Everest Base Camp & 3 Passes Trekking & Besteigung des Lobuche East 6.119m
By
Michaela Gruber
On
November 28, 2019
In
Wandern
Die letzten drei Wochen war ich in der Everest Region in Nepal am trekken. Gemeinsam mit meinem Kollegen Andrea legte ich dabei über 300 Kilometer und über 21.000 Höhenmeter zurück. Das Trekking war eindeutig das schönste und anstrengendste, das ich jemals gemacht habe. Immer wieder stießen wir an unsere körperlichen Grenzen, was zum einen an der enormen Höhe und zum anderen an den weiten und steilen Wegen lag. Wir machten die drei bekannten Pässe: Renjo La Pass (5.418m), Cho La Pass (5.420m) und Kongma La Pass (5.490m). Zudem wanderten wir zum Everest Base Camp und bestiegen mehrere Berggipfel. Ganz besonders stolz bin ich darauf, endlich meinen ersten 6.000er bestiegen zu haben: den Lobuche East auf 6.119m Seehöhe.
1. Tag: Kathmandu (1.400m) - Phaplu (2.500m)
- Mit einem Jeep ging es 13 Stunden lang von Kathmandu in das Bergdorf Phaplu. Die Fahrt war äußerst holprig und abenteuerlich.
- Kosten für die Fahrt : 1.800 Nepalesische Rupie (NR) = ca 14 Euro
Esel zum Transportieren von Lasten in den abgelegenen Dörfern des Himalaya |
2. Tag: Phaplu (2.500m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Jubing (1.700m)
- 29,5 km
- 1.167 Höhenmeter
- Die Motivation war - zumindest im Anbetracht der zurückgelegten Kilometer - an diesem ersten Tag wohl noch am größten.
- Eines der Highlights von diesem Tag war bestimmt die Schlange, vor der Andrea im letzten Moment gerade noch so abbremsen konnte, indem er eine ordentliche Po-Landung am steilen Weg nach unten hinlegte. Ob das Tier giftig war oder nicht, wissen wir leider nicht.
- Für unsere erste Unterkunft bezahlten wir gerade mal 50 NR pro Person (=40 Cent).
mein Trekkingpartner Andrea und ich |
3. Tag: Jubing (1.700m) - Karila Pass (2.885m) - Surke (2.300m)
- 20,6 km
- 2.315 Höhenmeter
- Der heutige Tag hat ganz schön ausgegeben, da wir einiges an Höhenmetern machten und zudem gute 10 kg am Rücken mit uns herumschleppen. Vor allem in diesen Höhenlagen ist das eine ordentliche Herausforderung.
- Ich glaube ich habe noch nie so viele Esel an einem Tag gesehen wie heute (dachte ich bis zumindest bis zu diesem Tag). Sie werden zum Transportieren von Lasten genutzt. Immerhin gibt es hier etliche abgelege Bergdörfer, die nur durch tagelange Fußmärsche erreichbar sind. Teilweise kommt man an den Viechern fast nicht vorbei.
- Die Unterkunft konnten konnten wir mit etwas Handelgeschick kostenlos bekommen. Wir mussten bloß versprechen, dass wir hier zu Abend essen und frühstücken.
- Ich gönnte mir noch eine eisig kalte Dusche nach dem guten alten Schöpfprinzip. Für eine warme Dusche müsste man bezahlen, da das Wasser erst erhitzt werden muss.
Mitten im "Esel-Verkehr" |
auch die Einheimischen müssen hier schwere Lasten von Dorf zu Dorf schleppen |
4. Tag: Surke (2.300m) - Monjo (2.800m)
- 15,57 km
- 1.019 Höhenmeter
- Nun am vierten Tag machen sich Rücken und Beine schon ordentlich bemerkbar. Aber die Motivation ist noch voll da, denn die Landschaft ist einfach atemberaubend und ändert sich auch von Tag zu Tag.
- Ab Lukla sind nun mehr Trekkingtouristen auf den Wegen anzutreffen. Hier befindet sich nämlich ein kleiner Flughafen - er hat den Ruf einer der gefährlichsten der Welt zu sein. Die Tage davor sind wir kaum auf andere Wanderer gestoßen. Wir beobachten, dass die meisten der anderen Trekker mit Guides und/oder Trägern unterwegs sind.
- Statt Esel sieht man nun mehr Yaks auf den Wegen als Transporttiere. Diese werden in den höheren Lagen bevorzugt genutzt.
- Unterkunft bekamen wir auch heute kostenlos.
- Der Besitzer war sogar so nett und genhmigte uns eine gratis heiße Dusche. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Ja, oft sind es tatsächlich die kleinen Freuden, die das Leben schön machen.
In den höheren Lagen werden nun Yaks zum Transport eingesetzt |
5. Tag: Monjo (2.800m) - Everest Viewpoint (3.880m) - Namche Bazar (3.440m):
- 17,18 km
- 1.339 Höhenmeter
- Auf diesem Streckenabschnitt ist nun eindeutig mehr los. Teilweise muss man sogar mit Wartezeiten rechnen. Das passiert vor allem dann, wenn eine Eselkarawane vor einem herläuft oder wenn diese von der anderen Richtung kommt und die Hängebrücke überquert. Die Tiere transportieren Gaskartuschen, Lebensmittel, usw. Zudem sind noch massenhaft Träger unterwegs und natürlich Touristen.
- Heute hatte ich tatsächlich einen Esel-Unfall. Wir warteten schon eine Ewigkeit, bis die erste Eselkarawane endlich die Hängebrücke überquert hatte. Dann gingen wir los. Als wir bereits über der Mitte der Brücke waren, sahen wir, dass eine weitere Eselkarawane mit Gaskartuschen beladen die Brücke betrat. Wir machten den riesigen Fehler und dachten, dass wir dran vorbei kämen. Als die Tiere bei uns ankamen, rempelten sie uns mit ihren Gaskartuschen mehrmals ziemlich schmerzhaft an. Ein Tier war dabei so grob, dass ich es von mir wegstoßen musste. Daraufhin verlor es seine Ladung - zwei Gaskartuschen. Der Eseltreiber begann ordentlich zu fluchen. Mir tat alles weh. Andrea half ihm noch mühsam den Esel wieder zu beladen.
- Als wir in Namche Bazar ankamen, machten wir noch eine kleine Wanderung zum "Everest Viewpoint". Zum ersten Mal in meinem Leben, sah ich den höchsten Berg der Erde live. Wow, er wirkt so unwahrscheinlich nahe.
Blick auf Namche Bazar |
6. Tag: Namche Bazar (3.440m) - Thame (3.759m) + Sidetrek
- 20 km
- 1.463 Höhenmeter
- Da wir das Berdgdörfchen Thame heute schon gegen Mittag erreichten, beschlossen wir noch den Sunder Peak zu besteigen, welcher auf 5.361m Seehöhe liegt. Leider mussten wir nach einigen Stunden umdrehen, da das Wetter umschwang und der starke Wind uns fast weggeblasen hatte. Zudem fanden wir keinen Weg, deshalb beschlossen wir das Vorhaben erstmal auf morgen zu verschieben.
- Das Wetter auf dieser Höhe wird schon sehr rau. Tagsüber knallt die Sonne vom Himmel und man muss ordentlich aufpassen, dass man sich nicht verbrennt. Nachts wird es eisig kalt bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Die Hütten sind alle unbeheizt und für warmes Wasser z. B. zum Duschen muss man extra bezahlen (bis zu 10 Euro). Andrea und ich gönnten uns deshalb - wie eigentlich jeden Tag - nur eine kurze eisig kalte Dusche im Schöpfprinzip. Wäre gespannt, ob das noch andere Trekker bei diesen Temperaturen machen.
Erster Blick auf den Mount Everest |
7. Tag: Thame (3.759m) - Sunder Peak (5.361m) - Marulung (4.080m)
- 20,69 km
- 2.036 Höhenmeter
- Heute standen wir früh auf und starteten nochmals einen Versuch den Sunder Peak zu besteigen. Der Besitzer unserer Unterkunft meinte, wir könnten nur einen sogenannten Vorgipfel besteigen, da der richtige Gipfel sehr schwierig sei und man ihn nur mit dem Seil besteigen könnte. Zum Glück ist Andrea ebenso abenteuerlustig wie ich, also versuchten wir es mit dem Hauptgipfel. Es war zugegebenermaßen eine ordentliche Kletterei und ohne Andrea hätte ich das bestimmt nicht geschafft. Überglücklich erreichten wir wenige Stunden später den Gipfel des 5.361m hohen Sunder Peak. Die Luft hier oben ist schon ordentlich dünn. Die Besteigung war auf alle Fälle eine Herausforderung, aber umso glücklicher waren wir als wir es geschafft hatten.
- Wir aßen in Thame leicht verspätet zu Mittag und machten uns dann noch auf in das 10 km entfernte Bergdorf Marulung. Wir trafen auf ein paar Einheimische, die uns warnten, dass es um diese Zeit schon viel zu spät sei, da der Weg sehr lang ist. Wir ließen uns nicht beirren und erreichten ziemlich genau beim Eintreten der Abenddämmerung das etwa 10-Haus-Dorf.
- Wir fanden eine Unterkunft für 100 NR pro Person. Wieder einmal waren wir die einzigen Gäste. Die Inhaberin erzählte mir, dass nun bald der Winter und der Schnee komme, und da wäre es undenkbar auf dieser Höhe wohnen zu bleiben, deshalb ziehen sie Ende Dezember in ein tiefer gelegenes Bergdorf. Im Moment wohnen hier in Marulung nur sie und ihre Mutter und drei weitere Familien. Zudem scheinen die meisten Männer hier schon einmal am Mount Everest gewesen zu sein, entweder als Guide oder Assistent Guide.
- Ich bin wirklich sehr stolz auf meine Beine, sie tragen mich nun mittlerweile schon sieben Tage durch den Himalaya. Wir legen zudem täglich einiges an Kilometern und Höhenmetern zurück, was in diesen Höhenlagen und mit dem schweren Rucksack gar nicht so einfach ist. Immer wieder sind hohe Pässe zu überqueren. In den ersten Tagen spürte ich meine Beine stark, aber mittlerweile scheinen sie sich an die Belastung gewöhnt zu haben.
- Falls ihr euch fragt wie das mit dem Klamotten waschen ist: Ganz ehrlich ich laufe seit einer Woche mit genau den selben Sachen herum. Eine Garnitur für tagsüber zum Wandern und die andere zum Schlafen. Aber ich muss sagen, dass es sich wirklich ausgezahlt hat in Klamotten mit Merinowolle zu investieren, denn das Zeug fängt so gut wie gar nicht zu stinken an.
- Mein neues Lieblingsgetränk: Milchtee. Täglich nach dem Erreichen unserer Unterkunft nach der kalten Dusche bestellen wir uns eine Kanne Milch- oder Masalatee - unglaublich lecker!
8. Tag: Marulung (4.080m) - Renjo La Pass (5.418m) - Gokyo (4.750m)
- 15, 07 km
- 1.319 Höhenmeter
- Der Renjo La Pass heute war eindeutig sehr heftig. Due meisten machen den 3-Passes-Trek in umgekehrter Richtung, da er dann einfacher ist. Aber wir wollten natürlich gegen den Strom schwimmen. Dadurch, dass die Sonne vom Himmel knallte, was auf gut 5.000 m Seehöhe ganz schön intensiv ist, bekamen wir einen halben Sonnenstich. Zudem machte sich das Gewicht am Rücken heute sehr unangenehm bemerkbar. Zum ersten Mal spürten sowohl Andrea wie auch ich starke Kopfschmerzen von der Höhe. In Gokyo angekommen, hatten wir nicht mehr viele Nerven dafür Unterkünfte zu vergleichen und nahmen deshalb gleich die erstbeste. Völlig k.o. fielen wir ins Bett.
9. Tag: Gokyo (4.750m) - Gokyo Ri (5.360m) - Thangnang (4.700m)
- 9,76 km
- 714 Höhenmeter
- Nachdem der gestrige Tag sehr heftig war, gingen wir es heute ruhiger an. Wir bestiegen am Vormittag ganz gemütlich den 5.360m hohen Gokyo Ri, gönnten uns dann noch ein Mittagessen in Gokyo und wanderten weiter in das 4.700m hoch gegelegene Dorf Thangnang.
- Da wir schon um 15 Uhr ankamen und die Sonne noch vom Himmel strahlte, nutzte ich die Chance, um mir nach über einer Woche endlich wieder einmal die Haare zu waschen - mit dem eisig kalten Flusswasser natürlich. Das war schon eine ordentliche Überwindung.
- Aus vollem Übereifer begannen Andrea und ich noch ein paar unserer Klamotten im Fluss zu waschen. Na ich hoffe mal, das trocknet bis morgen wieder.
10. Tag: Thangnang (4.700m) - Chola Pass (5.420m) - Dzonglha (4.800m)
- 10,10 km
- 818 Höhenmeter
- Kurzes Update bezüglich Wäsche waschen gestern: Wir packten einfach die Kleidungsstücke, die noch etwas feucht waren (bzw eher steifgefroren) in den Schlafsack über Nacht. Und siehe da, heute morgen war das Zeug trocken. Not macht eben erfinderisch.
- Temperatur: Minus 15 Grad nachts -> ich muss wohl nicht näher darauf eingehen wie abartig kalt mir in der Nacht war.
11. Tag: Dzonglha (4.800m) - Gorak Shep (5.180m) - Everest Base Camp (5.364m)
- 19,35 km
- 834 Höhenmeter
- Der Tag startete ganz entspannt. Um etwa 8 Uhr morgens machten wir uns auf. Zum Nachmittag hin bekam ich starke Kopfschmerzen und ziemlich kraftlose, müde Beine. Wir wanderten trotzdem noch bis zum Everest Base Camp auf 5.364m Höhe. Als wir dann zurück in der Unterkunft waren, musste ich erstmals eine Schmerztablette nehmen. Die Höhe macht sich nun wohl doch etwas bemerkbar.
- Leider habe ich einen Teil meiner Klamotten in der vorherigen Lodge vergessen (Socken und T-Shirt). Der Besitzer unserer Unterkunft hat mir liebenswürdigerweise sein Telefon geliehen um dort anzurufen (obwohl Andrea gemeint hat, dass das sowieso keinen Sinn macht, das Zeug sei bestimmt weg). Doch siehe da, es hieß tatsächlich, dass sie schauen werden, dass jemand das Zeug bringt.
- Heute schlafen wir erstmals auf über 5.000m Höhe. Die Luft ist schon auffällig dünn. Kleinste Anstrengungen bringen mich bereits ordentlich ausser Atem.
- Sobald die Sonne weg ist, ist es einfach nur bitterkalt: - 15 bis - 20 Grad. Ich schlafe derzeit mit 6 Oberteilen + Daunenjacke + 3 Hosen + Daunenschlafsack + Decke von der Lodge und friere immer noch.
Everest Base Camp |
12. Tag: Gorak Shep (5.180m) - Kala Patthar (5.648m) - Lobuche (4.900m)
- 9,82 km
- 530 Höhenmeter
- Ich habe heute tatsächlich meine vergessenen Klamotten weider bkeommen - bin überglücklich (habe nämlich nur zwei Paar Socken dabei).
- Heute Abend haben wir noch unseren Guide getroffen für die Besteigung des Lobuche East. Er ist noch recht jung und sein Englisch recht begrenzt, wirkt aber sympathisch.
- Das einzige Problem: Unser Guide meinte, dass wir das Equipment selbst dabei haben müssen (Steigeisen, Pickel, usw.), in Kathmandu hieß es jedoch, dass wir dies zur Verfügung gestellt bekommen. Ich versuchte also Bimal - den Typen vom Büro in Kathmandu - zu kontaktieren. Dieser meinte, alles kein Problem, unser Equipment sei im Basecamp. Der Guide war jedoch nicht überzeugt davon. Andrea zeigte sich von der Sache sichtlich gestresst. Mir sind solche Situationen schon mehr als bekannt aus meinen vorherigen Reisen in Afrika und Lateinamerika und deshalb ließ ich vorerst keine Panik aufkommen.
13. Tag: Lobuche (4.900m) - Lobuche High Camp (5.150m)
- 3,57 km
- 365 Höhenmeter
- Angekommen im Basecamp, war zum Glück das meiste unseres Equipments dort. Bloß kein Schlafsack. Wir haben unseren Schlafsack aber in Lobuche gelassen, da er für die Kälte auf dieser Höhe sowieso nicht ausreichen würde. Leider gibt es auch keinen Handy Empfang auf dieser Höhe, also war es zwecklos Bimal zu kontaktieren. Was nun? Ohne Schlafsack werden wir bei diesen Temperaturen erfrieren. Der Guide meinte, er könnte uns seinen geben, wir müssten uns den Schlafsack in dem Fall aber teilen. Wie bitte? Nie im Leben haben zwei Leute in diesen engen Mumienschlafsäcken Platz - es war für eine Person schon sehr eng.
- Wie durch ein Wunder, kam zwei Stunden später ein junger Kerl an und hatte zwei Schlafsäcke für uns dabei. Keine Ahnung woher der kam.
Lobuche East Basecamp |
14. Tag: Lobuche High Camp (5.150m) - Gipfel: Lobuche East (6.119m) - Lobuche (4.900m)
- 9,14 km
- 890 Höhenmeter
- Tagwache war heute um 1:30 Uhr in der Nacht.
- Den Gipfel des Lobuche East erreichten wir um sechs Uhr morgens. Überglücklich kann ich nun endlich behaupten, meinen ersten 6000er bestiegen zu haben.
- Andrea meinte heute so bei beiläufig, dass wir mittlerweile wie richtige Backpacker aussehen: schmutzige, ungewaschenene Kleidung, fettige Haare, lange, dreckige Fingernägel, blutige Hände usw. Da könnte was dran sein.
- Andrea kam heute vom Wäsche waschen am Fluss tatsächlich mit sämtlichen blutigen Schürfwunden zurück, da er wohl ausgerutscht ist. Tja, das Hausfrauendasein hier im Himalaya ist nicht so Ohne.
Andrea und ich am Gipfel des Lobuche East 6.119m |
15. Tag: Lobuche (4.900m) - Kongma La Pass (5.490m) - Chuknung (4.730m)
- 10,93 km
- 750 Höhenmeter
- Nun haben wir endlich die drei Pässe geschafft.
- Zur Feier des Tages gönnten wir uns unser erstes Yak-Steak. Geschmacklich war es nicht so schlecht, aber die Konsistenz war ein wenig wie auf einem Gummireifen herumzukauen.
- Wir bewegen uns nun schon seit etwa einer Woche in Höhenlagen um die 5.000m - ziemlich krass wenn man sich das so überlegt. Wir sind aber schon bestens akklimatisiert, von daher macht uns die Höhe keine Beschwerden mehr. Man merkt bloß, dass man schnell außer Atem kommt. Außerdem leidet die Haut sehr. Durch die starke Höhensonne ist sie extrem ausgetrocknet und wir holen uns regelmäßig einen leichten Sonnenbrand trotz Sonnencreme.
Kongma La Pass |
16. Tag: Chuknung (4.730m) - Chhukung Ri (5.546m) - Pangboche (3.985m)
- 19,34 km
- 914 Höhenmeter
- Ich merke nun eindeutig, dass ich an Körpergewicht verloren habe. Die zuvor perfekt sitzende Berghose ist mir nun beträchtlich zu groß.
- Heute bestiegen wir unseren letzten Gipfel: den Chhukung Ri.
- Man merkt nun auch, dass der Sauerstoffgehalt in der Luft wieder höher ist.
am Gipfel des Chhuknung Ri |
17. Tag: Pangboche (3.985m) - Monjo (2.800m)
- 20,89 km
- 713 Höhenmeter
- Es wird nun endlich wieder wärmer in den tieferen Lagen. Zudem wird auch das Essen wieder günstiger.
- Als wir heute Namche Bazar durchquerten, konnten wir einfach nicht anders und kauften aus Freude, endlich wieder einen Shop zu sehen, jede Menge Schoki - und haben natürlich auch am selben Tag alles aufgefuttert.
Namche Bazar |
18. Tag: Monjo (2.800m) - Surke (2.300m)
- 15,80 km
- 475 Höhenmeter
- Heute sahen wir einfach unendlich viele Esel und Eselkacke.
19. Surke (2.300m) - Karilapass (2.885m) - Jubing (1.700m
- 20,76 km
- 1.814 Höhenmeter
- Es ist nun endlich wieder bemerkbar ruhiger auf den Trails, da hier fast keine Touristen mehr verkehren. Die meisten nehmen nämlich das Flugzeug zurück aus Lukla.
20. Tag: Jubing (1.700m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Ringmu (2.800m)
- 16,16 km
- 1.701 Höhenmeter
- Das Highlight des Tages war ein einheimischer Mann, denn wir am Weg trafen. Es war schon Anbruch der Dunkelheit und wir waren eigentlich recht im Stress, noch das nächste Dorf zu erreichen. Der Mann hörte aber einfach nicht auf zu reden. Zuerst meinte er, er sei ein großer Fan des christlichen Glaubens, was er auch gleich mit einigen christlichen Liedern belegt hatte. Dann begann er plötzlich "Sorry" von Justin Bieber zu singen. Ich konnte mich vor Lachen nicht mehr halten. Doch wie es so kommen sollte, wollte er im Endeffekt bloß Geld. Andrea und ich machten uns so rasch wie möglich vom Acker. Der etwas unheimliche, kleine Mann begann daraufhin unwahrscheinlich zu schimpfen.
- Die heutige Unterkunft bekommt die Auszeichnung als ungemütlichste auf dem ganzen Trekking. Im Zimmer liegt überall zentimeterdick Staub und die "Matratze" ist bloß eine hauchdünne Matte.
21. Tag: Ringmu (2.800m) - Phaplu (2.500m)
- 14,30 km
- 247 Höhenmeter
- Heute haben wir tatsächlich den singenden Mann von gestern wieder getroffen. Er stand mitten im Nirgendwo und verkaufte irgendwelchen Krimskrams am Wegrand.
22. Tag: Phaplu (2.500m) - Kathmandu (1.400m)
- Tagwache: 3:30 Uhr morgens. Heute ging es nämlich wieder zurück nach Kathmandu. Wir beschlossen diesmal den lokalen Bus zu nehmen, da wir dachten, dass es ungemütlicher als mit dem Jeep sowieso nicht geht. Falsch gedacht. Der Bus war kurz vor dem Auseinanderfallen. Nicht einmal die Sitze waren mehr fest, diese flogen teilweise durch den halben Bus auf der Fahrt.
- Zudem habe ich mir zuvor niemals gedacht, dass man diese verrückten, unasphaltierten Bergstraßen überhaupt mit einem Bus zurücklegen kann.
- Insgesamt hatten wir zwei gröbere Zwischenfälle. Zuerst ging nach wenigen Kilometern der Tank aus, woraufhin wir ewig warten mussten, bis Nachschub gebracht wurde. Kurz vor Kathmandu haben wir dann noch einen Hund überfahren. Wir mussten daraufhin wieder umdrehen und das tote Tier einsammeln.
- Nach 14 Stunden Fahrt kamen wir dann endlich in Kathmandu an.
- Preis für den Bus: 1.100 NR (= ca. 8,70 Euro).
Insgesamt:
- 318,1 Kilometer
- 21.423 Höhenmeter
- 86 Std 35 Minuten Wanderzeit
- 20 Tag Trekking
Übersicht der kompletten Route:
Phaplu (2.500m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Jubing (1.700m) - Karilapass (2.885m) - Surke (2.300m) - Monjo (2.800m) - Namche Bazar (3.340m) - Thame (3.759m) - Sunder Peak (5.361m) - Marulung (4.080m) - Renjo La Pass (5.418m) - Gokyo (4.750m) - Gokyo Ri (5.360m) - Thangnag (4.700m) - Chola Pass (5.420m) - Dzonglha (4.800m) - Gorak Shep (5.180m) - Everest Base Camp (5.364m) - Kala Patthar (5.648m) - Lobuche (4.900m) - Lobuche High Camp (5.150m) - Gipfel: Lobuche East (6.119m) - Lobuche (4.900m) - Kongma La Pass (5.490m) - Chuknung (4.730m) - Chhukung Ri (5.546m) - Pangboche (3.985m) - Monjo (2.800) - Surke (2.300m) - Karilapass (2.885m) - Jubing (1.700m) - Taksindu La Pass (3.000m) - Ringmu (2.800m) - Phaplu (2.500m)FAZIT:
- Everest Base Camp und 3-Passes Trekking sind gut ohne Guide und Träger möglich.
- Der Haupttrekkingtourismus ist ab Mitte/Ende November vorüber. Wir waren in vielen Unterkünften die einzigen Gäste, wobei in der Hauptsaison Leute oft sogar im Essenssaal schlafen müssen. Nur auf der Strecke des klassischen Everest-Base-Camp Trails war recht viel los.
- Die Kosten für die Übernachtungen waren meist gering (von kostenlos bis hin zu 350 NR (= ca 2,80 Euro) pro Person für ein sehr simples Doppelzimmer ohne Strom), jedoch muss man sich verpflichten dort auch zu Frühstücken und Abend zu essen. Pro Mahlzeit kann man im Schnitt mit 500 NR rechnen. Zudem werden das Aufladen von elektronischen Geräten, das WLAN (falls vorhanden), die heiße Dusche usw extra in Rechnung gestellt - und das oft mit beträchtlichen Preisen. So kostet eine earme Dusche schon mal zwischen 8 und 10 Euro. Man kann aber oft noch ein bisschen handeln bei den Preisen. Die Preise werden in den höheren Lagen aber tendenziell auch höher. Das liegt daran, dass dir Sachen mühsam mit Trägern und Yaks tagelang heraufgeschleppt werden müssen.
- Wir konnten uns viel Geld sparen, indem wir immer kalt geduscht haben (meist einfach mit einem Kübel kalten Wasser und einem Plastikbecher, mit dem wir uns das Wasser drüberschütteten). Aber ganz ehrlich: Das ganze ist verdammt kalt und nur die wenigsten machen das. Selbst die Sherpa staunten, wie wir das aushalten könnten. Das Gefühl nach so einer kalten Dusche ist aber phänomenal. Weiters hatten wir eine Powerbank dabei, die man mit Solarzellen aufladen kann. So mussten wir unsere Elektronikartikel nicht in den Unterkünften kostenpflichtig laden. Für das WLAN zahlten wir auch nie was, da wir beide eine lokale Simkarte hatten. Handyempfang gab es während des Trekkings natürlich nicht immer, aber alle paar Tage funktionierte es dann schon mehr oder weniger.
- Durchschnittliche Ausgaben pro Tag: 20 Euro
=> Ingesamt war es ein traumhaft schönes Trekking, das ich auf alle Fälle weiterempfehlen kann. Ich würde nur raten, die Hauptsaisonen zu meiden, da dann oft wirklich viel los ist auf den Trails.
=> HIER <= findest du noch mehr Fotos und auch Videos vom Everest Base Camp Trekking
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