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Montag, 12. Dezember 2022

Skopelos - Die "Mamma Mia" Insel

 

Skopelos, Griechenland


Auf geht's auf die Insel Skopelos

Nachdem ich noch einen Tag am Festland in Volos verbracht hatte, ging es dann letzten Sonntag - also vor gut einer Woche - weiter auf die die Insel Skopelos. Es gibt nur zwei Fähren am Tag dorthin, die beide am Morgen starten. Ich entschied mich für die spätere, die um acht Uhr losfuhr. Das Ticket für die vierstündige Fahrt kostete 30 Euro, was um Einiges mehr ist im Vergleich zu den Fähren in Kroatien. 


Die Insel Skopelos liegt in der Region Thessalien und hat knapp 5.000 Einwohner. Sie wird auch als die grünste Insel Griechenlands bezeichnet, da grüne Wälder etwa 80% der Insel einnehmen. Bekannt wurde Skopelos vor allem durch den Film "Mamma Mia". Viele Szenen davon wurden hier im Jahr 2007 gedreht. 


Skopelos Stadt 


Heather - eine 72-jährige noch durchaus rüstige Engländerin, die bereits seit 36 Jahren auf der Insel wohnt - erwartete mich bereits am Hafen von Skopelos Stadt. Sie arbeitet im Sommer als Wanderführerin und im Winter müssen die Wege gewartet werden. Dabei werde ich ihr die nächsten zwei Wochen helfen. Wir verstehen uns auf Anhieb sehr gut. Heather wirkt quietschfidel und voller Energie - ihr Alter würde man ihr auf keinen Fall geben. Sie eröffnete mir, dass ich ein ganzes Haus für mich alleine bekomme während meines Aufenthalts, da eine Freundin von ihr gerade auf Urlaub ist und froh wäre, wenn währenddessen jemand bei ihr Zuhause wohnt, um sich um die Katze zu kümmern. Wow, was für ein Luxus, ein ganzes Haus für mich alleine - und noch dazu ein sehr schönes!


Griechenland - das Land der tausend Katzen


Die Stadt Skopelos besteht aus weißen Häusern mit roten Dächern, die sich von der Bucht auf den dahinterliegenden Hügel hinaufziehen. Es gibt jede Menge kleine Kirchen, Cafés, Tavernen und Lädchen hier. Zwischen den Häusern befindet sich ein Labyrinth aus schmalen Gassen, die mir anfangs ordentliche Probleme bereiteten. Unzählige Male habe ich mich am Weg zu Heather's Haus verlaufen. 


Mein Alltag auf Skopelos 

Mein Tagesablauf sieht normalerweise so aus, dass ich mich gegen zehn oder elf Uhr vormittags mit Heather treffe. Davor habe ich noch genügend Zeit zum Joggen, für Yoga oder Erkundungsspaziergänge. Wir fahren dann ausgerüstet mit allerhand Equipment (Heckenscheren, Astzangen, Motorsäge, Rechen, usw.) zu einem der Wanderwege auf der Insel. Diese befreien wir dann von Dornengestrüpp, Gebüschen und kleinen Bäumen oder Ästen, die in den Weg wachsen. Diese Arbeit macht mir ungeahnt viel Spaß. Es ist unglaublich entspannend - fast wie Meditation - den ganzen Tag in der Natur zu sein und gemütlich vor sich hin zu arbeiten. Und am Ende sieht man ganz deutlich was man geschafft hat. Je nach Lust und Laune arbeiten wir zwischen zwei und vier Stunden. 


Unser Equipment 

Heather


Nach getaner Arbeit gehen wir gerne noch in eine Taverne (= kleine, griechische Essstube, in der man eine Kleinigkeit essen und/oder etwas trinken kann) auf einen Kaffee oder ein Feierabendbier. Am Abend kocht Heather für mich bei ihr zu Hause und wir sitzen vor dem offenen Kamin und plaudern ein wenig oder schauen einen Film. 


Das ist Heather´s Hund "Molly" - Sie begleitet uns stets bei der Arbeit

Heather und ich 


Ich konnte auch schon einige von Heather's Freunden kennenlernen - hier im Ort kennt sowieso jeder jeden. Besonders begeistert bin ich von den unzähligen Orangen- und Mandarinenbäumen, die überall wachsen. Sie schmecken um Einiges besser als die, welche ich von den Supermärkten zu Hause kenne. 


Vor ein paar Tagen wurde es dann plötzlich richtig warm - es hatte über 20 Grad. Solche Temperaturen sind scheinbar selbst in Griechenland recht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Ich wanderte zu dem wunderschönen Stafylos Strand. Sogar das Meerwasser ist noch erstaunlich warm. Es waren gerade zwei Einheimische am Schwimmen. Zu schade, dass ich den Bikini nicht dabei hatte. 


Der wunderschöne Stafylos Strand

Stafylos Strand


Mission "antiker Wanderpfad"

Am Freitag als wir gerade bei der Arbeit waren, traf Heather einen einen Bauern bei der Olivenernte. Er erzählte ihr von einem uralten Wanderweg, der von einem mittlerweile verlassenen Dorf zu einer Quelle und einem Strand führen würde. Leider wird er bereits seit Jahren nicht mehr genutzt, deshalb sei er völlig zugewachsen. Heather war gleich Feuer und Flamme, als sie davon hörte. Ihr Entdeckergeist war geweckt. Unbedingt wollte sie diesen Pfad finden. Auch ich fand diese Idee super spannend. Der Bauer erklärte sich einverstanden uns am nächsten Tag zu zeigen, wo der Weg starten würde, da er sowieso gerade in der Gegend Holzarbeiten zu erledigen hättte. 


So machten wir uns am Samstag Morgen gemeinsam mit Heather´s Freundin Evanthia auf zu diesem Abenteuer. Die Schotterstraße zum Startpunkt ist in einem super schlechten Zustand. Ich staunte wie selbstsicher Heather all die Hindernisse meisterte. Wir waren froh als wir den Bauern dort trafen, immerhin waren wir uns nicht ganz sicher, ob er auch wirklich zu seinem Wort stehen würde. Er zeigte uns wo der Anfang des Pfades sein sollte. Tatsächlich standen wir bloß vor einem dichten Dschungel aus Dornen und anderem Gestrüpp. Nicht im geringsten würde man hier einen antiken Weg vermuten. Der Bauer half uns noch die ersten paar Meter mit der Motorsäge freizumachen, dann musste er wieder weiter. Evanthia und ich sahen schwarz, dass wir hier einen Weg machen könnten. Doch Heather ließ sich nicht verunsichern und machte sich ausgerüstet mit Heckenschere und Astzange an die Arbeit. Wir folgten ihr. 


Wir konnten es kaum glauben, als wir nach zwei Stunden schon ein ordentliches Stück Weg freigemacht hatten. Und ich habe tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben eine Motorsäge benutzt, um einen kleinen Baum zu fällen, der im Weg stand. Die Arbeit machte so viel Spaß, dass wir gar nicht aufhören wollten. Leider kamen wir irgendwann an einen Punkt, wo wir nicht mehr weiter wussten, da große Steinbrocken den Weg versperrten. Der Bauer meinte wir müssten irgendwo rechts abbiegen, aber wir hatten keine Ahnung an welcher Stelle. Also beendeten wir die Arbeit für heute erst einmal. 


Heather und ich bei der Arbeit


Nun war es Zeit für einen Tsipouro, meinten die zwei Frauen. Das ist ein traditionell griechischer Schnaps, der aus den Rückständen der Weinherstellung produziert wird. Serviert wird das Getränk unter anderem in speziellen Lokalen, die sich darauf spezialisiert haben - sogenannte "Tsipouradika". Und das beste: Zu jedem Tsipouro bekommt man ein Teller mit einer Meze-Vorspeise. Dabei handelt es sich meist um Meeresfrüchte, Fisch, Aufstriche und andere Leckereien. Zu unseren drei Schnäpsen bekamen wir also drei verschiedene Vorspeisenteller. Den Tsipouro kann man mit oder ohne Anisgeschmack bestellen. Getrunken wird er meistens mit Eiswürfeln und je nach Belieben mit etwas Wasser gemischt. Da ich ja nicht so ein Fan von harten Getränken bin, fand ich den Tsipouro nicht übermäßig gut, aber die leckeren Meeresfrüchte, die wir dazu serviert bekamen, waren es auf alle Fälle wert, ihn zu trinken ;)


Tsipouro ;)

Die leckeren Vorspeisen, die zum Tsipouro serviert werden.


Der alte Wanderpfad lässt Heather einfach keine Ruhe. Der Bauer von gestern, schien nicht mehr ganz genau zu wissen, wo wir die Abbiegung machen müssen. Also suchten wir heute Morgen einen alten Mann auf, der früher in dem verlassenen Dorf dort gewohnt hat. Zu unserer Freude konnte er sich an den Weg erinnern. Er musste erstmal laut loslachen, dass wir "Frauen" uns dort einen Weg durch diesen zugewachsenen Dschungel bahnen wollen. Er meinte es bräuchte da eindeutig männliche Hilfe, er wäre aber schon zu alt dafür. Heather ließ sich nicht beirren. Am Ende erklärte er sich tatsächlich bereit mit uns morgen früh dort hinzufahren und uns den Pfad zu zeigen. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir dann mit unserer Mission "antiker Wanderpfad" weiterkommen werden ;)


Also dann, Gute Nacht!


Eure Michi :)



=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von Skopelos <=






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