenden Dschungel führen

Neben all den Ausflügen habe ich es mir zum Ziel gesetzt meinem inneren Schweinehund den Kampf anzusagen und endlich wieder mit dem Joggen anzufangen. Bei der tropischen Hitze ist das eine echte Herausforderung. Obwohl ich erst am Abend startete, hatte ich nach bereits wenigen Minuten einen knallroten Kopf. Dafür wurde ich mit spektakulären Sonnenuntergängen in Lobería belohnt, welche ich mit einer Horde Leguane genossen habe. 

Den Sonnenuntergang mit den kleinen Dinosauriern genießen ;)

Ich liebe dieses Lächeln in ihrem Gesicht :)


Abschied von San Cristobal

In zwei Tagen - am Freitag - werde ich die paradiesische Isla de San Cristóbal schon wieder verlassen. Es geht weiter auf die nächste Insel, Santa Cruz. Das Fährenticket habe ich bereits gekauft, und die Überfahrt dauert 1 Stunde und 40 Minuten. Normalerweise kostet das Ticket 30 USD, aber die liebe Dame von der "Big Fish" Agentur hat mir einen Sonderpreis von 25 USD gemacht, da ich bereits die 360-Tour bei ihnen gebucht habe. 


Obwohl ich mich auf die neue Insel freue, verlasse ich San Cristobal mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Besonders vermissen werde ich Luis, Blanca und die kleine Camilla (ihre Tochter). Die drei sind mir wirklich ans Herz gewachsen. 


Die kleine Camilla


Gleichzeitig freue ich mich natürlich riesig auf das, was auf den nächsten zwei Inseln auf mich wartet. Neue Abenteuer, neue Menschen und vor allem noch mehr von dieser einzigartigen Inselwelt. 




 => Hier findest du noch mehr Fotos von der Isla de San Cristóbal / Galapagos <=






Donnerstag, 16. Januar 2025

Isla de San Cristóbal - Arbeiten in einem Paradies zwischen Seelöwen und Schildkröten

By On Januar 16, 2025

 

San Cristóbal, Galapagos, Ecuador

Die Insel San Cristóbal im Galapagos-Archipel ist für mich nun bereits eine Woche mein neues Zuhause. Die Zeit verfliegt viel zu schnell. Zwei weitere Wochen bleiben mir noch, dann geht es weiter auf die nächste Insel. Die Arbeit als Volunteer in dem kleinen, familiären Hotel macht mir richtig Spaß. 


Mein Arbeitsalltag auf San Cristóbal

Mein Arbeitstag beginnt um 6:30 Uhr. Da muss ich gleich eine kleine Anekdote von meinem ersten Arbeitstag erzählen: Hochmotiviert befand ich mich um 6:30 Uhr im Frühstücksraum. Draußen war es stockfinster. Keiner war noch da. Da ich auch keine Instruktionen hatte, blieb mir nichts anderes übrig als zu warten. Nach einer Dreiviertelstunde kam dann Luis ganz gemütlich anspaziert. Das hätte ich ja wissen müssen, dass die Latinos das mit der Zeit nicht so ernst nehmen. Irgendwann trudelten die ersten Gäste ein. Sie erzählten mir, dass sie heute schon früh wach seien, da ihre Tour bereits um 7 Uhr starten würde. Ihre Entspanntheit kam mir etwas komisch vor, da es ja schon nach sieben war. Etwas verunsichert ging ich in die Küche und schaute dort auf die Uhr. Diese zeigte 6:30 Uhr an. Ich fragte Luis ob die Uhr denn stimme, was er bejahte. Schön langsam dämmerte es mir: Meine Handy-Uhr hat sich wohl nicht auf die Galapagos-Zeit umgestellt. Normalerweise stellen sich moderne Smartphones ja automatisch um, aber in diesem Fall dachte es sich wohl, dass ich nach wie vor in Ecuador am Festland bin, wo es eine Stunde später ist. Also ein Tipp an alle zukünftigen Galapagos-Reisenden: Aufpassen mit der Zeitverschiebung ;)

Ich bereite dann zusammen mit Luis und/oder Blanca (je nachdem wie viel los ist) das Frühstück vor und nehme Bestellungen entgegen. Da Luis und Blanca ausschließlich Spanisch sprechen, bin ich die Hauptansprechperson für die Gäste. Viele kommen aus den USA, Südamerika und - wen wundert´s - natürlich aus Deutschland. Wenn die Gäste gegen 9:30 Uhr ihr Frühstück beendet haben, dürfen wir uns die Bäuche vollschlagen. An manchen Tagen ist für mich dann schon Schichtende. Und sonst muss ich oft noch auf ankommende Gäste warten, um den Check-in zu machen. Aber spätestens kurz nach Mittag kann ich eigentlich immer meine Freizeit genießen. Meistens wandere ich zu einem oder zwei der Strände zum Schnorcheln. Alle sind sie paradiesisch schön und unterscheiden sich ein klein wenig. 

Playa Punta Carola: Perfekt zum Entspannen und Sonnenbaden zwischen unzähligen von Seelöwen, die ganz selbstverständlich zwischen den Touristen liegen. Obwohl immer ein paar Leute am Strand sind, verteilt es sich ganz gut und man findet stets ein privates Plätzchen in den Sträuchern hinter dem Sandstrand.

Playa Punta Carola: ein neugieriger, junger Seelöwe und meine zwei Glücksschweinchen :)

Die Jungtiere sind wirklich zum Fressen süß

Tijeretas: Das Wasser in dieser Bucht ist kristallklar und türkisfarben. Hier sieht man die meisten Fische in allen Farben und Größen. Mit etwas Glück auch Meeresschildkröten. Es gibt zwar keinen Sandstrand, da die Bucht von felsigen Klippen umgeben ist, aber es wurde ein kleiner Holzsteg gebaut auf dem man gut relaxen und ins Wasser springen kann. Manchmal liegen aber so viele Seelöwen am Steg, dass es richtig schwierig ist aus dem Wasser zu kommen, ohne auf die Tiere zu treten. Die Wanderung hierher dauert etwa 30 Minuten vom Ort aus. 

Tijeretas: Hier sieht man den Holzsteg von dem aus man gut ins Wasser kommt

Playa Baquerizo: An diesem abgeschiedenen Strand ist es sehr ruhig. Oft sind gar keine anderen Leute vor Ort, und andere Male vielleicht drei oder vier. Hier habe ich bis jetzt immer noch Meeresschildkröten gesehen. Der Weg führt zuerst am Playa Punta Carola und dann an Tijeretas vorbei. Von da aus sind es dann nochmal etwa 45 Gehminuten auf einem recht steinigem Weg. Unbedingt gute Schuhe und genug Wasser mitnehmen. 

Playa Baquerizo

Außer mir und den Seelöwen sind noch jede Menge Echsen am Strand

Playa Lobería: Zu Fuß braucht man eine knappe Stunde vom Ort aus. Viele nehmen aber auch ein Taxi und gehen nur das allerletzte Stück zu Fuß. Am Playa Lobería findet man ebenso Seelöwen und hin und wieder Meeresschildkröten. Manchmal weht ein recht starker Wind.

Vom Playa Lobería führt ein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt auf den Klippen. Dort in den Felsen haben viele Vögel (Blaufußtölpel, usw) ihre Nester. 


Bevor man ins Wasser geht, sollte man immer sicher gehen, dass nicht die rote Flagge gehisst ist (vorausgesetzt es ist eine Flagge vorhanden). Das habe ich nämlich einmal übersehen und hatte dann massivste Schwierigkeiten in Tijeretas bei hohem Wellengang zwischenden Felsklippen wieder an Land zu kommen. Zudem gibt es oft recht starke Strömungen, vor welchen ich auch ziemlich Respekt habe. In Vanuatu wurde ich nämlich einmal beim Schnorcheln von einer solchen Strömung aufs offene Meer hinausgezogen. Da bin ich in der Tat recht panisch geworden. Zum Glück hat mich ein Chinese gerettet. 

Besonders faszinierend finde ich wie nah Menschen und Wildtiere hier auf den Galapagosinseln zusammenleben. Die meisten Tiere scheinen absolut nicht scheu zu sein. Man sollte eigentlich immer zwei Meter Abstand halten, aber das ist oft gar nicht möglich, wenn man am Strand liegt und ein Seelöwe einfach einen halben Meter neben einem vorbeispaziert. Oft watscheln sie auch ganz selbstverständlich über Strandhandtücher (und die Tiere riechen ziemlich stark nach Fisch *lach*).  Im Wasser kommen sie sogar noch näher. Vor allem die Jungtiere lieben es mit einem zu spielen wenn man beim Schnorcheln ist. Es ist mir schon mehrmals passiert, dass so ein Kerlchen direkt auf mich zuschwamm und dann kurz bevor sich unsere Nasenspitzen berührt hätten, abgebogen ist. Auf der Hut sein sollte man nur vor den Alpha-Männchen. Sie versuchen ihre Frauen und Jungtiere zu beschützen und scheinbar ist es schon vorgekommen (wenn auch sehr selten), dass sie einen Menschen angegriffen und gebissen haben. 

Auch bei den Echsen muss man gut aufpassen. Sie tarnen sich nämlich zwischen dem dunklen Vulkangestein sehr gut. Oft sieht man sie erst im allerletzten Moment bevor man drauf gestiegen wäre. 




Das ganz normale Straßenbild auf der Isla de San Cristóbal ;)



Meine ersten Arbeitstage gingen ganz gemütlich über die Bühne, da wir bis jetzt immer nur zwischen zwei und sechs Gäste hatten. Platz hätten wir für dreißig. Aber scheinbar kommen ab nächster Woche Reisegruppen, dann werden wir voll sein. David - der Senior-Chef des Hotels - meinte ich sollte diese ruhigen Tage noch ausnutzen für längere Tagesausflüge. 


Auf ins Inselinnere

Ich nutzte also die Zeit und beschloss am Mittwoch das Inselinnere zu erkunden. Einen Bus dorthin gibt es wohl nur am Sonntag, aber er sei im Moment sowieso in Reperatur - und das könnte noch Tage oder Wochen dauern, sagte man mir. Die andere Option wäre ein Taxi für 70 USD, was bei den meisten Touristen sehr beliebt ist. Man hat dann vier Stunden Zeit um sich zur Süßwasserlagune El Junco, einer Riesenschildkröten-Aufzuchtstation und dem malerischen Strand Playa Puerto Chino bringen zu lassen. Das schien mir für mein Reisebudget etwas viel, also suchte ich nach einer Alternative. Da kam mir Jhosias, ein Einheimischer, zur Hilfe. Sein Bruder Paul hätte ein Moped und würde mich für 30 USD einen ganzen Tag lang quer über die Insel chauffieren. Das Angebot nahm ich an. 

Am Mittwochmorgen holte mich Paul ab. Es ging zuerst etwa 700 Höhenmeter bergauf bis zur Lagune El Junco. Hier erwartete uns tatsächlich dichter Nebel und Nieselregen. Unglaublich wie schnell sich das Klima auf dieser Insel ändert - von tropisch-heißer Küste zu kühlem Nebelwetter. Wir beschlossen am Rückweg nochmals vorbeizukommen und um die Lagune zu wandern, wenn das Wetter besser sei. 

El Junco bei dichtem Nebel

Nächster Stopp war Galapaguera, die Riesenschildkröten-Aufzuchtstation. Der Eintritt ist kostenlos. Man kann hier ordentliche Prachtexemplare von Landschildkröten bestaunen. 

Riesenschildkröten


Am Playa Puerto Chino war wieder strahlender Sonnenschein und Hitze angesagt. Der Strand bietet schneeweißen, puderfeinen Sand und türkisblaues Wasser. Natürlich gab es eine ausgiebige Abkühlung.

Playa Puerto Chino


Am Rückweg hatten wir Riesenglück, denn nun kam die Sonne bei der Lagune immer wieder etwas durch. In dieser Gegend wachsen übrigens wilde Brombeeren, welche ich mir natürlich schmecken ließ. Geschmacksmäßig sind sie etwas sauerer, als die, die ich von Zuhause kenne. 

El Junco

Wilde Brombeeren - sie sehen etwas anders aus, als die, die wir von Zuhause kennen


Wir waren knapp sechs Stunden unterwegs und Paul hat mir viele interessante Geschichten über die Insel erzählt. Mit dem Moped war es auf alle Fälle um einiges entspannter als mit einem Taxi unter Zeitdruck. 

Wenn ich gerade nicht am Strand oder beim Wandern bin, genieße ich natürlich auch den Hotelpool oder gönne mir einen Smoothie in einem der Strandrestaurants. Dabei kann man das Treiben der Seelöwen am Ufer beobachten. Somit neigt sich meine erste Arbeitswoche - von insgesamt dreien - allmählich dem Ende zu. 


Eure Michi :)