Ksamil, Albanien
Weiterreise von Berat nach Ksamil
Wie ich euch bereits erzählt habe, ließ es sich der Besitzer meiner Unterkunft in Berat nicht nehmen, mich am Mittwoch Morgen zum Busbahnhof zu fahren. Seine Frau gab mir sogar ein Frühstück mit: selbstgemachter Byrek, Obst und Dhalle (= typisch albanisches Getränk aus flüssigem Joghurt mit Salz). Die beiden zeigten mir noch ganz stolz einige Kanister mit selbstgepresstem Olivenöl. Der Besitzer hat nämlich die letzten Tage Oliven geerntet und war nun die ganze Nacht damit beschäftigt das Öl zu pressen. Umso rührender fand ich es, dass er mich nun in aller Früh zum zum Busbahnhof brachte und sicher ging, dass ich auch den Minibus in Richtung Saranda fand.
Ich war anfangs der einzige Fahrgast im Bus. Am Weg stiegen noch eine handvoll Leute hinzu. Gezahlt wird in albanischen Bussen meist während der Fahrt oder beim Aussteigen. Nach vier Stunden kamen wir in der Küstenstadt Saranda an, das Ticket kostete 1.400 Lek (= ca 11,80€). Dort hatte ich noch Zeit einen Kaffee zu trinken. Jede Stunde fährt von Saranda ein Bus in das kleine Küstenörtchen Ksamil ab (Ticketpreis 150 Lek). Nach weiteren 30 Minuten Fahrt kam ich dann um kurz nach Mittag an meinem Ziel an.
Angekommen in Ksamil
In Ksamil bezog ich meine Unterkunft und spazierte durch den Ort. Wie so ziemlich überall auf dieser Reise, spielt sich hier der ganze Tourismus ausschließlich im Sommer ab, so waren im Moment fast alle Shops, Restaurants, etc geschlossen. Die Strände sind wunderschön. In der Hauptsaison ist scheinbar einiges los in diesem Ort. Ich folgte einem kleinen Wanderpfad, der immer unwegsamer wurde. Irgendwann war ich von dornigen Büschen umgeben und hoffte, dass der Weg bald wieder auf eine Straße führte. Plötzlich hörte ich eine Horde wildgewordener Hunde, die mich wohl witterten und anfingen zu knurren und wie wild zu bellen. Nach meiner Begegnung mit solchen Biestern in Berat, überkam mich nun gleich die Panik. Wahrscheinlich war ich auf einem Privatgrundstück gelandet. Ich drehte sofort um und rannte so schnell ich nur konnte. Bei meiner Flucht blieb ich an einem Dornenbusch hängen und zerriss mir meine Hose. Also diese albanischen Wachhunde und ich werden auf alle Fälle keine Freunde *lach*. Ironischerweise traf ich nur kurze Zeit später auf eine Straßenhündin mit unwahrscheinlich süßen Welpen, die ganz verspielt um mich herumsprangen. Das ließ mich den Vorfall dann auch schnell vergessen.
Butrint - eine historische Ruinenstadt
Am nächsten Tag fuhr ich für einen Tagesausflug mit dem Bus in Richtung Butrint. Ich habe gehört, dass es dort eine irrsinnig alte Ruinenstadt gibt. Die ältesten Funde stammen etwa aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Ich liebe solche alten Stätten - und in Albanien gibt es unwahrscheinlich viele davon. Die antike Hafenstadt Butrint liegt auf einer Halbinsel und ist umgeben vom Butrintsee und dem Vivar-Kanal.
Man muss 1.000 Lek Eintritt bezahlen um die Ausgrabungsstätte zu besuchen. Das wunderte mich, da im Moment ja wirklich so gut wie kein Tourist hier ist. Aber im Endeffekt hat es sich auf alle Fälle ausgezahlt. Man kann locker 2-3 Stunden durch die Ruinen und die wunderschöne dschungelartige Landschaft wandern. Ich fühlte mich tatsächlich so wie im Dschungelbuch ;) Am meisten begeistert haben mich die Wasserschildkröten, ich ich dort beobachten konnte. Leider schaffte ich es nicht sie auf ein Foto zu bringen.
Die Ruinen von Butrint |
Wanderung mit vielen Hindernissen
Ich beschloss den Rückweg nach Ksamil zu Fuß zurückzulegen. Und zwar nicht entlang der Straße sondern auf Wanderwegen an der Küste. Es wurde wieder abenteuerlich. Ich fand einige alte Militärbunker und noch viele weitere Ruinen. Unter anderem auch ein Schloss mitten im Meer, das laut meiner Recherche wohl den Namen "Castle of Ali Pasha" trägt. Es ist nur mit dem Boot zugänglich und stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Ein alter Militärbunker |
"Castle of Ali Pasha"; dahinter sieht man schon Korfu (Griechenland) |
Von hier aus sieht man die griechische Insel Korfu ganz nah. Tatsächlich sind es nur etwa drei Kilometer dorthin. Ich setzte meine Wanderung fort bis ich an einen Zaun mit einem offenen Tor kam. Als ich hindurch ging fingen Hunde, die an Ketten befestigt waren, an wie verrückt zu bellen. Da sie nicht frei herumliefen, beschloss ich diesmal einfach an ihnen vorüber zu gehen. Doch nicht weit. Ich sah einen Mann auf der Terrasse eines kleinen Hauses stehen. Ich versuchte ihm zu deuten, dass ich hier gerne durchgehen würde, immerhin geht der Wanderweg ja an der Küste weiter. Seine Antwort war bloß eine erhobene Faust. Der Typ war mir nicht sonderlich geheuer, also drehte ich so schnell wie möglich um. Wieder einmal musste ich den selben Weg zurück nehmen.
Ich entdeckte noch einen weiteren schönen Weg, den ich knapp zwei Stunden folgte. Auch hier wurde mir plötzlich wie aus Nichts ein Strich durch die Rechnung gemacht. Ein riesiger Zaun versperrte mir den Weg. Es sah so aus als ob sich ein Militärgebiet dahinter befand. Tja, irgendwie habe ich mit meinen Wanderungen nicht sonderlich viel Glück. Ich schaffte es dann noch an einen kleinen einsamen Strand. Leider war es schon spät und es wurde schon bald dunkel, deshalb stand ich etwas unter Zeitdruck. Nach all den furchterregenden Hunden und der Bekanntschaft mit dem Mann, der die Faust ballte, wollte ich hier keineswegs in der Dunkelheit unterwegs sein. Außerdem gibt es scheinbar Wildschweine in der Gegend. Zum Glück schaffte ich es bis zur Dämmerung wieder heil in Ksamil anzukommen.
Ein Fischer bei der Arbeit |
Der weitere Plan
Nun war es eigentlich so gedacht, dass ich von Saranda aus die Fähre auf die griechische Insel Korfu nehme. Im letzten Moment änderte ich meine Meinung jedoch wieder. Wie ihr wisst rennt mir schön langsam die Zeit davon, da ich schon bald auf der Insel Skopelos in Griechenland sein sollte. Von Korfu aus wäre das ein ziemlich langer Weg, zudem bräuchte ich dreimal eine Fähre und viele verschiedene Busse. Ich habe nun herausgefunden, dass von der Kleinstadt Gjirokaster - die gar nicht so weit weg ist von hier - ein Bus nach Griechenland fahren sollte. Das klang perfekt. Zudem ist Gjirokaster wunderschön, inmitten von Bergen gelegen. Also steht nun der neue Plan: Morgen geht es nach Gjirokaster!
Eure Michi :)
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