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Donnerstag, 13. Januar 2022

Der "Saiwa Swamp Nationalpark" bei Kitale

 

Kitale, Kenia

Die Fahrt von Lodwar nach Kitale

Frühmorgens nach Anbruch der Morgendämmerung verließ ich am Dienstag das Haus von Volodymyr und Victoria. Zum ersten Mal erlebte ich hier im Gebiet der Turkana leicht kühle Luft. Nebelschwaden hingen über den Straßen. Zum Glück fand ich sogleich einen Boda-Boda Fahrer - bzw er fand wohl eher mich - der mich zu den Turkrift Shuttles brachte. Auf den Straßen war schon einiges los: Kinder, die auf dem Weg in die Schule waren und Ziegenhirten, die ihre Tiere durch die Straßen trieben. Auffällig war, dass fast alle auf einem Holzast herumkauten. Es handelt sich dabei um den Ast des sogenannten "Zahnbürstenbaums". Damit werden die Zähne gereinigt. Zahnbürsten wie wir sie kennen, sind hier sehr selten. 

Beim Turkrift Office sagte man mir, dass das Matatu nach Kitale um acht Uhr abfahren wird. Dann hatte ich also noch reichlich Zeit. Ich ging ins Salama Restaurant - das ist scheinbar das beliebteste Restaurant der Stadt - und bestellte mir einen Chai (Milchtee) und Chapati (Fladenbrot). Als ich um kurz vor acht wieder beim Turkrift Office war, fuhren wir natürlich noch lange nicht los. Um 9:30 Uhr war es dann aber soweit. Es war erst einmal überhaupt kein Vorankommen. Alle paar huntert Meter waren Polizeikontrollen. Zudem hielten wir in jedem noch so kleinen Strohhüttendorf zum Be- und Entladen von Dingen. Man muss wissen, dass die Matatus hier auch als Paketservice fungieren. 

Zurück in Kitale

In Kitale kam ich diesmal im Elgon View Hotel unter (2.000 Ksh inkl. Frühstück), welches ich insgesamt schöner fand als das Jehovah Jireh Hotel. Bloß das Frühstück war kein wirklicher Gaumenschmaus. Ich beschloss mir zur Feier des Tages eine Pediküre im Ortszentrum zu gönnen. Durchgeführt wurde sie von einem jungen Mann, der das augenscheinlich mit vollem Herzblut machte. Das Ganze dauerte über zweieinhalb Stunden (!!!) und beinhaltete ein tolles Peeling, eine hervorragende Massage und alles was sonst  noch dazu gehört. Der Preis dafür waren unglaubliche 500 Ksh, was bloß 3,80 Euro sind. Wahnsinn! 

Am nächsten Tag kam dann Jonas, eine Reisebekanntschaft aus Deutschland, an. Unser Plan ist es gemeinsam den Gipfel des Mount Elgon zu besteigen. Die Tour wird wahrscheinlich drei bis vier Tage dauern. Für den heutigen Tag stand aber erstmal der Saiwa Swamp Nationalpark am Plan. 

Saiwa Swamp Nationalpark

Die Anfahrt von Kitale aus dauerte etwa eine halbe Stunde. Zuerst mit dem Matatu (150 Ksh) und dann die letzten Kilometer mit dem Boda-Boda (100 Ksh). 

Im Matatu von Kitale zum Saiwa Swamp Nationalpark

Wir bekamen erfreuerlicherweise wieder die Eintrittsgebühr für Einheimische berechnet, was bloß 300 Ksh ausmacht. Als Ausländer zahlt man normalerweise 26 USD.  

Der Park schien nicht sonderlich viel besucht zu sein. Uns kamen insgesamt nur zwei Personen unter.  Er ist zudem der kleinste Nationalpark des Landes mit nur etwa drei Quadratkilometern und wurde zum Schutz der Sumpfantilope errichtet. Von der Antilope sahen wir aber nichts. Dafür erspähte ich bereits in der ersten halben Stunde eine giftgrüne Schlange im Gebüsch. Der Verdacht liegt nahe, dass es wieder einmal die Grüne Mamba war, da diese hier wohl recht häufig vorkommt. Ansonsten sahen wir Affen und viele verschiedene Vogelarten. Der Rundweg führte insgesamt etwa 10 Kilometer an einem Fluss, der an einem Sumpfgebiet liegt, entlang. 

Das ist leider das einzige Foto, das ich vom Saiwa Swamp Nationalpark habe

Aus dem Park wieder draußen, hatte Jonas erstmal ordentlich Hunger. Mein Magen fühlte sich bereits seit dem Morgen nicht so gut an, zudem hatte ich Halsweh und fühlte mir irgendwie angeschlagen. Ob das vom Ventilator kommt, den ich in Lodwar die ganze Nacht auf höchster Stufe auf mich gerichtet hatte?

Jedenfalls fanden wir gleich nach dem Nationalpark ein kleines, einheimisches Restaurant. Jonas bestellte sich ein Mittagessen. Es gab Ugali, Bohnen und Chapati zur Auswahl. Er entschied sich für Bohnen und Chapati. Zudem bestellten wir zwei Tassen Chai (Milchtee) und einen Krug Wasser. Als wir die Rechnung bekamen, konnte ich es wieder einmal fast nicht glauben wie günstig es war. Für alles zusammen zahlten wir lächerliche 60 Ksh (=0,46 €). 


Die nette Dame im Restaurant besorgte uns sogar noch einen Boda-Boda Fahrer, der uns für 550 Ksh nach Hause bringen sollte. Der freundliche junge Mann heißt Lenox. Er bot uns an, noch kurz an seinem Haus vorbeizufahren. Er würde uns gerne seinen Garten zeigen und uns sein neugeborenes Baby und seine Frau vorstellen. Da sagten wir natürlich nicht nein. Lenox schien sich sehr darüber zu freuen, dass wir mitkommen. Er stellte uns bis über beide Ohren strahlend seine Familie vor. Sie wohnen in einer Lehmhütte. Rund um das Haus haben sie einen recht großen Garten mit Baumtomaten, Mais, Süßkartoffeln, Tee, usw. 

Ich, Lenox, seine Frau und das Baby. Irgendwie sieht man mir schon an, dass ich an diesem Tag nicht sonderlich fit war *lach*

Zurück im Hotel war ich dann total platt. Ich hatte Gliederschmerzen und fühlte mich irgendwie krank. Das war jetzt kein gutes Timing, wenn wir morgen auf den Mount Elgon wollten. Ich ging deshalb noch kurz bei der Apotheke vorbei und holte mir ein paar Medikamente, die mir der Apotheker als wahre Wundermittel anpries. Hier in Kenia bekommt man in Apotheken übrigens alles rezeptfrei. 

Was uns neben meinem schlechten Gesundheitszustand zusätzlich noch Sorgen machte für das geplante Trekking war die schlechte Wettervorhersage. Es sollte ab übermorgen im ganzen Land schwere Regenfälle geben, welche 4-5 Tage anhalten sollten. Für die Besteigung müssten wir im Zelt schlafen und das ist bei Regen nicht lustig. Wir beschlossen morgen in der Früh zu entscheiden, was wir machen werden.


Eure Michi :)




=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von Kitale <=





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