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Mittwoch, 31. Oktober 2018

Aufregende Matatufahrt von Bugembe nach Sipi

By On Oktober 31, 2018

Abschied von Meddy und seiner Familie
Diesmal wurden wir mit einem leckeren Porridge zum Frühstück überrascht. Wir wollten möglichst bald los, um nicht zu spät in Sipi anzukommen. Natürlich kamen wir wieder nicht vor Mittag weg.

Meddy wollte uns noch gern das Haus zeigen, in dem er mit seiner Frau, seiner Tochter und anderen Waisenkindern lebt. Seine eineinhalb jährige Tochter ist unheimlich süß. 

Meddy, seine Tochter & Anki

Die Frau war nicht zu Hause, sie arbeitet tagsüber am Markt. Auf die kleine Tochter passen währenddessen einfach die anderen Kinder auf, die auch noch nicht über acht Jahre alt zu sein schienen. Meddy servierte uns noch Tee und lecker gewürzte Cassavawurzel. 

Dann begleitete er uns zur Straße, um von dort aus ein Matatu nach Mbale zu finden. Dort müssen wir dann umsteigen und in ein anderes Transportmittel nach Sipi. Nach Mbale sollten es etwa zwei Stunden sein und von dort nach Sipi noch eine, meinte Meddy.

Die abenteuerliche Fahrt nach Sipi
Geworden sind es schlussendlich über vier Stunden nach Sipi. Aber mittlerweile wissen wir schon, dass man die Zeitangaben der Afrikaner meist verdoppeln muss. Die Fahrt war recht kurzweilig. Immer wieder hielten wir an, weil Fahrgäste zu- und ausstiegen. Es ist keine Seltenheit, dass in eine Sitzreihe mit drei Sitzen 4-5 Personen gequetscht werden. Da darf man keine Berührungsängste haben, teilweise sitzt man nämlich fast übereinander. Zudem kommt es auch immer wieder vor, dass jemand lebende Hühner dabei hat. Diese werden einfach an den Beinen zusammengebunden und so an den Beinen mit dem Kopf nach unten transportiert.

Jedes Mal als wir anhielten, kamen sogleich Strassenverkäufer angerannt, und hielten uns energisch ihre Ware zum Fenster herein, darunter Chapati, Getränke, Rolex, Fleischspieße und sogar lebende Hühner. Tatsächlich kaufte sich ein Fahrgast sogar kurzerhand zwei Stück davon.

Straßenverkäufer versuchen uns lebende Hühner ins Matatu zu verkaufen 

... und noch mehr Straßenverkäufer 



Als die Verkäufer uns Muzungus sahen, hatten sie es natürlich sofort ganz besonders auf uns abgesehen. Sie fragten zudem nach unserer Handynummer, ob sie uns küssen dürften usw. Auch wenn es teilweise ein wenig anstrengend war, machte es unsere Fahrt eindeutig kurzweilig.





In Mbale war es zum umsteigen, bzw mussten wir uns ein neues Gefährt suchen. Kaum aus dem Matatu ausgestiegen, belagerte und eine Gruppe auf uns einschreiender Männer "Where do you go? Sipi Falls!! Cheap price!" Es war fast unmöglich sie abzuwimmeln. Sie versuchten uns alle ihr Taxi andrehen, wir wollten aber mit einem Matatu weiter, da dies um einiges billiger ist. Laut ihnen sollte es kein Matatu dorthin geben. Ich wusste jedoch, dass man mit einem solchen zumindest eine Teilstrecke nach Sipi zurücklegen kann.

Zum Glück fanden wir letztendlich einen ehrlichen jungen Mann, der uns zeigte wo wir das Matatu finden können. 3.000 USH zahlten wir nun bis zur Kreuzung nach Sipi.

Von dort aus ging es mit einem sozusagenen "Shared Taxi", also Gemeinschaftstaxi weiter. Drei Personen saßen vorne und zu viert waren wir auf der Rückbank. Da hab ich aber auch schon Schlimmeres erlebt. Kosten: nochmals 3.000 USH pro Person.

Bekiffte Rezeptionisten
Kaum den ersten Fuß in das Dorf Sipi gesetzt, sprachen uns auch schon zwei junge Männer an. Der eine hatte eine Bob Marley Mütze auf, wir nennen ihn hier im weiteren Verlauf "Grasei Schuasch", und der andere eine ordentliche Alkfahne, wir nannten ihn Klaus. Was die beiden verband, waren die roten Augen. Ansonsten waren sie aber ganz nett. Sie wollten uns ihr "Twilight Hostel" zeigen.

Wir kamen mit ihnen mit. Das Hostel bestand aus drei kleinen runden Hütten mit Strohdach und einer genialen Aussicht über die Kaffeeplantagen und die Wasserfälle. Es schien uns sofort recht sympathisch. Wir fragen nach dem Preis und konnten diesen sogar noch ein bisschen herunter handeln. Im Endeffekt zahlten wir 15.000 USH (~ 3,40 €) pro Person und Nacht in unseren eigenen Hütte. Zwar ohne Strom, aber an der Rezeption gab es dafür Steckdosen. Das Wasser funktionierte auch noch nicht, aber sie versprachen uns, dass es später eines geben wird, sogar warmes. Da bin ich mal gespannt. Aber für den Preis darf man ja wirklich nicht meckern. Wir sind übrigens die einzigen Gäste hier.

unsere Unterkunft 

Klaus wurde mit der Zeit etwas lästig. Er wollte unbedingt mit uns Abendessen und was trinken gehen und ließ sich nur schwer abwimmeln.

Als wir später noch einmal zu Grasei Schuasch an die Rezeption kamen, meinte dieser ganz trocken, dass er Klaus nun weggeschickt habe, da dieser ein mentales Problem habe. Wir konnten uns ein Lachen nicht verkneifen. So nennt man das hier also, wenn jemand ordentlich bekifft und angetrunken ist.

Grasei Schuasch wollte uns andrehen, morgen unser Guide für die Sipi Wasserfälle zu sein. Ohne Guide dürfte man diese anscheinend nicht besuchen. Laut meinen Recherchen stimmte das sogar. Anfangs wollte er 30.000 USH pro Person dafür, später ging er runter auf 25.000 USH. Wir beschlossen uns noch ein wenig im Ort umzuhören, ob wir ein besseres Angebot finden können.

Wir fanden ein weiteres Hostel, gleich neben unserem und genehmigten uns dort ein Bier. Dabei hatten wir eine fantastische Aussicht auf die umliegende Gegend.

Peter unser Retter
Als wir wieder zurück zu unserer Unterkunft wollten, war das riesige Eingangstor verschlossen. Wir standen eine Zeit lang davor und klopften wie wild dran. Keine Regung. Was nun? Wir versuchten uns erfolglos gegenseitig mit einer Räuberleiter darüber zu helfen. Okay, dann blieb uns wohl nichts anderes als im Ort die Bars abzuklappern und nach Grasei Schuasch zu suchen. Der war bestimmt irgendwo dort unterwegs, zudem war der Ort auch nicht sonderlich groß.

Bei unserer Suche stießen wir in einer Bar auf einen sehr freundlichen einheimischen jungen Mann : Peter, hier im Ort auch Rasta genannt. Er zeigte sich äußert hilfsbereit und kam mit uns zum Hostel. Peter war uns allen gleich sehr sympathisch.

Lustigerweise bekam er das Tor mit nur einem Stoß auf. Wir waren wohl tatsächlich zu blöd dafür. Der junge Mann brachte uns noch eine Petroleumlampe und Toilettenpapier in unsere Hütte. Wir waren doch ein wenig erstaunt, dass Peter sich hier in unserem Hostel so gut auskannte, aber vermutlich helfen die Leute hier im Dorf alle ein wenig zusammen.

Mit Peter fanden wir auch gleichzeitig unseren Guide für morgen. Für 15.000 USH pro Person würde er uns zu allen drei Wasserfällen bringen. Die Wanderung sollte so fünf Stunden dauern. Wir freuen uns schon riesig drauf.

Dienstag, 30. Oktober 2018

Besuch einer Schule in einem abgelegenem Dorf

By On Oktober 30, 2018

Ein Morgen in einer typisch afrikanischen Familie
Heute sollte es in eine Schule in einem abgelegenen Dorf gehen. Meddy hat diese gegründet. Er möchte sie uns gerne zeigen. Wir waren alle drei schon sehr gespannt. Als wir am Morgen erwachten waren die Kinder schon bei der Hausarbeit: Wäsche waschen - händisch versteht sich, Boden schrubben, kochen, usw. Meddys Mutter - eine richtige afrikanische "Big Mama" übrigens - und seine Schwester waren bereits am Markt zum Arbeiten. Währenddessen passen zu Hause die größeren Kinder auf die kleineren auf und schmeissen den Haushalt. So etwas wäre unvorstellbar bei uns zu Hause.


Sucran und Arafath




Frühstück...
Abgemacht war, dass Meddy um 9 Uhr bei uns ist. Er wohnt nämlich mit seiner Frau und weiteren Waisenkindern ein paar Häuser weiter. Zu meiner Verwunderung war er für afrikanische Verhältnisse fast pünktlich. Bereits um 10 Uhr tanzte er an. Er servierte uns noch Frühstück : Chapati und Tee, dann starteten wir in Richtung Schule.

... & dann auf in das Dorf Butagaya
Es war ein langer Weg dorthin. Zuerst ging es mit dem Boda Boda ein paar Dörfer weiter. Dort wollten wir die nächsten Wegstecke mit einem Matatu zurücklegen. Wir warteten sicher eine halbe Stunde am Straßenrand, doch leider waren die Busse alle bereits maßlos überfüllt.

Schlussendlich beschloß Meddy, dass wir einfach wieder ein Boda nehmen. Die Dörfer, die wir durchquerten, wirkten immer ländlicher. Am Ende wechselten wir nochmals das Boda. Die letzte Strecke bestand aus einem sehr holprigen Weg.
Vor den Lehmhäusern in den Dörfern, die wir durchquerten spielten überall kleine Kinder. Diese begannen wie außer sich vor Freude als uns sahen lautstark "Muzunguuu, Muzunguuuuu!!" zu schreien und winkten und mit strahlenden Gesichtern zu. Einige begannen vor Freude sogar Luftsprünge zu machen.

am Boda Boda mit Meddy und dem Fahrer



Im Dorf angekommen...
... gingen wir in Richtung Schule. Die Kinder hatten gerade Unterricht. Die Lehrerin kam heraus, um uns zu begrüssen. Dann bat Meddy uns in die Schulklasse. Wir dürften die Kids nun unterrichten. Darauf waren wir jetzt nicht vorbereitet. Zögerlich betraten wir den Klassenraum. Als ich sah, dass es sich nur um 10 - 15 Schüler handelte, atmete ich auf. Denn 100 Schüler in einer Klasse hier in Uganda sind keine Seltenheit. Es lief eigentlich alles ganz gut. Wir erzählten den Kindern, die alle zwischen 12 und 16 Jahren waren, ein wenig von unserem Heimatland Österreich und zeigten ihnen Bilder. Neugierig steckten sie ihre Köpfe zusammen, um begeistert in unsere Handys zu starren.

Jana beim Unterrichten

der Dorfbrunnen

das Wasser muss oft weite Strecken getragen werden 



Gebetsstunde in der Schule - was für ein Spektakel
Dann meinte einer der Jungs, dass sie jetzt dann Mittagspause hätten, sie vorher aber noch beten würden. Womit wir nicht rechneten war, dass sich dieses äußerst eindrucksvolle Schauspiel über eine Stunde lang zog. Zuerst begannen sie laut und mit Begeisterung zu singen und tantzen ausgelassen dazu. Wahnsinn, was für schöne kräftige Stimmen sie hatten. Dann begannen sie abwechselnd zu beten. Das bestand teilweise aus lautstarkem Schreien, auf die Knie fallen und weinen. Betroffen standen wir da. Wir wussten nicht richtig was da passiert. So etwas hatte selbst ich noch nicht erlebt. Jana wollte schon fast das Klassenzimmer verlassen, weil es ihr zu krass wurde. Am Ende beteten alle gleichzeitig monoton vor sich hin. Dann war es beendet.



Zu Tränen gerührt...
Sie hießen uns herzlich willkommen mit ihnen Mittag zu essen. Zur Feier des Tages gab es Posho mit Kohl und Bohnen.



Sie bedankten sich in Form einer Rede herzlich für unseren Besuch und fragten uns, ob wir ihre Schule unterstützen möchten. Anki, Jana und ich bersprachen uns kurz. Wir baten die Kinder uns eine Liste zu schreiben, mit Dingen, die sie dringend benötigen würden. Die Kinder setzten sich zusammen. Kurze Zeit später händigten sie uns die Liste. Als wir diese durchlasen waren wir zu Tränen gerührt.

So sah diese aus:
1. Feuerholz
2. Essen: Reis, Posho (=Maismehlbrei), Bohnen
3. Strom oder Licht (in Form von Solarpanels)
4. Unterkünfte (für die Waisenkinder)
5. Wir haben nicht genügend Lehrer für das nächste Jahr


diese Liste haben uns die Schüler geschrieben

Da wir es aufgrund von Zeitmangel nicht schaffen würden, die Dinge oder wenigstens einige davon zu organisieren, beschlossen wir sie mit einer Geldspende zu unterstützen. Die Lehrer und Schüler bedanken sich bei uns und versprachen uns mit Fotos am Laufenden darüber zu halten, was mit dem Geld passiert.


die Kinder beim Schreiben der Liste

die Kinder lernen mir den Wasserkanister wie eine echte Afrikanerin zu tragen

Jana spielt mit den Kindern ein Brettspiel mit Steinen und Holzstücken auf einem Blatt Papier



Am Abend fuhren wir noch auf einen Drink zu einer netten kleinen Bar direkt an Nil, ganz in der Nähe der Quelle des Nils.

am Nil 

so sahen unsere Füße am Ende dieses Tages aus


Was für ein aufregender Tag.!

PS: Wer Meddy in seinem Projekt in dieser Schule unterstützen möchte, kann sich hier die Webseite ansehen :
http://www.afsco.webnode.comhttp://www.afsco.webnode.com

Das ist die Bankdaten von Meddy:

Bankname: Bank of Africa
Account Name: African friends service communities (AFSCO).
Account Nummer: 03053590008
Branch: jinja
Country:Uganda
City: Jinja.
Swift code: AFRIUGKA

Montag, 29. Oktober 2018

Von Kampala zu Meddy und seiner Familie in Bugembe

By On Oktober 29, 2018

Mosquitos...
Mein Schlaf diese Nacht war etwas durchzogen. Mosquitos quälten mich in den frühen Morgenstunden. Aber eigentlich selber Schuld, ich hätte mich ja vor dem Schlafengehen noch mit dem Mückenspray einsprühen können. Daran dachte ich aber gestern nicht mehr. Meine Haut klebte am Morgen. Durch die feucht-warme Luft schwitzt man nämlich ordentlich.

Das Frühstück
Wir hatten richtig Lust auf Kaffee und WLAN wäre eigentlich auch nicht schlecht. Ich konnte mich an ein einfaches Hotel von damals erinnern, dort sollte es WLAN geben, wenn auch recht langsam.
Zum Entsetzen von Anki bestand der Kaffee mit Milch bloß aus einem großen Krug Milch und Instant-Kaffeepulver. Interessanterweise wird ja in Uganda sehr viel Kaffee angebaut, aber alles exportiert, somit findet man hier meist nur billiges Instantpulver. Da wir auch recht Hunger hatten studierten wir die Speisekarte. Wie sich jedoch herausstellte war so gut wie nichts davon verfügbar. Aber letztendlich bekamen wir einen leckeren Obstsalat. Dieser ließ aber auch ganz schön lange auf sich warten. Ja in Afrika ticken die Uhren eben anders.

Straßenverkäuferin

Auf nach Bugembe
Der heutige Plan war es zu Meddy und seiner Familie nach Bugembe zu fahren. Ich kenne ihn und seine Familie bereits von meiner vorherigen Reise. Meddy hat ein Schule in einem kleinen abgelegenem Dorf gegründet und kümmert sich um Waisenkinder. Er hat selbst 20 (!!!) davon aufgenommen.

Old Taxi Park in Kampala - Chaos pur
Um nach Bugembe zu kommen mussten wir erstmals mit einem Minibus zum "Old Taxi Park" in Kampala fahren. Dieser Busbahnhof gehört zu den gefährlichsten Pflastern in Kampala. Vor allem Taschendiebe treiben dort  ihr Unwesen. Es geht dort wirklich zu wie im wilden Westen: Laut brüllende Straßenverkäufer, Dreck, Müll, unendliche Menschenmassen, verschiedenste Gerüche, hupende Minibusse, Boda Bodas, die sich durchdrängen, usw - kurz: ein heilloses Durcheinander. Ich gab Anki und Jana noch den Tipp ihre Handtaschen festzuhalten. Kurze Zeit später redete uns sogar noch eine nette einheimische Frau darauf an, dass wir unbedingt auf unsere Sachen aufpassen sollten.

Old Taxi Park in Kampala 




Wie ihr euch vorstellen könnt ist es gar nicht so einfach in dem Chaos den richtigen Minibus zu finden. Nachdem wir uns mit Rolex (= Chapati mit Ei - Zwiebel - Tomaten - Kraut - Füllung) und Chpati (= Flade aus Mehl und Wasser) versorgt hatten, fanden wir zum Glück schon recht bald das richtige Matatu.

In Bugembe angekommen
Die Fahrt nach Bugembe zog sich etwas. Dort angekommen versuchten wir mit den Boda Fahrern einen guten Preis zu Meddy Haus auszuhandeln. Leider erfolglos. Meddy sagte uns eigentlich im Vorhinein was es kosten darf, doch wir hatten diesmal kein Glück. Statt 1.000 USH zahlten wir schlussendlich 1.500 USH pro Person (Anmerkung : ca 4.200 USH = 1 Euro). Ich gab ihnen die Wegbeschreibung von Meddy. Es war mittlerweile schon stockdunkel. Die Fahrer luden uns am Ende irgendeiner dunklen Straßen ab. Ich war mir nicht sicher, ob wir hier richtig sind. Ein paar Kinder liefen an uns vorbei und schienen sich herrlich darüber zu amüsieren, dass wir drei Muzungus hier so hilflos herumstehen. Na toll. Aber schon kurz darauf öffnete sich die Tür eines Tors und Meddy kam heraus. Gott sei Dank!

Angekommen in einer richtigen afrikanischen Großfamilie
Als wir den großen Garten mit dem riesigen Mangobaum, dem Papayabaum, dem Kuhstall und all den fröhlich spielenden Kindern betraten, war mir alles plötzlich wieder so vertraut. Wir wurden herzlich empfangen von Meddys Mutter, seiner Schwester und all den Kindern. Darunter Waisenkinder und die Kinder der zwei Schwestern von Meddy. Ich fühlte mich gleich wie in meinen zweiten Zuhause in Afrika. Wunderschön. Sogar die drei Waisenjungs von damals waren noch da und konnten sich an mich erinnern. Sie waren restlos begeistert, dass ich die Fotos von damals noch am Handy habe.

Der Abend bestand aus Herumtollen mit den Kleinen inklusive herzerreißendem Kinderlachen. Auch Anki und Jana schienen nun als würden sich nun richtig in Afrika angekommen fühlen.






Sonntag, 28. Oktober 2018

Der erste Tag...

By On Oktober 28, 2018

Schönes Erwachen
Brenda verließ uns am späten Vormittag. Während wir schliefen hat sie uns ein Frühstück gezaubert und liebevoll hergerichtet. Das Ganze sah zwar irgendwie aus als ob es schon einmal jemand gegessen hätte, schmeckte aber erstaunlicherweise gut. Es gab frischen Maracujasaft, Tee, Avocado und einen Eintopf der unter anderem Matoke (= Kochbananen) enthielt. Wir waren sehr gerührt über die afrikanische Gastfreundschaft. Schade nur, dass sie so früh weg musste.

auch Hausarbeit muss sein ;) 




Die Sache mit der SIM-Karte
Nach diesem herzhaften Frühstück beschlossen wir einen erneuten Versuch zu starten, meine SIM-Karte irgendwie zu aktivieren. Nach langem Suchen fanden wir so etwas wie ein Fachgeschäft - mehr oder weniger zumindest. Die Dame dort begann mir zu erklären, dass ich wohl noch irgedeine Internetsteuer zahlen müsste... (???). Na gut, wenns dann wenigstens funktioniert. Das zog sich natürlich wieder alles in sehr die Länge. Schlussendlich hat sie mir versichert, dass nun alles funktionieren sollte und auch 5 GB Internet drauf seien. Im ersten Moment schien es auch so, dass es funktionierte. Mittlerweile war es schon 15 Uhr.

Weiter in die Hauptstadt Ugandas - nach Kampala
Der Plan für heute war es zu Ritah nach Kampala zu fahren. Brenda trafen wir leider nicht mehr.


weiter geht es nach Kampala 




Die Fahrt nach Kampala verlief problemlos ohne gröbere Zwischenfälle. Anki stellte ihre mittlerweile schon gar nicht mehr so schlechten Englischkenntnisse mit Begeisterung unter Beweis, indem sie sich hervorragend mit unserem Fahrer unterhielt.

Ritah war leider nicht zu Hause, aber sie hinterließ uns ihren Haustürschlüssel beim Sicherheitswachtmann ihrer Wohnung. Ziemlich heiß und schwül hier. Und hungrig waren wir auch. Cathy, eine Couchsurfing Gastgeberin von meiner ersten Uganda Reise, fragte uns ob wir mitkommen äthiopisch essen. Natürlich, immerhin war uns allen äthiopisches Essen unbekannt.



Im Matatu



Kampala bei Nacht
Nach dem Essen überkam uns dann doch recht starke Müdigkeit. Cathy verließ uns auch wieder. Eigentlich wollten wir Ritah auf einer Halloween Party treffen, doch diese wäre am anderen Ende der Stadt. 

Äthiopisches Essen

Wir beschlossen einfach hier in der Gegend eine Bar zu besuchen. So was richtig stimmungsvolles fanden wir zwar nicht, aber ein paar Bier wurden es trotzdem.
Anki wollte dann in ihrer, nennen wir es mal 'heiteren Stimmung', unbedingt eines der vorbeifahrenden Autos überreden uns heimzubringen - und das um etwa Mitternacht mitten in Kampala . Leider - oder vielleicht eher zum Glück - war sie dabei erfolglos. Da aus unerklärlichen Gründen plötzlich mein Internet am Handy nicht mehr funktionierte, konnte ich uns bedauerlicherweise kein sicheres Taxi rufen. Nach einigen missglückten Preisverhandlungen mit Taxifahrern, beschlossen wir einfach ein Boda-Boda (= Mopedtaxi) zu nehmen, obwohl man das nachts ja eigentlich keinesfalls tun sollte. 

Aber in solches Situationen vertraue ich dann immer ganz stark auf mein Bauchgefühl, das mich eigentlich noch nie im Stich gelassen hat. Ich schnappte mir einen Boda Fahrer und Jana und Anki gemeinsam auf ein anderes. Mein Boda Fahrer war ein äußerst sympathischer Kerl und wir unterhielten uns angeregt auf der Heimfahrt über Gott und die Welt. Sicher brachten uns die Fahrer dorthin wo ich es ihnen ansagte. Leider konnten wir uns nicht mehr so ganz genau erinnern, wo die Wohnung von Ritah ist. Wir irrten also mit recht heiterer Stimmung durch die Gassen, auf der Suche nach Anhaltspunkten. Okay, das war nun vielleicht wirklich etwas leichtsinnig, also bitte nicht nachmachen. Aber ich bin ja immer noch der Meinung, dass Leute, die positiv denken viel weniger Unheil anziehen, als welche die immer gleich vom Schlimmsten ausgehen.

Wir kamen tatsächlich irgendwann heil zu Hause an und fielen todmüde ins Bett.

What a day!!


Ein "Nile" Bier


Samstag, 27. Oktober 2018

Angekommen im Herzen Afrikas mit den ersten Geduldsproben

By On Oktober 27, 2018

Los geht's
Gestern frühmorgens startete unsere Reise. Ich stieg in Basel ins Flugzeug und Anki und Jana in München. Beim Stopover in Istanbul kamen wir dann zusammen.



Und heute um etwa 3 Uhr morgens sind wir endlich in Uganda gelandet. Leicht übermüdet, aber trotzdem überglücklich und voller Vorfreude auf nächsten 14 Tage.

Als ich die ersten Schritte auf den ugandischen Boden setzte kamen alte Erinnerungen hoch. Im September 2015 habe ich mich ganz alleine in das Abenteuer "Open-End Weltreise" geschmissen. Unglaublich wie leichtsinnig  und zum Teil naiv ich diese Sache damals angegangen bin. Aber ich denke genau das hat die Reise für mich zu diesem wundervollen Erlebnis gemacht. Ohne Plan aber mit sehr viel Vertrauen, dass alles gut gehn wird. Da sieht man wieder mal, was positives Denken alles bewirken kann.

Am Flughafen suchten wir gleich einen Shop um eine ugandische Simkarte fürs Handy zu kaufen. Bis jetzt lief eigentlich alles verwunderlich komplikationslos. Das Visum bekamen wir problemlos und der Geldautomat spuckte nach einigen Versuchen auch ein paar Scheinchen aus.

1. Geduldsprobe - Ugandische Simkarte
Doch nun sollte es vorbei sein mit unserem Glück, denn das Ganze stellte sich als erste große Geduldsprobe heraus. Über zwei Stunden hat es den wirklich äußerst freundlichen Ugander gekostet, es zu versuchen unsere neuen SIM Karten zu aktivieren. Bei Anki gelang es ihm schlussendlich, bei mir leider nicht. Da meine Geduld aber aufgrund des Schlafmangels bereits zu Ende ging, beschloss ich diese Mission auf den nächsten Tag zu verschieben.

auf harter Geduldsprobe


2. Geduldsprobe - Taxi
Weiter ging es dann mit einem kleinen "Taxi Problem". Brenda meinte wir sollten die Taxify App benutzen, doch das schien dann etwas kompliziert, da ja auf meinem Handy kein Internet funktionierte und Anki die App nicht hatte. Also versuchte uns Brenda eins zu bestellen. Die am Flughafen sind nämlich prinzipiell zu teuer. Das Ganze zog sich aus verschiedenen Gründen wieder eine ganze Ewigkeit hin. 

Schlussendlich laberte uns ein eigentlich ganz freundlich aussehender Ugander namens Patrick an. Er wäre ein Taxifahrer, der für das Sheraton Hotel in Kampala arbeiten würde. Da er sowieso gerade auf den Weg dahin wäre, und unser Ziel auf der Strecke liegt, könnte er uns für einen guten Preis mitnehmen. Bloß über den guten Preis wurden wir uns nicht so schnell einig. Das endete dann damit, dass er mit Brenda telefonierte. Sie erklärte ihm wo sie wohnt. Aber mit dem Preis waren wir leider immer noch auf keinen grünen Punkt gekommen. Er telefonierte wieder mit Brenda. Plötzlich kamen andere Taxifahrer an, und begannen den unsrigen lautstark zu beschimpfen. Er wäre ein illegaler Taxifahrer, da er keine Lizenz habe und wir sollten keinesfalls mit ihm mitfahren, sonst wären wir selbst Schuld, wenn uns was passiert. Das Spektakel endete damit, dass dann auch noch ein Polizist hinzukam. Ich konnte nicht anders, als lachen anzufangen. Was für ein filmreifes Szenario.

Zudem waren wir so unendlich müde und wollten eigentlich nur noch schlafen. Mir tat Patrick mittlerweile echt leid. Mein Bauchgefühl sagte mir irgendwie, dass wir ihn vertrauen können. Und wenn wir mit ihm jetzt nicht losfahren, dann kommen wir hier wohl noch ewig nicht weg. Ich fragte Patrick nochmal, ob 20. 000 USH für ihn okay wären. Er nickte. Wir folgten ihm also, ganz zur Verärgerung der anderen. Patrick war sehr gesprächig und wir hatten einige ganz witzige Gespräche. Er telefonierte auf der Fahrt noch 3-4 mal mit Brenda, um sicherzugehen, dass sie auch da ist und dass er uns an den richtigen Ort bringt.

Brenda erwartete uns bereits mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Arme ist extra wegen uns um 3 Uhr morgens aufgestanden. Mittlerweile war es übrigens halb sieben. Unglaublich. Brenda's Zuhause ist eine nette Ein-Zimmer Wohnung in einer sehr authentischen Nachbarschaft - Hühner gackterten über die Straßen und die Einheimischen begaben sich bereits in die Arbeit. 



Wir fielen übermüde in ihr gemütliches Bett.

... und da schnarchen sie 😉


Was für eine Ankunft in Uganda! 

Ich sage da nur - > TIA - This is Africa.