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Freitag, 13. Dezember 2024

Isla Margarita - einsame Strände und jede Menge Fisch

 

Isla Margarita, Venezuela

Ich verliebte mich auf Anhieb in meine Unterkunft in Playa el Agua: Posada Mauii. Für 10 USD/Nacht habe ich hier ein sauberes Zimmer mit Klimaanlage, einen Pool und eine Outdoor-Küche, welche sich gleich neben dem Pool befindet. Außer mir ist nur ein weiterer Gast hier. Xiomara - die Mutter der Besitzerin - empfing mich freundlich und zeigte mir alles.


Podasa Mauii in Playa el Agua


Der Strand liegt nur wenige Gehminuten von meiner Unterkufnt entfernt. Kilometerlange, menschenleere, schneeweiße Sandstrände. Seit sich Venezuela in der Wirtschaftskrise befindet und als sehr unsicheres Reiseland eingestuft wird, bleibt der Tourismus fast gänzlich aus. Ein leerstehendes Hotel  nach dem nächsten. Supermarkt - Fehlanzeige! Nach ewig langem Suchen und Herumfragen konnte ich wenigstens eine Mini-Tienda ausfindig machen. Es gab dort aber vorwiegend Kekse und Alkohol. Kein Gemüse, kein Obst. Also entschied ich mich für Brot, Eier und Käse. 


Playa el Agua: Kilometerlange, menschenleere Traumstrände


Als ich am Dienstag Morgen gerade beim Frühstücken war, machte ich Bekanntschaft mit dem anderen Gast meiner Unterkunft: William, ein 42-jähriger Kolumbianer, der zum ersten Mal verreist. Zuhause hat er eine Kaffeefarm. William möchte mit seinem Motorrad durch Südamerika reisen. Nun steckt er aber schon seit einer Woche in der Unterkunft fest, da etwas an seiner Maschine kaputt ist. Er hat sich leider zu wenig über Venezuela informiert, weshalb ihm nicht klar war, dass es hier fast unmöglich ist an Bargeld zu kommen. Aus diesem Grund sollte man jede Menge Cash dabei haben. Man kann zwar in größeren Städten oft mit Karte zahlen, aber Bankomaten sind nicht wirklich nutzbar. Nun versucht er schon seit Tagen irgendwie Bargeld aufzutreiben. 


Cabo Negro - ein einsamer Traumstrand

Als Fernando und Lilly mir vorschlugen am Nachmittag eine Wanderung zum Cabo Negro zu machen, war ich natürlich sofort einverstanden. Kurzerhand beschloss auch William mitzukommen. Und Victor - der 12-jährige Nachbarsjunge von Fernando - war sowieso immer mit dabei. Bei der traumhaften Bucht angekommen, verschwand Fernando für zwei Stunden mit Taucherbrille und Harpune im Meer. Zurück kam er mit zwei Prachtexemplaren von Fischen, die er erlegt hatte. Der kleinere Fisch wurde direkt am Strand zu Ceviche verarbeitet. 


Ich lernte auf der Wanderung wieder eine neue essbare Frucht kennen: pinken Kaktus-Pfefferonis. Sie schmecken ähnlich wie Drachenfrucht. Wenn sie reif sind, kann man die einfach aus der Watte des Kaktusses herausziehen. 


Playa Cabo Negro

Fernando beim Ausnehmen der Fische


Mit dem Einverständnis von Xiomara durften Fernando, Lilly und Victor am Abend noch mit zu uns in die Unterkunft kommen, damit wir den größeren Fisch zubereiten konnten. Er wurde ein lustiger Abend, der in ein kleines Trinkgelage ausartete. Zumindest für William, der sonst scheinbar nie Alkohol trinkt, dafür an diesem Abend aber fast eine ganze Flasche Rum leerte. 


Noch mehr Fisch

Xiomara wollte unbedingt am nächsten Tag mit William und mir nochmals zum Cabo Negro wandern. Sie war nämlich noch nie dort. Gesagt getan. Sie unterschätzte die Wanderung jedoch etwas, weshalb wir beschlossen, besser den Fischern bei der Arbeit zuzusehen und uns das letzte Stück zu sparen. Leider war der Fang eher spärlich, vor allem im Anbetracht der Tatsache wie lange und hart sie dafür gearbeitet haben. Wir beschlossen ihnen die drei größten Fische abzukaufen. Mit dem frischen Fang ging es zurück in die Posada, wo wir uns erneut super leckere Ceviche (= roher Fisch mit Limettensaft, Zwiebeln und Tomaten) zubereiteten. Es ist übrigens einer meiner absoluten Lieblingsgerichte! 


Fischer bei der Arbeit.

Wir kauften ihnen drei Fische ab. 

Ceviche mit Platanos


Hotelruinen

Am späten Nachmittag nahmen William und ich ein Sammeltaxi nach Porlamar. 2,50 USD kostete die halbstündige Fahrt pro Person und wir waren sogar die einzigen Fahrgäste. Discomusik so laut, dass das ganze Gefährt vibrierte inklusive. Am Plaza Bolivar trafen wir uns mit Fernando, Lilly und Victor. Fernando hatte schon wieder einen abenteuerlichen Plan für uns parat: das seit 10 Jahren leerstehende Hotel Lagunamar aufsuchen. Die Anlage ist riesig, mir mehreren Pools, Restaurants, etc. Nun liegt alles in Trümmern, nur noch ein paar Fledermäuse wohnen dort. Es war eines der besten Hotels des Landes. 


Das ehemalige Hotel Lagunamar liegt nun in Trümmern


Auf der Rückfahrt stoppen wir für ein "Perro Caliente" (= Hotdog), ein beliebter venezolanischer Straßen-Snack. Zwei Stück bekommt man für 1,50 USD - es lässt sich also auch allerhand sehr preiswertes hier finden. 


Die Nacht verlief wieder aufregend. Zuerst Stromausfall (was eigentlich an der Tagesordnung steht hier), den ich eigentlich nur bemerkte, weil es im Zimmer ohne die Klimaanlage sofort super warm wurde. Danach mehrere Schüsse. Ich schoss sofort auf und schaute vorsichtig aus dem Fenster. Wurde vielleicht unsere Posada gerade überfallen? Ich bemerkte nichts dergleichen. Eine halbe Stunde später wieder Schüsse...

Am Morgen erklärte mir Xiomara, dass der Nachbar öfters Schüsse abfeuere. Den genauen Sinn der Sache habe ich aber nicht verstanden. 


Playa Care Care - schon wieder eine Schlange!

Meinen letzten vollen Tag auf der Insel wollte ich zur Abwechslung wieder einmal mit etwas mehr Bewegung verbringen, was bei der Hitze ziemlich herausfordernd ist. Ich beschloss zum Playa Care Care zu wandern. Die Mittagssonne brannte erbarmungslos vom Himmel. In der kargen Gegend wachsen lediglich Kaktusse und Dornengestrüpp. Zu meiner großen Freude fand ich wieder jede Menge der leckeren pinken Kaktus-Pfefferonis. 

Playa Care Care

Nach einem erfrischenden Bad und einem kleinen Snack machte ich mich an den Rückweg. Und wieder einmal kam es zu einer sehr unschönen Begegnung. Der Weg war teilweise recht verwachsen. Und gerade da wo ich meinen nächsten Schritt hinsetzen wollte, bemerkte ich im letzten Moment eine riiiiesige Schlange. In Zeitlupe ging ich langsam rückwärts, während die Schlange sich langsam von mir weg bewegte. Leider sah ich nicht genau, wohin sie sich bewegte, was zur Folge hatte, dass ich mich etwa 15 Minuten nicht mehr weitergehen traute, da ich das Viech noch irgendwo dort vermutete. 


Leider konnte ich den Kopf der Schlange nicht sehen

Kurze Zeit später hielt ein Moped neben mir. Es war einer der Fischer, von denen wir gestern den Fisch gekauft hatten. Als ich ihm das Foto von der Schlange zeigte, meinte er sofort: "Muy peligroso!" (= sehr gefährlich). Er bot mir an mich ein Stück mitzunehmen, was ich natürlich dankend annahm. 


Den Rest des Tages verbrachte im Pool. Nun ist es aber auch schon wieder vorbei mit dem karibischen Flair und den warmen Temperaturen. Heute geht es nämlich weiter nach Merida - ein Ort in den Anden Venezuelas. Um 6:30 Uhr brachte mich Xiomara zum Flughafen. Ich war heilfroh, als ich mein Flugticket in Händen hielt, denn vielleicht könnt ihr noch erinnern, dass die etwas unmotivierte Dame beim Ticketkauf vor einer Woche, meine Daten falsch notiert hatte. 




Wir hören uns also wieder aus Bergen!


Eure Michi :)







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