Der Tag danach
Ich war froh als die Morgendämmerung eintrat. Zwei Frauen kamen bereits um 6 Uhr morgens, um dem Schamanen das Frühstück zuzubereiten. Plötzlich stand Williams vor mir und fragte mich ob es mir besser ginge. Naja, bis auf das, dass ich unartig müde war, ging es mir zugegebenermaßen blendend. Wahrscheinlich hatte ich gestern wirklich alle negativen Dinge wortwörtlich rausgekotzt. Pablo dagegen ging es dreckig. Ihm war schwindelig und übel. Fazit: Ich bereue es keinesfalls, mich auf dieses unvergessliche Ayahuasca-Abenteuer eingelassen zu haben, aber ein zweites Mal würde ich es eher nicht mehr machen.Zurück bei Thomas in Leticia
Pablo und ich machten uns wieder auf zurück nach Leticia. Der Weg fiel uns beiden sehr schwer. Bei Thomas zu Hause angekommen, legten wir uns erstmals hin. Am Abend wollten wir nach Santa Rosa, einer kleinen Insel auf der peruanischen Seite des Anazonas, nur wenige Minuten von Iquitos entfernt. Von dort aus sollte nämlich eine Fähre nach Iquitos fahren. Drei Tage sollten wor unterwegs sein.Unverhofft kommt oft
Wir verabschiedeten uns um kurz vor 18 Uhr von Jeroslav und Thomas und machten uns auf zu den kleinen Holzbooten am Ufer von Leticia. Von dort aus fahren ununterbrochen kleine Boote für 3.000 COP nach Santa Rosa. Auf der Insel angekommen fragten wir unseren Bootsfahrer, er heißt übrigens Wagner, wo die Fähre nach Iquitos sei. Er erklärte uns, dass heute der einzige Tag der Woche sei, an dem diese schon mittags abgefahren sei. Oh nein! Wir begannen zu diskutieren was wir nun machen sollten. Es war immerhin schon dunkel. Plötzlich meinte Wagner, dass wir gerne mit zu ihm nach Hause kommen könnten und bei ihm und seiner Familie schlafen dürften. Wir wären herzlich eingeladen. Wow, so viel Gastfreundschaft machte uns erstmals sprachlos. Natürlich willigten wir ein. Wagner meinte, wir könnten nun gleich zu ihm fahren, er würde nun Feierabend machen. Sein kleines Holzhaus auf Stelzen steht gleich am Flussufer. Wir staunten nicht schlecht, als uns zehn zuckersüße Kinder bei ihm zu Hause begrüßten. Es scheinen viele Leute hier zu wohnen. Die Bedingungen sind simpel. Kein Strom - bloß ein Genertor, den sie manchmal anmachen - und kein fließend Wasser. Zum Baden oder Abwaschen holen sie Wasser vom Fluss. Auch Toilette gibt es keine, es wird einfach in den Wald hinter dem Haus gegangen. Na hoffentlich lauert mir da nachts keine Anakonda auf. Die Mädels liefen mir wie Schoßhündchen nach, sie wollten meine Haare und meine Haut anfassen. Die Familie teilte großzügig ihr Abendessen mit uns - ein Stück trockenes Weißbrot und ein Glas warme Milch. Die Frauen scheinen hier sehr jung Mütter zu werden und viele Kinder zu haben. Die Nacht verbrachten wir in unseren neuen Hängematten in ihrem Haus. Ich bin wieder einmal zutiefst gerührt von der unendlichen Gastfreundschaft dieser, unter in einfachsten Bedingungen lebenden Menschen.Bei Wagners Familie :) |
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