Mallorca ist vielen nur für Party- und Badespaß bekannt. Doch die Insel hat um Einiges mehr zu bieten. Beispielsweise einen etwa 150 km langen Weitwanderweg, der auch als "Trockenmauerweg" bezeichnet wird. Der Name kommt daher, weil die Strecke entlang an alten Trockensteinmauern verläuft. Er führt an der Westküste von Port D`Andratx durch die Tramuntana nach Pollenca. Dieser Fernwanderweg wird auch als GR 221 bezeichnet. Normalerweise rechnet man mit sieben bis neun Tagesetappen für die Tour. Man kann aber auch nur einen Teil der Strecke machen - so wie wir es aus Zeitgründen auch getan haben.
Die Trockenmauerroute ist ein noch relativ neu geschaffener Wanderweg, der aber immer bekannter wird. Die Etappen werden laufend besser ausgeschildert und die Wege verbessert. Derzeit lässt die Beschilderung oft noch ein wenig zu wünschen übrig, es ist also wichtig eine gute Wanderkarte oder eine gute Online-Landkarte dabei zu haben (ich persönlich schwöre ja auf die App: Maps.me).
Auf der Route gibt es Unterkünfte, sogenannte Refugios bzw Albergues. Diese muss man meist einige Tage im Voraus online oder per Telefonanruf reservieren. Zelten ist auf Mallorca offiziell nur auf Campingplätzen erlaubt, von diesen gibt es aber nicht besonders viele. Es lassen sich aber ausreichend Plätze zum Wildcampen am Wegrand finden. Wer dabei erwischt wird, muss eventuell mit einer Verwarnung oder Strafe rechnen. Bei Gesprächen mit Einheimischen stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht besonders streng sei. Man sollte einfach ein wenig abseits der Wege campen und seinen Müll wieder mitnehmen, dann passiert höchstwahrscheinlich nichts.
Wie gesagt, konnten wir aus Zeitgründen nicht die ganze Route machen. Für mich und meinen Kumpel Werner ging es in vier Tagesetappen von Port D`Andratx bis nach Port de Sóller. Wir folgten nicht immer ganz genau den Wegen der Route GR 221, deshalb kann es sein, dass es teilweise zu Abweichungen der Kilometeranzahl von der offiziellen Route kommt.
Kurzzusammenfassung unserer Tour: Port D`Andratx - Port de Sóller:
Tag 1: Port D´Andratx - Ses Alquerioles
- über Sant Elm, La Trapa und die Finca Ses Fontanelles
- 22,5 Kilometer, 1.074 Höhenmeter
- ca 5 Stunden 20 Minuten Bewegungszeit
- einen ganz passablen Zeltplatz fanden wird in den Bergen kurz vor Ses Alquerioles
- Erkenntnis des Tages: Benzinkocher verursachen unwahrscheinlich viel Ruß. Nächstes Mal nehmen vielleicht doch wieder einen Gaskocher.
Tag 2: Ses Alquerioles - Esporles
- über Estellencs und Banyalbufar
- 26 Kilometer, 955 Höhenmeter
- ca 5 Stunden 50 Minuten Bewegungszeit
- An dem Tag kamen wir etwas in Wassernot. Auf meinen Maps war eine Quelle in den Bergen eingezeichnet, leider stellte sich heraus, dass es sich bloß um eine Höhle handelte, in der ein totes Schaf lag.
- Wir fanden einen top Schlafplatz kurz vor Esporles an einem Bach. Dort konnten wir endlich ein kurzes, ziemlich erfrischendes Bad nehmen. Die Temperaturen im Februar sinken nachts nämlich oft auf unter 5 Grad Celsius ab.
- Erkenntnis des Tages: Geschirrspülen mit AXE-Duschgel ist keine gute Idee. Den Geschmack bekommt man erst nach der dritten Tasse Tee wieder aus dem Becher.
Tag 3: Esporles - Deía
- über Valldemossa
- 27 Kilometer, 1.095 Höhenmeter (5 Kilometer davon wurden wir von einem netten Mallorquiner mit dem Auto mitgenommen)
- ca 5 Stunden 30 Minuten Bewegungszeit
- Wir fanden einen Zeltplatz an einer Klippe direkt über dem Meer mit traumhafter Aussicht auf dem Privatgrundstück einer Finca. Einziger Nachteil: Die etwa 20 recht aufdringlichen Esel, die dort ihr Unwesen trieben.
- Erkenntnis des Tages: Mallorquinische Finca-Besitzer (und generell Mallorquiner) sind ein äußerst freundliches Volk.
Tag 4: Deía - Port de Sóller
- 19 Kilometer, 500 Höhenmeter
- ca 4 Stunden Bewegungszeit
- entlang eines wunderschönen aber recht unwegsamen Küstenweg (abseits der Route GR 221)
- Am Abend ging es zurück nach Palma, da der Flug von Werner am Tag darauf recht früh startete. In einer Seitengasse der Stadt liefen uns dann tatsächlich Kara und Mikel entgegen. Die zwei hatte ich vor drei Jahren in Guatemala kennengelernt. Unglaublich!
- Erkenntnis des Tages: Die Welt ist so unwahrscheinlich klein!
✔️ Insgesamt legten wir fast 100 Kilometer und etwa 3.600 Höhenmeter in vier Tagen zurück - und das mit ungefähr 18 kg am Rücken. 💪🏼
Ausrüstung:
Hier noch eine kurze Liste mit den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen für die Tour mit Zelt:
- Rucksack 50-60 Liter *
- Wanderschuhe *
- Leichtes Zelt *
- Isomatte *
- Schlafsack *
- Gaskocher *
- Campinggeschirr
- Essen (Asia-Fertiggerichte, Studentenfutter, Energieriegel, Kaffee ...)
- Feuerzeug
- Erste Hilfe Set *
- Trinksystem für 2-3 Liter *
- Kopfbedeckung *
- Regenjacke
- Regenhose
- Fleecepullover
- 2 Funktionsshirts
- 1 lange Hose
- 1 kurze Hose
- Unterwäsche
- Wandersocken
- Hygieneartikel (Seife, Zahnputzzeug, Haarbürste)
- Sonnencreme
- Handy + Aufladegerät
- Solaraufladegerät * - sehr zu empfehlen, denn damit kann man das Handy während des Wanderns aufladen. Ich bin total begeistert von dem Produkt!
- Sonnenbrille
- Stirnlampe *
- Taschenmesser *
- Wanderkarte * - diese hier benutzten wir und waren sehr zufrieden damit
(*) Es handelt sich hierbei um Werbelinks.
findest du alle Fotos zur Tour
Ich mag Artikel, die die Vielfalt Mallorcas vorstellen. :) Diese Ballermann-Unkultur nervt doch nur. Die Leute wissen ja gar nicht, was sie verpassen. Ein toller Beitrag mit super schönen Fotos und Eindrücken von einer viel zu selten in den Mittelpunkt gerückten Seite Mallorcas. Toll. :)
AntwortenLöschenVielen Dank :) Ich muss zugeben, dass ich vorher selbst auch zu den Menschen gehört habe die glauben, dass Mallorca nur Ballermann und Party ist. Diese Reise hat mich nun anderes belehrt!
LöschenWow! Da habt ihr ja ganz schöne Strecken pro Tag zurückgelegt, Respekt!
AntwortenLöschenEin totes Schaf statt einer Quelle ist bestimmt eine herbe Enttäuschung gewesen. ..
Liebe Grüße Gina
Oh ja, und was für eine Enttäuschung das war! In der guten Hoffnung eine Quelle zu finden hatten wir fast alle Wasserreserven aufgebraucht und es dauerte dann noch einige Stunden bis wir endlich zu Wasser kamen.
LöschenIch bin ja großer Mallorca Freund! Die Wanderungen und Orte, die du beschreibst hören sich toll an. EInen Teil davon kenne ich auch. Besonders gut gefällt mir beim Wandern auf Mallorca immer der Geruch der Pinien.
AntwortenLöschenViele liebe Grüße
Sabine
Oh ja ich liebe diesen Geruch auch. Und tatsächlich bin ich seit diesen Mallorca-Trip auch ein großer Fan der Insel geworden - angefangen von der wunderschönen Natur bis hin zu den freundlichen Einheimischen hat mich echt alles begeistert.
LöschenLiebe Grüße
Michaela
Ich bin ja großer Mallorca Freund! Die Wanderungen und Orte, die du beschreibst hören sich toll an. EInen Teil davon kenne ich auch. Besonders gut gefällt mir beim Wandern auf Mallorca immer der Geruch der Pinien.
AntwortenLöschenViele liebe Grüße
Sabine
Hmm, ich sehe schon, ihr hattet nichts Überflüssiges dabei - und trotzdem 18 Kilo! Ordentliche Etappen seid ihr da gelaufen. Ich würde wohl eher die halbe Strecke machen ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Angela
Oh ja, aber wir hätten auch gar nicht wirklich gewusst was wir an Gepäck weglassen könnten. Auf alle Fälle ist die Route aber sehr zu empfehlen, auch wenn du nur einen Teil davon machst - es waren wirklich alle Abschnitte wunderschön 🥰
LöschenLiebe Grüße,
Michaela
Hallo Michaela,
AntwortenLöschenkurze und knappe Zusammenfassfung des GR221 auf Mallorca. Die jeweiligen Erkenntnisse des Tages gefallen mir am besten... :-)
LG Mario
Danke dir, das freut mich :)
LöschenLg Michaela