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Dienstag, 6. Dezember 2016

Ayahuasca-Zeremonie mit einem Schamanen

Auf dem Weg zum Schamanen

Da sich Pablo vorgestern nicht besonders gut fühlte, statteten wir erst gestern dem Schamanen einen Besuch ab. Er lebt einige Kilometer von Leticia entfernt in einem kleinen indigenen Dorf - soweit ich mich erinnern kann war es auf Kilometer sieben. Wir nahmen uns also ein Mopedtaxi, das uns in das Dorf, in dem der Schamane - er heißt übrigens Wiliams - wohnen sollte. Von dort aus mussten wir zu Fuß weitergehen, da die Wege für das Moped zu schlecht waren. Wir legten eine ordentliche Dschungelwanderung zurück, der Typ lebt wirklich abgeschieden. Schlussendlich erreichten wir aber kurz vor Einbruch der Dunkelheit sein Haus, oder besser gesagt seine Strohhütten. Er lebt hier ganz alleine ohne Strom und sonstigen Luxus. Wir staunten nicht schlecht, als wir dort auf einen jungn Amerikaner trafen, der 20 Tage bei dem Schamanen verbringt - als sozusagenen Selbstfindungstrip. Weiters waren auch zwei Franzosen vor Ort, die die Ayahuasca Pflanze ausprobieren möchten. Damit haben wir gar nicht gerechnet, dass wir hier noch auf andere Leute treffen. Wiliams, 61 Jahre alt, scheint ein ganz lockerer und lustiger Typ zu sein. Um 19 Uhr, meinte er, werden wir die Zeremonie starten.

Wir waren schon recht aufgeregt. Diese Zeremonie nutzen die Menschen hier, um in die Zukunft sehen zu können bzw wenn sie Probleme haben, um eine Lösung zu finden. Wiliams erklärte uns, dass wir uns wahrscheinlich mehrmals übergeben werden nach der Einnahme. Dies dient der sozusagenen Reinigung des Körpers von negativen Energien und Problemen. Danach beginnt die sozusagene Reise in unsere Gedankenwelt, oft begleitet von leichten Halluzinationen.

Die Ayahuasca-Zeremonie

Wir trafen also alle um 19 Uhr in der Zeremoniehütte ein. Draußen war es schon stockdunkel. Der Schamane saß in der Mitte der Hütte, ganz in weiß gekleidet mit Federschmuck am Kopf. Vor ihm eine Kerze. Wir setzten uns gegenüber von ihm auf den Boden. Der Schamane machte nun die Kerze aus. Es war stockdunkel im Raum. Nur von draußen drang etwas Licht vom Sternenhimmel und dem Mond herein. Es war komplett still, man hörte bloß das laute nächtliche Konzert der Frösche. Der Schamane begann nun in monotonen Tönen zu singen. Pablo neben mir schien seine Reise in eine andere Welt schon gestartet zu haben, denn er schien sich plötzlich ziemlich gut zu fühlen. Da ich absolut keine Wirkung spürte, überlegte ich gerade ob ich den Schamanen um eine weitere Portion bitten sollte. Doch irgendwie war plötzlich alles stockdunkel um mich herum, ja fast unheimlich dunkel. Ich begann zu schwitzen und mein Magen spielte verrückt. Ich verließ schwankenden Schrittes die Hütte der Zeremonie und torkelte in Richtung Toilette. Dort musste ich mich mehrmals übergeben. Okay, laut Williams sei das normal am Anfang, der Körper schien sich nun zu reinigen. Ich begab mich zurück in die Hütte, fühlte mich aber nicht gut. Wenige Minuten später musste ich erneut auf schnellstem Weg zur Toilette und das ganze Spiel begann von vorne, nur diesnal noch viel schlimmer. Im Endeffekt verbrachte ich die ganze Zeremonie bis 22:30 Uhr am Klo. Ich war fix und fertig und wollte, dass das alles einfach aufhört. Meine Umgebung drehte sich. Irgendwann kam Pablo zu mir, während ich gerade vor der Klohütte lag und zu schlafen schien. Es war unmöglich mich von dort zu entfernen, denn alle paar Minuten überkam mich Brechreiz. Auch der Franzose musste sich einige Male übergeben. Pablo schien dagegen immer noch besten Mutes zu sein. Demzufolge war wohl ich diejenige, mit den meisten negativen Energien. Etwas später kam der Schamane zu mir und fragte nach meinem Befinden. Naja, was soll ich sagen, könnte auf alle Fälle besser sein. Ich war nur allzu froh als er dann meinte, wir sollten schlafen gehen, es wäre vorbei. In meiner Hängematte überkam mich noch mehrmals Brechreiz, aber es legte sich dann langsam. In der Nacht konnte ich kein Auge zu tun.

Das Haus des Schamanen 



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