Vulkankrater und Wasserfälle
Nanyuki, Kenia
Der Musik-Star bei mir im Matatu
Die Matatufahrt von Nairobi nach Nakuru war ziemlich kurzweilig. Es startete damit, dass drei recht auffällig gekleidete junge Männer zustiegen. Der größte und muskulöseste von ihnen - er ist gute zwei Meter groß!! - setzte sich neben mich. Ich war erstmal nicht sehr begeistert davon, da sich mein Sitzplatz dadurch fast halbierte. Zudem war mir der Typ ein bisschen unheimlich. Irgendwie sahen die drei aus als seien sie Mitglieder einer Mafia oder einer anderweritigen kriminellen Vereinigung. Aber ich lernte wieder einmal, dass es nicht gut ist solche Vorurteile aufkommen zu lassen. Der Kraftprotz neben mir - er heißt übrigens Salim - fing einen kleinen Smalltalk mit mir an und schon bald musste ich feststellen, dass er ganz sympathisch war. Er zeigte auf seinen kleinen Freund mit den Dreadlocks und erklärte mir, dass dieser ein Musikstar wäre. Salim wäre sein Bodyguard. Das hörte sich im ersten Moment recht unglaubwürdig an, doch er konnte seine Aussage mit Youtube-Videos und Fotos bestätigen. Eigentlich hätten sie einen privaten Fahrer gehabt, aber es gab wohl einen Zwischenfall, deshalb sind sie aufs Matatu ausgewichen. Salim quatschte mich die komplette Fahrt - drei Stunden - lang zu. Das war eigentlich ganz erheiternd. Und wenn ich irgendwann einmal einen Bodyguard brauchen würde, stünde er mir natürlich jederzeit zur Verfügung ;)
Wie klein die Welt doch ist....
Ja, diesen Satz habe ich schon oft gesagt, aber gerade beim Reisen merkt man das erst so richtig. Am Samstag Abend traf ich mich tatsächlich mit André - einem ehemaligen Couchsurfing Gastgeber von mir aus der Schweiz. Ich kam bei ihm vor über vier Jahren unter, als ich mir gerade einen Job in der Schweiz suchte. Er ist nun für zwei Wochen im Außerdendienst in Nakuru.
Der Menengai-Krater und die Gebetshöhlen
Der Menengai-Krater ist der sechstgrößte Vulkankrater der Welt. Er befindet sich ganz in der Nähe von Nakuru. Da wollten André und ich am Sonntag hin. André brachte noch seinen kenianischen Arbeitskollegen mit. Eigentlich hätte ich mich schon darauf gefreut, dass das heute eine Art "Wandertag" werden würde. Das sah der Arbeitskollege von André aber anders. Zu Fuß gehen empfindet er als sinnlose Energieverschwendung. Demzufolge ging es mit einem Taxi zum Vulkankrater rauf. Dort könnte man eigentlich im Rahmen einer vierstündigen Wanderung auf den Boden des Kraters hinunterwandern. Wir machten aber nur Bilder *lach*. Immerhin konnte der Arbeitskollege aber den Eintrittspreis für den Aussichtspunkt (ja, in Kenia ist tatsächlich nichts gratis!) von 1.000 Ksh auf 300 Ksh pro Person herunter handeln. Er gab uns noch den Tipp, dass es in Kenia sowieso gar keine fixen Preise gäbe. Man sollte immer und überall versuchen zu handeln - selbst bei Fixpreisen und Eintrittsgebühren ;)
Aussicht vom Vulkankraterrand auf den Kraterboden hinunter |
Blick hinunter nach Nakuru und zum Nakurusee |
Nachdem wir uns am Kraterrand ein wenig die Füße vertreten haben, ging es mit dem Taxi weiter zu den Menengai-Höhlen. Wenigstens dort konnten wir etwa eine halbe Stunde lang herumwandern, um die Höhlen zu begutachten. Es handelt sich hierbei um eine heilige Gebetsstätte. Unser superlieber Taxifahrer gab uns viele interessante Hintergrundinfos. Die Menschen kommen oft für mehrere Tage oder sogar Wochen hierhier um intensiv zu beten und zu fasten. Die erste Höhle war ziemlich groß. Es war stockdunkel und wir sollten auch keine Taschenlampen benutzen, da dies die Menschen beim Beten stören würde. Sehen konnten wir niemanden, aber dafür hören. Es war ein lautes, monotones, fast unheimliches Raunen zu vernehmen. Wie viele Leute es waren, ist schwer zu sagen, aber bestimmt mindestens zehn.
Der Eingang einer der Menengai-Höhlen |
Tumult am Busbahnhof
Am Dienstag sollte es dann weitergehen von Nakuru nach Nyahururu. Um neun Uhr morgens stand am am Busbahnhof in Nakuru parat. Das Matatu (=Minibus), das nach Nyahururu fährt, war noch komplett leer. Der Fahrer beruhigte mich jedoch, dass es sich in wenigen Minuten füllen wird. Ich war mir zwar etwas unsicher, ließ mich dann aber doch dazu überreden den Fahrpreis von 250 Ksh zu zahlen. Nach unglaublichen drei (!!!!) Stunden Wartezeit, reichte es mir aber dann. Wir waren immer erst drei Fahrgäste im Matatu. Einer ist sogar schon wieder abgehauen, da er keine Lust mehr hatte zu warten. Gemeinsam mit Florence - einer jungen Frau aus Nairobi, die auch nach Nyahururu musste - begann ich eine Alternative zu suchen. Denn wenn nach drei Stunden erst drei Fahrgäste da waren, dann konnte es locker noch einmal vier Stunden oder länger dauern bis es losging. Florence meinte, dass ihr so etwas noch nie passiert wäre. Das Lustige ist ja, dass Nyahururu nur gut 60 Kilometer entfernt liegt - das ist gerade mal eine Fahrtstunde. Dafür den ganzen Tag zu warten, wäre wirklich verrückt. Leider konnten wir keine Alternative finden. Ich kontaktierte meinen Couchsurfing Gastgeber in Nakuru und bat ihn um Rat. Dieser meinte er würde mir seinen Boda-Boda (=Mopedtaxi) Fahrer schicken. Dieser würde mich an einen anderen Busbahnhof bringen, von wo aus es schneller gehen sollte. Das war nun zumindest ein Lichtblick. Als der Boda-Boda Fahrer da war, machte der Fahrer des Matatus ein Riesen Drama draus, dass ich nun doch nicht mitfahren möchte. Mir war ja klar, dass er mir den Fahrtpreis nicht zurückerstatten würde, jedoch konnte ich gar nicht verstehen, warum er mich nun nicht gehen lassen wollte. Mein Rucksack war bereits auf das Dach des Matatus gebunden worden. Ich bat ihn freundlich, mir diesen herunter zu geben. Er antwortete darauf beinhart mit "nein". Nun ließ meine Freundlichkeit etwas nach und ich erklärte ihm, dass ich die Polizei rufen würde, wenn er mir nicht sofort meinen Rucksack gibt. Nun versammelten sich immer mehr Menschen um uns herum. Eine lautstarke Auseinandersetzung startete. Der Boda Fahrer, Florence und andere Schaulustige mischten mit. Der Fahrer beharrte darauf, dass wir in den nächsten 30 Minuten starten würden, und ich gefälligst noch warten sollte. Ich erklärte ihm, dass es nun schon vier (!!!) Stunden seien, die ich hier wartete und immer höre ich nur "in ein paar Minuten". Die Auseinandersetzung wurde immer wilder. Am Ende erklärte mir mein Boda-Boda Fahrer doch tatsächlich, dass ich mich jetzt einfach ins Matatu setzen sollte, denn der Fahrer hätte versprochen, er würde jetzt losfahren. Wie bitte? Ich schaute Florence ratlos an. Okay, wir gaben der Sache noch eine Chance. Unglaublich aber wahr: Das Matatu fuhr nun nach geschlagenen vier Stunden endlich ab - mit nur vier Fahrgästen. Der Fahrer entschuldigte sich für die Verspätung. Auch ich entschuldigte mich. Irgendwie tat er mir ein bisschen leid, immerhin muss er ja auch an sein Geld kommen. Und ein halb leeres Matatu bringt eben nicht wirklich Gewinn. Trotzdem verstand ich nicht, warum er mir einfach nicht meinen Rucksack geben wollte. Wie dem auch sei, eine Stunde später - um kurz nach 14 Uhr - erreichte ich dann Nyahururu.
Weiter nach Nyahuru zu den Thomson´s Falls
Thomson´s Falls in Nyahururu |
Mein Abendessen: Arrow roots (Pfeilwurz) mit Sukuma, Kohl, Erbsen, Fleisch und Kartoffeln |