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Donnerstag, 28. November 2019

Everest Base Camp & 3 Passes Trekking & Besteigung des Lobuche East 6.119m

By On November 28, 2019


Die letzten drei Wochen war ich in der Everest Region in Nepal am trekken. Gemeinsam mit meinem Kollegen Andrea legte ich dabei über 300 Kilometer und über 21.000 Höhenmeter zurück. Das Trekking war eindeutig das schönste und anstrengendste, das ich jemals gemacht habe. Immer wieder stießen wir an unsere körperlichen Grenzen, was zum einen an der enormen Höhe und zum anderen an den weiten und steilen Wegen lag. Wir machten die drei bekannten Pässe: Renjo La Pass (5.418m), Cho La Pass (5.420m) und Kongma La Pass (5.490m). Zudem wanderten wir zum Everest Base Camp und bestiegen mehrere Berggipfel. Ganz besonders stolz bin ich darauf, endlich meinen ersten 6.000er bestiegen zu haben: den Lobuche East auf 6.119m Seehöhe. 




1. Tag: Kathmandu (1.400m) - Phaplu (2.500m)

  • Mit einem Jeep ging es 13 Stunden lang von Kathmandu in das Bergdorf Phaplu. Die Fahrt war äußerst holprig und abenteuerlich.
  • Kosten für die Fahrt : 1.800 Nepalesische Rupie (NR) = ca 14 Euro

Esel zum Transportieren von Lasten in den abgelegenen Dörfern des Himalaya 

2. Tag: Phaplu (2.500m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Jubing (1.700m)

  • 29,5 km
  • 1.167 Höhenmeter
  • Die Motivation war - zumindest im Anbetracht der zurückgelegten Kilometer - an diesem ersten Tag wohl noch am größten. 
  • Eines der Highlights von diesem Tag war bestimmt die Schlange, vor der Andrea im letzten Moment gerade noch so abbremsen konnte, indem er eine ordentliche Po-Landung am steilen Weg nach unten hinlegte. Ob das Tier giftig war oder nicht, wissen wir leider nicht. 
  • Für unsere erste Unterkunft bezahlten wir gerade mal 50 NR pro Person (=40 Cent). 

mein Trekkingpartner Andrea und ich 

3. Tag: Jubing (1.700m) - Karila Pass (2.885m) - Surke (2.300m)

  • 20,6 km
  • 2.315 Höhenmeter
  • Der heutige Tag hat ganz schön ausgegeben, da wir einiges an Höhenmetern machten und zudem gute 10 kg am Rücken mit uns herumschleppen. Vor allem in diesen Höhenlagen ist das eine ordentliche Herausforderung. 
  • Ich glaube ich habe noch nie so viele Esel an einem Tag gesehen wie heute (dachte ich bis zumindest bis zu diesem Tag). Sie werden zum Transportieren von Lasten genutzt. Immerhin gibt es hier etliche abgelege Bergdörfer, die nur durch tagelange Fußmärsche erreichbar sind. Teilweise kommt man an den Viechern fast nicht vorbei. 
  • Die Unterkunft konnten konnten wir mit etwas Handelgeschick kostenlos bekommen. Wir mussten bloß versprechen, dass wir hier zu Abend essen und frühstücken. 
  • Ich gönnte mir noch eine eisig kalte Dusche nach dem guten alten Schöpfprinzip. Für eine warme Dusche müsste man bezahlen, da das Wasser erst erhitzt werden muss. 

Mitten im "Esel-Verkehr" 

auch die Einheimischen müssen hier schwere Lasten von Dorf zu Dorf schleppen

4. Tag: Surke (2.300m) - Monjo (2.800m) 

  • 15,57 km
  • 1.019 Höhenmeter 
  • Nun am vierten Tag machen sich Rücken und Beine schon ordentlich bemerkbar. Aber die Motivation ist noch voll da, denn die Landschaft ist einfach atemberaubend und ändert sich auch von Tag zu Tag. 
  • Ab Lukla sind nun mehr Trekkingtouristen auf den Wegen anzutreffen. Hier befindet sich nämlich ein kleiner Flughafen - er hat den Ruf einer der gefährlichsten der Welt zu sein. Die Tage davor sind wir kaum auf andere Wanderer gestoßen. Wir beobachten, dass die meisten der anderen Trekker mit Guides und/oder Trägern unterwegs sind. 
  • Statt Esel sieht man nun mehr Yaks auf den Wegen als Transporttiere. Diese werden in den höheren Lagen bevorzugt genutzt. 
  • Unterkunft bekamen wir auch heute kostenlos. 
  • Der Besitzer war sogar so nett und genhmigte uns eine gratis heiße Dusche. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Ja, oft sind es tatsächlich die kleinen Freuden, die das Leben schön machen. 


In den höheren Lagen werden nun Yaks zum Transport eingesetzt 

5. Tag: Monjo (2.800m) - Everest Viewpoint (3.880m) - Namche Bazar (3.440m): 

  • 17,18 km
  • 1.339 Höhenmeter
  • Auf diesem Streckenabschnitt ist nun eindeutig mehr los. Teilweise muss man sogar mit Wartezeiten rechnen. Das passiert vor allem dann, wenn eine Eselkarawane vor einem herläuft oder wenn diese von der anderen Richtung kommt und die Hängebrücke überquert. Die Tiere transportieren Gaskartuschen, Lebensmittel, usw. Zudem sind noch massenhaft Träger unterwegs und natürlich Touristen.
  • Heute hatte ich tatsächlich einen Esel-Unfall. Wir warteten schon eine Ewigkeit, bis die erste Eselkarawane endlich die Hängebrücke überquert hatte. Dann gingen wir los. Als wir bereits über der Mitte der Brücke waren, sahen wir, dass eine weitere Eselkarawane mit Gaskartuschen beladen die Brücke betrat. Wir machten den riesigen Fehler und dachten, dass wir dran vorbei kämen. Als die Tiere bei uns ankamen, rempelten sie uns mit ihren Gaskartuschen mehrmals ziemlich schmerzhaft an. Ein Tier war dabei so grob, dass ich es von mir wegstoßen musste. Daraufhin verlor es seine Ladung - zwei Gaskartuschen. Der Eseltreiber begann ordentlich zu fluchen. Mir tat alles weh. Andrea half ihm noch mühsam den Esel wieder zu beladen. 
  • Als wir in Namche Bazar ankamen, machten wir noch eine kleine Wanderung zum "Everest Viewpoint". Zum ersten Mal in meinem Leben, sah ich den höchsten Berg der Erde live. Wow, er wirkt so unwahrscheinlich nahe.

Blick auf Namche Bazar


6. Tag: Namche Bazar (3.440m) - Thame (3.759m) + Sidetrek

  • 20 km
  • 1.463 Höhenmeter
  • Da wir das Berdgdörfchen Thame heute schon gegen Mittag erreichten, beschlossen wir noch den Sunder Peak zu besteigen, welcher auf 5.361m Seehöhe liegt. Leider mussten wir nach einigen Stunden umdrehen, da das Wetter umschwang und der starke Wind uns fast weggeblasen hatte. Zudem fanden wir keinen Weg, deshalb beschlossen wir das Vorhaben erstmal auf morgen zu verschieben.
  • Das Wetter auf dieser Höhe wird schon sehr rau. Tagsüber knallt die Sonne vom Himmel und man muss ordentlich aufpassen, dass man sich nicht verbrennt. Nachts wird es eisig kalt bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Die Hütten sind alle unbeheizt und für warmes Wasser z. B. zum Duschen muss man extra bezahlen (bis zu 10 Euro). Andrea und ich gönnten uns deshalb -  wie eigentlich jeden Tag - nur eine kurze eisig kalte Dusche im Schöpfprinzip. Wäre gespannt, ob das noch andere Trekker bei diesen Temperaturen machen. 

Erster Blick auf den Mount Everest

7. Tag: Thame (3.759m) - Sunder Peak (5.361m) - Marulung (4.080m)

  • 20,69 km
  • 2.036 Höhenmeter
  • Heute standen wir früh auf und starteten nochmals einen Versuch den Sunder Peak zu besteigen. Der Besitzer unserer Unterkunft meinte, wir könnten nur einen sogenannten Vorgipfel besteigen, da der richtige Gipfel sehr schwierig sei und man ihn nur mit dem Seil besteigen könnte. Zum Glück ist Andrea ebenso abenteuerlustig wie ich, also versuchten wir es mit dem Hauptgipfel. Es war zugegebenermaßen eine ordentliche Kletterei und ohne Andrea hätte ich das bestimmt nicht geschafft. Überglücklich erreichten wir wenige Stunden später den Gipfel des 5.361m hohen Sunder Peak. Die Luft hier oben ist schon ordentlich dünn. Die Besteigung war auf alle Fälle eine Herausforderung, aber umso glücklicher waren wir als wir es geschafft hatten.
  • Wir aßen in Thame leicht verspätet zu Mittag und machten uns dann noch auf in das 10 km entfernte Bergdorf Marulung. Wir trafen auf ein paar Einheimische, die uns warnten, dass es um diese Zeit schon viel zu spät sei, da der Weg sehr lang ist. Wir ließen uns nicht beirren und erreichten ziemlich genau beim Eintreten der Abenddämmerung das etwa 10-Haus-Dorf. 
  • Wir fanden eine Unterkunft für 100 NR pro Person. Wieder einmal waren wir die einzigen Gäste. Die Inhaberin erzählte mir, dass nun bald der Winter und der Schnee komme, und da wäre es undenkbar auf dieser Höhe wohnen zu bleiben, deshalb ziehen sie Ende Dezember in ein tiefer gelegenes Bergdorf. Im Moment wohnen hier in Marulung nur sie und ihre Mutter und drei weitere Familien. Zudem scheinen die meisten Männer hier schon einmal am Mount Everest gewesen zu sein, entweder als Guide oder Assistent Guide.
  • Ich bin wirklich sehr stolz auf meine Beine, sie tragen mich nun mittlerweile schon sieben Tage durch den Himalaya. Wir legen zudem täglich einiges an Kilometern und Höhenmetern zurück, was in diesen Höhenlagen und mit dem schweren Rucksack gar nicht so einfach ist. Immer wieder sind hohe Pässe zu überqueren. In den ersten Tagen spürte ich meine Beine stark, aber mittlerweile scheinen sie sich an die Belastung gewöhnt zu haben.
  • Falls ihr euch fragt wie das mit dem Klamotten waschen ist: Ganz ehrlich ich laufe seit einer Woche mit genau den selben Sachen herum. Eine Garnitur für tagsüber zum Wandern und die andere zum Schlafen. Aber ich muss sagen, dass es sich wirklich ausgezahlt hat in Klamotten mit Merinowolle zu investieren, denn das Zeug fängt so gut wie gar nicht zu stinken an.
  • Mein neues Lieblingsgetränk: Milchtee. Täglich nach dem Erreichen unserer Unterkunft nach der kalten Dusche bestellen wir uns eine Kanne Milch- oder Masalatee - unglaublich lecker!

8. Tag: Marulung (4.080m) - Renjo La Pass  (5.418m) - Gokyo (4.750m)

  • 15, 07 km
  • 1.319 Höhenmeter
  • Der Renjo La Pass heute war eindeutig sehr heftig. Due meisten machen den 3-Passes-Trek in umgekehrter Richtung, da er dann einfacher ist. Aber wir wollten natürlich gegen den Strom schwimmen. Dadurch, dass die Sonne vom Himmel knallte, was auf gut 5.000 m Seehöhe ganz schön intensiv ist, bekamen wir einen halben Sonnenstich. Zudem machte sich das Gewicht am Rücken heute sehr unangenehm bemerkbar. Zum ersten Mal spürten sowohl Andrea wie auch ich starke Kopfschmerzen von der Höhe. In Gokyo angekommen, hatten wir nicht mehr viele Nerven dafür Unterkünfte zu vergleichen und nahmen deshalb gleich die erstbeste. Völlig k.o. fielen wir ins Bett.

9. Tag: Gokyo (4.750m) - Gokyo Ri (5.360m) - Thangnang (4.700m)

  • 9,76 km
  • 714 Höhenmeter
  • Nachdem der gestrige Tag sehr heftig war, gingen wir es heute ruhiger an. Wir bestiegen am Vormittag ganz gemütlich den 5.360m hohen Gokyo Ri, gönnten uns dann noch ein Mittagessen in Gokyo und wanderten weiter in das 4.700m hoch gegelegene Dorf Thangnang.
  • Da wir schon um 15 Uhr ankamen und die Sonne noch vom Himmel strahlte, nutzte ich die Chance, um mir nach über einer Woche endlich wieder einmal die Haare zu waschen - mit dem eisig kalten Flusswasser natürlich. Das war schon eine ordentliche Überwindung.
  • Aus vollem Übereifer begannen Andrea und ich noch ein paar unserer Klamotten im Fluss zu waschen. Na ich hoffe mal, das trocknet bis morgen wieder.



10. Tag: Thangnang (4.700m) - Chola Pass (5.420m) - Dzonglha (4.800m)

  • 10,10 km
  • 818 Höhenmeter
  • Kurzes Update bezüglich Wäsche waschen gestern: Wir packten einfach die Kleidungsstücke, die noch etwas feucht waren (bzw eher steifgefroren) in den Schlafsack über Nacht. Und siehe da, heute morgen war das Zeug trocken. Not macht eben erfinderisch.
  • Temperatur: Minus 15 Grad nachts -> ich muss wohl nicht näher darauf eingehen wie abartig kalt mir in der Nacht war. 


11. Tag: Dzonglha (4.800m) - Gorak Shep (5.180m) - Everest Base Camp (5.364m)

  • 19,35 km
  • 834 Höhenmeter
  • Der Tag startete ganz entspannt. Um etwa 8 Uhr morgens machten wir uns auf. Zum Nachmittag hin bekam ich starke Kopfschmerzen und ziemlich kraftlose, müde Beine. Wir wanderten trotzdem noch bis zum Everest Base Camp auf 5.364m Höhe. Als wir dann zurück in der Unterkunft waren, musste ich erstmals eine Schmerztablette nehmen. Die Höhe macht sich nun wohl doch etwas bemerkbar. 
  • Leider habe ich einen Teil meiner Klamotten in der vorherigen Lodge vergessen (Socken und T-Shirt). Der Besitzer unserer Unterkunft hat mir liebenswürdigerweise sein Telefon geliehen um dort anzurufen (obwohl Andrea gemeint hat, dass das sowieso keinen Sinn macht, das Zeug sei bestimmt weg). Doch siehe da, es hieß tatsächlich, dass sie schauen werden, dass jemand das Zeug bringt. 
  • Heute schlafen wir erstmals auf über 5.000m Höhe. Die Luft ist schon auffällig dünn. Kleinste Anstrengungen bringen mich bereits ordentlich ausser Atem.
  • Sobald die Sonne weg ist, ist es einfach nur bitterkalt: - 15 bis - 20 Grad. Ich schlafe derzeit mit 6 Oberteilen + Daunenjacke + 3 Hosen + Daunenschlafsack + Decke von der Lodge und friere immer noch.

Everest Base Camp

12. Tag: Gorak Shep (5.180m) - Kala Patthar (5.648m) - Lobuche (4.900m)

  • 9,82 km
  • 530 Höhenmeter
  • Ich habe heute tatsächlich meine vergessenen Klamotten weider bkeommen - bin überglücklich (habe nämlich nur zwei Paar Socken dabei).
  • Heute Abend haben wir noch unseren Guide getroffen für die Besteigung des Lobuche East. Er ist noch recht jung und sein Englisch recht begrenzt, wirkt aber sympathisch. 
  • Das einzige Problem: Unser Guide meinte, dass wir das Equipment selbst dabei haben müssen (Steigeisen, Pickel, usw.), in Kathmandu hieß es jedoch, dass wir dies zur Verfügung gestellt bekommen. Ich versuchte also Bimal - den Typen vom Büro in Kathmandu - zu kontaktieren. Dieser meinte, alles kein Problem, unser Equipment sei im Basecamp. Der Guide war jedoch nicht überzeugt davon. Andrea zeigte sich von der Sache sichtlich gestresst. Mir sind solche Situationen schon mehr als bekannt aus meinen vorherigen Reisen in Afrika und Lateinamerika und deshalb ließ ich vorerst keine Panik aufkommen.


13. Tag: Lobuche (4.900m) - Lobuche High Camp (5.150m)

  • 3,57 km
  • 365 Höhenmeter
  • Angekommen im Basecamp, war zum Glück das meiste unseres Equipments dort. Bloß kein Schlafsack. Wir haben unseren Schlafsack aber in Lobuche gelassen, da er für die Kälte auf dieser Höhe sowieso nicht ausreichen würde. Leider gibt es auch keinen Handy Empfang auf dieser Höhe, also war es zwecklos Bimal zu kontaktieren. Was nun? Ohne Schlafsack werden wir bei diesen Temperaturen erfrieren. Der Guide meinte, er könnte uns seinen geben, wir müssten uns den Schlafsack in dem Fall aber teilen. Wie bitte? Nie im Leben haben zwei Leute in diesen engen Mumienschlafsäcken Platz - es war für eine Person schon sehr eng. 
  • Wie durch ein Wunder, kam zwei Stunden später ein junger Kerl an und hatte zwei Schlafsäcke für uns dabei. Keine Ahnung woher der kam. 
Lobuche East Basecamp

14. Tag: Lobuche High Camp (5.150m) - Gipfel: Lobuche East (6.119m) - Lobuche (4.900m)

  • 9,14 km
  • 890 Höhenmeter
  • Tagwache war heute um 1:30 Uhr in der Nacht.
  • Den Gipfel des Lobuche East erreichten wir um sechs Uhr morgens. Überglücklich kann ich nun endlich behaupten, meinen ersten 6000er bestiegen zu haben.
  • Andrea meinte heute so bei beiläufig, dass wir mittlerweile wie richtige Backpacker aussehen: schmutzige, ungewaschenene Kleidung, fettige Haare, lange, dreckige Fingernägel, blutige Hände usw. Da könnte was dran sein. 
  • Andrea kam heute vom Wäsche waschen am Fluss tatsächlich mit sämtlichen blutigen Schürfwunden zurück, da er wohl ausgerutscht ist. Tja, das Hausfrauendasein hier im Himalaya ist nicht so Ohne.
Andrea und ich am Gipfel des Lobuche East 6.119m 

15. Tag: Lobuche (4.900m) - Kongma La Pass (5.490m)  - Chuknung (4.730m)

  • 10,93 km
  • 750 Höhenmeter
  • Nun haben wir endlich die drei Pässe geschafft. 
  • Zur Feier des Tages gönnten wir uns unser erstes Yak-Steak. Geschmacklich war es nicht so schlecht, aber die Konsistenz war ein wenig wie auf einem Gummireifen herumzukauen. 
  • Wir bewegen uns nun schon seit etwa einer Woche in Höhenlagen um die 5.000m - ziemlich krass wenn man sich das so überlegt. Wir sind aber schon bestens akklimatisiert, von daher macht uns die Höhe keine Beschwerden mehr. Man merkt bloß, dass man schnell außer Atem kommt. Außerdem leidet die Haut sehr. Durch die starke Höhensonne ist sie extrem ausgetrocknet und wir holen uns regelmäßig einen leichten Sonnenbrand trotz Sonnencreme.
Kongma La Pass

16. Tag: Chuknung (4.730m) - Chhukung Ri (5.546m) - Pangboche (3.985m)

  • 19,34 km
  • 914 Höhenmeter
  • Ich merke nun eindeutig, dass ich an Körpergewicht verloren habe. Die zuvor perfekt sitzende Berghose ist mir nun beträchtlich zu groß.
  • Heute bestiegen wir unseren letzten Gipfel: den Chhukung Ri.
  • Man merkt nun auch, dass der Sauerstoffgehalt in der Luft wieder höher ist. 
am Gipfel des Chhuknung Ri


17. Tag: Pangboche (3.985m) - Monjo (2.800m)

  • 20,89 km
  • 713 Höhenmeter
  • Es wird nun endlich wieder wärmer in den tieferen Lagen. Zudem wird auch das Essen wieder  günstiger.
  • Als wir heute Namche Bazar durchquerten, konnten wir einfach nicht anders und kauften aus Freude, endlich wieder einen Shop zu sehen, jede Menge Schoki - und haben natürlich auch am selben Tag alles aufgefuttert. 

Namche Bazar

18. Tag: Monjo (2.800m) - Surke (2.300m)

  • 15,80 km
  • 475 Höhenmeter
  • Heute sahen wir einfach unendlich viele Esel und Eselkacke.

das tägliche Menü :)


19. Surke (2.300m) - Karilapass (2.885m) - Jubing (1.700m

  • 20,76 km
  • 1.814 Höhenmeter
  • Es ist nun endlich wieder bemerkbar ruhiger auf den Trails, da hier fast keine Touristen mehr verkehren. Die meisten nehmen nämlich das Flugzeug zurück aus Lukla


20. Tag: Jubing (1.700m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Ringmu (2.800m)

  • 16,16 km
  • 1.701 Höhenmeter
  • Das Highlight des Tages war ein einheimischer Mann, denn wir am Weg trafen. Es war schon Anbruch der Dunkelheit und wir waren eigentlich recht im Stress, noch das nächste Dorf zu erreichen. Der Mann hörte aber einfach nicht auf zu reden. Zuerst meinte er, er sei ein großer Fan des christlichen Glaubens, was er auch gleich mit einigen christlichen Liedern belegt hatte. Dann begann er plötzlich "Sorry" von Justin Bieber zu singen. Ich konnte mich vor Lachen nicht mehr halten. Doch wie es so kommen sollte, wollte er im Endeffekt bloß Geld. Andrea und ich machten uns so rasch wie möglich vom Acker. Der etwas unheimliche, kleine Mann begann daraufhin unwahrscheinlich zu schimpfen.
  • Die heutige Unterkunft bekommt die Auszeichnung als ungemütlichste auf dem ganzen Trekking. Im Zimmer liegt überall zentimeterdick Staub und die "Matratze" ist bloß eine hauchdünne Matte. 

21. Tag: Ringmu (2.800m) - Phaplu (2.500m)

  • 14,30 km
  • 247 Höhenmeter
  • Heute haben wir tatsächlich den singenden Mann von gestern wieder getroffen. Er stand mitten im Nirgendwo und verkaufte irgendwelchen Krimskrams am Wegrand. 



22. Tag: Phaplu (2.500m) - Kathmandu (1.400m)

  • Tagwache: 3:30 Uhr morgens. Heute ging es nämlich wieder zurück nach Kathmandu. Wir beschlossen diesmal den lokalen Bus zu nehmen, da wir dachten, dass es ungemütlicher als mit dem Jeep sowieso nicht geht. Falsch gedacht. Der Bus war kurz vor dem Auseinanderfallen. Nicht einmal die Sitze waren mehr fest, diese flogen teilweise durch den halben Bus auf der Fahrt. 
  • Zudem habe ich mir zuvor niemals gedacht, dass man diese verrückten, unasphaltierten Bergstraßen überhaupt mit einem Bus zurücklegen kann. 
  • Insgesamt hatten wir zwei gröbere Zwischenfälle. Zuerst ging nach wenigen Kilometern der Tank aus, woraufhin wir ewig warten mussten, bis Nachschub gebracht wurde. Kurz vor Kathmandu haben wir dann noch einen Hund überfahren. Wir mussten daraufhin wieder umdrehen und das tote Tier einsammeln.
  • Nach 14 Stunden Fahrt kamen wir dann endlich in Kathmandu an.
  • Preis für den Bus: 1.100 NR (= ca. 8,70 Euro).

Insgesamt:

  • 318,1 Kilometer
  • 21.423 Höhenmeter
  • 86 Std 35 Minuten Wanderzeit
  • 20 Tag Trekking


Übersicht der kompletten Route:

Phaplu (2.500m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Jubing (1.700m) - Karilapass (2.885m) - Surke (2.300m) - Monjo (2.800m) - Namche Bazar (3.340m) - Thame (3.759m) - Sunder Peak (5.361m) - Marulung (4.080m) - Renjo La Pass (5.418m) - Gokyo (4.750m)  - Gokyo Ri (5.360m) - Thangnag (4.700m) - Chola Pass (5.420m) - Dzonglha (4.800m) - Gorak Shep (5.180m) - Everest Base Camp (5.364m) - Kala Patthar (5.648m) - Lobuche (4.900m) - Lobuche High Camp (5.150m) - Gipfel: Lobuche East (6.119m) - Lobuche (4.900m) - Kongma La Pass (5.490m) - Chuknung (4.730m) - Chhukung Ri (5.546m) - Pangboche (3.985m) - Monjo (2.800) - Surke (2.300m) - Karilapass (2.885m) - Jubing (1.700m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Ringmu (2.800m) - Phaplu (2.500m)

FAZIT:

  • Everest Base Camp und 3-Passes Trekking sind gut ohne Guide und Träger möglich.
  • Der Haupttrekkingtourismus ist ab Mitte/Ende November vorüber. Wir waren in vielen Unterkünften die einzigen Gäste, wobei in der Hauptsaison Leute oft sogar im Essenssaal schlafen müssen. Nur auf der Strecke des klassischen Everest-Base-Camp Trails war recht viel los. 
  • Die Kosten für die Übernachtungen waren meist gering (von kostenlos bis hin zu 350 NR (= ca 2,80 Euro) pro Person für ein sehr simples Doppelzimmer ohne Strom), jedoch muss man sich verpflichten dort auch zu Frühstücken und Abend zu essen. Pro Mahlzeit kann man im Schnitt mit 500 NR rechnen. Zudem werden das Aufladen von elektronischen Geräten, das WLAN (falls vorhanden), die heiße Dusche usw extra in Rechnung gestellt - und das oft mit beträchtlichen Preisen. So kostet eine earme Dusche schon mal zwischen 8 und 10 Euro. Man kann aber oft noch ein bisschen handeln bei den Preisen. Die Preise werden in den höheren Lagen aber tendenziell auch höher. Das liegt daran, dass dir Sachen mühsam mit Trägern und Yaks tagelang heraufgeschleppt werden müssen.
  • Wir konnten uns viel Geld sparen, indem wir  immer kalt geduscht haben (meist einfach mit einem Kübel kalten Wasser und einem Plastikbecher, mit dem wir uns das Wasser drüberschütteten). Aber ganz ehrlich: Das ganze ist verdammt kalt und nur die wenigsten machen das. Selbst die Sherpa staunten, wie wir das aushalten könnten. Das Gefühl nach so einer kalten Dusche ist aber phänomenal. Weiters hatten wir eine Powerbank dabei, die man mit Solarzellen aufladen kann. So mussten wir unsere Elektronikartikel nicht in den Unterkünften kostenpflichtig laden. Für das WLAN zahlten wir auch nie was, da wir beide eine lokale Simkarte hatten. Handyempfang gab es während des Trekkings natürlich nicht immer, aber alle paar Tage funktionierte es dann schon mehr oder weniger.
  • Durchschnittliche Ausgaben pro Tag: 20 Euro 


=> Ingesamt war es ein traumhaft schönes Trekking, das ich auf alle Fälle weiterempfehlen kann. Ich würde nur raten, die Hauptsaisonen zu meiden, da dann oft wirklich viel los ist auf den Trails.



=> HIER <= findest du noch mehr Fotos und auch Videos vom Everest Base Camp Trekking





Mittwoch, 6. November 2019

Holprige Fahrt von Kathmandu nach Phaplu

By On November 06, 2019


Heute klingelte mein Wecker bereits um 3:20 Uhr morgens. Völlig verschlafen machte ich mich mit Andrea auf zu dem Platz, wo us der Jeep abholen sollte. Wir wurden ja bereits vorgewarnt, dass die Fahrt nach Phaplu nicht sehr angenehm werden würde. Das hat sich tatsächlich bewahrheitet, dafür entschädigte aber die wunderschöne Gegend. Es ging zudem durch etliche abgelegene Bergdörfer, wo die Leute sehr traditionell leben.

unser Fahrzeug 

Uns wurde gesagt, dass die Fahrt nach Phaplu 10 Stunden dauern würde. Geworden sind es fast 13 Stunden. Das lag wahrscheinlich auch äußerst hungrigen Fahrer, wodurch wir recht viele Essenspausen einlegten. Aber zumindest war diese Fahrt bestimmt eine gute Anti-Cellulite Behandlung, wir wurden nämlich nonstop durchgeschüttelt. 


Frühstück für umgerechnet 70 Cent :) 




Mittlerweile sind wir in dem Dörfchen angekommen und haben eine günstige Unterkunft - eine unbeheizte Hütte- für umgerechnet 1,80 Euro die Nacht gefunden. Wir sind "erst" auf 2.500m Seehöhe und trotzdem muss ich sagen, dass ich ordentlich friere. Bin schon gespannt wie das dann auf über 5000 und 6000 Metern wird. 

Morgen starten wir endlich das richtige Trekking. Ich freue mich schon riesig darauf. Internet funktioniert hier noch so galbwegs, wie es morgen wird, weiß ich aber noch nicht. 




=> HIER <= findest du noch mehr Fotos vom Everest Base Camp Trekking




Dienstag, 5. November 2019

Vorbereitungen für das Everest-Base-Camp Trekking und die Besteigung des Lobuche East 6.119m

By On November 05, 2019

Nachdem ich die letzte Nacht leider den Jetleg zu spüren bekam und deshalb fast nichts geschlafen habe, war dieser Tag heute für mich eine echte Herausforderung. Ich traf mich schon am Vormittag mit Andrea, um alle Vorbereitungen für das Everest-Base-Camp Trekking zu treffen. Ich stellte mir das Ganze zugegebenermaßen etwas einfacher vor.

Trekking- und Klettergenehmigung 

Zuerst mussten wir uns eine Genehmigung für das Trekking und noch eine spezielle Klettergenehmigung für die geplante Besteigung des "Lobuche East" (6.119m) holen und natürlich auch zahlen. 

Grobe Routenplanung

Unser geplantes Trekking wird etwa drei Wochen dauern. Wir haben beschlossen es ohne Guide zu machen, da wir beide Hochgebirgserfahrung haben. Nur für die Besteigung des Lobuche East ist ein Guide obligatorisch. Mit ihm werden wir zum Lobuche High Camp aufsteigen und dort eine Nacht auf 5.400 m campieren. Und dann gegen 3 Uhr morgens starten wir die Gipfelbesteigung. Aber gut, bis dahin werden noch etwa 10 Tage vergehen, die wir mit Trekking und Akklimatisation verbringen. Ich glaube ich war noch nie drei Wochen am Stück Bergsteigen - und schon gar nicht in solchen Höhen. 

Bevor wir den Lobuche East besteigen werden wir noch das Everest Base Camp auf etwa 5.300 m Seehöhe besteigen und noch ein paar andere Gipfel mitnehmen. 

Das alles besprachen wir heute morgen, in dem Büro eines sehr netten Nepalesen, der uns den Guide und alle Genehmigungen besorgt. Da hier in Nepal die Uhren anders ticken als bei uns, zog sich das schon ziemlich in die Länge. Man braucht auch allerhand Sachen für diese Genehmigungen wie z.B. Reisepass, ein Passfoto, usw. 
Zudem wurden wir noch über diverse Regelungen aufgeklärt. Zum Beispiel gibt es immer wieder Checkpoints, wo unser anfallender Müll (Plastikverpackungen etc.) genau gezählt wird, denn man muss tatsächlich alles wieder mit runternehmen, was man rauf bringt. Aber das ist auch gut so. 

Organisation des Transports nach Phaplu

Als das geschafft war mussten wir noch wegen dem Transport nach "Phaplu - das ist der Ort, in dem wir das Trekking starten - organisieren. Es fahren täglich Jeeps in das Bergdorf, das auf 2.468m Höhe liegt. Man sollte sich aber vorher einen Sitzplatz in dem Gefährt reservieren, sonst könnte man Pech haben und muss noch einen Tag warten. Eine andere Option wäre es nach Lukla auf 2.860 m Seehöhe zu fliegen - das würde aber die Kosten sprengen. Zudem ist der Flughafen in Lukla auch als der gefährlichste der Welt bekannt. Sehr viele Flüge müssen aufgrund von schlechtem Wetter immer wieder abgesagt werden. Dadurch, dass wir schon im Phaplu starten, sind wir aber ein paar Tage mehr am Trail.  Aber gut, soviel zur Route.

das süße kleine Tierchen lief uns heute im Park über den Weg :)

Die Sache mit dem Geld 

Natürlich mussten wir dann auch noch jede Menge Geld abheben, da es auf dort in den Bergen keinen Bankomaten gibt. Für die ganzen Übernachtungen in den Berghütten und das Essen kommt auch nochmal einiges zusammen. Nachdem ich etliche Bankomaten in Kathmandu ausprobiert hatte, konnte ich dann endlich einen finden der mir das nötige Kleingeld rausspuckte. Das Problem ist, dass die größte Geldnote in Nepal gerade mal 8 Euro sind - ihr könnt euch also vorstellen, was da für einen Stapel an Banknoten in Händen hielt.

Sonstige Erledigungen

Danach besorgte ich mir noch Medikamente gegen die Höhenkrankheit und ein paar ausständige Equipmentteile. Später mussten wir nochmals bei dem Typen vorbeikommen, um uns die Trekking- und Klettergenehmigungen abzuholen.

die Klettergenehmigung für den Lobuche East - ich werde sogar als Teamleader (Teamführer) angegeben *lach*

die Klettergenehmigung für mich und Andrea


Ob man es glaubt oder nicht, dieser Tag war richtig anstrengend. Vor allem ist Kathmandu auch eine sehr laute und hektische Stadt. Ich freue mich schon sehr darauf, die nächsten drei Wochen im Himalaya zu verbringen. 

Für mich wird es nun auch schon bald ab in die Federn gehen, da ich morgen um 3:30 Uhr aufstehen muss. Um 4:30 Uhr müssen wir beim Jeep sein und gegen 16 Uhr am Nachmittag kommen wir in Phaplu an. Leider wird das keine gemütliche Fahrt, sondern man warnte uns bereits, dass die Bergstraßen dorthin äußerst holprig seien. 

Falls ihr in den nächsten Wochen nicht mehr so viel von mir hört, dann liegt das wohl an der fehlenden Internetverbindung.

Namaste



Also dann, gute Nacht :)







=> HIER <= findest du noch mehr Fotos vom Everest Base Camp Trekking



Montag, 4. November 2019

Kathmandu und der Affentempel

By On November 04, 2019


Wieder neigt sich ein sehr spannender Tag zu Ende. Schön langsam konnte ich in das nepalesische Leben eintauchen. Ich probierte meine ersten "Momos" (= nepalesische Teigtaschen) und muss sagen, dass diese köstlich sind. Dann besuchte ich mit Tashi (ich kenne ihn natürlich von Couchsurfing) den Affentempel in Kathmandu. Unglaublich, wieviele von den Viechern sich dort tummeln. Der Tempel macht seinem Namen  jedenfalls alle Ehre. 

Später traf ich mich noch mit Andrea - dem Italiener, mit dem ich die nächsten Tage durch den Himalaya trekken werde und hoffentlich auch meinen ersten 6000er erfolgreich besteigen kann. Wir planen uns morgen nochmals zu treffen und die ganzen Trekking-Permits zu organisieren und noch fehlendes Equipment aufzutreiben. Am Donnerstag Morgen sollte es dann losgehen. Ich freue mich wirklich schon sehr!

Hier noch ein paar Eindrücke des heutigen Tages: 


da möchte man kein Elektriker sein *lach*

am Motorbike mit Tashi  durch Thamel in Kahtmandu

der Affentempel in Kathmandu




der Affentempel im Abendlicht





=> Hier <= findest du noch mehr Fotos von Kathmandu :)




Angekommen in Kathmandu

By On November 04, 2019


Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich gestern in Kathmandu am Flughafen an. Ich war elendsmüde. Zum Glück ging mit dem Visum alles reibungslos über die Bühne. Immerhin habe ich ja kein Rückflugticket und das stellt dann manchmal Probleme dar bei der Einreise. Aber es hat kein Mensch danach gefragt. Die nepalesischen Grenzbeamten scheinen grundsätzlich sehr freundlich zu sein, und lächelten mich großteils freundlich an.

Überraschungen bei meiner Ankunft am Flughafen

Als ich aus dem Flughäfen Gebäude rauskam war es nach 19 Uhr und schon stockdunkel. Zu meiner Begeisterung jedoch richtig warm - 21 Grad zeigte das Thermometer an. Ich überlegte gerade wie ich hier an Geld kommen sollte und suchte einen Bankomaten. Plötzlich stand ein etwas kleinerer Nepalese vor mir. Er begrüßte mich freudestrahlend mit "Michaela, welcome to Nepal!" Ich schaute ihn erstmal an wie ein Obus. "I´m Rai from Couchsurfing", fügte er hinzu. Nun wurde mir alles klar. Ich habe bei ihm um eine Übernachtung angefragt, und er meinte er kann mich nur eine Nacht aufnehmen, weil er dann schon neue Gäste empfängt. Da dachte ich dann, dass es stressfreier ist, einfach in ein Hostel zu gehen. Trotzdem ließ Rai es sich nicht nehmen, mich abzuholen. Wir setzten uns an den Randstein vom Gehsteig und begannen drauf los zu quatschen. Meine Müdigkeit war schnell verflogen. Rai hatte sogar noch nepalesischen Tee, gekochte Eier und Kekse für mich mitgebracht. Ich konnte gar nicht glauben, was für ein Glückspilz ich eigentlich bin. Außerdem möchte Rai mir helfen einen Bus zu meinem Hostel zu finden, da die Taxis anscheinend recht teuer sind.

Völlig übermüdet aber überglücklich mit Rai am Flughafen von Kathmandu

Wer denkt, das alles klingt schon recht unglaublich, der wird es nun gar nicht mehr glauben. Als ich mit Rai ganz aufgeregt am quatschen war, kommt plötzlich noch ein junger Italiener an und meint so zu mir: "Michaela?". Fassungslos schaute ich ihn an. Das ist doch Andrea, der Italiener mit dem ich vor Wochen in einem Trekkingforum im Internet hin- und hergeschrieben hatte bezüglich Trekking im Himalaya. Er hatte dieselben Pläne, deshalb überlegten wir das gemeinsam zu machen. Aber ganz ehrlich dachte ich der hatte das schon wieder vergessen, da er schon seit über einem Monat in Nepal war und bestimmt schon andere Trekkingpartner gefunden hatte. Doch nun stand er strahlend vor mir und wollte mich tatsächlich am Flughafen überraschen. Ich fühlte mich wie in einem Film. Jetzt war ich gerade am Flughafen in Nepal angekommen und saß nur wenige Minuten später mit einem Nepalesen und einem Italiener teetrinkend an der Bordsteinkante. Was für ein wunderschöner Empfang!! Ich liebe Nepal jetzt schon.


angekommen im Hostel


Kathmandu Nightlife

Andrea brachte mich noch in mein Hostel. Ich dachte, dass ich sofort schlafen werde, da ich nun schon über 30 Stunden wach war. Doch dem war leider nicht so. Ich fühlte mich komplett wach. Also nahm ich noch das Angebot von James an, einen jungen Nepalesen, den ich auch über Couchsurfing kenne, noch etwas trinken zu gehen. Er holte mich mit seinem Motorbike in meinem Hostel ab und wir cruisten durch die Stadt. In einem netten Irish Pub unterhielten wir uns bei einem Bier über das Leben hier in Nepal. Ich kam dann erst gegen 1:30 Uhr in der Nacht ins Bett.

Ein unglaublich schöner und aufregender Tag neigte sich zu Ende. Nun ist schon Montagmorgen und ich genieße mein Frühstück bei einem wunderschönen Ausblick.


Guten Morgen Kathmandu

mein Frühstück (für umgerechnet 3 Euro)

Sonntag, 3. November 2019

Fünf Stunden in Dubai

By On November 03, 2019

09:50 Uhr, 3.11.19
Dubai International Airport

Diesmal sitze ich mit einer Großpackung Datteln und einem Kaffee Americano vor meinem Tablet. Das Einzige, was es hier am Gate gibt ist neben einem Duty Free Shop ein Mc Donalds und ein KFC. Ich hatte so unglaubliche Lust auf etwas Süßes und einen Cappuccino, doch leider musste mich der Mc Donalds mit der Apfeltasche enttäuschen... und mit dem Cappuccino auch. So wurde es nur ein schwarzer Kaffee und Datteln aus dem Duty Free Shop. Daneben plagt mich unglaubliche Müdigkeit. Im Flugzeug konnte ich kein Auge zutun.

Betrunkene Tschechen

Am Flughafen in Prag waren trafen dann noch zwei völlig betrunkene und herumgröledene Tschechen am selben Gate wie ich ein. Inständig hoffte ich, dass die nicht den selben Flug haben. Aber es kam sogar noch Schlimmer! Ich hatte doch glatt meinen Sitzplatz genau neben den beiden. Meine Enttäuschung war mir sichtlich ins Gesicht geschrieben. Die zwei hatten aber scheinbar umso mehr Freude, als ich neben ihnen Platz nahm. Sie begannen gleich noch lauter zu grölen. Der eine sprach sogar ein paar Brocken deutsch und begann mich nonstop vollzulabern. Der nette Flugbegleiter hatte wohl Mitleid mit mir und bot mir an, den Sitzplatz wechseln zu können. Ich lehnte dankbar ab, in der Hoffnung dass die beiden Jungs jetzt dann in einen tiefen Schlaf fallen würden. Ihrer Fahne nach, hatten sich ja ordentlich gebechert. So schnell trat das leider nicht ein. Aber der eine am Fenster schlief dann irgendwann ein, und da wurde Jiroslav, der neben mir saß, auch endlich ruhiger. Er erzählte mir voller Freude, dass dies erst sein zweiter Flug war und er sich schon riesig auf sein All-inclusive Hotel in Dubai freute. Als ich ihm von meinen Reiseplänen erzählte, schien er mir nicht ganz glauben zu wollen. 

Zeitverschiebung in Nepal

Habe nun gerade rein interessehalber gegooglet, wieviel Zeitunterschied eigentlich zwischen Nepal und Österreich ist. Tatsächlich geht die Uhr in Nepal 4 Stunden und 45 Minuten vor. Interessant! So im Viertelstundenthythmus kannte ich das bisher nicht. Aber man lernt nie aus. 

Wo schlafe ich in Kathmandu?

Nun wurde ich schon öfters gefragt, wo ich denn in Nepal nun schlafen werde. Tja, die ehrliche Antwort ist, dass ich es noch nicht weiß. Wollte eigentlich unbedingt couchsurfen, aber das gestaltet sich schwieriger als gedacht. In Nepal ist gerade Hochsaison fürs Trekking, deshalb ist wohl ziemlich viel los. Und da es nicht besonders viele Gastgeber in Kathmandu gibt, bekam ich leider sehr viele Absagen, oder "vielleicht´s". Oder eben nur für eine Nacht, aber das ist mir zu stressig, wenn ich spät am Abend ankomme und dann gleich in der Früh wieder weg muss, um etwas anderes zu suchen. Der eine meinte, ich könnte im Hostel seines Freundes gratis schlafen. Nun habe ich aber gesehen, dass so ein Bett im Schlafsaal dort leppische 2 Euro kostet.  Die Unterkünfte sind generell sehr günstig, ein Einzelzimmer bekommt man ab etwa 4 Euro. Deshalb bin ich nun schon ernsthaft am Überlegen, ob ich mir einfach wo ein Zimmer suche. Aber lassen wir uns mal überraschen wo ich dann schlussendlich lande. Jetzt muss ich erstmals noch die Zeit totschlagen bis zu meinem Weiterflug. Dann sitze ich nochmals vier Stunden im Flugzeug. 

Good morning Dubai












Samstag, 2. November 2019

Es geht weiter nach Nepal

By On November 02, 2019

2.11.19, 18:36 Uhr, Flughafen Prag
Ich sitze gerade bei KFC am Flughafen bei einem Cappuccino und versuche meine letzten tschechischen Kronen loszuwerden. Unglaublich, dass es nun tatsächlich "schon" weitergehen sollte nach Nepal. In etwa einer halben Stunde kann ich mein Gepäck aufgeben und einchecken. Der Flug geht erst um 22:00 Uhr.


Spannende Bekanntschaften in den letzten Tagen... 

Die letzten Tage verliefen wunderbar entspannend. Die Temperaturen hier war ziemlich nahe am Gefrierpunkt, deshalb hab ich mich auch nicht mit großen Vorhaben gestresst. An einem Tag war ich ja mit dem Inder Apoorv unterwegs.

Am nächsten Tag traf ich den jungen Italiener "Andrea" - auch über Couchsurfing. Er ist gerade dabei auf dem Landweg nach Asien zu reisen und möchte dabei Länder wie Kasachstan, Usebkisatan, Kirgistan usw durchqueren. Das hört sich auf alle Fälle sehr spannend an - so etwas in der der Art möchte ich unbedingt auch noch machen. Wir schlenderten durch Prag und tauschten bei einem gemütlichen Bier unsere spannendsten Reisestories aus. Er erzählte mir, wie er damals in Istanbul einem syrischen Flüchtling half nach Deutschland zu kommen. Normalerweise würde er so etwas nicht machen, aber bei diesem jungen Mann in etwa seinem Alter hatte er ein ganz starkes Gefühl ihm helfen zu müssen, erzählte er, und zahlte ihm 200 Euro für einen Schlepper. Natürlich war der junge Syrer nicht alleine dort und auch andere wollten mit. Andrea hätte unmöglich allen helfen können. Deshalb kümmerte er sich nur um den einen Mann. Der war anscheinend überglücklich. Tage später wurde Andrea dann in Istanbul von einer Gruppen Syrer ausgeraubt - er meinte einige Gesichter davon zu kennen, sie waren mit dem Mann unterwegs, dem er geholfen hatte. Unglaubliche Geschichte. Trotzdem meinte er, dass er seine Tat keineswegs bereue, das wäre bestimmt für etwas gut gewesen. Interessiert hörte ich ihm zu. Ist schon spannend, was man als Reisender immer wieder für Geschichten erlebt. Für Außenstehende klingen diese oft fast unglaubwürdig. Ich muss dabei nur an meine Polizeifestnahme in Bolivien denken, oder als ich im Busch von Tansania mit einem Massai-Stamm frisches Ziegenblut getrunken habe. Ach, da gäbe es unendlich viele Stories.

Heute traf ich zum Abschluss nochmals jemanden von Couchsurfing. Jan, einen Slowaken, der schon seit 10 Jahren in Tschechien lebt. Mit einer großen Begeisterung zeigte er mir seine Lieblingsfleckchen in der Stadt und erzählte mir dabei allerhand interessante geschichtliche Details.





Als wir uns später eine Kirche von innen anschauten und dort auf einer Kirchenbank saßen, ergab sich ein tiefgründiges Gespräch über den Glauben und weitere spannende Themen. Wie ich das liebe, wenn man beim Reisen mit völlig fremden Menschen, bei Gesprächen so schnell in die Tiefe geht als würde man sich schon jahrelang kennen. Ein richtig liebenswerter Kerl dieser Jan. Er hat sich herzlich bedankt für meine Zeit. Eigentlich wäre ich diejenige, die sich bedanken müsste.


Als es schon zu dämmern anfing, machte ich mich mit dem Bus auf dem Weg zum Flughafen. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Das war heute noch ein wunderschöner Abschluss in Prag, aber nun bin ich schon sehr gespannt, welche Abenteuer Nepal für mich bereit hat. Ich werde euch auf alle Fälle am Laufenden halten.