Madang - die Stadt der Mörder
Das Chaos geht weiter. Mittlerweile habe ich mich allerdings schon daran gewohnt, dass hier so ziemlich nichts nach Plan läuft. So schnell bringt mich also nichts mehr aus der Fassung. Bevor ich zu diesem Teil komme erzähle ich euch aber noch ein wenig über die Stadt Madang, in der wir am Freitag angekommen sind. Es handelt sich dabei laut Reiseführer um die schönste Stadt am Südpazifik. Aber diese schönen Ecken haben wir vermutlich noch nicht gefunden. Bei der weiteren Recherche im Internet fanden wir dafür einen interessanten Zeitungsartikel vom Juli dieses Jahres. Darin steht geschrieben, dass sich die Morddelikte hier in den letzten Wochen und Monaten drastisch erhöht haben. Deshalb wird das 36.0000-Einwohner-Städtchen auch als die "Mörderhauptstadt Papua Neuguineas" bezeichnet. Und wir haben uns schon gewundert warum bei Einbruch der Dunkelheit keine Menschenseele mehr auf den Straßen zu sehen ist. Bereits um 20 Uhr wirkt es wie eine Geisterstadt. In dem Artikel steht noch, dass es in den letzten Wochen täglich zu Morden kam - teilweise am helllichten Tag. Die Polizei sei maßlos überfordert.
Wir sind im CWA Guesthouse (Country Women's Association) untergebracht. Eine der günstigeren Unterkünfte in Madang, direkt am Meer. Und natürlich von einem hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Am Samstag wollten Carolin und ich unseren Weiterflug nach Wewak für Montag online buchen. Von da aus möchten wir dann unsere Reise an den Sepik-Fluss starten. Das Ganze verlief recht unglücklich, denn Carolin konnte das Ticket kaufen und als ich es versuchte waren plötzlich keine Sitze mehr verfügbar. Da das Büro der Fluggesellschaft nicht mehr besetzt war, blieb uns nichts anderes übrig als bis Montag zu warten in der Hoffnung, dass die mich irgendwie noch in dieselbe Maschine bekommen. Der nächste Flug wäre nämlich erst wieder am Donnerstag.
Relaxen hinter Gittern im CWA Guesthouse |
Kranget Island - seit Monaten ohne Strom
Am Sonntag beschlossen wir mit dem öffentlich Boot auf Kranget Island zu fahren. Für nur einen Kina (= 0,25 €) kann man in einem völlig überladenen Motorboot aus Holz dorthin kommen. Nach etwa 15 Minuten Fahrt erreichten wir die paradiesische kleine Insel.
Auf dem Weg nach Kranget Island |
Ein Mann im Boot erzählte uns, dass es schon seit Monaten keinen Strom auf der Insel gibt. Ein großes Schiff habe die Stromleitung zerstört. Es leben etwa 3000 Menschen dort. Der nette Herr führte uns dann noch ein bisschen herum. Wir kamen zu einer ziemlich desolaten Strohhütte, die wohl ein Guesthouse darstellen sollte. Für nur 30 Kina bekommt man hier ein "Zimmer". Das ist für die Verhältnisse in Papua Neuguinea natürlich sehr günstig, aber er konnte es uns dann doch nicht schmackhaft genug machen. Es wären wohl schon lange keine Touristen mehr hierher gekommen, erfuhren wir. Unser Highlight war der Junge, der für uns eine riesige Palme erkletterte. Wir staunten wie flink er da oben in den schwindelnden Höhen war. Und dann begann er auch schon massenweise Kokosnüsse herunter zu werfen. Als diese geöffnet waren konnten wir frisches Kokoswasser direkt aus der Nuss trinken - herrlich! Ein paar Jungs begleiteten mich danach beim Schwimmen - in Klamotten versteht sich. Ich vermute, dass ein Bikini hier nicht sehr angebracht wäre, immerhin gehen die einheimischen Frauen auch nur mit ihren Kleidern ins Wasser. Ist schon komisch, dass die Menschen in den traditionellen Dörfern halb nackt herumlaufen und man dann doch wieder so konservativ mit dem Kleidungsstil ist. Aber man muss nicht alles verstehen. Als Touristin ist es für mich ganz klar die den lokalen Gepflogenheiten soweit wie möglich zu akzeptieren und mich anzupassen.
Frisches Kokoswasser :) |