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Montag, 16. November 2020

Wunderschöne Strände - inklusive Sonnenstichgefahr

 

Seit Dienstag war ich nun im Haus von Claudio untergebracht. Ich musste mich heute fast zwingen weiterzuziehen, damit ich nicht allzu bequem werde. Immerhin hat es mir bei ihm zu Hause an wirklich gar nichts gefehlt.


Morgendliche Erkundungs-Laufrunde in der Nähe von Claudios Haus

Atemberaubende Klippenlandschaften im Norden von Gran Canaria


Abenteuerliche Wanderung auf "La Isleta"

Nachdem mich ein junger Kanarier namens Higenio auf Couchsurfing angeschrieben hatte, ob ich Lust auf eine Wanderung habe, sagte ich natürlich sogleich zu. Was mir besonders an der Sache gefiel war, dass er meinte er wüsste ein wahres Geheimplätzchen. Weder Touristen noch Einheimische würden sich dorthin verirren - außer vielleicht der ein oder andere Fischer. Es sei eine Wanderung entlang der Küste von La Isleta.  Dabei handelt es sich um eine kleine Halbinsel, direkt bei Las Palmas. Ein Großteil davon ist Militärgebiet und durch Zäune abgesperrt. Higenio wüsste aber einen "Geheimpfad". Für solche Dinge bin ja generell immer zu haben. Ich schnupperte bereits das Abenteuer. 

Gestern Morgen traf ich mich also mit Higenio. Mit dabei war sein Freund Miguel. Dieser sah von der Statur her zwar nicht besonders sportlich aus, aber ich hoffte trotzdem, dass das Ganze nicht nur ein Spaziergang werden würde. Beide Jungs trugen einen recht großen Rucksack und hatten breite Sonnenhüte auf. Es ging also los. Wir durchquerten die Stadt und kamen vorbei am wunderschönen Strand Confital. Hier war bereits nicht mehr sonderlich viel los. Weiter ging es einen schmalen Pfad entlang. Plötzlich versperrte uns ein dichter Stacheldrahtzaun den Weg. "Kein Problem", meinte Higenio. Er wüsste wo wir durchkommen würden. Ich fragte sicherheitshalber nach, ob das Militär eh nicht auf uns schießen würde, wenn wir dieses Gebiet einfach betreten. Die beiden schüttelten wehement den Kopf. Das wäre alles völlig legal. 

Wildes Wasser auf "La Isleta"

Riesige Wellen knallten an das Ufer

Miguel machte mir etwas Sorgen. Er konnte uns nur schwer folgen. Mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass er recht bleich wurde. Ich forderte ihn auf, eine Pause zu machen und etwas zu trinken. Es stellte sich heraus, dass er bloß einen halben Liter Wasser mit dabei hatte. Dafür erwähnte Higenio stolz, dass er Wein eingepackt habe. Ach herrje, das kann ja noch was werden! Miguel meinte es würde ihm gut gehen, wir sollten uns keine Sorgen machen. Es ging also weiter. Plötzlich ließ sich Miguel zu Boden sacken. Er war kreidebleich und würgte vor sich hin. Das war wohl einen Mischung aus Sonnenstich und akuter Erschöpfung. Ich machte mir ernsthafte Sorgen. Higenio hatte zum Glück Orangensaft dabei, welchen wir Miguel einflößten. Wir suchten ein Schattenplätzchen und er schleppte sich mit letzter Kraft dorthin. Ich machte Higenio klar, dass wir so nicht mehr weitergehen könnten. Er wollte das anfangs nicht einsehen, doch gab dann nach - immerhin wären wir eh schon fast da wo er hin wollte. Wir suchten gemeinsam ein geeignetes Plätzchen. An diesem wunderschönen Felsstrand gibt es sozusagene Naturpools - also in den Fels geformte kleine Schwimmbäder. Und es war tatsächlich kein Mensch weit und breit zu sehen. Was für eine Idylle! Wenn es doch nur Miguel besser gehen würde, dann wäre alles perfekt. Dazu kam es sogar schneller als ich mir dachte. Kaum war er im Wasser, kehrte Farbe in sein Gesicht zurück. Higenio packte drei Flaschen Bier aus seinem Rucksack und reichte jedem von uns eine. Ich war mir nicht sicher, ob das eine gute Idee für Miguel sei. Doch es stellte sich heraus, dass er absolut trinkfest war. Kaum war das Bier geleert, kam Higenio schon mit einer Flasche Rotwein an. Und als wäre das nicht genug, hatte er noch zwei weitere Flaschen mit dabei. Wie ihr euch vorstellen könnt, verbrachten wir einen überaus lustigen Nachmittag. Die Jungs hatten noch Musikboxen mitgebracht und begannen ausgelassen zur Musik zu tanzen. Später gab es noch ein kleines Picknick mit leckeren belegten Brötchen. Schöner könnte ein Tag nicht sein. Nur der Rückweg machte mir etwas Sorgen. Aber wieder einmal völlig grundlos. Gegen 18 Uhr machten wir uns auf. Es begann schon bald zu dämmern, aber der Mond spendete gutes Licht. Auch Miguel machte sich nicht schlecht. Langsam aber sicher ging es voran. Wir kamen tatsächlich alle wieder heil in Las Palmas an.  Ich muss sagen, dass ich diesen Tag unheimlich genossen hatte. Die zwei Jungs bedankten sich herzlich bei mir, für die schöne Zeit. Die beiden sind wirklich wahre Goldstücke. Meine Erwartungen wurden tatsächlich übertroffen. 

An diesem kleinen Naturpool im Fels verbrachten wir einen lustigen Nachittag

Higenio, Miguel und ich

Ein kleines Paradies

Weiter nach "El Pagador"

Heute Morgen verabschiedete ich mich nun von Claudio, meinem Gastgeber der letzten fünf Tage. Ich nahm einen Bus - hier "Guagua" genannt - nach El Pagador, ein kleiner Küstenort im Norden der Insel. Ich fand ein Hostel namens "Jacío House". Ein Bett im Schlafsaal kostet hier 20 Euro/Nacht. Da ich überlicherweise in recht günstigen Ländern reise, fand ich den Preis anfangs recht hoch. Als ich dann aber sah, was mich erwartete schien er mir mehr als gerechtfertigt. Ich hatte einen ganzen Schlafsaal für mich alleine. Aufgrund der Corona-Situation bleiben die Touristen aus. Es sind anscheinend nur zwei andere Backpacker im Hostel untergebracht. Die Anlage ist riesig und wirkt sehr neu. Es gibt eine tolle Terrasse mit Meerblick, zudem eine Küche zum selber Kochen und sogar ein Fitnesstudio. Wow!

Am Nachmittag erkundete ich die Gegend und entdeckte wunderschöne Fels- und Steinstrände. Ich werde nun zwei Nächte hier bleiben und dann am Mittwoch meine Inselüberquerung zu Fuß starten.


Abendstimmung am Strand von El Pagador


Das Küstenörtchen El Pagador



Hasta luego!

Eure Michi :) 






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