Enter your keyword

Samstag, 4. November 2023

Zwei Backpacker und ein Suitcaser auf der Vulkaninsel Tanna

 

In den letzten Wochen hat die Fluglinie Air Vanuatu massenweise Flüge gecancelt - teilweise ohne ersichtlichen Grund. Ich konnte also erst wirklich glauben, dass wir nach Tanna fliegen, als wir in der Maschine saßen. Mit mir die Chinesin Skylar und der Türke Umut. Wir hätten wohl unterschiedlicher nicht sein können. Und doch stellte sich in der folgenden Woche heraus, dass wir das absolut perfekte Team waren. Was uns am meisten verband war eine ordentliche Portion Verrücktheit und die große Lust auf Abenteuer. 


Umut, Skylar und ich


Auf geht's in das Urwald-Dorf Isaka 

Umut hatte eigentlich schon eine Unterkunft auf Tanna gebucht, welche er aber kurzerhand stornierte, um sich sich uns anzuschließen. Der erste Stopp sollte das kleine, abgelegene Urwald-Dorf Isaka sein, in dem unser Couchsurfing Gastgeber Grem wohnt. Wir kamen gegen Mittag an dem relativ rustikalen Flughafen der Insel an. Ein Taxi war für uns Abenteurer sowieso keine Option, also beschlossen wir erstmal loszumarschieren in Richtung Lenakel. Wir haben die Distanz ein bisschen unterschätzt. Doch das Glück stand auf unserer Seite und bereits nach ein paar Minuten hielt ein Pick-up, um uns mitzunehmen. Wir schwangen uns also auf die Ladefläche und genossen den Fahrtwind. 



In Lenakel angekommen staunten wir nicht schlecht, dass dies der größte Ort der Insel sein sollte. Er bestand bloß aus einer Ansammlung von ein paar Häusern und einem Markt. Dazwischen wenige Geschäfte, die gerade mal die wichtigsten Grundnahrungsmittel verkaufen. 



Wir sollten am Markt nach Jinny - der Tante von Grem - Ausschau halten. Sie näht hier Kleider. Nach kurzem Herumfragen fanden wir sie. Gemeinsam mit ihr werden wir am Nachmittag nach Isaka fahren. Skylar, Umut und ich nutzten die Zeit, um noch etwas Gemüse, Reis und Fleisch für Grems Familie zu kaufen. Dann ging es los. Wieder auf einem Pick-up. Anfangs war die Straße noch gut, aber je weiter wir ins Innere der Insel kamen, desto holpriger wurde die Fahrt. Schließlich begann es auch noch zu regnen. Irgendwann wurde die Straße zu einem Fluss. Scheinbar regnete es hier nonstop seit dem Zyklon vor ein ein paar Tagen. Als wir plötzlich vor einem großen reißenden Fluss standen hielt unser Gefährt an. Wir müssten aussteigen. Es sollte nun zu Fuß weiter gehen. Anfangs dachten wir, wir müssten den Fluss lediglich durchqueren. Doch da haben wir uns getäuscht. Tatsächlich mussten wir nun eine gute Stunde im knietiefen Wasser flussaufwärts wandern. Jinny klärte uns auf, dass dieser Fluss eigentlich die Straße ist. Unglaublich! Grem wurde von unserer Ankunft informiert und schickte uns ein paar Jungs mit einer Schubkarre (!!) entgegen, um die mitgebrachten Lebensmittel zu transporten. Was für ein Abenteuer! 


Eine Stunde lange ging es flussaufwärts bis wir schließlich Isaka erreichten


Als wir in Isaka ankamen, war es bereits stockdunkel. Grem zeigte uns unser einfaches Schlafgemach in seinem Haus. Wir bekamen sogar noch Abendessen serviert: eine große Portion Reis mit ein wenig Gemüse.


Die Kirche und das fliegende Plastikteil

Als ich gegen halb sieben erwachte strahlte die Sonne bereits vom Himmel. Ich hörte ein Singen aus der Ferne. Umut kam ganz aufgeregt an. Wir sollten schnell mitkommen, die ganzen Dorfbewohner wären in der Kirche versammelt. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Endlich konnte ich das Dorf bei Tageslicht sehen: Strohhütten, jede Menge Schweine, ein paar Hühner und eine super interessante Vegetation. Die vulkanische Erde hier ist schwarz. Auch die Kirche war bloß eine offene Strohhütte. Wir hörten dem Gesang ein Weilchen zu, bis Skylar ganz spontan beschloss ihre Drohne fliegen zu lassen. Als die Dorfbewohner diese erspähten war es vorbei mit der Kirchenzeit. Einer nach dem anderen trat ins Freie um das fliegende Plastikteil zu sehen. 

Gespannt beobachten die Kids Skylars Drohne


Zurück im Haus vom Grem wurde uns Essen serviert: viel Reis mit ein wenig Gemüse. Ziemlich genau so sah auch jede weitere Mahlzeit im Dorf aus. Grem entschuldigte sich für sein Kochkünste. Seine Frau hätte gerade die Periode, was heißen soll sie ist "unrein" und darf deshalb nicht kochen. 

Unser tägliches Brot ;)

Dorfhochzeit

Ganz nebenbei erwähnte Grem beim Mittagessen, dass er am Nachmittag auf eine Hochzeit im Nachbardorf ginge. Wir waren natürlich sofort Feuer und Flamme und wollten dabei sein. Es war ein etwa einstündiger Fußmarsch durch den Dschungel dorthin. Wir konnten nun endlich auch das erste Mal den aktiven Vulkan Mt Yasur sehen. 

Der aktive Vulkan Mt Yasur

Wie sich herausstellte handelte es sich um eine Doppelhochzeit. Grem nannte es eine "Blessing Marriage". Er erklärte, dass die zwei Paare bereits seit Jahren verheiratet waren, es sich aber um arrangierte Ehen handelte. Nun heiraten sie ein zweites Mal kirchlich. 

Die zwei Brautpaare und Grem in der Mitte mit der Sonnenbrille ;)

In der Kirche

Nach der Hochzeit nahmen wir ein Bad im Fluss neben Isaka. Im Dorf gibt es nämlich im Moment keine Wasserversorgung aufgrund eines Problems mit den Wasserleitungen. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich unsere Wäsche im Fluss gewaschen.

Geschlechterrollen

Während Skylar und ich am Abend mit den Frauen in einer Strohhütte saßen, die als Küche dient, war Umut am Nakamal. Das ist der Ort an dem sich die Männer zum Kava trinken versammeln. Ziemlich angeheitert und euphorisch kam er zurück und erzählte uns, dass er gerade den stärksten Kava seines Lebens getrunken hätte. Das wollten wir natürlich auch. Es war uns zwar bewusst, dass Frauen am Nakamal eigentlich nichts zu suchen haben und auch Kava den Männern vorbehalten war. Aber vielleicht könnten sie ja für Touristinnen eine Ausnahme machen. Zu dritt machten wir uns also auf zum Dorfplatz mit den großen Banyan-Bäumen. Als wir ankamen verließen einige Männer den Platz. Mit viel Überredungskunst wurde uns dann schlussendlich tatsächlich jeweils eine Kokosschale mit der schlammfarbenen Flüssigkeit überreicht. Wir konnten zusehen wir ein Mann und ein Junge für uns die zerkleinerte Kava-Wurzel in ein Tuch gaben und zusammen mit Wasser da durchließen. Nun hieß es die ganze Schale in einem Schluck auszutrinken. Wir setzten uns danach ans Lagerfeuer in der Mitte des Platzes. Nach ein paar Minuten kam ein Mann auf uns zu und bat uns höflich den Platz zu verlassen, da dieser nur für Männer sei. Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, dass man in den Dörfern hier die Geschlechterrollen so ernst nimmt. Als wir später beim Abendessen saßen wurde uns noch eine spannende Sache über den Dorf-Kava erzählt: Dieser sei hier so stark, da er sehr frisch ist. Was heißen soll: Die frische Kava-Wurzel wird von einem jungfräulichen Mann bzw Jungen vorgekaut, um ihn zu zerkleinern. Er spuckt die zerkleinerte Wurzel in ein Gefäß. Und aus dieser ausgespuckten Masse wird dann das Kava-Getränk hergestellt. Das heißt wir haben also Kava-Wurzel vermischt mit dem Speichel von diesem Jungen getrunken. Für Grem und seine Familie war das das allernormalste überhaupt. Ich musste den Schreck erstmal verdauen, bis ich dann später auch ordentlich darüber lachen konnte. Nur gut, dass wir das nicht vorher wussten. Aber wie heißt es so schön: Was uns nicht umbringt, macht uns härter. Später erfuhren wir noch, dass diese Kava-Aktion für Probleme gesorgt hatte. Die Jungs, die uns den Kava reichten mussten höchstpersönlich zum Dorfoberhaupt und sich entschuldigen, dass sie Frauen Kava gegeben haben. 

Der "jungfräuliche" Kava wird für uns zubereitet

Am Abend lagen wir mit ein paar Kids auf ihren selbstgemachten Stohmatten. Der Himmel war sternenklar und es war Vollmond. In der Ferne sah man den rauchenden Vulkan Yasur. Ein Junge spielte Gitarre und die Kids sangen dazu. Zwischendurch hörte man das Grunzen der Schweine. Genau für solche Momente reist man :)

Mission Vulkanbesteigung

Nach zwei Tagen in dem Dörfchen Isaka zogen wir weiter. Wir wollten näher an den Vulkan heran, um von dort aus einen Plan zu hecken wie wir ohne geführte Tour da rauf kommen. Es folgte eine zweistündige Wanderung durch den Dschungel inklusive einiger Flussdurchquerungen, bis wir schließlich in der Yasur View Lodge ankamen. Diese liegt gleich neben dem offiziellen Eingang für die Vulkanbesteigung. Wir teilten uns ein kleines Stroh-Bungalow. Man könnte auch in einem Baumhaus unterkommen, welches etwas mehr kostet und leider keine drei Betten hatte. 

Dieses süße Baby-Ferkel wohnte mit uns in der Unterkunft. Es war unglaublich kuschelbedürftig :)

Von unserer Unterkunft aus hatten wir einen hervorragenden Ausblick auf den Vulkan. Alle paar Minuten hörte man ein gewitterähnliches Donnergrollen. Riesige Aschewolken kamen aus dem Vulkankrater - ein Wahnsinnsanblick! Der Mt Yasur gilt als einer der aktivsten Vulkane weltweit und fasziniert durch seine regelmäßige Aktivität. Alle paar Minuten bricht der Vulkan aus. Es sind etwa 500 Ausbrüche pro Tag. Als Captain Cook 1774 hier landete nannte er den Vulkan Yasur den "Leuchtturm des Südpazifik", da er schon von Weitem das helle Leuchten der Lava sah. Während die anderen Vulkane Vanuatus nur sporadisch aktiv sind, ist der Yasur seit mindestens 800 Jahren daueraktiv. 

Tomas, der Besitzer unserer Unterkunft, fragte uns natürlich gleich bei unserer Ankunft wann wir denn den Vulkan besteigen wollten. So gut wie jeder, der hierher kommt ist nämlich nur aus einem Grund hier: um den Mt Yasur aus nächster Nähe zu sehen. Wir antworteten ihm, dass wir es noch nicht wissen. Wir hatten absolut keine Lust auf eine völlige überteuerte Vulkantour mit einer Masse an Touristen. Unser Vorhaben war es den Vulkan auf eigene Faust bei Nacht zu besteigen. Umut hatte sogar schon einen Plan dafür  - er ist tatsächlich ein Meister des Planens. Es gäbe wohl ein Dorf namens Ipikel auf der anderen Seite des Vulkans. Von dort aus müsste ein Wanderweg bis zum Vulkankrater führen. Da gerade Vollmond war und der Himmel klar und ungetrübt, wollten wir unser Vorhaben bereits in dieser Nacht in die Tat umsetzen. 

Gegen 15 Uhr wanderten wir los in Richtung Ipikel. Wir hatten Glück, denn ein Pick-up nahm uns ein Stück mit. 

Atemberaubend schöne Landschaften am Weg nach Ipikel

Skylar und Umut am Füße des Mt Yasur inmitten der Aschwüste

Ipikel ist ebenfalls ein kleines Strohhüttendorf, jedoch mit einer ziemlich bemerkenswerten Soundanlage. Am Dorfplatz dröhnte Partymusik und nackte Kinder tanzten im Rhythmus mit viel Gekreische herum. Was für ein Schauspiel! Wir kamen dummerweise noch einmal auf die Idee nach einem Nakamal - ihr erinnert euch: der Ort, an dem die Männer Kava trinken - zu fragen. Der junge Mann zögerte lange, dann ging er los und deutete uns ihm zu folgen. Ein älterer Dorfbewohner bemerkte dies und fragte völlig aufgelöst wohin wir wollen. Schnell änderten wir unsere Meinung und antworteten, dass wir nach Essen suchen würden. Wir möchten immerhin nicht noch einmal wegen so einer Kava-Aktion für Unfrieden im Dorf sorgen. Wir waren tatsächlich sehr hungrig nach unserer langen Wanderung und es wurde auch schon Abend. Natürlich gab es im ganzen Dorf kein "Restaurant". Ein Mann namens Isaak erklärte sich aber bereit für uns zu kochen, bzw seine Frau. Es gab... ? Ratet mal! Genau: Reis mit etwas Gemüse ;) Wir saßen vor seiner Strohhütte. Innerhalb kürzester Zeit war unser Essen mit einer Ascheschicht bedeckt. Es regnete tatsächlich Asche, welche der Wind genau in unsere Richtung wehte. Isaak war ein herzensguter Kerl, er wollte uns nicht einmal das Essen verrechnen. Wir bestanden aber darauf ihm etwas dafür zu geben. Mittlerweile war es kurz vor 19 Uhr und stockdunkel. Isaak wollte uns so spät abends keinesfalls mehr zurück nach Hause gehen lassen. Er bereitete uns Matten bei ihm zu Hause vor und meinte wir sollten doch hier schlafen. Wir konnten ihm nichts von unserer geheimen Mission der Vulkanbesteigung erzählen, da wir damit bestimmt auf Widerstand gestoßen wären. Also gaben wir vor die mehrstündige Wanderung zurück zu unserer Unterkunft auf uns zu nehmen. Isaak beschloss uns einen Teil zu begleiten. Es war gar nicht so einfach ihn auf freundliche Art und Weise loszuwerden, aber der wortgewandte Umut schaffte es schlussendlich. 

In einer sternenklaren Vollmondnacht machten wir uns auf zur Mission "Yasurbesteigung bei Nacht" ;)

Mithilfe genauer GPS-Koordinaten konnten wir schließlich den Wanderweg zum Vulkan finden. Wir gingen sicher, dass uns niemand folgte. Dann starteten wir bewaffnet mit unseren Stirnlampen. Was für ein Abenteuer! Zuerst wanderten wir durch einen dichten Dschungel. Immer wieder mussten wir nach dem Weg suchen, da es so viele kleine Abzweigungen gab. Das Donnergrollen des Vulkans kam immer näher. Wir mussten über mehrere Zäune und viel unwegsames Gelände. Teilweise trat warmer Rauch zwischen großen Steinen hervor. Umut warnte uns eindringlich davor den Weg zu verlassen, da so ein Vulkan ziemlich gefährlich sein kann. Obwohl Skylar wenig Erfahrung mit Wandern hatte beschwerte sie sich kein einziges Mal. Es war das Abenteuer ihres Lebens. Oder besser gesagt: Es war das Abenteuer unseres Lebens! Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich selten so etwas aufregendes und imposantes erlebt habe. 

Irgendwann kamen wir aus dem Urwald heraus, vor uns ein steil nach oben führender Weg über schwarze Asche zum Kraterrand. Es knallte und donnerte wie verrückt. Plötzlich sahen wir rote Lava aus dem Vulkankessel heraus in die Luft fliegen. Gegen 21:30 Uhr erreichten wir den Krater. Dort ist ein Weg für die die Touristentouren angelegt. Dazwischen ein paar Aussichtspunkte. Wir waren sehr froh darüber, da es bei Dunkelheit ein leichtes gewesen wäre in diesen Krater zu rutschen und für immer in diesem Höllenschlund zu verschwinden. Nur ein Schritt zu weit und es wäre vorbei. Auf einmal knallte es so laut, dass der Boden unter uns bebte. Direkt nach der Explosion flog rotgelb glühende Lava bis etwa 30 Meter unter unsere Füße und stürzte dann wieder zürück in den Kessel. Mir lief ein Schauer den Rücken hinunter. Was für eine Naturgewalt! Ich hatte fast ein bisschen Angst, da ich keine Ahnung hatte wie sicher das war, was wir da gerade machten. Im Minutentakt kam es nun zu mehr oder weniger starken Ausbrüchen. Unten im Kessel sah man brodelnde Lava. Genau so stellt man sich die Hölle vor. Wir wanderten am Kraterrand entlang. Je nach Windrichtung stiegen uns teilweise scharfe Dämpfe in die Nase. Hier wäre eine Atemschutzmaske bestimmt kein Fehler gewesen. 

Mt Yasur bei Nacht


Völlig geflasht von diesem unglaublichen Erlebnis machten wir uns auf den Rückweg. Wir mussten wieder genau den selben Weg nehmen. Im Endeffekt kamen wir um etwa 3 Uhr nachts in unserer Unterkunft an. Dieses unglaubliche Erlebnis mussten wir nun erstmal verdauen.

Als wir uns am nächsten Tag mit anderen Gästen am Früchstückstisch unterhielten erzählten uns diese, dass sie die teure Vulkantour gemacht haben und leider nur Rauch, aber keine Lava gesehen hatten. Skylar, Umut und ich tauschten vielsagende Blicke aus, behielten unser Abenteuer aber für uns. 


Zurück nach Lenakel im Aschesturm

Nach diesem unvergesslichen Erlebnis sollte es für uns zurück nach Lenakel gehen. Da wir aber keinen teuren Touristentransport in Anspruch nehmen wollten, beschlossen wir erstmal loszuwandern und hofften am Weg ein öffentliches Verkehrsmittel zu finden. Umut und ich sind es als erfahrene Backpacker gewohnt mit unserem Rucksack am Rücken längere Wegstrecken zurückzulegen. Skylar war mit ihrem Koffer unterwegs. Sie ließ sich aber nicht unterkriegen und balancierte diesen gekonnt am Kopf quer durch die Aschewüste.  Nach etwa einer Stunde setzte ein regelrechter Aschesturm ein. Es war schwer zu atmen und wir wurden von oben bis unten schwarz. Eine ganze Stunde wollte dieser Sturm nicht mehr aufhören. Meine Lunge fühlte sich mittlerweile an als wäre sie voller Asche. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als nach zwei Stunden endlich ein Pick-up ankam. Er nahm uns für jeweils 500 Vatu mit nach Lenakel

Skylar ist vermutlich der erste Mensch auf dieser Welt, der eine Aschewüste mit einem Koffer durchquert ;)

Die nächsten drei Tage verbrachten wir in einem Strandbungalow etwas außerhalb von Lenakel. Es gab dort fließend Wasser und Strom 24 Std/Tag - so viel Luxus waren wir gar nicht mehr gewohnt. Zudem war die Unterwasserwelt hier gleich vor unserer Haustüre sehr imposant. Da Umut eine Taucherbrille dabei hatte konnte ich sogar schnorcheln gehen. Besonders faszinierend fand ich die etwa zwei Meter langen Wasserschlangen, die ich dort zum ersten Mal in meinem Leben sah. Sie bewegten sich nur in Zeitlupe und lagen mehr oder weniger am Meeresgrund. Weiters war das Korallenriff wunderschön und es gab jede Menge bunter kleiner Fische zu sehen. 

Unser Bungalow

Yakel Village 

Umuts Flug zurück nach Port Vila ging leider schon einen Tag früher als unserer. Skylar und ich beschlossen an unserem letzten Tag auf Tanna das traditionelle Dorf Yakel aufzusuchen. Es ist bekannt geworden durch den Film "Tanna - Eine verbotene Liebe". Ich habe diesen zwar (noch) nicht gesehen, habe aber gehört, dass dieses Dorf nach wie vor wie vor hunderten von Jahren lebt. Wir beschlossen Jinny am Markt aufzusuchen, sie kann uns bestimmt helfen einen günstigen Transport in das Dorf zu finden. Die Gute freute sich irrsinnig uns wiederzusehen. Kurzerhand organisierte sie einen Freund, der uns nach Yakel fahren konnte. Dieser frage, ob wir denn das Dorf informiert hätten, dass wir kommen. Wir verneinten. Er war etwas erstaunt darüber und fragte was wir denn dort wollen. Das hatten wir uns gar nicht so genau überlegt. Wir wollten einfach das Dorf sehen. Angekommen in Yakel schien das Dorf wie ausgestorben. Wir wanderten ein wenig herum bis schließlich eine halbnackte Frau vor uns stand. Sie war nur mit einem Grasrock bekleidet und sprach kein Wort Englisch. Kurze Zeit später kam ein Mann mit einem sogenannten Penisschild und topmoderner Sonnenbrille an. Er erklärte sich bereit uns durchs Dorf zu führen. Wenn wir zudem einen Tanz sehen wollen wäre das für 2.000 Vatu pro Person möglich. Wir waren einverstanden. 

Yakel Village





Der Dorfbesuch hat sich meiner Meinung nach voll ausgezahlt. Auch wenn hin und wieder Touristen dorthin kommen fühlte sich das Erlebnis super authentisch an. Da es außerdem ein sozusagener Überraschungsbesuch war, konnten wir sehen, dass das Dorf nicht nur eine Show für Touris machte, sondern wirklich noch so ursprünglich lebt.


Goodbye Vanuatu

Am Donnerstag ging es dann auch für Skylar und mich zurück nach Port Vila. Wir trafen uns am Abend noch ein letztes Mal mit Umut und feierten Abschied. Unsere Wege werden sich nun leider endgültig trennen, was für uns alle drei recht emotional war.

Umut ist mittlerweile nach Australien geflogen, Skylar wieder bei sich zu Hause und ich fliege heute Abend nach Neukaledonien. Meine Zeit hier in Vanuatu ist also vorüber. Ich habe dieses Land und seine Einwohner wirklich sehr ins Herz geschlossen. Selten auf der Welt findet man so faszinierende Landschaften und so freundliche Menschen. 


Praktische Infos: 

  • Es gibt fast täglich Flüge von Port Vila nach Tanna über Air Vanuatu. Das Aufgabegepäck darf maximal 10kg wiegen. Flugpreis: 100 - 120 €
  • Yasur View Lodge: Bungalow für 3 Personen inklusive Frühstück: 4.000 Vatu (= 31 €), der Preis für 2 Personen wäre 3.000 Vatu (= 24 €). Strom gibt es abends für zwei Stunden. Fließendes Wasser ist vorhanden. 
  • Touristentransport von Lenakel zum Vulkan: 2.500 Vatu/Person bzw wenn man alleine ist 5.000 Vatu für ein Taxi. Öffentlicher Pick-up: 500 Vatu. Es ist aber schwer ein öffentliches Verkehrsmittel zu finden. Am ehesten am späteren Nachmittag wenn die Marktfrauen zurück in ihre Dörfer fahren. 
  • Offizielle Preise für die Vulkanbesteigung: 1. Besuch: 9.000 Vatu (= 71 €), 2. Besuch 5.000 Vatu (= 39 €), 3. Besuch 3.000 Vatu (=24 €) , ab 4. Besuch 1.000 Vatu (= 8 €)
  • Eine Besteigung des Mt Yasur auf eigene Faust ist eigentlich nicht gestattet und man sollte sich der Risiken bewusst sein, da ein stärkerer Vulkanausbruch Lebensgefahr bedeuten kann. 
  • Fahrt nach Yakel mit einem Pick-up  - Taxi: 3.000 Vatu hin & zurück, inklusive 2 Std warten
  • Yakel Village: 1.000 Vatu /Person um das Dorf zu sehen, 2.000 Vatu /Person für einen Dorfbesuch + Tanzvorführung
  • Unsere Bungalow in der Nähe von Lenakel hieß Rocky Ridge und kostete 3.000 Vatu/Person/Nacht inklusive Frühstück. Der Preis für den Bus dorthin von Lenakel ist 150 Vatu.  




=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von der Insel Tanna <=











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Über Kommentare, Fragen, Wünsche & Anregungen freue ich mich immer sehr :)