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Mittwoch, 20. Dezember 2023

New Plymouth und der beeindruckende Mount Taranaki

 

Autsch!

Mein Zwischenstopp in Auckland erwies sich als äußerst nützlich. Die Stadt an sich ist ja eigentlich nicht mein Ding, aber wenn man samstags einen Zahnarzt braucht, dann hat so eine Großstadt schon so seine Vorteile. Nachdem mir mein bereits mehrfach wurzelbhandelter Backenzahn schon seit Tagen Schmerzen bereitete, beschloss ich am Samstag Morgen, dass sich das besser ein Spezialist ansehen sollte. Nach langem Herumtelefonieren fand ich eine Zahnarzt, der offen hatte und mir spontan einen Termin anbieten konnte. Nach einer kurzen Untersuchung klärte er mich auf, dass der Zahn wohl seine besten Tage hinter sich hat und er mit einer weiteren Wurzelbehandlung von einer maximalen Erfolgsquote von 40% ausgehen würde. Mein Geldbeutel und meine Geduld waren von dem Zahn nun genug strapaziert und ich beschloss ihn mir ziehen zu lassen. Da er sich ziemlich wehrte musste ich eine über einstündige Folter über mich ergehen lassen bis sämtliche Teile des Zahns heraußen waren (das hoffe ich zumindest). Nun ist erstmal einige Tage Breikost angesagt. Zudem wurde ich mit einer ordentlichen Ladung Schmerzmittel eingedeckt, um die ich aber letztendlich ganz froh war.


New Plymouth - eine Küstenstadt am Füße des Mount Taranaki

Am Sonntag Morgen ging es mit leicht geschwollener Backe weiter nach New Plymouth. Bereits die Busfahrt war beeindruckend: saftig grüne Hügel, Flüsse und Schafe ohne Ende. Die Stadt selbst war mir gleich von von Anfang an sympathisch. Sie liegt am Fuße des imposanten Mount Taranaki mit seinem schneebedeckten Gipfel. Es handelt sich hierbei um einen aktiven Vulkan mit einer sehr symmetrischen Form. Er stellt das markante Wahrzeichen von New Plymouth dar. Weiters ist die Region hier ein Paradies für Surfer aufgrund der fantastischen Wellen und einer lebendigen Surfkultur. 

Mount Taranaki - ein aktiver Vulkan

Ich wurde von dem Kiwi-Pärchen Esther und Alister - meinen Couchsurfing Gastgebern - herzlich in ihrem Zuhause empfangen. Mein Schlafzimmer dort macht jedem 5-Sterne-Hotel Konkurrenz: es ist vermutlich das gemütlichste Bett, in dem ich jemals geschlafen habe. Ein riesiges Queensize Bett mit etlichen Daunenkissen. Und alles frisch gewaschen und duftend. So etwas erlebe ich auf meinen Reisen tatsächlich selten. In manchen Haushalten wird Bettwäsche nämlich einfach gar nie gewaschen (zumindest lässt der Geruch das vermuten). Genauso flauschig und wohlriechend wie das Bett ist ihr kleiner kuschelbedürfiger Hund "Malo". Und als wäre das nicht genug wurde ich jeden Abend mit einem super leckerem Abendessen überrascht. Alister hat am ersten Abend sogar extra wegen meiner Zahngeschichte eine Gemüsecremesuppe gemacht.

Der Coastal Walk

Nach einer erholsamen Nacht startete ich am Dienstag Morgen den Coastal Walk in New Plymouth - eine eine Wanderung entlang der spektakulären Küste. 



Zudem besuchte ich noch das kostenlose Museum der Stadt, welches auf alle Fälle empfehlenswert ist. 

Ich hatte das Glück das "Festival of Lights" in New Plymouth erleben zu können, welches erst vor ein paar Tagen gestartet hat. Es findet jedes Jahr während der Sommermonate im Pukekura Park statt. Gemeinsam mit Esther und Allister ging es am Dienstag Abend bei Einbruch der Dunkelheit dorthin. Wir konnten super beeindruckende Licht- und Soundeffekte von verschiedenen Künstlern bestaunen. 

"Festival of Lights" in New Plymouth

Pouakai Crossing - Mount Egmont Nationalpark

Am Dienstag wurde ich frühmorgens von einem Shuttle abgeholt. Das Ziel sollte der Egmont Nationalpark sein, wo das Pouakai Crossing - eine Tageswanderung mit super schönen Aussichten - am Plan stand. Das Shuttleservice ist ziemlich praktisch wenn man kein Fahrzeug hat. Busse fahren leider keine dorthin und es per Anhalter zu versuchen war mir etwas zu riskant, da die Wanderung scheinbar den ganzen Tag dauern sollte. Ich staunte nicht schlecht, als die drei weiteren Fahrgäste ebenso deutschsprachig waren: zwei 18-jährige Jungs, die gerade ihre Ausbildung beendet hatten und Jasmin - eine junge Frau in meinem Alter, die sich erstmals in die große weite Welt wagt. Kurzerhand beschlossen wir gemeinsam loszuwandern. 

Wir hatten den ganzen Tag ungetrübten Sonnenschein, wodurch sich spektakuläre Aussichten auf den schneebedekten Mount Taranaki boten. 

Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Mount Taranaki 


Entlang der Wanderwege sind alle 50-100m Fallen aufgestellt. Hier mit einer toten Ratte. In anderen befanden sich Possums (zumindest hätte ich sie als solche identifiziert). Als Köder dient ein Ei. Man macht dies zum Schutz der einheimischen Vögel.  

Holly Hut - eine Selbstversorgerhütte. Im Hintergrund der Mount Taranaki

Die Wanderung war um einiges einfacher als ich dachte. Die Wege sind in einem top Zustand und es geht abwechselnd leicht bergauf und bergab. Ich hätte meinen Internetrecherchen nach eine super anstrengende, fast schon hochalpine Tour erwartet. Aufgrund meiner überschüssigen Energie beschloss ich einen kleinen Abstecher zu den Bells Wasserfällen zu machen. Meine drei deutschen Freunde konnte ich die Idee aber nicht wirklich schmackhaft machen, also machte ich mich alleine auf den Weg. Das war dann auch der schwierigste Teil der Wanderung. Scheinbar wird dieser Trail nicht so oft begangen, weshalb er etwas zugewachsen war. Zudem war es ziemlich matschig. Der Wasserfall selbst war wunderschön, man konnte aber leider nicht ganz nah ran. Also natürlich könnte man, aber das wäre eine wilde Flusswanderung geworden und ich war mir nicht sicher, ob die Zeit das noch zugelassen hätte.

Bells Falls

Ahukawakawa Swamp - eine Sumpflandschaft durch die der Wanderweg auf Holzstegen führt.

Als ich später meine neuen deutschen Freunde wiedertraf musste ich feststellen, dass ich wohl das absolute Highlight übersehen hatte: einen kleinen See, in dem sich der Mount Taranaki ziemlich spektakulär spiegelt. Er ist für viele Foto-Fanatiker der einzige Grund warum sie die ganze Wanderung überhaupt machen. Ich musste schmunzeln. Ähnliche Versäumnisse solcher Sehenswürdigkeiten sind mir tatsächlich schon öfter passiert, was wahrscheinlich an meiner bedürftigen Recherche liegen könnte. Nichtsdestotrotz störte es mich nicht sonderlich, da es an solchen Orten meist nur so wimmelt von Menschenmassen, was für mich die Stimmung dann sowieso zerstört. 

Goodbye New Plymouth

Nachdem ich mich heute Morgen von Esther und Alister verabschiedet hatte, verbrachte ich den Tag noch in New Plymouth. Meinen großen Rucksack durfte ich in der Zwischenzeit im Stadtmuseum lagern. Scheinbar muss man normalerweise 5 NZ$ bezahlen, der nette Mitarbeiter dort meinte aber das sei schon in Ordnung so. Da ich vorgestern nur einen Teil der Küstenwanderung geschafft habe, wollte ich nun den Rest davon erwandern. 

In der Ferne sieht man bereits mein nächstes Ziel: der Paritutu Rock

Der heutige Höhepunkt - im wahrsten Sinne des Wortes - war der Paritutu Rock. Es handelt sich dabei um einen beeindruckenden Felsen, der einen spektakulären Rundumblick auf die Küstenlandschaft und die Stadt New Plymouth bietet. Das Ganze gestaltete sich als kleine Kletterherausforderung, vor allem da ich in Flip-Flops unterwegs war. Letztendlich beschloss ich den Fels barfuß zu erklimmen. 

Ausblick vom Paritutu Rock. Auf diesen kleinen Inseln im Meer leben scheinbar Robbenkolonien

Eine kleine Kraxelei


Nun warte ich auf meinen Bus in Richtung Stratford. Die Fahrt dorthin dauert nur eine Stunde. Dort werde ich über Weihnachten auf einer kleinen Schweine- und Hühnerfarm arbeiten. 


Praktische Infos:

  • Shuttleservice von New Plymouth zum Egmont Nationalpark kann man HIER buchen. Man wird morgens in New Plymouth direkt von der Unterkunft abgeholt und zum Startpunkt für die Wanderung gebracht. Nachmittags um 16 Uhr wird man vom Endpunkt der Wanderung wieder abgeholt. 
  • Pouakai Crossing: ca 19 km und 900 Höhenmeter. Inklusive Bells Falls: 22km und 1000 Höhenmeter.  




=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von New Plymouth <=



=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos vom Egmont Nationalpark und dem Mt Taranaki <=







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