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Mittwoch, 29. Januar 2025

Schnorcheln mit Hammerhaien und Hoteltrubel

By On Januar 29, 2025

 

San Cristóbal, Galapagos, Ecuador

Schwuppdiwupp sind drei Wochen hier auf der Isla San Cristóbal schon wieder fast vorüber. Die Zeit verging wie im Flug. Die Insel sowie auch die Arbeit im Hotel sind mir sehr ans Herz gewachsen.


Das ganze normale Straßenbild auf der Isla de San Cristóbal


Tour 360 - Haie, Rochen & Delfine

An einem meiner freien Tage beschloss ich die Tour 360 zu machen. Nun wisst ihr ja, dass ich eigentlich kein großer Fan von Touren bin, aber ich denke, wenn ich schon mal auf den Galapagos Inseln bin, dann ist es fast ein "muss" zumindest an einer teilzunehmen. Immerhin sieht man auf geführten Touren nochmal mehr Tiere als nur so am Strand und beim Schnorcheln. Ich entschied mich für die Tour 360, eine Ganztagestour mit dem Boot. Der Preis, den die Touranbieter dafür haben wollen, schwankt zwischen 150 USD und 180 USD. Jhosias - meine Couchsurfing Bekanntschaft - konnte mir einen kleinen Rabatt aushandeln, somit kostete mich das Ganze 130 USD. 


Start war gleich in der Früh um sieben Uhr. Insgesamt waren wir zwölf Leute und ein Guide und ein Koch. Erster Schnorchelstopp: Kicker Rock. Wir hatten das Glück zwei riesige Hammerhaie aus allernächster Nähe zu sehen. Sie zogen majestätisch durchs Wasser, keine 10 Meter von mir entfernt. Noch nie habe ich einen so großen Hai so nahe gesehen - das war auf alle Fälle ein Adrenalinkick. Und das war noch nicht alles: Direkt neben uns schwebte ein Rochen schwerelos unter der Wasseroberfläche dahin. Zudem sahen wir unzählige bunte Fische. 


Kicker Rock: unser erster Schnorchelstopp

Ein Rochen

Der Hammerhai

Wildtiere und Menschen ganz nah beinander


Von dort ging es weiter zur Bahia Rosa Blanca, eine malerische Bucht mit türkisblauem Wasser. Hier sahen wir bei Schnorcheln mehrere Riffhaie, welche durchaus eine Größe von mindestens 1,5m Metern hatten. Wir kamen sicher auf zwei Meter an diese heran. In derselben Bucht tummeln sich zudem unzählige Wasserschildkröten.


Unser Boot in der Bahía Rosa Blanca

Wasserschildkröte

Riffhai


Auf der Rückfahrt, als die Sonne schon recht tief stand, bekamen wir ein unvergessliches Spektakel zu sehen: hunderte Delfine sprangen plötzlich neben unserem Boot her. Der perfekte Abschluss für diesen Tag. 


Fazit des Tages: Die 130 USD waren auf alle Fälle gut investiert. Wir bekamen außerdem ein super leckeres und reichhaltiges Mittagessen und Snacks. Zudem Kaffee und Getränke. Zwischendurch angelten wir sogar noch zwei  Fische aus dem Meer - vermutlich als Mittagessen für die nächste Gruppe. 


Reisegruppen

Nachdem meine erste Arbeitswoche äußerst ruhig verlief, kamen in den nächsten zwei Wochen mehrere Reisegruppen an. Meist Amerikaner, bestehend aus 15 bis 25 Personen. Da war dann natürlich mehr los am Morgen, wenn etwa 30 Leute auf einmal ihre Eierbestellungen aufgeben. Luis, Blanca und Rosa - sie ist eine weitere Helferin, die kommt, wenn viel los ist - sind ein super Team und schmeißen den Laden im Hintergrund, während ich für den Gästekontakt zuständig bin. Der Hochbetrieb ist um 9 Uhr schon wieder vorbei. Nach dem Frühstück brechen die Gruppen meist zu ihren Touren auf und es kehrt wieder Ruhe ein. Danach muss ich auf weitere Check-ins warten. In den großen Reisegruppen gibt es natürlich auch immer wieder anspruchsvollere Gäste und etliche kleine Problemchen, die gelöst werden müssen. Im Großen und Ganzen scheinen die Touristen aber sehr zufrieden zu sein mit dem Hotel. Trotz der gelegentlichen Herausforderungen genieße ich die Interaktion mit den unterschiedlichsten Menschen aus aller Welt.


Preise auf den Galapagos-Inseln

Die Preisgestaltung hier auf der Insel ist in der Tat sehr unterschiedlich. Während man mittags oft ein üppiges "Almuerzo" bzw. "Menú del Día" für etwa 5 USD erhält - daseine reichhaltige Suppe mit Fleisch/Fisch und Gemüse, ein Hauptgericht wie z.B. Ceviche mit Reis und Kochbananen sowie einen frischen Saft umfasst - können die Preise für ähnliche Gerichte am Abend deutlich höher sein. So kostet eine einzelne Portion Ceviche dann leicht 18 USD oder mehr. Daher esse ich mittags oft ein günstiges Almuerzo und koche abends großteils in der Hotelküche. 


Ein Almuerzo: Fischsuppe mit Gemüse, Reis mit Meeresfrüchten und frischer Saft 


Die Restaurants in Meeresnähe sind prinzipiell teurer; ein Kaffee kann dort etwa 5 USD, ein Bier 7 USD und zwei Kugeln Eis knapp 6 USD kosten. In den hinteren Gassen findet man jedoch meist preiswertere Alternativen. Generell sind die Preise für Lebensmittel und Restaurantbesuche auf den Galapagos-Inseln um einiges höher als auf dem ecuadorianischen Festland, da viele Produkte importiert werden müssen. 


Tierbegegnungen hautnah

Auch wenn ich mich mittlerweile an das enge Zusammenleben mit der Tierwelt gewöhnt habe, gibt es immer wieder Momente, die mich zum Staunen bringen. Jeder Tag hier fühlt sich an wie eine Dokumentation von National Geographic – und ich mittendrin. Da schmeißt sich zum Beispiel direkt neben mir ein riesiger Pelikan ins Wasser um sich sein Mittagessen zu fischen. Keine zwei Meter daneben paddelt ein Meeresleguan ganz gemütlich herum. Beim Schnorcheln ziehen Riffhaie und riesige Wasserschildkröten zum Anfassen nahe an einem vorbei, als wäre es das allernormalste der Welt. Beim herumspringen auf den schwarzen Vulkansteinen am Strand muss man stets aufpassen, dass man nicht auf einen der gut getarnten Leguane tritt. 


Ich kann mir nicht helfen, aber diese Blaufußtölpel haben einen richtigen Psycho-Blick drauf *lach*

Ein gut getarnter Leguan



Das Highlight sind immer wieder die Seelöwen. Vor ein paar Tagen, als ich gerade am Holzsteg von Tijeretas saß, beschnupperte mich tatsächlich ein kleiner Baby-Seelöwe. Neugierig widmete er sich dann den Flipflops und begann damit herumzuspielen und sie durch die Lüfte zu werfen. 


Dieser kleine Seelöwe hat einen unglaublichen Spaß mit den Flipflops


Was sich sonst noch so tut: wandern, verlaufen und joggen

Vor ein paar Tagen war ich mit Santiago - einem Ecuadorianer vom Festland - unterwegs und wir wanderten zum Tongo Reef. Der Weg dorthin ist zwar gesperrt, aber er meinte, das mache nichts. Unterwegs habe ich etwas von seinem faszinierendem Leben erfahren: Santiago ist nicht nur Traumatherapeut sondern arbeitet tatsächlich auch als Clown. Das nenne ich ungewöhnliche und beeindruckende Kombination. 

An einem anderen Tag wollte ich zu einem abgelegenen Strand wandern, der recht weit entfernt liegt. Es sollte quasi eine Ganztageswanderung werden. Ich startete an meinem freien Tag um etwa sieben Uhr. Das Wetter war nicht so ganz auf meiner Seite und es schüttete morgens wie aus Eimern. Ich muss hinzufügen, dass dies erste Tag war, an dem ich überhaupt Regen auf der Insel erlebte. Der klebrige Matsch machte es nicht besser und meine Schuhe wurden schwerer und schwerer. 

Dieser Matsch ist unglaublich schwer von den Schuhen zu entfernen

Meine Offline Karte von Maps.me trug dann auch noch einen beträchtlichen Teil dazu bei, dass das Unterfangen gescheitert ist. Zweimal führte sie mich mitten ins Dickicht und ich musste umdrehen. Das Ende der Geschichte war, dass ich den Strand nie erreichte und trotzdem gut 35 Kilometer zurückgelegt habe. Dafür fand ich ein paar schöne Wege in der Nähe von El Progreso. Sie führten vorbei an Fincas und durch tropische Wälder. Später kam sogar noch die Sonne heraus. Am Ende war es dann eigentlich ein ganz gelungener Wandertag.

Wieder auf besseren Wegen, die durch einen beeindruckenden Dschungel führen

Neben all den Ausflügen habe ich es mir zum Ziel gesetzt meinem inneren Schweinehund den Kampf anzusagen und endlich wieder mit dem Joggen anzufangen. Bei der tropischen Hitze ist das eine echte Herausforderung. Obwohl ich erst am Abend startete, hatte ich nach bereits wenigen Minuten einen knallroten Kopf. Dafür wurde ich mit spektakulären Sonnenuntergängen in Lobería belohnt, welche ich mit einer Horde Leguane genossen habe. 

Den Sonnenuntergang mit den kleinen Dinosauriern genießen ;)

Ich liebe dieses Lächeln in ihrem Gesicht :)


Abschied von San Cristobal

In zwei Tagen - am Freitag - werde ich die paradiesische Isla de San Cristóbal schon wieder verlassen. Es geht weiter auf die nächste Insel, Santa Cruz. Das Fährenticket habe ich bereits gekauft, und die Überfahrt dauert 1 Stunde und 40 Minuten. Normalerweise kostet das Ticket 30 USD, aber die liebe Dame von der "Big Fish" Agentur hat mir einen Sonderpreis von 25 USD gemacht, da ich bereits die 360-Tour bei ihnen gebucht habe. 


Obwohl ich mich auf die neue Insel freue, verlasse ich San Cristobal mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Besonders vermissen werde ich Luis, Blanca und die kleine Camilla (ihre Tochter). Die drei sind mir wirklich ans Herz gewachsen. 


Die kleine Camilla


Gleichzeitig freue ich mich natürlich riesig auf das, was auf den nächsten zwei Inseln auf mich wartet. Neue Abenteuer, neue Menschen und vor allem noch mehr von dieser einzigartigen Inselwelt. 




 => Hier findest du noch mehr Fotos von der Isla de San Cristóbal / Galapagos <=






Donnerstag, 16. Januar 2025

Isla de San Cristóbal - Arbeiten in einem Paradies zwischen Seelöwen und Schildkröten

By On Januar 16, 2025

 

San Cristóbal, Galapagos, Ecuador

Die Insel San Cristóbal im Galapagos-Archipel ist für mich nun bereits eine Woche mein neues Zuhause. Die Zeit verfliegt viel zu schnell. Zwei weitere Wochen bleiben mir noch, dann geht es weiter auf die nächste Insel. Die Arbeit als Volunteer in dem kleinen, familiären Hotel macht mir richtig Spaß. 


Mein Arbeitsalltag auf San Cristóbal

Mein Arbeitstag beginnt um 6:30 Uhr. Da muss ich gleich eine kleine Anekdote von meinem ersten Arbeitstag erzählen: Hochmotiviert befand ich mich um 6:30 Uhr im Frühstücksraum. Draußen war es stockfinster. Keiner war noch da. Da ich auch keine Instruktionen hatte, blieb mir nichts anderes übrig als zu warten. Nach einer Dreiviertelstunde kam dann Luis ganz gemütlich anspaziert. Das hätte ich ja wissen müssen, dass die Latinos das mit der Zeit nicht so ernst nehmen. Irgendwann trudelten die ersten Gäste ein. Sie erzählten mir, dass sie heute schon früh wach seien, da ihre Tour bereits um 7 Uhr starten würde. Ihre Entspanntheit kam mir etwas komisch vor, da es ja schon nach sieben war. Etwas verunsichert ging ich in die Küche und schaute dort auf die Uhr. Diese zeigte 6:30 Uhr an. Ich fragte Luis ob die Uhr denn stimme, was er bejahte. Schön langsam dämmerte es mir: Meine Handy-Uhr hat sich wohl nicht auf die Galapagos-Zeit umgestellt. Normalerweise stellen sich moderne Smartphones ja automatisch um, aber in diesem Fall dachte es sich wohl, dass ich nach wie vor in Ecuador am Festland bin, wo es eine Stunde später ist. Also ein Tipp an alle zukünftigen Galapagos-Reisenden: Aufpassen mit der Zeitverschiebung ;)

Ich bereite dann zusammen mit Luis und/oder Blanca (je nachdem wie viel los ist) das Frühstück vor und nehme Bestellungen entgegen. Da Luis und Blanca ausschließlich Spanisch sprechen, bin ich die Hauptansprechperson für die Gäste. Viele kommen aus den USA, Südamerika und - wen wundert´s - natürlich aus Deutschland. Wenn die Gäste gegen 9:30 Uhr ihr Frühstück beendet haben, dürfen wir uns die Bäuche vollschlagen. An manchen Tagen ist für mich dann schon Schichtende. Und sonst muss ich oft noch auf ankommende Gäste warten, um den Check-in zu machen. Aber spätestens kurz nach Mittag kann ich eigentlich immer meine Freizeit genießen. Meistens wandere ich zu einem oder zwei der Strände zum Schnorcheln. Alle sind sie paradiesisch schön und unterscheiden sich ein klein wenig. 

Playa Punta Carola: Perfekt zum Entspannen und Sonnenbaden zwischen unzähligen von Seelöwen, die ganz selbstverständlich zwischen den Touristen liegen. Obwohl immer ein paar Leute am Strand sind, verteilt es sich ganz gut und man findet stets ein privates Plätzchen in den Sträuchern hinter dem Sandstrand.

Playa Punta Carola: ein neugieriger, junger Seelöwe und meine zwei Glücksschweinchen :)

Die Jungtiere sind wirklich zum Fressen süß

Tijeretas: Das Wasser in dieser Bucht ist kristallklar und türkisfarben. Hier sieht man die meisten Fische in allen Farben und Größen. Mit etwas Glück auch Meeresschildkröten. Es gibt zwar keinen Sandstrand, da die Bucht von felsigen Klippen umgeben ist, aber es wurde ein kleiner Holzsteg gebaut auf dem man gut relaxen und ins Wasser springen kann. Manchmal liegen aber so viele Seelöwen am Steg, dass es richtig schwierig ist aus dem Wasser zu kommen, ohne auf die Tiere zu treten. Die Wanderung hierher dauert etwa 30 Minuten vom Ort aus. 

Tijeretas: Hier sieht man den Holzsteg von dem aus man gut ins Wasser kommt

Playa Baquerizo: An diesem abgeschiedenen Strand ist es sehr ruhig. Oft sind gar keine anderen Leute vor Ort, und andere Male vielleicht drei oder vier. Hier habe ich bis jetzt immer noch Meeresschildkröten gesehen. Der Weg führt zuerst am Playa Punta Carola und dann an Tijeretas vorbei. Von da aus sind es dann nochmal etwa 45 Gehminuten auf einem recht steinigem Weg. Unbedingt gute Schuhe und genug Wasser mitnehmen. 

Playa Baquerizo

Außer mir und den Seelöwen sind noch jede Menge Echsen am Strand

Playa Lobería: Zu Fuß braucht man eine knappe Stunde vom Ort aus. Viele nehmen aber auch ein Taxi und gehen nur das allerletzte Stück zu Fuß. Am Playa Lobería findet man ebenso Seelöwen und hin und wieder Meeresschildkröten. Manchmal weht ein recht starker Wind.

Vom Playa Lobería führt ein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt auf den Klippen. Dort in den Felsen haben viele Vögel (Blaufußtölpel, usw) ihre Nester. 


Bevor man ins Wasser geht, sollte man immer sicher gehen, dass nicht die rote Flagge gehisst ist (vorausgesetzt es ist eine Flagge vorhanden). Das habe ich nämlich einmal übersehen und hatte dann massivste Schwierigkeiten in Tijeretas bei hohem Wellengang zwischenden Felsklippen wieder an Land zu kommen. Zudem gibt es oft recht starke Strömungen, vor welchen ich auch ziemlich Respekt habe. In Vanuatu wurde ich nämlich einmal beim Schnorcheln von einer solchen Strömung aufs offene Meer hinausgezogen. Da bin ich in der Tat recht panisch geworden. Zum Glück hat mich ein Chinese gerettet. 

Besonders faszinierend finde ich wie nah Menschen und Wildtiere hier auf den Galapagosinseln zusammenleben. Die meisten Tiere scheinen absolut nicht scheu zu sein. Man sollte eigentlich immer zwei Meter Abstand halten, aber das ist oft gar nicht möglich, wenn man am Strand liegt und ein Seelöwe einfach einen halben Meter neben einem vorbeispaziert. Oft watscheln sie auch ganz selbstverständlich über Strandhandtücher (und die Tiere riechen ziemlich stark nach Fisch *lach*).  Im Wasser kommen sie sogar noch näher. Vor allem die Jungtiere lieben es mit einem zu spielen wenn man beim Schnorcheln ist. Es ist mir schon mehrmals passiert, dass so ein Kerlchen direkt auf mich zuschwamm und dann kurz bevor sich unsere Nasenspitzen berührt hätten, abgebogen ist. Auf der Hut sein sollte man nur vor den Alpha-Männchen. Sie versuchen ihre Frauen und Jungtiere zu beschützen und scheinbar ist es schon vorgekommen (wenn auch sehr selten), dass sie einen Menschen angegriffen und gebissen haben. 

Auch bei den Echsen muss man gut aufpassen. Sie tarnen sich nämlich zwischen dem dunklen Vulkangestein sehr gut. Oft sieht man sie erst im allerletzten Moment bevor man drauf gestiegen wäre. 




Das ganz normale Straßenbild auf der Isla de San Cristóbal ;)



Meine ersten Arbeitstage gingen ganz gemütlich über die Bühne, da wir bis jetzt immer nur zwischen zwei und sechs Gäste hatten. Platz hätten wir für dreißig. Aber scheinbar kommen ab nächster Woche Reisegruppen, dann werden wir voll sein. David - der Senior-Chef des Hotels - meinte ich sollte diese ruhigen Tage noch ausnutzen für längere Tagesausflüge. 


Auf ins Inselinnere

Ich nutzte also die Zeit und beschloss am Mittwoch das Inselinnere zu erkunden. Einen Bus dorthin gibt es wohl nur am Sonntag, aber er sei im Moment sowieso in Reperatur - und das könnte noch Tage oder Wochen dauern, sagte man mir. Die andere Option wäre ein Taxi für 70 USD, was bei den meisten Touristen sehr beliebt ist. Man hat dann vier Stunden Zeit um sich zur Süßwasserlagune El Junco, einer Riesenschildkröten-Aufzuchtstation und dem malerischen Strand Playa Puerto Chino bringen zu lassen. Das schien mir für mein Reisebudget etwas viel, also suchte ich nach einer Alternative. Da kam mir Jhosias, ein Einheimischer, zur Hilfe. Sein Bruder Paul hätte ein Moped und würde mich für 30 USD einen ganzen Tag lang quer über die Insel chauffieren. Das Angebot nahm ich an. 

Am Mittwochmorgen holte mich Paul ab. Es ging zuerst etwa 700 Höhenmeter bergauf bis zur Lagune El Junco. Hier erwartete uns tatsächlich dichter Nebel und Nieselregen. Unglaublich wie schnell sich das Klima auf dieser Insel ändert - von tropisch-heißer Küste zu kühlem Nebelwetter. Wir beschlossen am Rückweg nochmals vorbeizukommen und um die Lagune zu wandern, wenn das Wetter besser sei. 

El Junco bei dichtem Nebel

Nächster Stopp war Galapaguera, die Riesenschildkröten-Aufzuchtstation. Der Eintritt ist kostenlos. Man kann hier ordentliche Prachtexemplare von Landschildkröten bestaunen. 

Riesenschildkröten


Am Playa Puerto Chino war wieder strahlender Sonnenschein und Hitze angesagt. Der Strand bietet schneeweißen, puderfeinen Sand und türkisblaues Wasser. Natürlich gab es eine ausgiebige Abkühlung.

Playa Puerto Chino


Am Rückweg hatten wir Riesenglück, denn nun kam die Sonne bei der Lagune immer wieder etwas durch. In dieser Gegend wachsen übrigens wilde Brombeeren, welche ich mir natürlich schmecken ließ. Geschmacksmäßig sind sie etwas sauerer, als die, die ich von Zuhause kenne. 

El Junco

Wilde Brombeeren - sie sehen etwas anders aus, als die, die wir von Zuhause kennen


Wir waren knapp sechs Stunden unterwegs und Paul hat mir viele interessante Geschichten über die Insel erzählt. Mit dem Moped war es auf alle Fälle um einiges entspannter als mit einem Taxi unter Zeitdruck. 

Wenn ich gerade nicht am Strand oder beim Wandern bin, genieße ich natürlich auch den Hotelpool oder gönne mir einen Smoothie in einem der Strandrestaurants. Dabei kann man das Treiben der Seelöwen am Ufer beobachten. Somit neigt sich meine erste Arbeitswoche - von insgesamt dreien - allmählich dem Ende zu. 


Eure Michi :)







Freitag, 10. Januar 2025

Von Venezuela auf die Galapagos Inseln

By On Januar 10, 2025

 

Nach der sehr chaotischen Ausreise aus Venezuela hieß mein erster Zwischenstopp Medellín in Kolumbien. Der ganze Migrationsprozess ging hier kurz und reibungslos über die Bühne - was für eine schöne Abwechslung nach all diesen nervenaufreibenden Prozeduren in Venezuela! Ich kam in einem Hostel in Rionegro, in der Nähe des Flughafens unter, da es am nächsten Tag schon weiter nach Quito in Ecuador ging. Auch hier waren die Einreiseformalitäten schnell erledigt. Ausreiseticket wurde keines kontrolliert. Ich habe kurzzeitig geschwitzt während ich meinen Pass vorlegte, da ich bereits vor 8 Jahren hier im Land war. Ich habe damals meine Aufenthaltserlaubnis von drei Monaten um zwei Monate überzogen und war somit ganze fünf Monate in Ecuador. Bei der Ausreise war die Grenzbeamtin ganz und gar nicht begeistert und hat irgendetwas von Einreisesperre geschimpft. Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob sie gesagt hatte, dass ich ein Jahr Einreisesperre habe oder für immer. Aber da ich nun problemlos meinen Stempel erhalten habe, schien wohl wieder alles gut zu sein. 


Für die nächsten zwei Nächte kam ich in Quito wieder in der Nähe des Flughafens unter, nämlich im Hostal Colibrí Aeropuerto. Es ist sehr ruhig gelegen und hat sogar einen Pool. Das einzig Störende waren die lauten Flugzeuge nachts. Meine Mission für den nächsten Tag hieß: SIM-Karte besorgen. Die Angestellten des Hostels meinten, dass etwa 30 Gehminuten von hier eine Tienda sei, die welche verkauft. Ich spazierte also dorthin. Leider habe ich schon fast vermutet, dass es nicht ganz so einfach wird. Man muss sich nämlich mit seinem Reisepass in einem offiziellen Shop registrieren, um eine SIM-Karte zu erhalten. Ich stieg also für 60 Cent in einen Bus nach Cumbayá, wo ein großes Shopping-Center ist. Es dauerte über eine Stunde bis ich dann endlich meine registrierte Claro-SIM-Karte in Händen hielt. 


Ein schönes Wiedersehen

Während ich mir in Cumbayá zu Mittag Ceviche gönnte, erhielt ich eine Nachricht von Gerald. Ich war vor acht Jahren bei ihm zum Couchsurfen. Als er erfahren hatte, dass ich wieder im Lande bin, wollte er mich sofort sehen. Wir trafen uns auf einen Kaffee und hatten Gesprächsstoff ohne Ende. Gerald eröffnete mir, dass ich damals ein ganzes Monat bei ihm gewohnt hatte. Das ist mir irgendwie ganz entfallen, ich dachte es waren vielleicht ein, zwei Wochen. Er hat mir in der Zeit übrigens auch einen Job als Nachhilfelehrerin in einem Deutsch-College besorgt. Ich traf mich dann regelmäßig mit dem 8-jährigen Sprachentalent Alan, um mit ihm Deutsch zu üben. Kurzerhand schlug Gerald vor, dass wir doch den mittlerweile 17-jährigen Alan besuchen könnten. Gesagt getan. Wir fuhren zu dem kleinen Elektronik-Laden seiner Eltern. Leider war Alan nicht da, aber sein Vater zeigte mir Bilder, wie er nun aussieht. Da merkt man wieder mal wie die Zeit vergeht. 

Galapagos: Ein Traum wird wahr

Heute Morgen war es dann endlich so weit: Galapagos Inseln ich komme! Für den Flug dorthin muss man eine spezielle TCT (Tarjeta de Control de Tránsito) ausfüllen, sie kostet 20 USD. Am besten macht man das schon im Vorhinein online, somit spart man sich die Zeit am Flughafen. Zudem muss man ein Rückreiseticket vorweisen und die Unterkunft auf den Inseln (was aber nicht so streng kontrolliert wird). Stichprobenmäßig wird noch das Gepäck kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine fremden Pflanzen, Samen, Tiere oder andere potenziell invasive Arten eingeführt werden. Angekommen auf der Insel San Cristóbal wurden dann gleich nochmals 200 USD verlangt als Eintrittsgebühr für den Galapagos-Nationalpark. Da kommt schon einiges zusammen. Von daher bin ich froh, dass ich knapp 6 Wochen auf den Inseln verbringen werde, damit sich das Ganze auch auszahlt. Bevor wir unser Aufgabegepäck entgegennehmen durften, wurde es noch von einem Spürhund eingehendst beschnüffelt. 

Mein neues Zuhause für die nächsten drei Wochen

Das "Hotel Katarma" liegt nur acht Gehminuten vom Flughafen entfernt. Hier werde ich die nächsten drei Wochen arbeiten und bekomme im Gegenzug dazu ein Zimmer und das Frühstück. Ich wurde von Nelly, einer etwa gleichaltrigen Spanierin, empfangen. Sie war die Freiwilligenarbeiterin vor mir und wird heute weiterziehen. Es findet also ein fliegender Wechsel statt. Nelly zeigte mir das Hotel und erklärte mir, was ich hier zu tun habe. Die Besitzer des Hotels leben tatsächlich im Ausland. Ich werde vorwiegend mit einem einheimischen Pärchen zusammenarbeiten: Luis und Blanca. Die beiden sprechen nur Spanisch, deshalb bin ich für das ganze Gästeservice zuständig. Morgens mit dem Frühstück helfen, Check-in, Check-out und dann etwa ab Mittag frei. 

Das Hotel an sich ist klein und hat Kapazität für 30 Gäste, im Moment sind jedoch nur sechs da. Super entspannt also. Es gibt einen Pool und das Gebäude ist mit etlichen Mosaiken dekoriert, der Besitzer ist nämlich Künstler. 

Überall auf der Isla de San Cristóbal findet man Seelöwen. Sie liegen sogar auf den Sitzbänken ;)

Hotel Katarma: Hier wohne und arbeite ich die nächsten drei Wochen :)

Seelöwen ohne Ende

Am Nachmittag machte ich mich dann natürlich sofort auf in Richtung Uferpromenade und Hafen, welche nur wenige Gehminuten entfernt liegen. Ich fühlte mich wie in einer Fantasiewelt: Überall Seelöwen! Die Strände und der Hafen sind voll von ihnen. Einige liegen sogar auf den Sitzbänken neben der Straße. Menschen liegen am Strand neben den Tieren, als wäre das das Allernormalste auf der Welt. Neben den Seelöwen entdeckte ich jede Menge Echsen, die sich in der Sonne wärmten und natürlich auch die berühmten Blaufußtölpel. 

Am Hafen

Ein Blaufußtölpel - unglaublich wie intensiv blau seine Füße sind


Chillen ist wohl ihre Lieblingsbeschäftigung ;)

Mein erster Tag auf den Galapagos Inseln war tatsächlich genau so, wie ich es mir immer erträumt hatte. Ich kann es kaum erwarten, die kommenden Wochen hier zu verbringen und die einzigartige Tierwelt zu erkunden.







Mittwoch, 8. Januar 2025

Route Venezuela

By On Januar 08, 2025

 

Reisezeitraum & Route: 

11.11.2024 - 07.01.2025

SPANIEN - Caracas - Puerto La Cruz - Lechería - Barcelona - Mochima Nationalpark - Santa Elena de Uarién - Paraitepuy - Roraima - Santa Elena de Uarién - Puerto Ordaz - Isla Margarita (Porlamar - Puerto Moreno - Playa el Agua) - El Vigía - Mérida - La Azulita - Mérida - Los Nevados - Mérida - Barquisimeto - Choroní - Colonia Tovar - Caracas - KOLUMBIEN




 => Hier findest du alle meine Fotoalben von Venezuela <=






Dienstag, 7. Januar 2025

Ein deutsches Dorf mitten im venezolanischen Regenwald: Colonia Tovar

By On Januar 07, 2025

 

Die Anreise

Ausnahmsweise ging die Reise von Choroní nach Colonia Tovar relativ reibungslos über die Bühne. Die Betonung liegt natürlich auf "relativ". Es hieß, dass um 9 Uhr ein Bus von Choroní nach Maracay - einer der zwei Orte wo ich umsteigen musste - starten würde. Als ich um 8:30 Uhr am kleinen Busbahnhof eintraf, war der Bus bereits gerappelt voll. Man beruhigte mich, dass bald ein weiterer Bus kommen würde. Laut Plan war dieser aber erst für den Nachmittag angesetzt, deshalb traute ich der Sache nicht ganz. Ich entschied mich letztendlich für ein Por Puesto (Sammeltaxi), das zwar das Doppelte kostet (7,50 USD), aber dafür starteten wir auch sogleich. Zwei Stunden später kam ich in Maracay an. Der nette junge Mann, welcher mit mir im Por Puesto war, ging noch sicher, dass ich dort im richtigen Bus landete. Auch dieser fuhr sogleich los (Kosten 70 Bolívares = 1,30 €) und eine Stunde später war ich in La Victoria, wo bereits der Bus nach Colonia Tovar bereit stand. Leider meinte der Fahrer, dass bereits alle Plätze besetzt seien. Kurz vor dem Start bot er mir jedoch an, dass ich auf der Mittelfläche zwischen den beiden Frontsitzen Platz nehmen könnte, wenn mir das nichts ausmache. Das Angebot nahm ich dankend an. Kosten 3 USD für die gut einstündige Fahrt. Mein Rucksack musste im Kofferraum untergebracht werden, wo der Ersatzreifen deponiert ist. Es stellte sich heraus, dass das keine gute Idee war. Als ich ihn nämlich zurück bekam, war der Rucksack voll mit Motoröl- und Dieselflecken. Weder den Gestank noch die Flecken konnte ich bis zum heutigen Tag herausbekommen, obwohl ich ihn unter der Dusche bereits mehrmals mit Seife abgeschruppt habe. Die Fahrt an sich war dafür wieder einmal sehr beeindruckend. Die Straße schlängelt sich durch die grünen Hügel immer höher die Berge hinauf, wobei man unglaubliche Aussichten genießen kann.


Colonia Tovar - Ein Stück Deutschland in der Ferne

Die Geschichte dieses außergewöhnlichen Ortes begann 1843, als eine Gruppe von 358 Deutschen aus dem Kaiserstuhl hierher auswanderte. Damals gab es noch keine Straßenverbindung zu anderen Orten, also lebten die Menschen sehr isoliert. Vermutlich haben sie auch deshalb die deutschen Traditionen so lange bewahrt. Sie sprachen einen alemannischen Dialekt und lebten unter sich. Mittlerweile haben sie sich aber mit den Venezolanern vermischt und nur noch wenige der älteren Generation sprechen ein wenig Deutsch. 


Colonia Tovar


Ein Kulturschock der besonderen Art

Ich gebe zu, dass es sich wie ein kleiner Kulturschock angefühlt hat, als ich in dem Ort ankam. Überall sieht man Restaurants und Cafés mir deutschem Namen. Es gibt sogar ein "Hotel Edelweiss". Die Kellner tragen Dirndl und Lederhosen und der Duft von Bratwurst und Sauerkraut liegt in der Luft. Die Einheimischen haben einen teilweise viel helleren Haut- und Haarton als im übrigen Land. Die Häuser sind im bayrischen Stil erbaut. Statt Alpenpanorama gibt es hier jedoch Palmen und tropischen Regenwald. Im Garten tummeln sich Kolibris. Eine ziemlich bizarre Szenerie. Als ich später in einem Gastgarten saß und das Lied "Die Gamserl schwarz und braun" gespielt wurde, war mein Kulturschock perfekt *lach*. 






Meine Unterkunft war richtig urig eingerichtet - es fühlte sich fast so an wie bei Oma zu Hause. Karierte Vorhänge, gemütliche Daunenkissen- und Decken und schöne Holzschnitzereien. Und das Beste: es war wohl meine erste Unterkunft in Venezuela, die wirklich blitzeblank sauber war. Das spiegelte sich auch im Preis nieder: 30 USD kostet hier die Nacht, es war somit auch die teuerste Unterkunft auf meiner ganzen bisherigen Reise. Aber man gönnt sich ja sonst nichts! Ich war zuerst zwei Nächte in der "Canbana Maria" und dann noch zwei Nächte in der "Posada Paola". Bei Paola hatte ich sogar eine kleine Küche dabei. 




Auch in Colonia Tovar waren viele einheimische Touristen anzutreffen. Der Ort liegt nur zwei Fahrtstunden von Caracas entfernt, also stellt er ein beliebtes Wochenend- und Ferienziel dar. 


Ich verbrachte die Tage natürlich mir meiner Lieblingsbeschäftigung Wandern. Am Freitag bestieg ich den Pico Codazzi mit seinen 2.429m. Also eigentlich war es nur ein etwa zweistündiger Spaziergang von Colonia Tovar bis zum Gipfel. Dort hielt ich mich dann aber nur ganz kurz auf, da es nur so wimmelte von Riesenwespen. So etwas habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Beim Aufstieg hat mich schon eine Familie vorgewarnt, die gerade am Rückweg war. Sie wurden nämlich bereits gestochen. Beim Abstieg bot sich mir dann ein ziemlich skurriles Szenario: Die Oma der Familie ist wohl irgendwie ins Gebüsch abgekugelt. Nun versuchten sie sie gerade wieder mit vereinten Kräften aus der Böschung heraufzuziehen. Die feinen weißen Kleider der Oma waren komplett verdreckt und die Sonnenbrille hing ihr ganz verbogen vom Gesicht. Das war ein wirklich unglaublicher Anblick. Als sie wieder am Weg war, musste die ganze Familie herzhaft lachen. Auch ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Venezonlaner sind ja sowieso immer mit der kompletten Großfamilie unterwegs. Alleine trifft man sie äußerst selten an. Umso exotischer finden sie es, wenn sie mich alleine irgendwo herumwandern sehen. 


Wandern rund um Colonia Tovar



Was ich recht lustig fand war, dass ich in Colonia Tovar mehrmals nach irgendwelchen Wegbeschreibungen gefragt wurde. Es waren wohl einheimische Touristen, die sich gedacht haben ich sei eine waschechte Ortsansässige mir meinen blonden Haaren ;) 


Goodbye Venezuela

Nachdem ich ein paar ganz entspannte Tage in dem deutschen Örtchen verbracht hatte, ging es dann am Montag zurück nach Caracas. Meine Zeit in Venezuela geht dem Ende zu. Zuerst nahm ich den Bus nach Junquito (2 USD, 1h Fahrt) und von dort aus einen weiteren ins Zentrum von Caracas (35 Bolivares, 1,5h Fahrt). Ich konnte für die eine Nacht wieder bei Rodolfo unterkommen. Vielleicht erinnert ihr euch: er war mein bereits bei meiner Ankunft in Venezuela mein Couchsurfing Gastgeber. Es war schön mich mit ihm über meine Erlebnisse der vergangenen zwei Monate auszutauschen. Er bekochte mich sogar noch mit leckeren Arepas. 


Ich muss zugeben, dass ich gerne noch länger im Land geblieben wäre, aber nun muss ich mich auf den Weg zu den Galapagos Inseln machen, wo ein kleiner Job in einem Hotel auf mich wartet. Unwissentlich habe ich wohl ein sehr gutes Datum gewählt, Venezuela zu verlassen. Am 10. Januar steht dem Land nämlich eventuell ein großer politischer Umbruch bevor. Die politische Situation in Venezuela ist generell etwas komplex und sehr angespannt. Es ist mit gewaltvollen Ausschreitungen zu rechnen. Viele meiner venezolanischen Freunde haben mich bereits gewarnt, ich solle Caracas so schnell wie möglich verlassen, da die Chance groß ist, dass die Situation in den nächsten Tagen eskalieren könnte.


So bin ich nun bereits am Flughafen angekommen und warte auf meinen Abflug. Selten habe ich so ein chaotisches Check-in erlebt. Etwa drei Stunden lang stand ich in einer unendlich langen Menschenschlange. Aufgrund der bevorstehenden politischen Ereignisse versuchen gerade viele Einheimische das Land zu verlassen. Es gibt eine enorme Polizeipräsenz und es wurden mir tausende Fragen bei der Ausreise gestellt. Generell empfinde ich den ganzen Flughafen ziemlich unübersichtlich und chaotisch. 


Trotz alldem muss ich sagen, dass Venezuela mich sehr positiv überrascht hat. Es war eine Reise voller herzlicher Begegnungen, atemberaubender Landschaften und unvergesslicher Abenteuer. Die Vielfalt des Landes ist wirklich überwältigend. Doch am meisten hat mich die Gastfreundschaft, der Optimismus und die Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckt. Ich wurde überall mit offenen Armen empfangen. Die größten Herausforderungen waren die ständigen Polizeikontrollen und die Busfahrten. Auch das mit den verschiedenen Währungen war anfangs sehr verwirrend. Ich hoffe eines Tages meine Reise hier fortsetzen zu können. 


Adiós Venezuela!





 => Hier findest du noch mehr Fotos von Colonia Tovar <=