Enter your keyword

Donnerstag, 31. August 2023

Route Philippinen

By On August 31, 2023

 

Reisezeitraum & Route: 

23.08.2023 - 31.08.2023

SCHWEIZ - Manila (Quezon City) - Baler (Aurora) - Manila (Mandaluyong) - PAPUA NEUGUINEA






Goodbye Phillippinen

By On August 31, 2023

 

Manila, Philippinen


Viel Unglück im Glück

Nachdem ich vor ein paar Tagen extra noch den Busbahnhof in Baler aufgesucht habe, um nachzufragen ob der aktuelle Busfahrplan stimmt, bestätigte mir dies die nette Dame dort am Schalter. Sie meinte nur, ich sollte mindestens eine Stunde vorher da sein. Ich machte mich also gestern gegen halb 9 am Morgen mit einem Tricycle auf zum Busbahnhof. Geplante Abfahrt des normalen Busses (es gibt auch einen etwas teureren Deluxe-Bus, der laut Plan aber erst am Nachmittag fährt) wäre um zehn. Kaum angekommen, ruft mir ein Mann zu: "Manila? Manila?" Er stand neben dem bereits gestarteten Deluxe-Bus und schien es ziemlich eilig zu haben. Wow, da hatte ich ja richtig Glück. Aber wie sich im Verlauf des Tages herausstellen sollte, folgte auf dieses Glück recht viel Unglück. 

Das Phänomen mit der Klimaanlage in gewissen "Dritte-Welt" Ländern

Der Deluxe-Bus hatte super bequeme Sitze und war auch nur zur Hälfte voll. Zudem sollte er eine Stunde schneller sein als der normale Bus, da er keine Pausen macht. Und des Beste: Es gibt eine Toilette an Board. Wir starteten auch sogleich. Ich staunte nicht schlecht als die Temperaturanzeige draußen 34 °C anzeigte und hier herinnen frostige 16 - 17 °C. Ich hatte mir zum Glück eine Fleecejacke eingepackt. Trotzdem fror ich mit meiner dünnen Hose und den nackten Füßen. Die anderen Fahrgäste waren schon gewappnet und hatten Winterjacken, dicke Socken und teilweise sogar Handschuhe dabei. Ich erinnerte mich zurück an die Busfahrten in Südamerika - z.B. in Kolumbien - dort handhaben sie das mit der Klimaanlage genau gleich. Es gibt scheinbar nur zwei Einstellungen: Kaputt oder Maximum. Kann mir vielleicht einmal irgendjemand erklären was es mit diesem Phänomen auf sich hat, dass ich gewissen "Dritte Welt" Ländern die Klimaanlage so stark aufgedreht wird? Vor allem sind diese Menschen hier eigentlich super heiße Temperaturen gewohnt. 

Kein Wasser, kein Strom, kein Obst & Gemüse

Nach gut sieben Stunden frostiger Busfahrt kam ich in Manila an. Ich bestellte mir ein Grab-Taxi zu meiner AirBnB Unterkunft. Das Verkehrschaos war wieder einmal eine ordentliche Geduldsprobe. Für nur wenige Kilometer brauchten wir eine ganze Stunde. Meine Unterkunft befand sich im 35. Stockwerk (von 50) eines Hochhauses. Die nächste Geduldsprobe war das Warten auf den Lift. Unmengen von Menschen standen an. Da braucht es schon mal 20 Minuten bis man von unten in die gewünschte Etage kommt. Eigentlich hätte ich liebend gerne eine Treppe genommen. Es gibt aber nur eine Notfall-Feuertreppe, die man nicht benutzen darf. Im Zimmer angekommen bemerkte ich, dass kein Wasser aus dem Wasserhahn kam. Ich schrieb meinem Gastgeber eine Nachricht. Er entschuldigte sich und versprach später vorbeizukommen. Als er eine halbe Stunde später da, war meinte er das Wasser sollte gleich wieder funktionieren. Ein paar Minuten später war zusätzlich noch der Strom weg. Wieder schrieb ich ihm. Er würde sich darum kümmern. Okay. Es verging eine schier endlose Zeit des Wartens. Plötzlich war der Strom wieder da. Wasser aber noch nicht. Wieder schrieb ich ihm. Er würde gleich schauen was da los ist. Ich beschloss in der Zwischenzeit was zum Essen zu suchen. Ich hatte riesen Lust auf Gemüse. Doch es scheint so als würden die Filipinos nur Fleisch und Fast Food essen. Nicht einmal im Supermarkt fand ich Gemüse. Es wurde also wieder einmal ein Nudel-Fertiggericht. Was haben wir doch zu Hause für einen Luxus eine so große Auswahl an gesunden Lebensmitteln zu haben. Zurück im Zimmer angekommen ging nun auch das Wasser wieder. Ich traf meinen Gastgeber noch einmal und er entschuldigte sich vielmals für die Unannehmlichkeiten. Später fiel dann das WLAN aus. Ich schrieb ihm noch einmal eine Nachricht. Er würde sich darum kümmern. Das Ende der Geschichte ist, dass das WLAN dann heute Morgen wieder kam, dafür aber das Wasser wieder weg war. Ganz ehrlich: Manila ist nicht meine Stadt! Das Essen, das Verkehrschaos, diese schrecklichen Hochhäuser... 


Der Ausblick aus meinem Zimmer

Ein nie endendes Disaster

Heute Nachmittag habe ich mir dann nach all dem Verdruss eine zweistündige Massage gegönnt. Es war ein Traum! Bezahlt habe ich dafür umgerechnet 16 Euro. Danach ging das Disaster aber weiter. Ich habe mit meinem Gastgeber abgemacht, dass ich ihm ein bisschen mehr bezahle und dafür bis am Abend das Zimmer nutzen darf. Er versprach mir bis dahin auch eine Lösung wegen des Wassers gefunden zu haben. Der Gute wartete schon vor meiner Tür. Er bot mir an zu helfen alle meine Sachen zu packen und in ein anderes Zimmer umzuziehen in dem das Wasser funktioniert. Das fand ich etwas kompliziert und fragte, ob ich nicht einfach im anderen Zimmer duschen könne und meine Sachen hier lasse. Gut, er möchte mir "kurz" das andere Zimmer zeigen. Womit ich nicht gerechnet habe ist, dass wir ja nun wieder den Aufzug benutzen müssen und das alles ewig dauert. Eine gute halbe Stunde verging. Mir platzte nun endgültig der Geduldsfanden. Ich müsse schon bald zum Flughafen, ich könne nicht Stunden damit verbringen mit dem Aufzug hier auf und ab zu fahen. Er solle mir doch bitte einfach einen Kübel Wasser ins Zimmer stellen, das würde mir reichen mich zu waschen. Er bemerkte wohl, dass meine Geduld am Ende war und versuchte mich mit ein paar beschwichtigenden Worten zu beruhigen. Er hole sofort Wasser. Gut. Es verging wieder recht viel Zeit bis es an der Tür klopfte. Mein Gastgeber stand mit einem breiten Grinsen vor mir und streckte mir ein Abschiedsgeschenk entgegen: Ein "I love Philippines" T-Stirt, einen Schlüsselhänger und eine kleine Holzfigur. Zusätzlich fügte er noch an, dass das Wasser in meinem Zimmer nun wieder gehe. Tatsächlich! Ich bedankte mich herzlich und entschuldigte mich für meine Ungeduld. Ich Nachhinein musste ich herzlich über mich selber lachen. Typisch unsere westliche Ungelduld und unser Perfektionismus. Tja, daran kann ich auf alle Fälle noch arbeiten ;)

Noch eine wichtige Anmerkung: Die Filipinos benutzen kein Toilettenpapier. Es gibt weder in den Unterkünften noch in den Restaurants WC-Papier. Wenn man also nicht mit Wasser bzw den Popoduschen zum Sauermachen zurecht kommt, sollte man unbedingt immer eine Klopapierrolle dabei haben. 

Ich freue mich nun schon wirklich auf meinen Abflug heute Abend nach Papua-Neuguinea (PNG). In etwa einer halben Stunde geht's schon ab zum Flughafen. Dort treffe ich dann Carolin. Um 23:30 Uhr ist Abflug. Ankunft in Port Moresby, der Hauptstadt von PNG: 7 Uhr morgens. Das wird also wieder eine schlaflose Nacht. 


Eure Michi :)







Dienstag, 29. August 2023

Entspannen in Baler

By On August 29, 2023

 

Baler, Philippinen

Meine entspannten Tage in Baler neigen sich schön langsam wieder dem Ende zu. Trotz der aktuellen Regenzeit hatte ich mit dem Wetter wirklich Glück. Es war großteils leicht bewölkt, gab zwischendurch immer wieder Sonnenschein und nur ein Tag war leicht verregnet. In all der Zeit habe ich keinen einzigen anderen Touristen hier im Ort gesehen - zumindest keinen, der mir als solcher aufgefallen wäre. In der Nebensaison verirrt sich scheinbar selten ein Ausländer hierher. 


Der Jetlag ist nach wie vor nicht ganz weg. Die ersten Tage konnte ich erst am frühen Morgen einschlafen und bin dann gegen Mittag aufgewacht. Mittlerweile schaffe ich es zum Glück vor Mitternacht in den Schlaf zu finden, muss mir aber nach wie vor einen Wecker stellen, um in der Früh wach zu werden. Bin dann immer noch völlig erschlagen und habe das Gefühl es sei mitten in der Nacht. 


Ich habe in meiner kleinen Bambushütte übrigens ein paar Mitbewohner, darunter mindestens zwei Geckos, jede Menge Mini-Ameisen und noch ein Prachtexamplar von einer Riesenkakerlake. Mit den Geckos und den Ameisen komme ich ganz gut aus, aber diese Riesenkakerlake ist mir nach wie vor etwas ungeheuerlich. Sämtliche Tötungsversuche sind fehlgeschlagen, da dieses Untier gar nicht so langsam ist. 


Der Aussichtspunkt "Ermita Hill"

Nachdem ich am Freitag angekommen bin, beschloss ich am Samstag eine kleine Wanderung zu unternehmen. Ziel war der Ermita Hill - ein Aussichtspunkt, der ein paar Kilometer außerhalb von Baler liegt. 

Diese baufällige Hängebrücke ist etwas für Abenteurer. Der aktuelle Taifun sorgte für zusätzlichen Nervenkitzel. Kein Wunder, dass sich außer mir niemand über die Brücke wagte. 

Am Ermita Hill 

Am Ermita Hill angekommen waren noch einige einheimische Touristen vor Ort. Von denen ist niemand zu Fuß hierhergekommen, sondern die meisten mit dem Auto oder einem Tricycle. Es waren insgesamt so um die 15 Kilometer, somit haben auch meine Flip-Flops ihren ersten Härtetest bestanden. Die Filipinos gehen generell nicht gerne zu Fuß, wie ich später von erfahren habe. Selbst kürzeste Strecken werden mit dem Motorbike oder dem Dreirad zurückgelegt. Umso amüsanter fanden sie es, als ich all den Weg zu dem Aussichtshügel zu Fuß zurücklegte. 

Grundsätzlich sind die Filipinos ein sehr angenehmes und freundliches Volk. Trotzdem darf man die kulturellen Unterschiede nicht unterschätzen. So gestehen sie sich beispielsweise Unwissen nicht gerne ein. Fragt man etwa nach dem Weg und sie wissen diesen nicht, werden sie einem eher den falschen Weg erklären als zuzugeben, dass sie es einfach nicht wissen. Am Ermita Hill gab es übrigens einen sehr leckeren "Iced Latte" (Eiskaffee) für nur 55 Pesos (= 0,89 Cent), noch dazu war die Portion wirklich ordentlich. Die nette Lady fragte mich, ob ich denn Jelly hinein möchte. Ich fragte sie, was das denn sei. Sie konnte es mir nicht ganz verständlich erklären - bzw wusste es einfach selber nicht - bis sie dann meinte,  ihr sei gerade eingefallen, dass sie heute gar kein Jelly mehr haben. Lustigerweise bekamen die Kunden hinter mir aber wieder Jelly (es handelt sich dabei wohl um kleine Gelantine-Kügelchen) in ihr Getränk. 

Am Rückweg gönnte ich mir frisches Kokosnusswasser für 30 Pesos (= 0,49 €). Die hier waren besonders groß, fast ein Liter befindet sich in einer Nuss.

Kulinarische Köstlichkeiten der Philippinen

Der Sonntag stand ganz im Sinne der Kulinarik. Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang traf ich mich mit Anthony, er ist ein Couchsurfing-Gastgeber hier in Baler. Wir düsten mit seinem Motorbike herum und er zeigte mir den wunderschönen Diguisit Strand. Leider war es an dem Tag sehr windig - es wütete scheinbar ein Taifun der Stärke eins bis zwei - weshalb wir uns auch nicht sonderlich lange am Strand aufgehalten haben. 

Mit Anthony am Diguisit Strand


Anthony beschloss mir als Schlechtwetterprogramm die philippinische Kulinarik etwas näher zu bringen. Gestartet wurde gleich mit einer wahrlichen Mutprobe. 

Achtung: Nichts für schwache Nerven! 

Die Delikatesse heißt Balut. Es handelt sich dabei um ein angebrütetes, gekochtes Enten- oder Hühnerei. Im Schnitt sind die Eier etwa 19 Tage alt, wenn sie gegessen werden. Im Inneren steckt also ein Vogelembryo. An einem Straßenstand wurden wir fündig. Anthony führte mir genau vor, wie man das Ding essen sollte. Schon beim Zuschauen wurde mir leicht schlecht, obwohl ich in Sachen Essen wirklich sehr abgehärtet bin. Anthony verglich den Embryo mit einem Baby-Dinosaurier. Ja, das könnte vielleicht hinkommen. Nun war ich an der Reihe. Zuerst startet man mit dem gelben Teil, also dem Dotter, welcher auch ungefähr so schmeckt, nur bereits etwas härter ist. Dann kommt der Embryo. Gespannt und leicht schmunzelnd beobachteten die zwei Männer meinen Gesichtsausdruck. Das Ding sah tatsächlich schon aus wie ein kleines Küken. Man erkannte bereits deutlich den Kopf und den Schnabel. Es ließ sich aber erstaunlich leicht kauen, da selbst die Knochen noch weich sind. Im Nachhinein kann ich gar nicht viel zum Geschmack sagen, da man recht viel Essig darüber kippt, was dann der vorherrschende Geschmack ist (vielleicht auch besser so). Nach diesem kleinen Abenteuer beschloss ich, dass das eindeutig ein einmaliges Erlebnis gewesen ist. Aber Balut hat es auf alle Fälle auf die Liste der => Kulinarischen Abenteuer <= auf meinen Reisen geschafft.

"Balut" - eine philippinische Delikatesse

Das war aber noch nicht alles. Anthony wollte mir noch mehr von dem beliebten Streetfood zeigen. Weiter ging es mit Adobo, eines der philippinischen Spezialitäten. Es ist geschmortes Fleisch in Sojasauce und Essig mit viel schwarzem Pfeffer und Knoblauch. Dieses Gericht ist mein persönlicher Favorit des Tages.

Weiters probierten wird gestocktes Schweinblut und Hühnerdarm vom Grill. Es hätte auch noch gegrillte Hühnerkralle gegeben, aber für diesen Tag war meine Probierfreudigkeit dann wirlich aufgeschöpft. Außerdem hatte ich Bedenken, ob mein Magen das alles noch mitmachen würde. Das Schweinblut war nicht so mein Fall, der Hühnerdarm hat mich positiv überrascht.

Gestocktes Schweineblut, Hühnerdarm und Hühnerkrallen vom Grill

Ein Streetfood Stand

Eintauchen in die philippinische Kultur

Am Montag war Feiertag auf den Philippinen. Zur Feier des Tages meinte Anthony, dass er und seine Familie mich gerne zum Mittagessen einladen würden. Ein solches Angebot ließ ich mir auf keinen Fall entgehen. Es war immerhin die einmalige Möglichkeit Einblick in eine philippinische Familie zu bekommen. Anthony ließ es sich nicht nehmen mich mit dem Motorbike abzuholen. Zu Hause bei ihm erwarteten mich sein Vater, seine zwei Schwestern und noch ein Neffe von ihm. Die Frauen zeigten sich recht zurückhaltend, während der 78-jährige Vater mich mit Fragen nur so durchlöcherte und einen Witz nach dem anderen riss. Er ist übrigens Pastor und sieht viel jünger aus. Alle sehen hier viel jünger aus als sie sind. Sie behaupten, das liegt an der hohen Luftfeuchtigkeit in den Tropen und zudem daran, dass sie die Sonne wann immer es nur geht meiden. Damit haben sie bestimmt teilweise recht. Anthonys Mutter ist vor zwei Jahren gestorben. Sein Vater war vor allem erstaunt, wie ich denn bloß ganz alleine reisen könnte und wieso ich denn nicht verheiratet wäre. Die üblichen Fragen der älteren Generation also ;) Aufgetischt wurden viele verschiedene Schüsseln in der Tischmitte. Und tatsächlich alles Fleisch! Ja, die Filipinos lieben Fleisch. Es gab Huhn, Schwein und Fisch in allen möglichen Zubereitungsvarianten. Dazu eine Riesenschüssel Reis. Es schmeckte alles vorzüglich, trotzdem muss ich sagen, dass ich das Gemüse sehr vermisse. Die Familie amüsierte sich darüber, dass ich mit der Gabel aß. Scheinbar wird hier prinzipiell nur mit dem Löffel oder den Händen gegessen. Messer gibt es keine am Tisch. Etwas irriterend fand ich es anfangs zudem, dass ganz ungeniert am Tisch gerülpst wird.  

Am Nachmittag zeigte mir Anthony den Caunayan Wasserfall. Es war eine 30-minütige Motorbike Fahrt dorthin. Einige einheimische Familien planschten im Wasser herum oder waren am picknicken. 

Der Caunayan Wasserfall


Nach dem Wasserfall ging die Sightseeing-Tour weiter zu einem 600 Jahre alten Balete Baum, der sogenannte "Millenium Tree". Er sollte sogar der älteste seiner Art in ganz Asien sein. Die massiven Wurzel- und Astsysteme dieses Baumes umschlingen einen Gastbaum, bis der Baum der ihm zuerst als Wirt gedient hat, vollständig umwickelt ist. Der Wirt-Baum stirbt ab und an seiner Stellt wächst nun der Balete Baum bist zu 20 Meter in die Höhe. Die Einheimischen glauben, dass im Inneren des Baumes ein Geist lebt. Wichtig zu wissen ist noch, dass man bei sämtlichen Sehenswürdigkeiten hier Eintritt bezahlen muss. Es sind aber meistens nur so um die 25 Pesos ( = 0,40 €). 

Der "Millennium Tree" in der Nähe von Baler


Ich wagte mich auch in das Innere des Baumes, konnte aber keinen Geist dort finden.

Am Abend traf ich dann noch jemanden von Couchsurfing: Irene. Eine junge philippinische Frau, Anfang vierzig, die in der Nähe von Baler eine Farm besitzt. Sie hat mir sogar einen Sack frisch gepflückter Guaven mitgebracht. Auch diesmal musste ich wieder staunen, die Gute sieht aus wie Mitte zwanzig. Wir hatten einen super lustigen Abend in einem Restaurant am Strand. Bei Abendessen und Bier tauschten wir unsere verrücktesten Reise- und Couchsurfing Erlebnisse aus. 

Irene und ich

Unser Abendessen: Fisch in Kokosmilch und Lomi-Suppe (mega lecker!). 

Abendstimmung am Strand in Baler, inklusive Regenbogen

Heute ist nun schon Dienstag, mein letzter "Urlaubstag". Morgen steht wieder die lange Busfahrt nach Manila an, um dann übermorgen nach Papua-Neuguinea - in das Land der Menschenfresser - zu reisen. 


Bis bald!

Eure Michi :)




Freitag, 25. August 2023

Nach einer etwas holprigen Anreise angekommen im Paradies

By On August 25, 2023


Baler, Philippinen


Baler

Eine lange Anreise

Am Dienstag Morgen klingelte um fünf Uhr mein Wecker. Ziemlich gehetzt machte ich mich auf den Weg mit Bus und Bahn zum Flughafen Zürich, da ich recht knapp dran war. Nachdem es ein technisches Problem mit meinem Flugticket gab, bekam ich letztendlich sogar ein Upgrade für einen Sitzplatz mit extra viel Beinfreiheit. Und es kam sogar noch besser: ich hatte eine komplette Sitzreihe für mich alleine. Somit kann ich gut behaupten, dass dies mein komfortabelster Flug aller Zeiten war. Mit drei Kissen und ebenso vielen Decken machte ich es mir gemütlich. Da ich die letzten Tage vor lauter Stress gar keine Zeit zum Nachdenken hatte, fühlte sich das Ganze - also die bevorstehende sechsmonatige Auszeit -  plötzlich extrem unreal an. Ich wartete nur darauf jeden Moment aufzuwachen und zu bemerken, dass alles nur ein Traum war. Doch das geschah nicht. Mit einem Mal fühlte ich mich so unwahrscheinlich leicht und frei. Den ganzen Ballast (wortwörtlich) hatte ich nun hinter mir gelassen und kann nun ein halbes Jahr nur mit meinem 13 kg - Rucksack durch die Welt tingeln. Unglaublich!

Nach sechs Stunden Flugzeit erreichten wir Abu Dhabi. Hier hatte ich einen achstündigen Zwischenstopp, welcher sich dann doch ordentlich in die Länge zog. Das Beste an dem Flughafen sind tatsächlich die gratis Duschen, die ich natürlich nutzte. Zu spät bemerkte ich, dass dazu ein Handtuch ganz nützlich wäre. Aber als Meisterin des Langzeitreisens hatte ich schnell eine Lösung parat: die Papierhandtücher der Toilette mussten herhalten ;)

Nun folgten noch weitere neun Stunden Flug bis ich in Manila - der Hauptstadt der Philippinen - ankam. Es war nun schon Mittwoch 16 Uhr, laut lokaler Zeit. Im Flugzeug habe ich keine Minute geschlafen, somit fühlte ich mich nun wie ein Zombie. Die Gepäckausgabe dauerte ewig. Nun musste ich mir noch eine lokale Simkarte kaufen, was zum Glück innerhalb weniger Minuten erledigt war. Das größere Übel war die Sache mit dem Taxi. Da ich mich keinesfalls von den Touri-Taxis abzocken lassen wollte, stellte ich mich brav an der ewig langen Schlange von Einheimischen an, die sich an einem "Grab"-Stand ein günstigeres Taxi buchen ließen. Die "Grab" Taxis kann man übrigens auch ganz einfach über die dazugehörige App anfordern, nur am Flughafen funktioniert das scheinbar nicht. Es dauerte gut eine halbe Stunde bis mein sehr redseliger Taxifahrer da stand. Ich war tatsächlich der Meinung, dass der Weg in meine AirBnB Unterkunft etwa 20 Fahrminuten dauern würde, sie war immerhin nicht weit weg. Da habe ich mich aber sauber getäuscht. Ganze zwei Stunden waren wir im Stadtverkehr/-stau unterwegs. Gegen 19:30 Uhr erreichte ich dann mein kleines Apartment, welches sich in einem Hochhaus im 21. Stockwerk befindet.

Die Aussicht von meiner AirBnB Unterkunft in Manila

Manila - nicht meine Lieblingsstadt

... das habe ich schon gleich in den ersten Minuten nach meiner Ankunft beschlossen. Das Verkehrschaos ist einfach unglaublich. Zudem fing der Donnerstag Morgen nicht sonderlich rosig an. Nachdem ich über 10 Stunden am Stück geschlafen hatte, fühlte ich mich wieder halbwegs lebensfähig. Die erste böse Überraschung kam als ich ins Badezimmer (+ Toilette) wollte: Die Türe ging nicht auf! Scheinbar habe ich es geschafft die Türe von innen abzuschließen, wodurch sie nun von außen nicht mehr zu öffnen ging. So etwas ist wohl nur bei philippinischen Türen möglich. Da ich keinen Schlüssel hatte, informierte ich meine Gastgeberin über das Geschehnis. Sie meinte, sie würde mir sogleich jemanden mit einem Schlüssel vorbei schicken. "Sogleich" bedeutete in dem Fall mehrere Stunden. Während des Wartens bemerkte ich noch, dass ich Schnupfen von der Klimaanlage bekommen hatte. Um mir die Zeit zu vertreiben, wollte ich in meinem E-Book lesen. Ich suchte wie eine Verrückte, doch es kam nicht zum Vorschein. Die einzige Erklärung dafür ist, dass ich es aufgrund akuter Übermüdung im Flugzeug liegen lassen habe. Tja, das fängt ja gut an...


Als dann endlich die Badezimmertüre geöffnet war, konnte ich meinen Tag starten. Die Mission sollte sein einen Bus für Morgen zu finden. Es geht dann nämlich an die Küste nach Baler. Darauf freute ich mich schon riesig. Den Busbahnhof fand ich problemlos. Dort teilte man mir jedoch mit, dass auf den Philippinen ein verlängertes Wochenende anstand und deshalb die komfortableren und schnelleren Busse bereits ausbucht wären. Es gäbe aber auch reguläre Busse, die jedoch nur in der Nacht fahren. Man kann sie nicht reservieren. Der letzte fährt um sechs Uhr morgens, ich sollte aber unbedingt schon um fünf da sein, um noch einen Platz zu bekommen. 


Manila Streetlife

Das Beste an diesem Tag war das Abendessen: Pomelo-Salat mit Shrimps (ich liebe Pomelos!)


Die Fahrt nach Baler

Heute - Freitag - Morgen klingelte mein Wecker also wieder einmal viel zu früh, nämlich um vier Uhr morgens. Geschlafen  habe ich geschätzt zwei Stunden. Der Jetlag ließ mich bis fast zwei Uhr nachts nicht in den Schlaf finden. Ich stand also wieder einmal völlig neben den Schuhen. Da man nachts in der Gegend hier nicht herumspazieren sollte, buchte ich mir über die App ein "Grab" Taxi. Das funktionierte problemlos und kostete für die 15-minütige Fahrt gerade mal 90 Pesos (= 1,50€). Ihr werdet es nicht glauben was mir dann am Busbahnhof gesagt wurde: Für heute gibt es keine Busse mehr nach Baler. Der 6 Uhr Bus sei heute außerordentlich schon um drei Uhr abgefahren (???). Aber gut, auch solche Situation kenne ich zur Genüge aus Reisen am afrikanischen Kontinent. Und für jedes neu aufgetauchte Problem, taucht meistens genauso schnell eine Lösung auf. Ich fragte ein paar Leute, die am Busbahnhof herumstanden, ob sie wüssten wie ich denn nach Baler kommen könnte. Da winkte mich ein älterer Herr zu sich und zeigte auf einen kleinen Minibus. Dieser würde zufällig jetzt in dem Moment nach Baler abfahren. So schnell ich konnte lief ich auf das Gefährt zu. Und siehe da: es war noch ein Platz frei. Leider zwar etwas teurer als die Busse, aber das war mir jetzt ziemlich egal. Für 1.000 Pesos (= 16 €) wurde ich die nächsten sieben Stunden nach Baler gefahren. Einer der Mitfahrenden lud mich auf "Taho" - ein typisch philippinischer, warmer Tofupudding mit süßer Sauce - ein. Super lecker! Auf der Fahrt ging es mir nicht sonderlich gut. Der Schlafentzug machte mir zu schaffen und später die nie zu enden scheinenden Kurven. Zeitweise wurde mir richtig schlecht. Zum Mittagessen hielten wir an einem kleinen Restaurant. Es gab Reis mit einer Sauce aus Linsen und Schweinefleisch für 83 Pesos (= 1,35 €). Danach ging es meinem Magen erstaunlicherweise etwas besser. 


Angekommen in meiner paradiesischen Bambushütte 

Um 13 Uhr bin ich dann endlich in Baler angekommen. Die Klimaanlage im Minibus war so kalt, dass ich die ganze Fahrt über fror. Kaum ausgestiegen, war ich innerhalb von Sekunden schweißüberströmt. Es zeigte aktuell 33 Grad hier an, fühlte sich aber viel, viel heißer an, was wohl an der hohen Luftfeuchtigkeit liegt. Das gängigste Fortbewegungsmittel hier im Ort sind die sogenannten "Tricycles" = motorisierte Dreiräder bzw ein Motorrad mit Beiwagen. Sie sind überall zu finden und super günstig. Man bezahlt 20 Pesos (= 32 Cent) für eine Ortsfahrt. Um in meine Unterkunft zu gelangen probierte ich so ein Gefährt sogleich aus. 


Meine allererste Tricycle Fahrt


Als ich das dschungelähnliche Grundstück meiner Unterkunft betrat, waren die Strapazen der letzten Stunden und Tage sogleich vergessen: Ich bin im Paradies gelandet. Inmitten dieses kleinen Urwaldes steht meine idyllische Bambushütte. Ich werde die nächsten fünf Tage hier verbringen, bis es dann zurück nach Manila und weiter nach Papua-Neuguinea geht. Aber jetzt ist es erstmal Zeit zum Abschalten und Relaxen. 


Meine Bambushütte hier in Baler

Ein wohlverdienter "Iced-Latte" mit paradiesische Ausblick

Am Nachmittag besuchte ich noch den lokalen Fischmarkt

Im Moment kämpfe ich mit den Moskitos und hoffe, dass mir sämtliche von diesen Tieren übertragbaren Tropenkrankheiten erspart bleiben!



Bis bald!


Eure Michi :)



=> Hier findest du noch weitere Fotos und Videos von Manila <=


=> Hier findest du noch weitere Fotos und Videos von Baler <=




Montag, 21. August 2023

Auf geht`s zu den Kannibalen und Kopfjägern in Papua-Neuguinea

By On August 21, 2023

 

Mein Arbeitsjahr 2023 ist tatsächlich schon wieder vorüber, was bedeuten soll: Es ist wieder Zeit für Reisen und Abenteuer. Diesmal möchte ich mir meinen langjährigen Traum erfüllen und endlich das Land der Menschenfresser und Kopfjäger erkundschaften: Papua-Neuguinea. Selbst für mich ist das ein sehr exotisches Reiseziel, da es am komplett anderen Ende dieser Erdkugel liegt, mit welchem ich noch nicht sonderlich vertraut bin. 


Spannende Fakten

Das Land gehört definitiv nicht zu den beliebtesten Touristendestinationen und gilt als eines der abgelegensten Gebiete überhaupt. Viele Teile von Papua-Neuguinea (kurz: PNG) sind noch komplett unberührt. Die meisten assoziieren Kopfjäger, Kannibalen, Stammesfestivals, Vulkane und viel unberührten Urwald mit dem Land. Da ich oft gefragt werde, wo PNG überhaupt liegt: Es handelt sich um den drittgrössten Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik und wird zum australischen Kontinent (Ozeanien) gerechnet. PNG umfasst den Osten der Insel Neuguinea, der Westen gehört zu Indonesien. Zudem gehören viele kleine, teils unbewohnte Inseln zu dem Land, welche bis hin zu den Fidschis reichen. Neben über 860 verschiedenen Sprachen beherbergt das Land auch eine Unzahl an Pflanzen und Tierarten, von denen viele der Wissenschaft nach wie vor unbekannt sind. 


Nicht ganz uninteressant ist auch der Fakt, dass PNG eine der höchsten Kriminalitätsraten weltweit hat - dies betrifft vor allem die grösseren Städte wie die Hauptstadt Port Moresby, Lae und Goroka. Die Strassengangs dort werden "Raskols" (zu Deutsch: Kriminelle) genannt. Port Moresby wird tatsächlich auch jedes Jahr in den Top-5 der schlimmsten Städte weltweit nominiert. Neben der Bandenkriminalität und den regelmässigen blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Stämmen gibt es auch eine hohe vulkanische Aktivität auf der Insel, was eventuell Gefahren mit sich bringen könnte. Aber ein bisschen Nervenkitzel brauche ich ja sowieso ;)


Herausfordernde Reiseplanung

Die Reisplanung gestaltete sich herausfordernd, da in PNG keine wirkliche Infrastruktur für Tourismus vorhanden ist. Es gibt ganz wenige Hotels und Resorts in den grösseren Städten, die aber überraschenderweise alle irrsinnig teuer sind. Hinzu kommt noch, dass es nur wenige Strassen gibt. Abgeschiedene Dörfer kann man nur mit sozusagenen Buschflugzeugen erreichen, was natürlich auch nicht gerade günstig ist. Ansonsten bewegt man sich zu Fuß fort und dort wo es Strassen gibt mit sogenannten PMV`s (Minibusse), die wohl relativ günstig sind.  Aufgrund der wenigen Reiseliteratur ist es schwierig im Vorhinein zu planen.


Da PNG den Ruf hat sehr gefährlich zu sein, wird vom Alleinreisen abgeraten. Und als Frau sowieso. Eigentlich lasse ich mich von solchen Warnungen nicht gleich verunsichern, aber da diese Ecke auf der Weltkarte für mich sowieso völliges Neuland ist, bin ich ein bisschen vorsichtiger. Ich konnte ein paar wenige Backpacking-Reiseberichte in Internet finden. Und scheinbar sind sich alle einig: PNG alleine als Frau ist ein absolutes No-Go. Ich habe also beschlossen die Vernunft walten zu lassen und auf der Couchsurfing-Webseite meine Reisepläne geteilt. Und - oh Wunder! - da hat sich doch tatsächlich jemand gemeldet: Carolin aus Deutschland - eine Lehrerin, die sich gerade ein Jahr Auszeit zum Reisen genommen hat. Nach etwwas Hin- und Hergeschreibe und einem Telefonat beschlossen diese Reise ins Unbekannte gemeinsam zu starten. 

Wir landen beide am 1. September in der Hauptstadt Port Moresby, wo wir auch einen Couchsurfing Gastgeber gefunden haben. Somit hoffe ich einen ersten Einblick in die Kultur dieses Landes zu gewinnen. Und Einheimische können einem auch spezifischere Tipps und Vorsichtsmassnahmen bezüglich Sicherheit geben. 

Zwischenstopp auf den Philippinen

Da die Anreise nach PNG ziemlich lange ist, werde ich einen Zwischenstopp auf den Philippinen einlegen - dort war ich immerhin auch noch nie. Morgen früh geht mein Flug von Zürich nach Manila (= die Hauptstadt der Philippinen) mit einem achtstündigen Zwischenaufenthalt in Abu Dhabi. Ich habe dann eine gute Woche Zeit, um die Philippinen etwas zu erkunden, bis dann am 31. August mein Flug von Manila nach Port Moresby (= die Hauptstadt von PNG) geht.

Ich werde versuchen euch wieder mit mehr oder weniger regelmässigen Reiseberichten am Laufenden zu halten. 


Eure Michi :)