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Montag, 8. Januar 2018

Wanderung auf den Schönbüel (Lungern)

By On Januar 08, 2018

Die traumhaft schöne Panoramawelt "Lungern - Schönbüel" liegt etwa auf halber Strecke zwischen Interlaken und Luzern. Die Wanderung auf den Schönbüel ist sowohl im Winter wie auch im Sommer ein außergewöhnlich schönes Erlebnis. Im Winter stellt die Gegend dort einen Geheimtipp für Tourenschi-Geher und Schneeschuhläufer dar, während es im Sommer unzählige Möglichkeiten für Wandertouren gibt. 

Zudem ist das Gebiet von Juni bis September für seine Vielfalt an Schmetterlingen bekannt - über 100 verschiedene Arten können dann bewundert werden. Es gibt sogar einen eigenen Schmetterlingspfad. Der Aussichtspunkt Schönbüel liegt auf ganzen 2008 m Seehöhe. Durch die Turrenbahn ist er aber auch für die nicht so Sportlichen unter den Wanderern und mit Kindern gut erreichbar.




Von Interlaken nach Lungern

Ein Bekannter aus Luzern fragte mich vor wenigen Tagen, ob ich Lust hätte mit ihm ein bisschen wandern zu gehen. Was für eine Frage - natürlich! Er schlug vor, mir den wunderschönen Schönbüel zu zeigen, da dieser so ziemlich genau auf halber Strecke zwischen seinem und meinem Zuhause liegt. Ich setzte mich heute morgen also in den Zug und machte mich von Interlaken West auf nach Lungern. Die Fahrt mit dem Zug dauerte eine Stunde und elf Minuten, was ich völlig okay finde. Und man muss noch anmerken, dass die Strecke wirklich wunderschön ist.

Mit der Turrenbahn ab in die Höhe

Angekommen in Lungern am Bahnhof traf ich mich mit meinem Bekannten. Von hier aus bis zur Turrenbahn sind es etwa 20 Gehminuten durch den idyllischen Ort. Angekommen an der Talstation der Bahn hatten wir ein Riesenglück, denn die Gondel fuhr auch schon sogleich los. Es waren eigentlich nur Einheimische mit uns in der Kabine. Die Aussicht auf Lungern und den Lungernersee war von hier aus richtig beeindruckend. Draußen wehte ein starker Wind, was uns eine recht aufregende und schaukelige Fahrt bescherte. Im Tal hatte es keinen Schnee, als wir aber an der Bergstation auf 1.532 m ausstiegen, hatte es dann aber reichlich davon. Viele waren mit den Schneeschuhen, Tourenschi oder gar mit dem Schlitten dort. Ich war bloß mit meinen Schneestiefeln da, aber das machte nichts, denn die Wege sind gut ausgetreten - also kein Tiefschnee.

Wanderung von der Bergstation der Turrenbahn zum Schönbüel

Wir starteten unsere Wanderung ganz gemütlich und genossen die imposante Bergkulisse, die uns umgab. Mitunter hatten wir auch einen guten Ausblick auf die bekannte Jungfrau, den Eiger und den Mönch ⟶ die wohl bekanntesten Berge hier in der Gegend. Unter uns erstreckte sich ein dichtes Wolkenmeer.



Der erste Teil des Weges verläuft nur mit geringer Steigung, am Ende wird es dann ein bisschen steiler. Vorbei an der fast komplett eingeschneiten "Alp" (= Almhütten auf schwitzerdüütsch) Breitenfeld, ging es das letzte Stück hoch zum Berghuis Schönbüel, das auf 2008 m über dem Meeresspiegel liegt. Wir kamen dort nach einer etwa eineinhalb-stündigen Wanderung in gemütlichem Tempo an.

Breitenfeld Alp
die ganz schön eingeschneite Alp Breitenfeld


Berghuis Schönbüel

In dem Restaurant dort gibt es lokale Köstlichkeiten und Fremdenzimmer. Wir gönnten uns eine leckere Würstelsuppe. Die Schweizer Preise schocken mich nach wie vor etwas -  ganze 17 CHF hat das Süppchen gekostet. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Von der Panoramaterrasse aus, konnten wir das Haslital, den Niesen und die Berner- und Innerschweizeralpen erblicken.

Von hier aus könnte man übrigens noch endlos viele Wanderungen unternehmen, wie beispielsweise auf das Brienzer Rothorn. Aber aufgrund der Schneelage und unserer fehlenden Ausrüstung ging es für uns nicht mehr weiter. Ich habe mir jedoch bereits fest vorgenommen im Sommer nochmals hierher zu kommen und ein paar Wanderrouten zu erkundschaften.

Wieder runter zur Bergstation der Bahn ging es recht schnell, da wir über die steilen Hänge mit viel Getöse - wie kleine Kinder - im Schnee runterrutschten. Das war ein Riesenspaß. Wir nahmen dann auch noch einen kleinen Berggipfel mit, der nicht allzu schwer vom Weg aus zu erreichen war. Hier wimmelt es nämlich nur so vor kleinen Hügeln, auf denen meist hölzerne Gipfelkreuze angebracht sind.





Fazit:

Eine traumhafte Wanderung, auch für die nicht so sportlichen und zudem perfekt für Familien. Sowohl im Sommer als auch im Winter möglich. Diejenigen, die gerne längere Touren gehen, haben vom Schönbüel aus noch zahlreiche Möglichkeiten für anspruchsvollere Wanderungen. Ich werde auf alle Fälle im Sommer zurückkommen. 


Zusammenfassung der Tour:

  • Ausgangspunkt: Bahnhof Lungern
  • Gehzeit: etwa 1,5 Stunden von der Bergstation Turren auf den Schönbüel. Alles in allem muss man etwa 4 Stunden für die Tour vom Bahnhof Lungern bis man wieder dort zurück ist (inkl. Pausen und Gondelfahrt) rechnen. 
  • Schwierigkeit: leicht
  • Ausrüstung: festes Schuhwerk (im Winter besser Winterstiefel oder Schneeschuhe), Sonnenschutz, ausreichend Flüssigkeit, etwas zu Essen oder das nötige Kleingeld für eine Jause im Berghuis Schönbüel

Turrenbahn:

Erreichbarkeit: in etwa 20 Gehminuten vom Bahnhof Lungern
Dauer: ca. 5 Minuten
Preis: 33 CHF für Hin- und Rückfahrt, 22 CHF für eine Fahrt; mit Halbtax-Abo: 16,50 für Hin- und Rückfahrt, 11 CHF für nur eine Fahrt (Stand 01/2018)
Für weitere Infos: => Webseite der Turrenbahn <=





Sonntag, 7. Januar 2018

Wanderung auf den Harder Kulm und den Wannichnubel

By On Januar 07, 2018

Mein neues Zuhause Interlaken ist - wie viele vielleicht wissen - touristisch recht überlaufen. Jeder der schon einmal hier war, weiß auch warum. Es ist ein kleines Örtchen, das zwischen zwei unglaublich schönen Seen liegt und von einer traumhaften Bergkulisse umgeben ist. Eines der bekanntesten Ausflugsziele ist unter anderem der "Harder Kulm". Dieser Aussichtspunkt liegt auf 1.322 m Seehöhe. Man wird dort mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt, zudem gibt es ein Panorama-Restaurant, das aussieht wie ein Schloss. 

am Harder Kulm

Nun wohne ich schon fast eine ganze Woche in meiner neuen Heimat in der Schweiz. Die meisten Formalitäten habe ich zum Glück schon hinter mich gebracht. Das war teilweise ganz schön nervenaufreibend. Zudem kamen gravierende Verständigungsschwierigkeiten hinzu. Nie hätte ich mir zuvor gedacht, dass schwitzerdüütsch sich so grundlegend von der normalen deutschen Sprache unterscheidet. Aber es geht von Tag zu Tag besser.

Heute Morgen war der erste Tag, der wirklich mit strahlendem Sonnenschein begann. Das wollte ich natürlich ausnutzen. Da ich aufgrund des regnerischen Wetters (ja richtig gehört, hier regnet es tatsächlich im Winter - damit hätte ich nicht gerechnet, da ich aus meiner Heimat Österreich massenhaft Schnee gewohnt bin) noch nicht viel zum Erkundschaften der Gegend gekommen bin, beschloss ich mit etwas Bekannterem zu starten: Dem Harder Kulm. Mir graute es zwar schon ein wenig vor den Menschenmassen, die sich dort wohl aufhalten würden, aber einmal gesehen haben muss man ihn ja doch.


Wanderung auf den Harder Kulm (1.322 m)

Ich schwang mich auf mein neu gekauftes Damenfahrrad und radelte damit zum Bahnhof Interlaken Ost. Hier stellte ich meinen Drahtesel ab und spazierte Richtung Harderbahn (ca. 5 Minuten Fußweg), denn von dort aus starten auch die Wanderwege. Dabei muss man einfach den Fluss (die Aare) bei der nächsten Brücke überqueren und schon ist man da. Bei der Bahn angekommen, konnte ich mein Glück kaum fassen: Es war ein Schild angebracht, dass die Harderbahn im Winter geschlossen sei. Was für eine Freude! Ihr wisst ja wie wenig mir Touristenmassen liegen. Vielleicht konnte ich die Aussicht dort nun doch ohne Menschengedränge genießen.

Die Gehzeit war mit 2 Std. 20 Min. angeschrieben. Ich machte mich ganz gemächlich auf den Weg - immerhin hatte ich alle Zeit der Welt. Zuerst ging es an einem kleinen Wildpark vorbei, dort konnte ich sogar ein paar Steinböcke im Gehege erspähen. Weiter ging es den anfangs noch komplett schneefreien aber sehr idyllischen Wanderweg. Es wirkte tatsächlich wie im Frühling hier. Der Weg ist gut ausgebaut, derzeit hat er sich jedoch an einigen Stellen in einen Fluss verwandelt.



Erst das letzte Viertel des Weges war dann schneebedeckt. Da ich nur meine Trekkingschuhe anhatte war ich froh über die Fußspuren im Schnee - es muss also heute schon jemand vor mir hier hinaufgewandert sein. Insgesamt kamen mir auch zwei Wanderer entgegen - beide waren Einheimische. Ich bin wirklich immer wieder überrascht über die freundlichen und redseligen Schweizer. Ganz selbstverständlich blieben sie kurz stehen um mit mir ein wenig zu plaudern. Vor ein paar Tagen verwickelte mich sogar die Supermarktverkäuferin in ein 15-minütiges Gespräch. Die Vorurteile, die ich vor meinem Umzug in die Schweiz zu hören bekam, dass die Schweizer sehr "reserviert" seien, haben sich bis jetzt noch nicht annähernd bewahrheitet.

mit der Zeit wurde der Weg immer schneebedeckter


Nach etwa 1 Std. 40 Min. kam ich beim Harder Kulm an. Bis auf ein Pärchen, das gerade ihr Picknick in Sonne genoss, war keine Menschenseele hier. Ich spazierte auf die Aussichtsterrasse zu und genoss einen atemberaubenden Ausblick auf die Bergwelt. Man sieht von hier aus die drei höchsten Berge der Umgebung sehr gut: Jungfrau (4.158m), Mönch (4.099m) und Eiger (3.970m). Außerdem kann man Interlaken und den Brienzer- und Thunersee aus der Vogelperspektive betrachten.

endlich konnte ich den Harder Kulm erspähen

Blick vom Harder Kulm auf den Thunersee und Interlaken


Weiter auf den Wannichnubel (1.585 m)

Eigentlich hatte ich nicht geplant noch weiter zu wandern, aber auf der Suche nach einem sonnigen Plätzchen für eine Pause, stieß ich auf ein paar Wegbeschilderungen. Ich folgte dem kleinen Wanderweg am Hardergrat entlang. Der Schnee wurde immer tiefer, und meine Schuhe waren schön langsam schneegefüllt. Es war auch hier wieder eine Spur zu sehen, aber das half auch nicht viel. Auf meiner Landkarte konnte ich sehen, dass der Wannichnubel nicht mehr weit entfernt liegt. Da wollte ich nun unbedingt hin. Mit der Zeit versank ich sogar bis über die Knie im Schnee. Es ging also nur sehr langsam voran.



Nach etwa 45 Minuten kam ich dann tatsächlich am absolut paradiesischem Gipfel des Wannichnubel an. Das Panorama hier würde ich als nochmals um einiges gewaltiger bezeichnen als das vom Harder Kulm aus.

Ausblick vom Wannichnubel auf den Brienzersee


Zu meinem Erstaunen, sonnte sich dort bereits ein Mann mittleren Alters auf der kleinen Holzbank. Nach einem kurzen Smalltalk fanden wir heraus, dass wir beide aus Österreich sind. Was für ein Zufall! Er war sichtlich verwundert mich hier anzutreffen - vor allem mit meinem Schuhwerk. Der Mann heißt übrigens Bert und wohnt schon seit vielen Jahren hier in der Gegend. Bert erzählte mir, dass hier im Winter normalerweise gar niemand außer ihm selbst hochkommt. Tja, da erkennt man die Österreich wieder mal *lach*. Wir plauderten noch ein Weilchen. Als Bert sich verabschiedete sonnte ich mich noch ein halbes Stündchen an diesem idyllischen Fleckchen weitab jeglichen Trubels.

Zurück ging es dann nicht mehr über den Harder Kulm, da schon vorher eine kleine Abzweigung in Richtung Interlaken Ost war. Den Abstieg bewältigte ich recht schnell, habe dabei aber nicht mehr auf die Uhr geschaut.

Fazit:

Die Wanderung auf den Harder Kulm kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Im Winter, wenn nicht allzu viel Schnee liegt ist es wahrscheinlich  noch schöner, da man die Ruhe ohne Touristenansammlungen genießen kann. Nichtsdestotrotz ist es bestimmt auch im Sommer schön hier. Wer noch genug Energie hat, sollte unbedingt auch den Wannichnubel mitnehmen.

Zusammenfassung der Tour:

  • Ausgangspunkt: Bahnhof Interlaken Ost
  • Gehzeit: ca. 1,5 - 2 Std. zum Harder Kulm; von da aus noch ca. 30 Min. zum Wannichnubel (im Winter bei viel Schnee verlängert sich die Gehzeit dementsprechend)
  • Schwierigkeit: leicht
  • Ausrüstung: festes Schuhwerk (im Winter besser Winterstiefel oder Schneeschuhe), Sonnenschutz, ausreichend Flüssigkeit, etwas zu Essen

Harderbahn:

Für die Bequemerem fährt eine Standseilbahn auf den Harder Kulm.
Dauer: ca. 10 Minuten
Preis: 32 CHF für Hin- und Rückfahrt (Stand 01/2018)
Betrieb: von April bis November
Frequenz: fährt ungefähr alle 30 Minuten
=> Mehr Infos zur Harderbahn <=