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Montag, 2. Januar 2023

Elche in Harstad

 

Harstad, Norwegen  


Harstad ist keine sonderlich touristische Stadt. Genau das ist der Grund warum ich hier bin. An den sonstigen Orten ist es in den Weihnachtsferien nämlich fast unmöglich ein nicht ganz überteuertes Zimmer zu bekommen. Die Stadt liegt auf der Insel Hinnøya, welche die zweitgrößte Insel des Landes darstellt. Größer ist nur die Inselgruppe Spitzbergen


Harstad


Als ich um 14:30 Uhr ankam, war es schon wieder stockdunkel. So schnell werde ich mich an diese langen Nächte bestimmt nicht gewöhnen. Die Norweger lieben Straßenbeleuchtungen und auch ihre Häuser sind mit allerhand Lichterketten, etc geschmückt. So wirkt das Ganze nur noch halb so dunkel. Wie ich später erfahren habe, ist der Strom hier sehr günstig, da er aus Wasserkraft gewonnen wird und davon gibt es zur Genüge. 


Meine ersten Nordlichter 

Tatsächlich habe ich gleich am ersten Abend über dem Haus meiner Unterkunft Nordlichter gesehen. Und das Lustige: Ich habe sie nicht einmal erkannt. Sie waren nämlich nur leicht zu sehen und ich ging sowieso davon aus, dass man diese Lichter nur weit außerhalb von künstlichen Lichtquellen zu sehen bekommt. Deshalb dachte ich mir, dass es sich wahrscheinlich um künstliche Lichter handelt, die in den Himmel projiziert wurden. Trotzdem habe ich ein Foto gemacht und es später ein paar Einheimischen gezeigt, welche mir dann jedoch gesagt haben, dass dies auf alle Fälle Nordlichter waren *lach*. Ich werde euch das Bild aber ersparen, da es leider von schlechter Qualität ist. Im Falle, dass ich sonst keine Nordlichter mehr sehe, werde ich es vielleicht später noch veröffentlichen ;) Nun hoffe ich aber ganz fest, dass ich dieses Himmelsschauspiel noch einmal irgendwo zu sehen bekomme, es ist ja immerhin nichts Alltägliches. An dem selben Abend unternahm ich mit der Stirnlampe bewaffnet eine Wanderung zu einem zugefrorenen See. Es war wunderschön, nur die Nordlichter waren leider schon wieder verschwunden. 


Wanderung auf den Gangsåstoppen

Am nächsten Tag war dann auch schon Silvester. Die Norweger scheinen diesen Tag sehr wichtig zu nehmen, es war nämlich so gut wie alles geschlossen. Mit viel Glück konnte ich ein einziges offenes Café - bzw war es eher eine Bäckerei -  finden. Dort gönnte ich mir einen typisch norwegischen Kanelknuter (= so etwas ähnliches wie eine Zimtschnecke) und eine Tasse Kaffee aus der Thermoskanne. 

Kaffee und Kanelknuter

Wohl gestärkt beschloss ich eine Silvesterwanderung zu unternehmen und zwar auf den kleinen Berg Gangsåstoppen, der gleich neben Harstad liegt. Der Weg war zum Glück schon ausgetreten und führte durch eine wunderschöne Winterlandschaft. Zuerst ging es durch einen Wald. Weiter oben hat man dann ganz tolle Ausblicke auf die Stadt. Da die Dämmerung nur etwa von 10 Uhr vormittags bis 13:30 Uhr anhält, wurde es während der Wanderung schon wieder dunkel. Das machte aber überhaupt nichts. Der Mond erhellte die Landschaft ausreichend, so dass meine Stirnlampe gar nicht zum Einsatz kam. 


Blick hinunter vom Gangsåstoppen auf Harstad


Als ich zurück in meiner Unterkunft war, begann leider ein leichter Schneeregen, der immer stärker wurde. Das ist für Silvester natürlich nicht so genial. Mich haben zwei andere Reisende über Couchsurfing konaktiert, ob ich Lust hätte mit ihnen in einem Club in Harstad in das neue Jahr zu feiern. Dafür fehlte mir aber die nötige Motivation, zudem war ich gesundheitlich immer noch leicht angeschlagen und fiel nach meiner Wanderung erstmal todmüde ins Bett. Ich habe tatsächlich bis kurz vor Mitternacht durchgeschlafen. Um zehn vor zwölf wurde ich durch das Feuerwerk geweckt. Ich sah mir die tolle Mitternachtseinlage an und tauchte dann schon wieder ins Land der Träume ab. 

Der erste Tag im Jahr 2023

... startete mit klarem Himmel. Ich hatte wieder neue Energie geschöpft und fühlte mich insgesamt besser als die Tage zuvor. Motiviert packte ich meinen Rucksack und startete - oh Wunder - wieder eine Wanderung. Es sollte in Richtung Trondenes - eine kleine Halbinsel - gehen. Bereits der Weg dorthin hat mich sehr fasziniert: Man kann einem kleinen Wanderpfad entlang der Küste folgen. Der Himmel war die ganze Zeit  rosa vom Sonnenauf- und später Sonnenuntergangslicht - natürlich ohne, dass die Sonne jemals zu sehen ist. Viele glauben, dass ein Winter ohne Sonne trostlos sein muss. Aber ich kann euch garantieren: diese wundervolle Dämmerungsstimmung ist einfach nur unglaublich schön und magisch.

Am Weg von Harstad nach Trondenes



Auf Trondenes steht die nördlichste mittelalterliche Steinkirche der Welt. Zudem kamen hier im zweiten Weltkrieg bis zu 1.300 sowjetische Kriegsgefangene ums Leben. Sie wurden als Zwangsarbeiter eingesetzt und mussten für Hitler eine Festung bauen. Noch heute lässt sich die sogenannte "Adolf-Kanone" besichtigen. 




Als ich durch den Friedhof auf Trondenes spazierte sah ich ganz in meiner Nähe am Waldrand plötzlich zwei Elche. Ich war unglaublich aufgeregt, immerhin habe ich diese Tiere noch nie in der freien Wildbahn gesehen. Und glaubt mir: sie sind riesig. Ich beschloss ihnen zu folgen. Leider kam ich nicht sonderlich weit, da sich dort ein abgesperrtes Miltitärschutzgebiet befindet. Zudem war es schon wieder stockdunkel. Ich hatte aber trotzdem noch einmal das Glück ein Wildtier zu sehen. Etwas schneeweißes sprang vor mir über den Weg. Ich dachte im ersten Moment es wäre ein kleines, weißes Reh. Könnte aber auch ein weißer Hase gewesen sein. In meiner Aufregung habe ich gar nicht daran gedacht mir die Fußspuren des Tieres im Schnee näher anzusehen. 

Auch an dem Tag machte ich am Abend noch einen Spaziergang in der Hoffnung die Nordlichter zu sehen - leider wieder erfolglos. Dafür hat es wunderschöne, dicke Schneeflocken geschneit.

Weiter geht es nach Stokmarknes

Heute, am 2.1., geht es weiter für mich nach Stokmarknes. Dort werde ich für zwei oder drei Tage bei einem Couchsurfing Gastgeber unterkommen. Auch bei Stokmarknes handelt es sich um kein touristisch bekanntes Gebiet. Ich habe also noch keine Ahnung was mich dort erwarten wird. Die Busfahrt dauert ca 3,5 Stunden inklusive zweimal umsteigen. 

Vorher erzähle ich euch aber noch eine kurze Anekdote von meinem Bäckerei-Besuch gerade eben: Heute Morgen hatte ich irrsinnig Lust auf so eine leckere Zimtschnecke. Ich ging also zum Bäcker nebenan und war recht erstaunt, dass die Dinger so günstig sind - nur 55 NOK pro Stück. Umgerechnet dachte ich seien das etwa 50 Cent, also nahm ich mir gleich zwei davon. Als ich später den Preis in meinen Währungsumrechner eintippte - irgendwie kam mir das nämlich plötzlich doch viel zu billig vor - musste ich feststellen, dass ich die Kommastelle wohl falsch gesetzt hatte *lach*. Ich habe also insgesamt über 10 Euro bezahlt für die zwei Zimstschnecken. Nun ja, das ist eben Norwegen. Und lecker waren sie auf alle Fälle ;)


Also dann, bis bald!



Eure Michi :)




=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von Harstad <=




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