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Freitag, 5. November 2021

Etwas chaotisch geht es nun ganz spontan nach Kenia

 

Im Zug von St. Johann nach Wien

Das Chaos hat sich zum Glück im Moment wieder etwas beruhigt. Derzeit sitze ich gerade ganz gemütlich im Zug auf dem Weg zum Flughafen Wien. Von dort aus fliege ich nach einem Zwischenstopp in Kairo dann weiter nach Nairobi in Kenia



Wie kam es dazu?

Das werden sich nun einige von euch wohl fragen. Immerhin berichtete ich ja erst vor Kurzem, dass ich nach Äthiopien reisen werde. Die letzten zwei Tage waren zugegebenermaßen ziemlich aufregend und von viel Ungewissheit geprägt. Am Dienstag Nachmittag war ich noch bei einer guten Freundin zu Besuch, um mich zu verabschieden, da es ja bereits am Donnerstag nach Äthiopien gehen sollte. Zufälligerweise sah ich dann in den Nachrichten einen Bericht, dass in Äthiopien soeben der nationale Notstand ausgerufen wurde. Gewaltsame Auseinandersetzungen sind nun auch in der Hauptstadt Addis Abeba zu erwarten und man rechnet mit einer großen humanitären Krise.

Zuerst beeindruckten mich diese News nicht sonderlich und ich hielt noch an meinen Reiseplänen fest. Im Laufe des Abends erhielt ich aber dann immer mehr Nachrichten von meinen Couchsurfing Gastgebern und Bekanntschaften in Äthiopien. Fast alle rieten mir, meine Reise unbedingt zu stornieren. Keiner weiß was als nächstes kommen kann. Im schlimmsten Fall wird auch noch der Flughafen besetzt, dann gibt es keine Chance zur Ausreise mehr. Das Ganze war für mich ein sehr harter Schlag. Ich habe mich immerhin das letzte halbe Jahr intensiv auf dieses Land vorbereitet, versucht die Sprache etwas zu lernen, usw. Zudem habe ich bereits das Visum bezahlt und eine Unterkunft und den Flug gebucht. Ich beschloss erstmals noch eine Nacht darüber zu schlafen.


Planänderung

Als ich am Mittwoch Morgen aufwachte, las ich mir sofort die Nachrichten über Äthiopien im Internet durch. Dabei bekam ich eine Gänsehaut. Ich ahnte nichts Gutes, wenn ich trotz all dieser Reisewarnungen einfach dorthin fliegen würde. Jeder weiß, wie sehr ich Abenteuer und Nervenkitzel liebe, aber das war mir nun doch eine Spur zu heiß. Ich höre immer sehr auf mein sozusagenenes "Bauchgefühl" bzw meine "innere Stimme". Diesmal sagte sie mir, ich sollte so schnell wie möglich einen Plan B machen. Ich rief sofort die Fluglinie an und stornierte den Flug. Ich bekam sogar noch einen Teil des Geldes zurück. Auch die Unterkunft konnte ich stornieren. Nur die 72 USD für das Visum bekomme ich leider nicht zurück.

Nun musste schnell der Plan B her. "Kenia" kam mir sofort in den Sinn. Das ist das Nachbarland und auch dort war ich noch nie. Sobald sich die Situation in Äthiopien bessern würde, könnte ich ja dann dorthin. 


Für Kenia muss man ein Online-Visum beantragen. Dieses Unterfangen war ziemlich zeit- und nervenaufreibend. Da ging das mit dem Äthiopien Visum viel einfacher. Nach drei Stunden war es dann aber endlich absendebereit. Nun konnte es bis zu 48 Stunden dauern, bis ich erfahren würde, ob es genehmigt ist oder nicht. Als Einreisedatum gab ich Freitag, den 5.11. (also heute!!) an. Das war natürlich alles ultra spontan. Hätte ich die Einreise jedoch erst ein paar Tage später geplant, dann müsste ich wieder neu einen kostenpflichtigen PCR Test machen. Bis Samstag Morgen ist aber der, welchen ich für Äthiopien gemacht hatte noch gültig. Die Zeit rannte also. Ich wollte aber den Flug nach Kenia erst buchen sobald ich das Visum hatte. Ich saß also wie auf Nadeln. Erfahrungsgemäß bekommt man es schon einige Stunden später. Dem war aber diesmal leider nicht so. Als es nun schon spätabends am Mittwoch war, beschloss ich erst morgen in der Früh wieder nachzusehen. Wenn bis dahin nichts da war, dann hatte ich wohl ein Problem.

Erfreuliche Nachrichten

Und siehe da, am Donnerstag Morgen war endlich mein genehmigter Visaantrag da. Himmelhoch jauchzend begann ich nach Flügen zu suchen. Ich fand einen Flug von Wien nach Nairobi für 260 €, welcher bereits am Freitag um die Mittagszeit starten sollte. Was für ein Glück! Nun musste ich noch diverse Formalitäten erledigen, welche tatsächlich auch recht mühsam waren. Durch die ganz Corona-Sache ist das Reisen nicht mehr ganz so einfach wie vorher. Aber irgendwann war auch das alles erledigt. Ich war überglücklich. 


So spontan habe ich wohl noch nie einen Flug gebucht. Dazu kommt noch, dass ich wirklich null auf Kenia vorbereitet bin. Ich bin echt gespannt was mich dort so erwarten wird. Aber ich bin mir sicher es war die richtige Entscheidung in dieser Situation.


Was inzwischen in Äthiopien passiert

Wer die Nachrichten in den letzten Tagen ein wenig verfolgte, hat wahrscheinlich mitbekommen, dass die Lage dort im Moment sehr unsicher und unvorhersehbar ist. Der Konflikt begann schon vor einem Jahr, war aber auf den Norden des Landes beschränkt. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der Regierung in Addis Abeba und der TPLF. Mittlerweile hat sich das Ganze aber ziemlich rasch ausgebreitet und nun ist auch die Hauptstadt betroffen. Angesichts des Vormarschs der Rebellen aus der Unruhe-Region Tigray hat die Regierung in Äthiopien einen landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Das berichteten staatliche Medien am Dienstag. Die Rebellengruppe TPLF hatte im Konflikt mit der Armee in den vergangenen Tagen zwei strategisch wichtige Städte eingenommen. Auch sei es zu erwarten, dass die Regierung bei gewaltsamen Auseinandersetzungen das Internet, das Mobilfunknetz und die Festnetze ausschalten werde, was die Kommunikation im Land enorm erschweren würde. Ich denke es wäre für meine Lieben zu Hause nicht sehr angenehm, wenn sie plötzlich wochenlang nichts mehr von mir hören würden. Zudem wäre das Reisen ohne Internet eine ziemliche Herausforderung.

Gestern Abend hat mir sogar ein geplanter Couchsurfing Gastgeber aus Addis Abeba erzählt, dass er nächste Woche auch nach Kenia kommen wird. Er plant dort solange zu bleiben bis sich die Lage in seinem eigenen Land wieder etwas stabilisiert hat. Nun hoffe ich aus vollem Herzen für all die Einwohner Äthiopiens, dass sich die Situation in ihrem Land so schnell wie möglich beruhigt.


Ihr werdet wahrscheinlich wieder von mir hören, wenn ich in Nairobi - der Hauptstadt Kenias - gelandet bin. 


Bis bald!

Eure Michi :)







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