Naivasha, Kenia
Über den gestrigen Tag gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass es mir im wahrsten Sinne des Wortes beschissen ging. Ich konnte schon in der Nacht fast nichts schlafen wegen heftiger Bauchschmerzen und musste immer wieder auf die Toilette rennen. Tagsüber wurde es nicht besser. Ich konnte den ganzen Tag über gar nichts essen. Nachmittags quälte ich mich dann zu einer Apotheke um mir ein paar Mittelchen zu holen, die mir Besserung verschaffen sollten. Auf dem Weg dorthin sah ich tatsächlich Zebras am Straßenrand mitten im Ort grasen. Ansonsten passierte nichts Aufregendes - außer vielleicht dass ich bemerkte Mitbewohner zu haben. Immer wieder fand ich irgendwo neuen Mäusekot - oder vielleicht doch Ratten? - in meinem Baumhaus. Gesehen hab ich die Tiere aber (zum Glück) noch nicht.
Ein spannender Spaziergang
Heute Morgen fühlte ich mich wieder etwas besser. Die Nacht über gab mein Bauch Ruhe. Der Koch hat mir zum Frühstück liebenswürdigerweise einen Grießbrei und Tee gemacht. Da es mir danach noch ganz gut ging, beschloss ich einen kleinen Spaziergang zum Karagita Strand zu machen - in der Hoffnung dort Nilpferde zu sehen.
Es kam wieder einmal alles ganz anders. Ich durchquerte zuerst den kleinen Wald am Ortsrand. Heute waren dort noch viel mehr Wildtiere unterwegs als beim letzten Mal als ich hier war: Gnus, Antilopen, Giraffen, Zebras, Affen, etc. Es fühlte sich fast unwirklich an so nah bei diesen Tieren herumzuspazieren. Ich kam mir tatsächlich vor wie in einem Animationsfilm. Zugegebenermaßen hatte ich schon ein bisschen Schiss. Was sollte ich machen, wenn mich so ein Tier plötzlich attackieren würde? Aber die Abenteuerlust war natürlich größer als die Angst ;)
Als ich die Tiere ein Weilchen beobachtet hatte, sah ich aus der Ferne einen jungen, einheimischen Mann auf mich zukommen. Außer ihm hatte ich hier weit und breit keine Menschenseele gesehen. War er etwa ein Ranger, der mich hier vertreiben möchte? Oder war es vielleicht sogar verboten hier zu sein? Es stellte sich aber heraus, dass er super lieb war. Er ging mit mir sogar noch näher an die Tiere ran, da er meinte, dass das völlig ungefährlich sei - außer bei den Giraffen müsse man etwas aufpassen. Er bot mir an mir noch ein paar versteckte schöne Plätze hier in der Umgebung zu zeigen. Anfangs war ich verunsichert, ob er dann nicht plötzlich Geld für seine Dienste verlangen würde, oder vielleicht sogar sonst irgendetwas im Schilde führte. Aber irgendwie sagte mir mein Bauchgefühl, dass der Kerl völlig okay ist. Er heißt übrigens Heman. Wir wanderten gemeinsam einen halb ausgetrockneten, ziemlich matschigen Flussverlauf hoch. Teilweise war es sogar ein bisschen zum Klettern. Lustig fand ich, dass ich Heman eine Anzughose, ein weißes Hemd und darüber eine Winterjacke trug. Es hatte gefühlte 40 Grad und bereits nach kurzer Zeit waren wir von oben bis unten voll mit Matsch. Er ist ein recht ruhiger Charakter. Schon bald bemerkte ich aber, dass er ein herzensguter und sehr naturverbundener Mensch ist. Als wir später wieder in Naivasha waren, lud ich ihn auf ein kaltes Getränk ein, worüber er sich sehr freute. Wir tauschten noch Nummern aus und es gab eine herzliche Umarmung.
Unterwegs mit Heman :) |
Ich denke ich bin nach wie vor ein bisschen angeschlagen, da ich nach dieser kleinen Tour ziemlich streichfähig bin. Auch mein Bauch macht sich von Zeit zu Zeit noch bemerkbar. Da mir die Umgebung um den Naivasha-See so gut gefällt und ich mir sowieso nicht sicher bin, ob ich eine lange Matatufahrt schon verkrafte, habe ich beschlossen noch ein paar Tage länger zu bleiben. Ich werde morgen in ein Camp direkt am See umziehen. Und dann dort hoffentlich auch endlich die Nilpferde sehen ;)
Eure Michi :)
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