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Dienstag, 12. Dezember 2023

Abenteuer im Honeymoon Valley - Zwischen Kiwis, Hippies und Kürbiskernöl


Angekommen im ungezwungenen hohen Norden

Nach einer recht kurzweiligen Busfahrt durch die malerischen Landschaften des Hohen Nordens von Neuseeland erreichte ich letzten Mittwoch das Örtchen Taipa. Dort erwartete mich Gerlinde bereits, bei der ich die nächste Woche auf ihrer kleinen Livestock-Farm in Haus und Garten aushelfen werde. Erst jetzt eröffnete sie mir, dass sie ebenso wie ich Österreicherin ist aber schon seit etwa dreißig Jahren in Neuseeland lebt. Was für ein Zufall! Sie ist Lehrerin an der Grundschule hier im Ort und musste noch eine Stunde unterrichten. Sie setzte mich währenddessen am Strand von Taipa ab, so hatte ich etwas Zeit die idyllische Gegend zu erkunden. Ich habe mittlerweile schon öfter gehört, dass die Neuseeländer ein ziemlich lässiges Volk sind, aber dass sie sogar ihre Kinder barfuß von der Schule abholten, erstaunte mich trotzdem. Hier geht es absolut unbeschwert und entspannt zu, zudem sind alle überaus freundlich. An den starken Akzent muss ich mich noch ein bisschen gewöhnen, teilweise tue ich mir wirklich schwer die Kiwis zu verstehen. 


Das malerische Honeymoon Valley

Es ging eine unsaphaltierte Straße entlang hinein den Busch. Fasziniert schaute ich aus dem Fenster. Was für ein schöner Kontrast zu Auckland! Endlich lerne ich das richtige Neuseeland kennen. Gerlinde erklärte mir, dass es hier in den Wäldern ziemlich viele Kiwis - gemeint ist diesmal der Vogel - gäbe, man diese aber nur äußerst selten zu sehen bekomme. Viele Neuseeländer haben ihren Nationalvogel wahrscheinlich noch nie in freier Wildbahn gesehen. Angekommen bei Gerlindes Erdhaus staunte ich nicht schlecht: Es handelte sich um ein wahrliches Gartenparadies. Neben Kräutern, Gemüse und Obstbäumen hat sie auch noch ein paar Hühner, die uns täglich mit frischen Eiern beglückten. 


Honeymoon Valley im hohen Norden Neuseelands

Gerlindes Erdhaus


Ein Hauch von Österreich

Gerlinde zauberte leckere Mahlzeiten aus dem frischen Gartengemüse, verfeinert mit allerlei Kräutern. Zu meinem Erstaunen servierte sie zum Salat ein echtes Steirisches Kürbiskernöl. Zudem wurde ich an meinem Ankunftstag mit Gefüllten Paprika überrascht. Ich fühlte mich sofort wie Zuhause :) 


Außer mir und Gerlinde ist noch eine 23-jährige Schottin namens Skye hier. Während Gerlinde tagsüber in der Schule unterrichtet gibt sie uns ein paar Arbeiten im Garten und im Haus auf. Mein grüner Daumen entwickelte sich recht schnell und das entspannte Unkraut jäten machte mir tatsächlich immer mehr Spaß. Nach getaner Arbeit kletterte ich täglich zu dem Fluss in der Nähe von Gerlindes Haus hinunter, um dort ein paar Runden zu schwimmen. Er ist stellenweise richtig tief und fließt nur sehr langsam, was das Ganze zu einem richtigen Vergnügen macht. Rundherum flattern die buntesten Vögel und unterhalten mich mit ihren ziemlich beeindruckenden Gesängen. Da kann das Federvieh, das wir von zu Hause kennen, nicht ganz mithalten. Einen Kiwi habe ich aber leider nicht zu Gesicht bekommen. Ich schaffte es sogar mich zu morgendlichen Jogging-Einheiten aufzuraffen, was in der idyllischen Umgebung gar nicht so schwer war. 


Der neuseeländische Weihnachtsbaum. Er blüht nur zur Weihnachtszeit :)

Ein totes Possum. Von diesen Tieren gibt es hier mehr als genug. Scheinbar sind sie eine richtige Plage und wurden von Australien eingeschleppt. Viele Einheimische jagen sie deshalb. Dieses hier kam aber vermutlich unters Auto. 

Der Fluss neben Gerlindes Haus wurde zu meiner alltäglichen Abkühlung


Wilde Hippie-Vibes

Gerlindes Nachbar Wayne, ein ziemlich bunter Vogel, nahm Skye und mich am Sonntag Nachmittag mit zu einem Live-Konzert in einer alten Scheune. Dort angekommen waren wir ziemlich überrascht. Das Ganze erinnerte mich an eine richtige Hippie-Party: barfuß und in bunten Kleidern wurde ausgelassen getanzt. In der Scheune waren Bierbänke und alte Sofas aufgestellt. Von kleinen Kindern bis hin zu älteren Semestern war alles vertreten. Sogar Hunde spazierten gemütlich über die Bühne. Es lag der süße Duft von dem verbotenen Grünzeug in der Luft und die Stimmung war super entspannt und freundlich. Wayne stellte uns ein paar seiner Freunde vor und es dauerte nicht lange bis wir uns unter das Hippie-Volk gemischt hatten. Skye und ich waren die einzigen Ausländer, der Rest bestand aus waschechten Kiwis. Darunter ein paar richtig schräge Gestalten. Eine davon blieb mir in besonderer Erinnerung. Sie erzählte uns, dass ihr Sohn heute seinen 32. Geburtstag hätte. Dieser stand bloß mit einem breiten Grinsen neben ihr, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Als wäre es die normalste Sache auf der Welt erklärte sie uns daraufhin: "I microdosed him on mushrooms for his birthday." Ich glaube die junge Skye war daraufhin - verständlicherweise - fast ein bisschen traumatisiert. Neben dieser etwas skurrilen Anekdote gab es natürlich auch ein paar "normalere" Begegnungen, immerhin waren etwa 200 Menschen vor Ort. Ich war bloß froh, dass das Vergnügen bereits am Nachmittag startete und wir somit gegen 21 Uhr den Rückweg antraten. Trinken und Autofahren sei hier überhaupt kein Problem, klärte uns Wayne auf. Zum Glück kamen wir alle wieder heil zu Hause an. Was für ein verrückter Tag - ein wildes Live-Konzert in einer alten Scheune und eine mikrodosierte Geburtstagsfeier. Der hohe Norden von Neuseeland steckt wirklich voller Überraschungen. 


Eine wilde Hippie Party ;)


Mittlerweile ist meine Zeit im Honeymoon Valley auch schon wieder vorüber. Skye und ich fuhren am Morgen mit Gerlinde nach Taipa, da diese arbeiten musste. Wir machten währenddessen eine Wanderung der Küste entlang bis nach Mangonui, was wirklich sehr beeindruckend war. Gerlinde kam nach Dienstschluss zu uns nach Mangonui und wir genehmigten uns noch einen Abschiedsdrink in dem Pub dort. Für mich geht die Reise wieder weiter. Ich werde noch ein paar Tage im verrückten hohen Norden des Landes verweilen. Es geht nämlich gleich nach Russell, wo ich drei Nächte bei einem Couchsurfing Gastgeber verbringen werde. Bin schon gespannt, ob das auch so ein schräger Vogel ist, wie die anderen Kiwis, die ich hier kennengelernt habe. Aber ich mag schräg irgendwie ;) 


Auf unserer Wanderung von Taipa nach Mangonui

Auch hier wieder der neuseeländische Weihnachtsbaum

Mittagspause am Strand 



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=> Hier findest du noch mehr Fotos von Taipa & Umgebung <=







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