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Sonntag, 16. November 2025

Eine Woche am Lykischen Weg: Traditionelle Bergdörfer und traumhafte Küstenabschnitte

By On November 16, 2025

Da ich die Zeit bis zum Greater Patagonian Trail (GPT), den ich Ende November starte, noch überbrücken musste, entschied ich mich in der Zwischenzeit einen Abschnitt des Lykischen Weges in der Türkei zu wandern. Unter anderem auch, um mein Equipment vor der großen Reise noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. 

Der Lykische Weg ist ein rund 540 Kilometer langer Fernwanderweg entlang der türkischen Südküste zwischen Fethiye und Antalya. Er folgt alten Handels- und Hirtenpfaden der Lykier, einem Volk, das vor über 2.500 Jahren in dieser Region lebte. Der Weg verbindet Küstenabschnitte mit Pinienwäldern, Bergkämmen, abgelegenen Buchten und traditionellen Dörfern. Er gilt als einer der schönsten Weitwanderwege der Welt, sowohl wegen seiner landschaftlichen Vielfalt als auch wegen der vielen historischen Überreste (lykische Felsengräber, römische Ruinen, usw).  


In einer Woche konnte ich nur einen kleinen Teil der gesamten Strecke zurücklegen, genauer gesagt war es ungefähr ein Viertel der Gesamtstrecke. 


Hier die technischen Daten:


Strecke: Ovacık (Ölüdeniz) → Kalkan

Distanz: 130 km, 5.000 Höhenmeter

Dauer: 6 Wandertage/ 6 Nächte

Style: alles Wildcamping



Tag 1: Start in Ovacık & gefährliche Lagerfeuer

Da ich in Antalya landete, musste ich zuerst den Startpunkt der Wanderung erreichen - in meinem Fall: Ovacık. Dazu ging es zuerst mit dem Bus von Antalya nach Fethiye (3h 30min, 400 TL) und von dort aus weiter nach Ovacık (ca 30 min). Mit dabei war Gerald, den ich aus Ecuador kenne (er war damals mein Couchsurfing-Gastgeber und wohnt mittlerweile in Deutschland). Er begleitete mich die ersten vier Tage. 


Da sich die Anreise  - inklusive Einkaufen von Gas und Verpflegung - etwas zog, starteten wir die Wanderung erst gegen 16 Uhr, in bereits traumhafter Abendstimmung mit spektakulären Ausblicken. 



Da es zu dieser Jahreszeit bereits gegen 18 Uhr dunkel wird, mussten wir auch schon bald einen Zeltplatz suchen. Wir fanden einen mit unglaublichem Ausblick. Und das Beste: ganz in der Nähe stand einfach so mitten im Nirgendwo eine Kühlbox mit eiskaltem, frischem Granatapfelsaft zur Selbstbedienung mit einer kleinen Kasse. So viel Luxus hätten wir tatsächlich nicht erwartet. Ansonsten war ringsum keine Menschenseele. Nachdem Gerald eindrücklich bewiesen hatte, dass er mit dem Gaskocher noch wenig Übung hatte - als er nämlich die Gaskartusche an den Kocher schraubte wurde er panisch, da das halbe Gas mit viel Gezische herauskam - bekam tatsächlich sein Zelt auch noch ein kleines Brandloch, da es von einem Funken des Lagerfeuers erwischt wurde. Aber gut, aus diesen Fehlern lernt man.



Tag 2: Butterfly Valley & das abgestürzte GPS-Gerät

Gegen 7:30 Uhr am Morgen wurde es hell. Ich habe erstaunlich gut in meinem Zelt geschlafen. Nach einem Kaffee und Porridge starteten wir in den Tag. Als wir mittags bei einem Bauern vorbeikamen, der Pita verkaufte, schenkte er mir sogar noch frische Weintrauben und ließ uns Trinkwasser auffüllen. Ich hatte Kapazität für 3,5 Liter, was perfekt gepasst hatte. Meistens hatten wir 1-2x am Tag die Möglichkeit Wasser aufzufüllen. 



Obwohl der Weg ins Butterfly-Valley (Schmetterlingstal) mit einem nicht übersehbarem Schild gesperrt war, ließen wir uns davon natürlich nicht abhalten.


Der Abstieg erwies sich durchaus als kleine Kraxelei, was mit dem schwerem Rucksack eine Herausforderung war. Teilweise waren mehr oder weniger vertrauenswürdige Fixseile vorhanden. Unten angekommen, fühlten wir uns wie in einem karibischen Paradies. Es gab sogar eine Bar und der Strand war wie aus dem Bilderbuch. Der sympathische Kellner wies uns daraufhin, dass man hier eigentlich nur mit einem sozusagen "Boot-Shuttle" herkommen kann, da der Wanderweg gesperrt ist - es gäbe dort jedes Jahr zu viele Todesfälle. Wir genehmigten uns einen überteuerten türkischen Kaffee und durften dafür unsere Power-Banks laden, während wir im badewannen-warmen, kristallklaren Wasser planschten. 


Butterfly Valley

Der Rückweg ging ebenso steil hoch, wie er vorher runter ging. An einer Kletterpassage muss sich irgendwie mein GPS-Gerät aus der Halterung gelöst haben, und verabschiedete sich geschätzte 100 - 150 m die Felswände hinunter. Wir sahen es noch zweimal an einer Felsstufe aufprallen und dann war es futsch. Ich bekam natürlich die helle Krise, da das Ding südteuer war und ich es ja für Patagonien brauche. Zuerst startete ich den waghalsigen Versuch die Felswand gerade hinunter zu klettern. Ich kam aber nicht weit, da das Unterfangen sehr riskant war und ich wollte nicht am nächsten Tag am Titelblatt der "Butterfly-Valley-News" erscheinen, als dümmster Wandertourist des Jahres. Ich beschloss den aussichtslos scheinenden Versuch zu starten, den Wanderweg zurück hinunter zu gehen und im dichten Urwald da unten das Teil zu suchen. Gerald empfand das als Schnapsidee und meinte ich sollte mich beeilen, da wir den Aufstieg vor Einbruch der Dunkelheit schaffen sollten. Unten angekommen war ich den Tränen nahe, denn es schien mir in dem dichten Gestrüpp unmöglich auch nur irgendwas zu finden, außer vielleicht ein paar Giftschlangen. Ich stieß ein Stoßgebet in den Himmel und wollte mich dann wieder auf den Rückweg machen. Doch dann - wie durch ein Wunder -  lag das Gerät direkt vor mir! Und das absolut Unglaubliche: Es war komplett unversehrt (bis auf ein paar kleine Kratzer) und funktionierte sogar noch!


Wir schafften es noch vor Einbruch der Dunkelheit einen Schlafplatz zu finden - auf einer wunderschönen Waldlichtung. Natürlich gab es auch wieder ein Lagerfeuer und zur Feier des Tages eine Dose Bier.



Tag 3: Dusche, Mandeln & Olivenbäume 

Unsere Zelte waren morgens vom Tau komplett nass. Wir konnten sie vor dem Start wenigstens ein bisschen trockener wischen. Es standen uns wieder etliche Höhenmeter bevor und die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel. Ein kleiner „Wasserfall“ (so besagte es das Schild), der eigentlich nur 1,5 Meter hoch war, eignete sich hervorragend als Duschmöglickeit - eine wahre Wohltat! 

In einem Bergdorf drückte mir eine uralte einheimische Frau Mandeln in die Hand. Fast täglich schenkten uns Einheimische in den Dörfern Obst und Gemüse - wir waren wirklich gerührt von der Gastfreundschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir ein einfaches Restaurant, wo ich mir einen Salat gönnte. Wir nutzten die Chance und packten auch gleich unsere noch feuchten Zelte aus und ließen sie auf der Terrasse trocknen. Zudem eignete sich das WC mit Wasserschlauch hervorragend, für eine schnelle Dusche und um ein paar Kleidungsstücke zu waschen. Natürlich wurden auch die Power Banks geladen. Die Besitzerin kostete das Ganze nur ein Schmunzeln. 


Schlafplatz fanden wir unter einem Olivenbaum - von denen es hier Massen gibt - mit wieder einmal traumhaften Ausblick.


Abendstimmung unter dem Olivenbaum

Tag 4 in: Küstenblicke, Moschee-Dusche & Mückeninferno

Die heutige Strecke war eine der schönsten. Auf einer kleinen, abgeschiedenen Farm verkaufte uns eine Frau frischen Orangensaft. 



Es war wieder ziemlich heiß. Als wir ein kleines Dorf erreichten, fanden wir dort ein Gebäude mit einem Wasserhahn an der Hauswand. Es war dringend nötig unser Wasser aufzufüllen. Ich staunte nicht schlecht, als sich hinter einer Tür ein WC - wieder mit Wasserschlauch - befand. Ich beschloss die Chance zu nutzen und schnell zu duschen, währenddessen wusch Gerald draußen seine Wäsche. Wie sich dann laut Google Maps herausstellte, handelte es sich dabei um eine Moschee - ups! Als wir am Abend den Strand von Patara erreichten, auf den wir uns eigentlich sehr gefreut hatten, wurden wir bitter enttäuscht: er war komplett zugemüllt. Also wanderten wir ein Stück zurück in den Wald, wo wir einen ganz passablen Zeltplatz fanden. Pünktlich zum Sonnenuntergang startete eine regelrechte Stechmücken-Plage. 


Tag 5: Abschied von Gerald, Asphaltstraßen & antike Stätten

Die Nacht war ziemlich warm - ich habe in meinem -4°C Schlafsack ordentlich geschwitzt. Es stand ein super langer Asphaltabschnitt quer durch Tomaten-Gewächshäuser an. Das war auch der unschönste Abschnitt dieser Tour. 


In Kınık verabschiedete ich mich von Gerald. Er nahm von hier aus den Bus nach Antalya und musste dann wieder zurück nach Deutschland. Ich gönnte mir im Ort noch ein Mittagessen in einem lokalen Restaurant, in dem ausschließlich Männer saßen. Davon ließ ich mich natürlich nicht beirren. Es gab eine ordentliche Portion Salat (für umgerechnet 1,20 € auch der günstigste auf dieser Reise), dazu Hühnchensuppe und natürlich Ayran.

Wohlgestärkt führte der Weg mich weiter vorbei an den antiken Ruinen von Xanthos. Dort musste ich einen Eintritt von umgerechnet 3 € zahlen. Der nette Herr an der Kasse schenkte mir obendrein noch eine riesige Salatgurke. 

 

Xanthos

Die geschenkte Gurke ;)


Dann ging es endlich wieder raus aus dem Ort in die Olivenhaine. Der "Weg" (falls man ihn so nennen kann) führte alten, maroden Wasserkanälen entlang. Hier wimmelte es übrigens nur so von kleinen Landschildkröten. Man musste direkt aufpassen, nicht drauf zu steigen.


Achtung Schildkröte!

Mein Nachtlager baute ich in den Olivenhainen auf. 


Tag 6: Dornen & viel Gebüsch 

Ich war froh als ich an diesem Tag endlich zu einer Moschee kam, denn meine Wasserreserven waren ausgeschöpft. Der Weg wurde von nun an etwas unwegsamer und verwachsen mit Dornen. Teilweiser war die Wegfindung nicht einfach. Am Ende kam ich zu einer Schotterstraße. Ein nettes, älteres Ehepaar stoppte mit dem Auto und bot mir an, mich mitzunehmen - auch das passiert am Lykischen Weg regelmäßig. Nur in den seltensten Fällen sprechen sie aber mehr als drei Worte Englisch. Mit Händen und Füßen funktioniert die Kommunikation aber trotzdem immer ganz gut.


Der Zeltplatz am Abend war wieder einmal ein Highlight: Meerblick, ein kleines Lagerfeuer & Blick auf die Lichter des Örtchens Kalkan in der Ferne. 


Blick auf die Lichter Kalkans

Tag 7: Kraxelei & die Hitze von Kalkan

Bei den ersten Sonnenstrahlen setzte ich meine Wanderung fort. Heute ging es nur noch etwa 10 km nach Kalkan - aber die hatten es in sich. Es waren ein paar kleine Kraxeleien dabei und ich war die kompletten drei Stunden in der prallen Sonne. In Kalkan beendete ich dann meinen Wandertrip. 


Entspannen in Kaş

Nach einer Woche Wandern freute ich mich auf etwas Entspannung und "Urlaub". Ich nahm den Bus in den Nachbarort Kaş, wo ich mir ein kleines Studioappartment gemietet habe.  Dort blieb ich die nächsten zwei Tage. 



An zwei kleinen Anekdoten lasse ich euch noch teilhaben:

 

1. Das Überraschungsmenü

Ich suchte mir gleich am ersten Abend ein lokales Restaurant, das nicht allzu teuer aussah. Dort bestellte ich mir Salat und Pita.

Kurz darauf stellte mir der Kellner einen riesigen Teller Suppe vor die Nase - und verschwand. Ich war zunächst irritiert. War das eine Abzocke, damit er am Ende mehr verrechnen konnte? Ein Missverständnis? Oder gehört Suppe hier einfach immer dazu? 

Da mein Hunger größer war als mein Misstrauen, begann ich einfach zu essen. Wenig später kam Brot - das hier üblicherweise zu jedem Essen serviert wird – mit einer ganzen Menge Dips. Ich beobachtete die anderen Gäste: Sie bekamen weder Suppe noch Dips. Ich konnte mir das ganze Szenario immer noch nicht ganz erklären. 

Als schließlich mein bestellter Salat kam, war ich schon fast satt. Der Kellner schien das zu bemerken und musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Mein Pita ließ ich mir einpacken zum Mitnehmen.

Als es dann ans Zahlen ging, kam quasi die Stunde der Wahrheit. Zu meiner Überraschung waren alle Extras kostenlos. Aufgrund der fehlenden Englisch-Kenntnisse des Kellners konnte ich das Rätsel nie ganz auflösen, aber wahrscheinlich war er einfach nur besonders nett zu mir. 


2. Die Waschmaschinen-Überschwemmung

Mein kleines Appartment hatte zu meiner Freude sogar eine Waschmaschine - ein wahrer Segen nach einer Woche Wandern.


Bis sie während des Programms plötzlich Wasser ausspuckte und zwar ordentlich. Mein Zimmer wurde geflutet und ich versuchte verzweifelt mit dem Knie gegen die Maschinentür zu drücken, um das herausstömende Wasser zu stoppen. Nach ein paar Minuten wurde mir das zu anstrengend. Zum Glück konnte ich den Waschgang vorzeitig abbrechen. 


Eigentlich hätte ich sofort  denBesitzer informieren können, was ich aber im Anbetracht der Tatsache, dass er mich bei meinem Ankommen bereits sichtlich angeflirtet hatte, nicht machte. Er bot mir nämlich gleich Kaffee an - was natürlich sehr nett war- , aber dann ließ er sich auf meiner Terrasse nieder und wollte da scheinbar gar nicht mehr weg. Er nutzte die Zeit um mich auszufragen, wie es den mit meinem Zivilstand aussehe, usw. Auf eine Fortsetzung dieser Konversation so spät am Abend hatte ich nun wirklich keine Lust. Als blieb mir nichts anderes übrig als das Waschmaschinen-Massaker aufzuwischen. 


Infos & Tipps zum Lykischen Weg:

  • Friedhöfe und Moscheen eignen sich immer sehr gut, um Wasser aufzufüllen. 
  • Das Wasser habe ich meist ungefiltert getrunken. In manchen Gegenden habe ich aber eine Wasseraufbereitungstablette benutzt (Micropure). Am besten die Einheimischen fragen.
  • Power Banks, Handys etc am besten bei einem Kaffee oder Snack in einem der Restaurants aufladen lassen.
  • Wildcampen ist so gut wie überall geduldet. Ich habe meine Zeltplätze aber stets abseits der Wege und nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar gewählt. 
  • Die Infrastruktur ist recht gut, man kommt fast täglich mindestens einmal an einem Shop oder Restaurant vorbei. 
  • Die Wegmarkierungen sind nicht immer gut, deshalb ist es von Vorteil sich die Route auf Offline-Maps auf das Handy herunterzuladen z.B. Organic Maps - dort sind sogar alle Wasserstellen und möglichen Zeltplätze markiert. 


Fazit

Der Lykische Weg hat mich sehr positiv überrascht - vor allem die eindrückliche Landschaft und die freundlichen Einheimischen.  


Bei der Planung habe ich mich jedoch etwas überschätzt, ich dachte mir nämlich, dass ich locker 30 - 40 km am Tag schaffen würde (anstatt der empfohlenen 15 - 20 km), immerhin bin ich ja sehr sportlich und laufe Ultramarathons. Da habe ich mich aber ordentlich getäuscht. Zum einen ist da der schwere Rucksack, zum anderen dauert es morgens und abends seine Zeit das Zeltlager in Ruhe auf- und abzubauen. Morgens ist zudem oft alles nass vom Tau und man möchte das Zeug wenigstens ein bisschen trocknen lassen. Um diese Jahreszeit sind die Tage außerdem sehr kurz. Die Mittagspause fiel oft länger aus, unter anderem um die elektrischen Geräte zu laden. Genügend Zeit einzuplanen ist also empfehlenswert. 


Ich möchte den Lykischen Weg auf alle Fälle irgendwann zu Ende wandern - vielleicht schon nächstes Jahr. 


Und der Wichtigste: Mein Equipment-Test für Patagonien war erfolgreich!



Eure Michi



=> Hier findest du alle meine Fotos vom Lykischen Weg <=





Freitag, 31. Oktober 2025

Das nächste große Abenteuer: Zu Fuß durch Patagonien – von Santiago de Chile bis nach Feuerland

By On Oktober 31, 2025

Es ist tatsächlich schon wieder so weit: Mein nächstes großes Abenteuer steht unmittelbar vor der Tür - vermutlich eines meiner größten Abenteuer überhaupt.

Der Plan: Der Greater Patagonian Trail

Ich möchte diesmal zu Fuß von Santiago de Chile bis nach Feuerland wandern. Mit Rucksack, Zelt, Gaskocher und sonst nicht sonderlich viel. Wie ihr bestimmt alle wisst liebe ich Herausforderungen und Abenteuer. Diesmal wird es aber selbst für mich, die ich schon recht "abenteuererprobt" bin etwas ganz Besonderes. Noch nie zuvor habe ich etwas in der Art gemacht. Der Greater Patagonian Trail - kurz: GPT - ist kein klassischer Wanderweg mit Wegmarkierungen oder dergleichen. Der GPT ist eher eine Sammlung aus Pfaden, Reitwegen, Flüssen, Straßen und Off-Trail-Routen, die Jan Dudeck - ein deutscher Ingenieur -  über viele Jahre zusammengetragen hat. Von Jan habe ich nach einem netten Telefonat schlussendlich auch die GPS-Daten für den Trail bekommen, die essenziell sind für die Navigation in diesem wilden Terrain. 


Über 3.000 Kilometer durchquert der GPT die unterschiedlichsten Landschaften - von trockenen, wüstenähnlichen Gegenden im Norden über vulkanisches Gebiet bis hin zu den Fjorden und Gletschern ganz im Süden. Er führt durch einsame Dörfer, über Pässe, die kaum jemand kennt, und durch Flüsse, die man durchqueren – oder evtl auch durchschwimmen – muss. Teilweise folgt man den alten Pfaden der Gauchos (= traditionelle Vieh-Hirten der südamerikanischen Pampa). 


Die letzten Wochen habe ich sehr viel Zeit mit der Recherche und dem Optimieren meines Equipments verbracht. Bei so einem großen Projekt sollten immerhin keine Fehler passieren. 


Start: Ende November

Ich werde aufgrund unterschiedlicher Gründe erste Ende November mit dem GPT starten. Dafür erwartet mich aber noch ein kleines Abenteuer davor:

Der Lykische Weg

Bevor es aber nach Chile geht, steht noch eine Art Generalprobe an:
Eine Woche auf dem Lykischen Weg in der Türkei.

Der Lykische Weg ist ein etwa 500 Kilometer langer Fernwanderweg entlang der Südküste der Türkei, zwischen türkisblauem Mittelmeer und den steilen Hängen des Taurusgebirges. Alte Karawanenpfade, Ruinen, kleine Bergdörfer und Pinienwälder werden mich dort erwarten. 


Eine Woche wird leider nicht reichen, um den gesamten Lykischen Weg zu durchwandern, aber ich werde mir die schönsten Teilstrecken herauspicken. Im November ist es dort zudem noch angenehm warm tagsüber, das heißt es wird auf alle Fälle auch das eine oder andere Bad im Meer geben. Für mich ist es außerdem wichtig mein Equipment für den GPT dort nochmals ausgiebig zu testen, denn in Patagonien muss dann alles zu 100% passen. 


Im Moment bin ich gerade am Weg in meine Heimat Österreich. Ich bin schon ziemlich aufgeregt, was mich die nächsten Monate alles erwarten wird. Ich werde natürlich immer wieder von mir hören lassen - wenn auch weniger als sonst auf meinen Reisen, da ich diesmal wohl eine nur sehr unregelmässige Internetverbindung haben werden (zumindest auf dem GPT). 


Ein letztes Mal schwimmen im Thunersee. Wir sehen uns dann im April wieder :)




Eure Michi 







Donnerstag, 30. Oktober 2025

Meine größten Reiseabenteuer

By On Oktober 30, 2025


Immer wieder werde ich gefragt, was denn nun die spannendsten Reiseabenteuer auf meinen Backpacking Trips waren. Ich habe deshalb eine kleine Zusammenfassung der Erlebnisse, die mir am meisten in Erinnerung geblieben sind, geschrieben.


... IN OZEANIEN


Mein erster tropischer Wirbelsturm

Port Vila, Vanuatu (Oktober 2023)
An einem der wohl unsichersten Orte für einen tropischen Wirbelsturm erlebte ich meinen ersten Zyklon: "Lola". Ich war gerade zum Couchsurfen bei Grant. Er wohnt in einer selbstgebauten Holzhütte, die ziemlich weit ab vom Schuss liegt. Sie ist umgeben von hohen Bäumen und nur wenige Meter vor der Haustür ist schon das Meer. Als Lola dann von Kategorie 3 auf 5 hochgestuft wurde - das ist übrigens die höchste Stufe - wurde mein Gastgeber sichtlich nervös. Der letzte Wirbelsturm hatte ihm das Dach davongeweht und noch weitere Sachen im Haus zerstört. Wenn außerdem einer der hohen Bäume aufs Haus stürzen würde, dann wäre es das wohl gewesen mit uns. Ich muss noch anmerken, dass mein Schlafgemach bei ihm nicht einmal eine Wand an der Vorderseite hatte. Es folgte eine schlaflose Nacht. Windböen zogen immer wieder mit lauten Karacho durch mein Zimmer und ich wurde in meinem Bett wurde sogar vom Regen erwischt. Zum Glück waren wir schlussendlich nicht im Epizentrum des Sturms und blieben vor gröberen Schäden verschont. 



.... IN AFRIKA


Gekidnappt im wilden Norden Kenias?

Marsabit, Kenia (März 2022)
Nur wenige Touristen besuchen den Norden Kenias, und noch weniger das Gebiet östlich des Turkana-Sees. Und wenn sie es machen, dann meist nur mit Guide und bewaffnetem Eskort, da die Region bekannt ist für Raubüberfälle und Banditen. Gemeinsam mit meiner indischen Reisebekanntschaft Kailash habe ich es gewagt diese Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Die Abenteuer, die wir dort erlebten, werde ich bestimmt nie wieder vergessen: Eine stundenlange Motorrad-Fahrt durch die Chalbi-Wüste. Zudem waren wir zu dritt auf dem Gefährt mit noch Unmengen an Gepäck und fuhren so ohne Straßen quer durch den Sand. Einige Tage später wurden wir sechs Stunden lang mitten in der Wüste ausgesetzt und waren tatsächlich schon der Meinung, dass wir nun entweder gekidnappt oder zumindest all unserer Sachen beraubt worden sind. Zum Glück ging die Geschichte noch gut aus. Die Nächte waren so unerträglich heiß, dass wir fast kein Auge zutun konnten. Wir besuchten abgelegene Stämme, die so gut wie nie einen Muzungu (= weißer Tourist) zu sehen bekommen, usw. 




Couchsurfing in einem der größten Flüchtlingslager Afrikas

Kakuma, Kenia (Januar 2022)
Es mag vielleicht sehr ungewöhnlich klingen, aber ich habe tatsächlich einen Couchsurfing Gastgeber in dem Flüchtlingslager Kakuma - im Nordwesten Kenias - gefunden. Dieses Abenteuer ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Anfangs dachte ich, dass mein Gastgeber Jonathan dort wohnt, weil der vielleicht für eine Hilfsorganisation arbeitet. Doch wie sich herausstellte war er ein Flüchtling aus dem Kongo. Ich lebte also mitten unter den Flüchtlingen in einer Wellblechhütte unter simpelsten Bedingungen. Erstaunlicherweise wurde ich von allen sehr gastfreundlich aufgenommen. Gerne wäre ich länger geblieben. Doch die Lebensumstände waren für mich nur schwer auszuhalten. Da ist zum einen die beinahe unerträgliche Hitze (ca 40 Grad Celsius) sowohl tagsüber aber vor allem nachts. Da es Strom nur wenige Stunden am Tag gab, konnte natürlich auch kein Ventilator helfen. Auch Wasser war nur wenige Stunden am Tag verfügbar, und ähnelte der Farbe nach eher Milchkaffee - es war also ziemlich verschmutzt und schmeckte zudem salzig. Nachts attackierten mich Moskitos ohne Ende. So verließ ich das Lager nach drei Tagen wieder. Die Erlebnisse dort werden mir aber ewig in Erinnerung bleiben.


Das Flüchtlingslager Kakuma (Kenia)


Arbeit mit Missionaren in Kenia: Rehabilitation ehemaliger Gefängnisinsassen

Tinderet, Kenia (Dezember 2021)
Zwei Wochen wohnte ich im kenianischen Teeanbaugebiet Tinderet bei einer deutschen Missionarsfamilie und unterstützte sie bei ihrem Projekt ehemalige Gefängnisinsassen zurück in den Alltag zu rehabilitieren. Ich verbrachte dort eine irrsinnig spannende und lehrreiche Zeit und kann nur staunen, was für eine wertvolle Arbeit Philipp und Tabi dort leisten. 




Schlafen in einer Höhle in Lesotho

Lesotho (März 2016)
Ich wanderte einige Tage mit einem Einheimischen durch Lesotho und wir schliefen dabei in Höhlen. Wir kamen an den eindrucksvollsten Felsschluchten vorbei und genossen eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Weiters durchquerten wir einige Dörfer, für die so ein Muzungu (= weißhäutige Person) eine absolut außergewöhnliche Erscheinung war. 





    Autostoppen in Namibia

    Namibia (Februar 2016)
    Ich versuchte bei 40 °C in der Mittagshitze mitten im Nirgendwo an der Grenze Botswana zu Namibia Auto zu stoppen, um nach Windhoek zu gelangen. Im Endeffekt kam ich mit zwei verschiedenen Trucks dort heil an - jedoch inklusive jeder Menge Nervenkitzel!





      Trinken von frischem Ziegenblut mit den Massai in Tansania

      Lake Natron, Tansania (Dezember 2015)
      Ich lebte einige Tage mit einem Massai-Stamm in Tanzania am Lake Natron und habe dabei mit ihnen frisches Ziegenblut getrunken und noch weitere unvergessliche Abenteuer erlebt.





        Jagen mit einem Stamm, der noch in Höhlen lebt in Tansania

        Lake Eyazi, Tansania (Dezember 2015)
        Ich war mit den Hadzabe, dem ältesten Jäger- und Sammlerstamm, jagen. Diese Menschen leben noch in Höhlen und haben eine ganz besondere Sprache, die aus Schnalzlauten mit der Zunge besteht. Sie sind Nomaden und haben keine Schulbildung. Ich fühlte mich wie in einer komplett anderen Welt.

        Mithelfen an einer Schule mitten im Busch Ugandas

        Mbirizi, Uganda (November 2015)
        Ich lebte einige Tage in Uganda in einem kleinen Dörfchen mitten im Busch, fernab jeglicher Zivilisation - also ohne Strom und ohne fließend Wasser. Ich lernte dabei ihre doch recht andersartige Kultur und Brauchtümer näher kennen.

        ... IN EUROPA


        Schlafen unter freiem Himmel auf den Kanaren

        La Gomera, Kanaren, Spanien (März 2021)
        Das Schlafen unter dem freiem Sternenhimmel ist selbst für mich als "erfahrene Abenteurerin" immer wieder ein besonderes Erlebnis. Man ist der Natur so unglaublich nahe - kein Zelt, kein Mosikotnetz. Dafür  hat man den besten Blick auf den Mond und die Sterne. Zudem kann man die Geräusche aus der Natur ganz ungefiltert hören. Am liebsten schlafe ich weit weg von der Zivilisation. Auf den Kanaren habe ich besonders oft draußen geschlafen - nur mit meinem Schlafsack und einer Matte. Der Vorteil dort ist, dass es keine gefährlichen Tiere gibt. Ich schlief alleine oder mit meinen Reisebekanntschaften an einsamen Stränden, in den Bergen, in Höhlen oder Ruinen. Es war jedes Mal ein unvergessliches, einzigartiges Abenteuer. 


        Schlafen unter freiem Sternenhimmel auf La Gomera





        ... IN ASIEN 


        10-tägige Schweigemeditation in Nepal

        Kathmandu, Nepal (Dezember 2019)
        Zehn Tage ohne Sprechen, ohne Schreiben, ohne Lesen und ohne Kommunikation jeglicher Form. Kein Handy oder sonstige elektronischen Geräte. Zehneinhalb Stunden meditieren am Tag. Kein Kontakt zur Aussenwelt. Zweieinhalb eher spärliche Mahlzeiten am Tag. Diese zehn Tage zählen eindeutig zu den längsten und härtesten Tagen meines ganzen Lebens. Doch ich habe durchgehalten. Und es hat sich absolut gelohnt. Ich konnte sehr viel Wertvolles für und über mich und das Leben lernen. 





        20-tägiges Trekking in der Everest Region in Nepal 

        Everest Gebiet, Nepal (November 2019)
        Ganze 20 Tage lange wanderte ich gemeinsam mit meinem italienischen Trekkingkollegen Andrea in der wunderschönen Everest Region in Nepal. Wir legten dabei über 300 Kilometer und über 21.000 Höhenmeter zurück. Das Ganze ohne Guide und ohne Träger - außer für die Besteigung des 6.119m hohen Lobuche East war für zwei Tage ein Guide obligatorisch. Wir bewegten uns die meiste Zeit in Höhen um die 5.000m und stießen dabei immer wieder an unsere körperlichen Grenzen. Die enorme Höhe, der schwere Rucksack und die täglich zurückgelegten Strecken und Höhenmeter gingen ordentlich an die Substanz. Trotzdem kann ich behaupten, dass dieses Trekking eines der schönsten meines ganzen Lebens war. Auch die eisig kalten Nächte (so um die -15 Grad Celcius) in den unbeheizten Unterkünften waren eine Herausforderung - aber im Nachhinein gesehen auch ein unvergessliches Erlebnis. 







        .... IN SÜDAMERIKA



        Polizeifestnahme am Titicacasee in Bolivien

        Titicacasee, Bolivien (Juli 2017)
        Eines frühen Morgens wurden mein Couchsurfing Gastgeber Ernst, seine weitere Besucherin Alejandra und ich ganz überraschend von der Polizei festgenommen. Tatverdacht: Drogenherstellung und -schmuggel und obendrein noch Mädchenhandel. Ich habe am eigenen Leib erfahren müssen, wie korrupt die Polizei dort ist. Zum Glück ging die ganze Geschichte nochmals gut aus.


        Polizeifestnahme am Titicacasee



        Autostoppen in Bolivien - 24 Std auf einem Lieferwagen

        Uyuni - Sucre, Bolivien (Juni 2017)
        Gemeinsam mit einem guten Freund reiste ich von der Salzwüste Uyuni bis nach Sucre per Autstopp in einem Lieferwagen - ganze 24 Stunden dauerte das Vergnügen, es sei aber dazugesagt, dass wir auch Pausen machten und nachts für einige Stunden stoppten. Die einheimische Familie, die uns mitnahm, war superlieb und verköstigte uns sogar.


        Diese Familie nahm uns 24 Stunden auf ihrem Lieferwagen mit. 



        Lama-Opferungsfest mit den Bergarbeitern von Potosí in Bolivien

        Potosì, Bolivien (Juni 2017)
        Ich war in Potosí in Bolivien bei einem Lama-Opferungsfest der Minenarbeiter dabei. Es war ein wirklich sehr spannendes und authentisches Erlebnis und auf alle Fälle nichts für sanfte Gemüter! Außerdem bewiesen die Bolivianer, dass sie ein sehr trinkfreudiges Volk sind. 


        Lama-Opferungsfest der Minenarbeiter in Potosí 


        Besteigung einiger der höchsten Berge der Welt in Ecuador & Peru

        Südamerika (2017)
        Ich bestieg einige der höchsten Berge der Welt, darunter der 5.752 m hohe Nevado Pisco in der Cordillera Blanca, einem der schönsten Gebirgszüge weltweit, der sich in den Anden Perus befindet. Außerdem versuchte ich zweimal den 6.310 m hohen Chimborazo in Ecuador zu besteigen. Dieser Berg hat die weiteste Entfernung zum Erdmittelpunkt und ist ebenso der naheliegendste Punkt zur Sonne auf dieser Erde - und übertrifft damit sogar den Mount Everest. Wir campten sowohl bei der Pisco Besteigung als auch bei der Chimborazo Besteigung auf über 5.000 m Höhe in eisiger Kälte


        Camping auf etwa 5.000 Meter Seehöhe



        Eine Woche auf einer Fähre am Amazonas

        Leticia, Kolumbien - Yurimaguas, Peru (Dezember 2016)
        Ich verbrachte insgesamt eine ganze Woche auf einer Fähre am Amazonas auf dem Weg von Leticia (Kolumbien) nach Yurimaguas (Peru) mit Zwischenstopp in Iquitos für zwei Tage. Geschlafen wurde in einer Hängematte zwischen zig Einheimischen. Als einzige Gringa (=Ausländerin) auf der Fähre war ich das Highlight schlechthin - vor allem für die Kinder. Zu essen gab es dreimal täglich Reis - zum Frühstück Reis aufgekocht mit Zuckerwasser und zu Mittag und zu Abend gesalzen mit Soße oder einem minikleinen Stückchen Hühnchen - seitdem kann ich Reis irgendwie nicht mehr essen.

        In meiner Hängematte auf der Fähre am Amazonas - hier schlief ich eine ganze Woche



        Ayahuasca-Zeremonie bei einem Schamanen im Dschungel von Kolumbien

        Leticia, Kolumbien (Dezember 2016)
        Ich besuchte einen Schamanen mitten im Dschungel am Amazonas in der Nähe von Leticia und machte dort eine Ayahuasca Zeremonie. Fazit: Eindeutig kein Wiederholungsbedarf, trotzdem möchte ich dieses Erlebnis nicht missen.




        Schwimmen im Amazonas

        Amazonas, Kolumbien & Peru (Dezember 2016)
        Ich schwamm im Amazonas inmitten von Piranhas und Krokodilen. Unser Guide versichterte uns aber, das sich diese Tierchen nur im Uferbereich aufhalten würden, wir hätten also in der Mitte des Flußes absolut nichts zu befürchten. Das glaubte ich ihm auch, bis mich plötzlich etwas am Bein beknapperte...





        Neben diesen unvergesslichen Reiseabenteuern, hatte ich auch einige nicht so schöne Erlebnisse. Diese könnte ihr =>HIER<= nachlesen. 



        Meine kulinarischen Abenteuer auf Reisen könnt ihr => HIER <= finden.







        Donnerstag, 20. März 2025

        ROUTE ECUADOR

        By On März 20, 2025

        Reisezeitraum & Route: 


        08.01.2025 - 18.03.2025

        KOLUMBIEN - Quito - GALAPAGOS: Isla de San Cristóbal - Isla Santa Cruz - Isla Isabela - Isla Santa Cruz - Quito - Lago San Pablo - Lumbisí - Cotundo - Tena - Misahuallí - Ahuano - Tena - Banos - Cuenca - Riobamba - Quit - DEUTSCHLAND

        Route Ecuador Festland 2025

        Route Galapagos Inseln 2025

        17.12.2016 - 05.05.2017

        PERU - Loja - Guayaquil - Salinas - Montañita - Quito - Portoviejo - Crucita - La Boca - Portoviejo - Quito - Lago San Pablo - Laguna Cuicocha - Quito - Pasochoa - KOLUMBIEN - Quito - Riobamba - Chimborazo - Quito - Papallacta - Quito - Rio Pita - Quito - Latacunga - Sigchos - Isinlivi - Chugchilán - Quilotoa - Baños - Guayaquil - Montañita - Guayaquil - Cuenca - Nationalpark Las Cajas - Loja - Nationalpark Podocarpus - PERU







        Dienstag, 18. März 2025

        Eine Reise geht zu Ende - Goodbye Südamerika

        By On März 18, 2025

         


        Von Riobamba nach Puembo

        Am Morgen des 17. März bestellte ich mir ein Uber-Taxi zum Busbahnhof in Riobamba. Kaum saß ich im Auto, meinte der Fahrer zu mir, dass ich behaupten sollte wir seien Freunde falls uns die Polizei anhalten würde. Scheinbar ist Uber hier in der Stadt nämlich illegal. Aus irgendwelchen Gründen gab es genau an diesem Tag an jeder Ecke Polizeikontrollen. Aber wir wurden zum Glück nicht angehalten.


        Ich hatte Glück, denn genau in dem Moment als ich am Busbahnhof ankam, startete ein Bus nach Quito. Ich stieg schon ein bisschen vorher - nämlich in Aloag - aus. Mit ein bisschen Herumfragen fand ich dort einen Bus nach Pifo. Und von Pifo brauchte ich dann nochmals ein Uber, um zu meiner Airbnb Unterkunft zu kommen. Ich war also fast den ganzen Tag unterwegs für eine Strecke, die man mit dem Auto in etwa drei Stunden zurücklegen könnte. 


        Der Abschied

        Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Mein Flug ging um 10 Uhr morgens. Gerald - ihr erinnert euch sicher an ihn - ließ es sich nicht nehmen mich bereits um 6:30 Uhr von meiner Unterkunft abzuholen und zum Flughafen zu bringen. Er wohnt nämlich nicht allzu weit weg. Das hat mich natürlich sehr gefreut, dass er sich extra Zeit genommen hat mich noch zu verabschieden.


        Fünf Monate Südamerika: Venezuela, Galapagos & Ecuador - ein Resümee

        Die letzten Tage waren so vollgepackt, dass ich kaum Gelegenheiten hatte, wirklich darüber nachzudenken, dass diese Reise langsam aber sicher zu Ende geht. Nun - während ich auf das Boarding warte - habe ich reichlich Zeit. Vielleicht habe ich es schon mal erwähnt: Auf Flughäfen werde ich immer besonders emotional, immerhin bedeuten sie für mich meist den Anfang oder das Ende eines großen Abenteuers. Im Moment freue ich mich irrsinnig auf Zuhause: meine Familie, meine Freunde und die Berge. Zum anderen ist da natürlich auch Wehmut über das, was ich hinter mir lasse. Es ist wieder Zeit Abschied zu nehmen, von einem Ort, der für eine Weile so etwas wie mein Zuhause war. Es ist unglaublich wie viel ich in den letzten fünf Monaten erlebt habe, und vor allem auch wie schnell sie vergangen sind. 


        Goodbye Südamerika! Hier am Mt Roraima in Venezuela


        Venezuela - das Land vor dem mich alle warnten

        Bei meinen Reisevorbereitungen habe ich lange damit gehadert, ob ich nun wirklich nach Venezuela reisen sollte oder nicht. Ich habe unzählige Warnungen bekommen, wie gefährlich es dort sei. Ich entschied mich trotzdem dafür. Im Endeffekt hat mich das Land umgehauen. Die Menschen dort waren die gastfreundlichsten, die ich je getroffen habe. Ich wurde überall mit so unglaublich viel Offenheit und Herzlichkeit aufgenommen. Zu meinen Highlights dort gehörte sicher das 6-tägige Roraima Trekking mit dieser surrealen Landschaft, als wäre sie nicht von dieser Welt. Und dann war da noch die Karibikinsel Isla Margarita mit ihren menschenleeren Traumstränden und der entspannten Karibik-Atmosphäre. Unvergesslich waren auch die kleine Andendörfer rund um Mérida. Was mir am meisten in Erinnerung bleibt, waren aber all die Begegnungen mit den Einheimischen. 


        Galapagos - das Naturparadies

        Man  kann sich ja vieles unter einem Naturparadies vorstellen, aber die Galapagos-Inseln übertreffen all das! Wildtiere so weit das Auge reicht und noch dazu in allernächster Nähe. Beim Schnorcheln tauchten immer wieder Seelöwen direkt vor meiner Nase auf, riesige Meeresschildkröten schwammen zum Anfassen nahe an mich heran, Landschildkröten spazierten beim Wandern an mir vorbei (bzw testeten, wie denn so ein Menschenfinger schmeckt *lach*). Und dann war da noch dieser Walhai, den wir bei unserer Schnorcheltour entdeckt haben und minutenlang neben diesem mindestens 15 Meter großen Tier hergeschwommmen sind. Unvergessliche Momente!


        Ecuador - Dschungel, Kakao, hohe Berge und alte Bekanntschaften

        Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich habe insgesamt bereits fast 8 Monate in Ecuador verbracht. Vor acht Jahren waren es fünf Monate und diesmal nochmals fast drei. Das Land ist einfach so unglaublich vielfältig. Von Trauminseln über richtig hohe Berge bis hin zum Amazonasgebiet lässt sich hier alles finden. Ich fand es sehr schön auf dieser Reise ein paar alte Bekannte von vor acht Jahren wieder getroffen zu haben. Ein besonderes Abenteuer war auch die Arbeit auf einer Kakaofarm im Amazonasgebiet. Und dann natürlich noch die atemberaubenden Anden. Ich habe ausgiebige Wanderungen unternommen, bis auf eine Höhe von etwa 5.000 Metern. 


        Wie geht's weiter?

        Da auch ich zwischendurch ein bisschen arbeiten muss, ist es nur erstmal Zeit für eine kleine Reisepause. Ich werde voraussichtlich Anfang November mein nächstes Reiseabenteuer starten. Wohin es gehen soll, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Es kommen immer wieder ein paar Ideen, die sich aber ständig ändern. 

        Es wird also hier erst im Herbst wieder neue Reiseberichte geben. 


        Also dann, bis zum nächsten Abenteuer!



        Eure Michi :)

        Sonntag, 16. März 2025

        Zurück am Chimborazo

        By On März 16, 2025


        Riobamba, Ecuador


        Am Donnerstagmorgen pünktlich um 8:45 Uhr startete der Bus von Cuenca nach Riobamba. Als Reiseproviant kaufte ich mir am Busterminal in Cuenca noch Bolones - und ich glaube es waren die besten, die ich jemals gegessen habe. Es handelt sich dabei um goldbraun frittierte Kugeln aus Kochbananen, meist gefüllt mit Käse oder Fleisch. Dazu gibt es Sauce und Salat. Der Bus war so gut wie leer, was natürlich ganz angenehm war.


        Ankunft in Riobamba - die Stadt des Chimborazo

        Nach sechs Stunden kam ich in Riobamba an. Die Stadt liegt stolze 2.750 Meter über dem Meeresspiegel. Der Grund, warum ich hierher wollte, war (wieder einmal) der Chimborazo – mit seinen 6.263 Metern ist er der höchste Berg Ecuadors und der Punkt auf der Erde, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt und am nächsten an der Sonne ist (wegen der äquatorialen Wölbung). 


        Mein Plan war es ein paar Wanderungen in der Region zu unternehmen. Tatsächlich werden hier viele Erinnerungen wach - ich war nämlich vor acht Jahren schon einmal hier und habe zwei gescheiterte Versuche hinter mir den Gipfel des Chimborazo zu besteigen. Das erste Mal bekam ich ein schlimme Höhenkrankheit und das zweite Mal war die Schneesituation zu gefährlich. Dieses Mal war aber nicht der Gipfel das Ziel, dafür wäre ich sowieso viel zu schlecht akklimatisiert. Ich wollte nur ein paar kleinere Wanderungen in höheren Lagen machen.


        Die Besitzerin meiner Unterkunft in Riobamba hieß wieder Miriam - genauso wie die meiner letzten. Und tatsächlich war auch diese Miriam wieder ebenso herzlich und gastfreundlich wie die vorige. Sie lud mich auf Kaffee und Kuchen in ihre Wohnung ein und war auch sonst an Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit fast nicht zu toppen. 


        Chimborazo - da bin ich wieder

        Am Freitag wagte ich es dann in Richtung Chimborazo. Hier habe ich vor acht Jahren viele Höhen und Tiefen (vor allem Tiefen) erlebt bei den misslungenen Besteigungen. Auch dieses Mal schien mir der Berg leider nicht sonderlich gut gesinnt zu sein. 


        Um 8:30 Uhr stand ich am Busterminal von Riobamba. Busse, die nach Guaranda fahren, machen normalerweise im Chimborazo-Nationalpark halt. Davon gibt es aber nur sehr wenige am Tag. Ich fuhr mit der Buslinie „Flota Bolívar“. Die einstündige Fahrt kostete 2,60 USD. Am Nationalparkeingang musste ich mich erstmal registrieren. Dazu sollte man eine Passkopie dabei haben. Bezahlen muss man nichts. Der Eingang befindet sich auf 4.350 m Seehöhe. Den Chimborazo konnte ich nicht sehen. Es war neblig und kalt. Kurz nachdem ich gestartet bin, begann es leicht zu nieseln. Es dauerte nicht lange bis es dann richtig schüttete. Den Aufstieg bei so einem Wetter fortzusetzen war sinnlos. Ich entschied mit stattdessen querfeldein durch die steinige Landschaft wieder nach unten zu gehen. 



        Dieses Nutella-Croissant machte meine Regenwanderung etwas erträglicher :D


        Irgendwann erreichte ich wieder die Hauptstraße, welche ich entlang wanderte. Nach etwa 30 Minuten kam endlich ein Bus. Ich winkte und er hielt zum Glück an. Es ging zurück nach Riobamba, wo das Wetter um einiges besser war.  Dort gönnte ich mir als kulinarischen Trost ein spätes Almuerzo (Mittagsmenü) in einem kleinen, typisch ecuadorianischen Restaurant, das für seine Meeresfrüchte bekannt ist. Für 4 USD war das ein richtiges Festmahl: eine Meeresfrüchtesuppe, als Hauptgang Meeresfrüchtereis mit reichlich Oktopus, Shrimps, Muscheln, usw. Dazu ein leckerer, frischer Saft. 


        Regen, Regen, Regen

        Am Samstagmorgen wurde ich schon vom Regen begrüßt, der gegen die Fensterscheibe prasselte. Keine Chance für ein Outdoor-Abenteuer! Plan B war Riobamba ein bisschen zu erkundschaften. 


        Sonntag - letzte Chance

        Der Sonntag war mein letzter voller Tag in Riobamba. Früh am Morgen stand ich bereits auf auf der Dachterrasse um das Wetter zu checken. Ich war überglücklich, als ich den schneebedeckten Chimborazo zwischen den Woken durchschimmern sah. Die Chance musste ich ergreifen. 


        Eigentlich hatte ich mit Jorge von Couchsurfing die heutige Wanderung am Chimborazo geplant. Doch solche Pläne in Kombination mit der lateinamerikanische (Un-)Pünktlichkeit sind oft zum Scheitern verurteilt. Nachdem er mich bereits zwei Stunden warten lassen hatte, war meine Geduld am Ende. Ich schnappte meinen Rucksack und machte mich alleine auf den Weg zum Busbahnhof. Natürlich war es mittlerweile recht spät. Ich hatte ein Riesenglück noch einen Bus in Richtung Chimborazo-Nationalpark zu finden.


        Als ich am Nationalparkeingang ankam, waren dort Massen von Menschen. Wahrscheinlich weil Wochenende und noch dazu Ferienzeit war. Ich beschloss mich an der Registrierung vorbeizuschummeln, da ich wirklich keine Lust hatte hier noch viel Zeit mit Anstehen zu verlieren. In dem Gewusel hat das sowieso niemand bemerkt. Bis zum 1. Refugio auf 4.800 m kann man theoretisch noch mit dem Auto fahren - vorausgesetzt man hat eins. Eigentlich wäre ich viel lieber gewandert, aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit war ich super dankbar als mir eine ecuadorianische Familie eine Mitfahrgelegenheit anbot. 


        Angekommen beim Refugio Carrel auf 4.800 m Seehöhe traf mich fast der Schlag: Hunderte Menschen. Nichtsdestotrotz startete ich meine Wanderung in Richtung Templo Machay. Es lag frischer Schnee, jedoch waren noch keine Spuren sichtbar. Ich musste mich also auf das GPS meiner Offline-Landkarte verlassen. Kaum zehn Minuten gegangen, schon war ich völlig allein. Es war kein Mensch mehr zu sehen. Faszinierend wie sich die Menschenmassen am Parkplatz drängten und ein paar Schritte weiter sieht man keine Menschenseele mehr.  Nur ich, der Schnee und der Wind - genau mein Ding ;)



        Die Route zum Templo Machay war tatsächlich mit 6 Stunden angeschrieben. Ich würde mal behaupten, dass das sehr großzügig berechnet wurde, selbst wenn man im Schneckentempo unterwegs ist. 


        Es ging nur sehr langsam voran. Auf knapp 5.000 Metern war die Luft spürbar dünn. Ich schnaufte ordentlich und hatte leichte Kopfschmerzen, was alles normal ist, wenn man auf so einer Höhe nicht gut akklimatisiert ist. Der Weg war ging im Wechsel etwas bergauf und dann wieder bergab. Das Wetter war spektakulär. In einem Moment konnte ich keine zwei Meter weit sehen aufgrund des dichten Nebels, im nächsten Moment zog der Himmel auf und ich sah die schneebedeckten Berge um mich herum. 





        Als ich  nach einer Weile Hunger bekam holte ich mir ein Weckerl aus dem Rucksack. Ich dachte ich könnte es - wie ich es so oft mache - während des Gehens essen. Aber irgendwie klappte das mit Kauen und Atmen gleichzeitig auf dieser Höhe überhaupt nicht. Also gab es eine kleine Pause. Das machte aber nichts, da ich sowieso um einiges schneller als geplant war.


        Der Templo Machay

        Nach gut eineinhalb Stunden kam ich bereits beim Templo Machay an - also um einiges schneller als angeschrieben. Er befindet sich auf etwa 4.700 m über dem Meeresspiegel an der Südflanke des Whymper-Gipfels. Es handelt sich um eine heilige Höhle aus vulkanischem Material der indigenen Inka und Puruhá, die früher für Zeremonien und Opfergaben genutzt wurde. 


        Der Eingang des Templo Machay

        Im Inneren des Templo Machay


        Leicht übermotiviert wollte ich noch ein paar Höhenmeter machen und beschloss weiter aufzusteigen. Nachdem ich dreimal - völlig grundlos - fast abgerutscht wäre, musste ich aber Vernunft walten lassen und umdrehen. Das waren die ersten Anzeichen, für eine leichte Höhenkrankheit und mit dieser ist nicht zu spaßen - das habe ich bereits am einigen Leib zu spüren bekommen. Den Rückweg nahm ich über eine andere Route.


        Der Rückwegs


        Am späten Nachmittag erreichte ich die Hauptstraße. Ich war bereits über eine Stunde auf der Straße unterwegs, bis endlich ein Bus kam. Ich winkte, doch der Bus rauschte einfach vorbei. Irgendwann kam ein zweiter, welcher auch nicht stoppte. Nun begann es zu regnen. Das war nicht gut. Riobamba lag noch etwa 30 km entfernt. Ich musste es also per Autostopp versuchen. Doch selbst die Autos hielten nicht. Vielleicht wegen der steigenden Kriminalität im Land? Die Sicherheitslage in Ecuador hat sich in den letzten Jahren stark verschlechtert. Mein Optimismus schwand langsam. Der Regen wurde stärker und ich stapfte am Straßenrand entlang. Jedes Mal wenn ich ein Auto hörte, blieb ich stehen und streckte den Daumen raus. Irgendwann hatte ich dann doch noch Glück. Drei einheimische Frauen stoppten und nahmen mich mit nach Riobamba


        Ein süßer Abschied

        Das war somit wieder einmal ein Tag mit vielen Höhen und Tiefen - wie so oft beim Reisen. Aber ich würde sagen die Höhen übertrumpfen immer wieder die Tiefen. Zurück in meiner Unterkunft wartete schon Miriam. Sie hatte tatsächlich wieder Kuchen gebacken und übergab mir voller Freude ein großes Stück.


        Dann hieß es Rucksack packen, denn morgen früh muss ich zurück nach Quito. Übermorgen geht dann um 10 Uhr vormittags mein Flug nach München. Ich kann es kaum glauben, dass diese 5-monatige Reise so gut wie vorüber ist...


        Eure Michi :)




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