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Mittwoch, 18. Oktober 2023

Schon einmal von Vanuatu gehört?

 

Als ich vor wenigen Monaten das erste Mal von Vanuatu gehört habe, hatte ich keine Ahnung wo sich dieses Land befinden sollte. Tatsächlich wusste ich noch nicht einmal, dass es überhaupt existiert. Nach einer kurzen Recherche stellte sich heraus, dass es sich dabei um einen Inselstaat im Südpazifik handelt. Er besteht aus 83 Inseln, die nördlich und nordöstlich von Australien liegen. Die meisten sind vulkanischen Ursprungs. Zudem gibt über 113 verschiedene Sprachen. Englisch, Französisch und Bislama sind die drei Amtssprachen. Ich liebe es solch unbekannte, exotische Länder zu erkundschaften. Und genau deshalb bin ich nun auch hier. Sehr interessant ist noch, dass laut einer britischen Studie in Vanuatu die glücklichsten Menschen der Erde leben. Grund dafür: Sie sind mit wenig zufrieden und das Leben dreht sich hauptsächlich um die Familie und Gemeinschaft. Irgendwie fast das Gegenteil von dem was wir von Zuhause kennen... Angst hätten die Menschen nur vor Wirbelstürmen und Erdbeben.  Da wären wir auch schon beim Thema: Im Moment gibt es eine Wirbelsturm-Warnung hier auf Vanuatu: Der Zyklon LOLA bewegt sich auf uns zu. Das wird auf alle Fälle spannend in den nächsten Tagen. 


Port Vila


Bevor ich mehr über meine Erlebnisse in Vanuatu erzähle, möchte ich aber noch kurz von meiner äußerst adrenalingeladenen Ausreise aus Fidschi berichten:


Goodbye Fidschi - oder vielleicht doch nicht?

Ich hätte nicht gedacht, dass meine Ausreise aus Fidschi mit so viel Action verbunden sein wird. Da ich meine Unterkunft in Nadi schon um 10 Uhr vormittags verlassen musste, war ich bereits gut vier Stunden vor Abflug am Flughafen. Ich dachte ich hätte reichlich Zeit Reiseberichte zu schreiben und meine Reiseplanung etwas voranzutreiben. Dem war aber nicht so. Der junge Mann am Check-in Schalter schien wohl ein Lehrling zu sein. Hinter ihm stand ein weiterer Herr, der ihm genau auf die Finger schaute. Nachdem ich meinen Reisepass vorgelegt hatte, wollte mir der junge Mann bereits mein Flugticket in die Hand drücken. Doch der Aufpasser von ihm wies ihn darauf hin zuerst nach meinem Ausreiseticket aus dem Zielland zu fragen. Darauf war ich vorbereitet und zeigte ihnen mein "provisorisches" Weiterflugticket auf die Salomonen. Das schien dem Guten aber nicht zu reichen. Er wollte ein Ticket nach Hause sehen. Ich erklärte ihm, dass ich noch lange nicht nach Hause reisen würde. Er war aber der Meinung, dass er mich nur nach Vanuatu reisen lassen könne wenn ich ein Rückreiseticket bis nach Hause hatte, was natürlich völliger Quatsch war. Ich erspare euch jetzt die Einzelheiten der Diskussion. Kurz gesagt: sie zog sich ins Unendliche. Die erste halbe Stunde versuchte ich freundlich zu bleiben, aber irgendwann platzte mir echt der Kragen. Das alles führte dazu, dass mein Rucksack wieder vom Gepäckband genommen wurde und ich zu seinem Vorgesetzten musste. Dieser Herr war ungefähr derselbe Ar*** wie der andere. Es gäbe wohl keine andere Möglichkeit als mir ein Rückreiseticket nach Hause zu buchen, erklärte er mir. So seien die Regeln. Obwohl ich wusste, dass das so nicht stimmte war ich ziemlich machtlos. Okay, dann sollten sie meinen Flug stornieren und mir den Flugpreis erstatten. Dann würde ich einfach mit einer anderen Fluglinie buchen. Aber nein, Geld würde ich keines zurück bekommen. Ich setzte mich in ein Café am Flughafen und recherchierte, ob ich irgendwie ein völlig erstattbares Flugticket nach Hause finden würde. Währenddessen kam der "Vorgesetzte" mehrmals vorbei. Einmal fragte er, ob er einfach ein Ticket für mich buchen sollte. "Sicher nicht!!" Das wäre ja noch schöner. Beim nächsten Mal fragte er, ob ich denn genug Geld für eine Weiterreise hätte. "Natürlich, ich reise immerhin seit Monaten um die Welt." Was denkt der eigentlich? Beim dritten Mal fragte er dann, ob ich denn Bargeld dabei hatte. Plötzlich wurde mir klar, wie der Hase läuft! Er möchte Geld! Eine alleinreisende junge Frau scheint das perfekte Opfer zu sein für so eine Art von Korruption. Unglaublich! Aber von mir sieht der keinen Cent. Ich überlegte bereits was ich machen würde, wenn ich nun nicht nach Vanuatu komme. Vielleicht noch einmal ein paar Tage auf die Yasawa-Inseln? Dort war es eigentlich sehr schön. Nach über drei Stunden Ungewissheit kam er wieder vorbei. Mein Flug wurde bereits zum Boarding aufgerufen. Plötzlich meinte er, ich könnte doch mitfliegen. Ich war natürlich überglücklich. Aber auf der anderen Seite auch unglaublich wütend. Der Mann wusste immerhin, dass es nicht korrekt war was er machte. Er hoffte bis zur letzten Minute darauf Geld von mir zu bekommen. Als dies nicht geschah, musste er wohl oder übel aufgeben, da er sich sonst selbst Probleme einhandeln könnte. 


Wuhuu, letztendlich doch noch einen Einreisestempel für Vanuatu bekommen :)


Ankunft in Port Vila

Der weitere Anreise nach Vanuatu war zum Glück unproblematisch. Am Flughafen in der Hauptstadt Port Vila angekommen, wollte ich einen öffentlichen Minibus zu meinem Couchsurfing Gastgeber Didier finden. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Die Busse hier haben nämlich weder einen Zeitplan noch eine fixe Route. Man hält sie einfach durch ein Winken an und sagt wo man hin möchte. Der Minibusfahrer überlegt nun, ob das in seine Route mit den anderen Fahrgästen reinpasst oder nicht. Also wirklich sehr umständlich. Da Didier etwas außerhalb der Stadt in einem etwas "wohlhabenderen" Viertel wohnt, hat dort eigentlich jeder ein Auto. Das wiederum bedeutet, dass die Busse da sehr selten hinfahren. Na gut, dann gönne ich mir eben den Luxus eines Taxis. Der erste Taxifahrer wollte 2.500 Vatu (= 20 €). Das sind ja ziemlich gesalzene Preise. Nach ewig langem Herumfragen erklärte sich ein Minibusfahrer bereit mich quasi als Taxi mitzunehmen für 1.500 Vatu. Das war immer noch reichlich Geld, aber immerhin war er super freundlich und erzählte mir während der 20-minütigen Fahrt alles was ich über diese Stadt wissen sollte. 


Didier - er ist übrigens Kanadier - und seine chinesische Freundin Skylar hießen mich herzlich willkommen ihn ihrem kleinen aber sehr komfortablen Mini-Häuschen. Ich darf bei ihnen auf der Terrasse im komfortabelsten Zelt meines Lebens schlafen. Es ist riesig und hat sogar eine richtige Matratze. 


Am nächsten Tag begleitete mich Skylar dabei Port Vila zu erkunden während Didier in der Arbeit war. 


Der Markt in Port Vila


Am Abend luden mich die beiden ein zu ihrem wöchenlichen Workout mitzukommen. Da Sport auf Reisen bei mir sowieso immer viel zu kurz kommmt, war ich natürlich begeistert von der Idee. Ich staunte nicht schlecht als dieses Workout bei einer ihrer Freundinnen zu Hause statt fand, die in einer richtigen Villa direkt am Meer wohnt. Natürlich mit Pool, etc. Wow! Wir starteten mit einer kurzen Jogging-Runde, die mich schon ordentlich außer Atem brachte. Weiter ging es mit Workout und Stretching. Das tat unglaublich gut. Wir ließen den Tag mit gemeinsamen Kochen ausklingen. 


Heute, am Mittwoch, war ein "Plantag" für mich. Es ist wirklich unglaublich, dass man auf Reisen immer wieder einen ganzen Tag dafür verschwendet einfach nur zu planen. Mir macht das mal mehr, mal weniger Spaß. Das ständige Recherchieren kann schon recht anstrengend sein. Was es hier im Südpazifik zudem etwas unangenehm macht sind die Preise. Die sind - im Gegensatz zu dem was ich sonst so auf meinen Reisen gewohnt bin - sehr, sehr hoch. Vor allem geht ziemlich viel Geld für Flüge drauf. Und man wird es kaum glauben wollen, ich habe in Port Vila tatsächlich Kaffee für umgerechnet 7 € getrunken. Das lag auch da dran, dass ich die Umrechnungsrate noch nicht so ganz intus hatte. Fast alles hier ist wirklich sündteuer. Die Preise wurden scheinbar an australische Verhältnisse angepasst, da viele Australier und auch Neuseeländer hierher auf Urlaub kommen. Ansonsten leben einige Expats in der Stadt. Zudem noch die etwas wohlhabenderen Einheimischen. Die Großteil der Bevölkerung Vanuatus lebt aber in kleinen Dörfern. Diese sind hauptsächlich Selbstversorger und leben vom Eigenanbau. Das Resümee meines Plantages war, dass ich weiterhin nicht wirklich einen Plan habe *lach*. Aber auf alle Fälle habe ich eine Farm in Neukaledonien - mein nächstes Ziel nach Vanuatu - angeschrieben, wo ich gerne für ein Weilchen mitarbeiten würde. Zudem wurde der Flug nach Tanna - die Insel mit dem super eindrucksvollen, aktiven Vulkan - gebucht. Zu meiner Freude wird Skylar mich dorthin begleiten. Sie beschloss dann sogar noch spontan mit mir morgen für zwei Tage auf die kleine Insel Pele zu kommen. Weitere Planungen sind aufgrund des kommenden Wirbelsturmes nicht so einfach, da eventuell viele Flüge gecancelt werden.


Kava in Vanuatu

Vielleicht könnt ihr euch noch an meine Kava Zeremonie auf den Fidschis erinnern. Das leicht berauschende Getränk ist auch in Vanuatu sehr beliebt. Und es sollte hier sogar um einiges stärker sein. Es wird sogar behauptet, dass der Kava auf Vanuatu der stärkste auf der Welt sei. Das wollte ich natürlich am eigenen Leib erfahren. Gemeinsam mit Skylar und Didier ging es am Abend in eine sogenannte Kava-Bar. Dort gibt es dann mehrere "Fenster" wo verschiedene Frauen und Männer ihren Kava anbieten. Didier erklärte mir, dass man nicht mischen sollte, sondern am besten nur von einem Anbieter konsumiert. Man kann dann entweder eine kleine Schale Kava für 50 Vatu oder eine große für 150 Vatu nehmen. Sicherheitshalber nahm ich die große ;) Der Kava sieht hier um einiges dickflüssiger aus als in Fidschi. Mit der Schale geht man dann zu einer Art Waschbecken. Dort trinkt man das Gesöff am besten mit einem Schluck. Es ist nichts was man genießt, da der Geschmack nicht sonderlich gut ist. Danach kann man die Schale mit Wasser füllen, um den Mund auszuspülen und so den ekligen Geschmack loswerden. Mein Mund fühlte sich gleich danach ziemlich taub an. Wir setzten uns an einen Tisch. Nach ein paar Minuten trat eine merkbare Entspannung und leichte Müdigkeit ein. Skylar konnte sich kaum noch wach halten. Auch Didier meinte, er spüre den Effekt recht stark. Wir schafften es später trotzdem noch eine Kleinigkeit zu Hause zu kochen. 


Praktische Infos:

  • Öffentliche Minibusse in Port Vila haben ein Autokennzeichen welches mit "B" (für Bus) startet. Also Bxxx. Der Preis innerhalb der Stadt ist 150 Vatu  (= 1,19€). Taxis haben das Kennzeichen Txxx. 


=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von Port Vila <=








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