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Donnerstag, 20. Februar 2020

Der Banyan Tree & Wanderung zum Querim Beach


Der aufdringliche Kellner

Schön langsam lerne ich, dass es nicht immer gut ist, seine Nummer oder irgendwelche Kontaktdaten von Social Media an Wildfremde weiterzugeben. Ich dachte anfangs, es sei die einfachste Möglichkeit jemanden möglichst schnell abzuwimmeln, indem man einfach schnell den Instagram Account preisgibt. Denn dann ist das Gegenüber meistens zufrieden und lässt einen auch wieder seines Weges ziehen. Mehr als schreiben, können sie dann ja ohnehin nicht. Aber genau das sollte man nicht unterschätzen. Ziemlich alle von denen melden sich dann nämlich auch wirklich. Und das nicht nur einmal. Nein, man wird tatsächlich tagtäglich mit Nachrichten bombadiert. Ja und zugegebenermaßen tun mir die Kerle dann oft auch einfach Leid bzw habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht zurück schreibe. Ich möchte ihnen dann wenigstens die kleine Freude gönnen, ihnen hie und da zu antworten. Aber da ich nun wieder einmal feststelle, dass ich sowieso viel zu viel Zeit am Handy verbringe, muss das nun wieder aufhören. 

Gerade vorgestern Abend hatte ich wieder so einen Fall: Der Kellner von dem Restaurant, in dem ich zu Abend aß, musterte mich schon die ganze Zeit recht auffällig. Als ich um die Rechnung bat, fragte er mich, was ich jetzt machen würde. Ich antwortete, dass ich noch keine Pläne hätte. Kurzerhand meinte er, er komme jetzt mit mir. Mir wurde klar, dass meine Antwort nicht durchdacht war und besserte mich schnell aus. Ich würde mich mit Freunden treffen. Doch selbst das störte ihn nicht. Er wollte nun auf der Stelle seinen Dienst für heute beenden und mit mir mitkommen. Okay, dann musste ich es ihm eben auf die harte Tour sagen: Ich möchte nicht, dass er mitkommt. Gut, das hat schon besser gewirkt. Aber natürlich wollte er wenigstens meine Nummer, woraufhin ich ihm meinen Instagram Namen gab. Ob man es glaubt oder nicht, in dieser Nacht bekam ich ungefähr hundert Nachrichten von dem Guten. Auf etwa jede zwanzigste antwortete ich, und machte ihm - zumindest meines Empfinden nach - ganz eindringlich klar, dass ich nicht an ihm interessiert sei. So viel ich mich über den aufdringlichen Typen ärgerte, genauso viel tat er mir auch Leid. Unglaublich, was er da Zeit investierte, in der Hoffnung, dass ich im Endeffekt anspringen würde - und wir dann am besten gleich noch heiraten würden (falls er nicht ohnehin schon verheiratet war). Tja, solche und ähnliche Vorfälle hatte ich in Goa nun zur Genüge. Deshalb mein neuer Vorsatz: keine Kontaktdaten mehr preisgeben.

Der Mann mit der Kobra und der kiffende Baba unter dem Banyan Tree

Gestern beschloss ich die Gegend rund um Arambol ein bisschen zu Fuß zu erkunsdchaften. Mir ist schon vor einigen Tagen aufgefallen, dass hinter dem Süßwassersee ein schmaler Pfad in den Dschungel führt. Dieser sollte nun Teil eins meiner heutigen Mission werden.

Der kleinen Süßwassersee in der Nähe von Arambol

Es war ein recht abenteuerlicher Pfad, entlang eines halbtrocken Flusses. Lianen und anderes Grünzeug hingen in den Weg.

Der Dschungelpfad zum Banyan Tree

Gerade als ich mit dem Gedanken spielte, dass es hier doch bestimmt Unmengen an gefährlichen Schlangen gäbe, sah ich plötzlich einen Mann im Schneidersitz etwas abseits vom Weg sitzen. Er hatte tatsächlich eine lebende Schlange in Händen. Als er mich sah, packte er das Tier schnell in einen Leinensack. Also wenn das nicht unheimlich ist! Aber gut, in Indien passieren sowieso andauernd komische Sachen - ich ließ mich von dem Kerl also nicht weiter beirren und setzte meine Wanderung fort. 

Als nächstes kamen einige indische Männer an mir vorbei. Sie begrüßten mich mit den Worten "No Baba". Keine Ahnung was das nun bedeuten sollte. Irgendwann bemerkte ich, dass mir ein junges Pärchen auf den Spuren war. Ich fragte sie auf Englisch, ob sie denn wüssten wohin dieser Pfad führte. Leider verstanden sie keinen Brocken Englisch. Es handelte sich höchstwahrscheinlich um Russen. Ich frage mich wie man in ein solches Land reisen kann, ohne sich auch nur irgendwie verständigen zu können. Erneut versuchte ich es mit Händen und Füßen. Der junge Mann streckte mir sein Telefon entgegen und zeigte auf einen Punkt, der Banyan Tree hieß. Okay, das war also ihr Ziel. 

Da der Weg immer undurchdringlicher wurde und sämtliche Dornen schon meine Klamotten durchlöchert haben, beschloss ich irgendwann umzudrehen. Die beiden folgten mir wieder. Komisch. Entweder die wollten mich jetzt hier irgendwo ausrauben oder sie waren einfach der Meinung, dass ich bestimmt den Weg zu ihrem Ziel wüsste. Als ich die letzte Weg Kreuzung erreichte, beschloss ich noch den zweiten Weg zu versuchen. Ich nun auch ein kleines bisschen neugierig auf diesen Banyan Tree

Tatsächlich stand ich plötzlich vor einem überdimensional großen, von Lianen umschlungenen Baum. Er war mit bunten Tüchern behangen und darunter saß ein alter Mann mit einem riesigen weißen Bart. Das musste Baba sein.

Baba, unter dem Banyan Tree

Mit ihm saßen noch drei weitere Männer unter dem Baum im Kreis. Baba hieß mich mit einem breiten Grinsen willkommen und bat mich Platz zu nehmen. Ich war etwas verunsichert, was das hier genau sein sollte und beschloss das Ganze erstmals von der Ferne zu beobachten. Baba rollte einen Joint, zog ein paar Mal kräftig daran und reichte ihn dann weiter an die anderen Männer. Meinen späteren Recherchen nach, werden hier sozusagene Kiff-Meditationen durchgeführt. Mittlerweile hat auch das russische Pärchen den Baum erreicht. Als sie den kiffenden Baba sahen, schienen sie hoch erfreut. Sie hatten nun wohl das Ziel ihrer Wanderung erreicht.

Ich machte mich auf den Rückweg. Dabei kam ich wieder am Kobramann vorbei. Er war nun von zwei Touristen umgeben, die ihn spannungsvoll beobachteten. Der Kobramann hatte nun tatsächlich zwei der Untiere vor sich am Boden. Er nahm eine Flöte hervor und begann darauf zu spielen. Die Schlangen bewegten sich mit der Flöte mit. Krass!

Der Kobramann

Als das Spektakel beendet war, packte er die wie wild kreischenden Biester und steckte sie wieder in den Sack. Ich machte mich schnell vom Acker. Nun verlange er nämlich Geld von den Touris für dieses Schauspiel. Was man hier nicht alles findet in diesem Dschungel. 

Querim Beach

Teil zwei meiner Mission war es zum Querim Beach zu wandern. Laut meiner Landkarte sollte ein kleiner Küstenweg dorthin führen. Zu allererst kam ich an einem Nacktstrand vorbei. Ja, richtig gehört: ein Nacktstrand in Indien - unglaublich! Es waren aber bloß fünf Touris dort, die ihre nackten Hintern von der Sonne braten ließen. Der weitere Wegverlauf war mit etwas Kletterei verbunden - also genau das was ich liebe. Bloß die Mittagssonne war mittlerweile recht intensiv.

Der Pfad von Arambol zum Querim Beach



Nach etwa dreißig Minuten kam ich am Querim Beach an. Natürlich schmiss ich mich sofort in die Fluten. Der Strand war recht ruhig im Vergleich zu Arambol.

Querim Beach

Meine Strandbekanntschaft am Querim Beach


Busfahrt von Arambol nach Vasco da Gama

Da morgen Mittag schon mein Weiterflug nach Rishikesh ansteht, beschloss ich bereits heute nach Vasco da Gama zu fahren. Da ist nämlich der Flughafen. Der Verkehr ist recht unberechenbar, deshalb ist es mir lieber dort noch eine Nacht zu verbringen, als morgen einen mega Stress zu haben. Luftlinine von Arambol nach Vasco da Gama sind gerade mal 38 Kilometer. Trotzdem waren es über drei Stunden Busfahrt in vier verschiedenen Bussen. 

Kosten insgesamt: 113 Rupies (= 1,46 Euro). 
Zuerst ging es mit einem Bus von Arambol nach Mapusa (1 Stunde, 30 INR), dann von Mapusa nach Panjim (30 Minuten, 20 INR). Von Panjim fuhr ich mit dem Express Bus nach Vasco da Gama (1 Stunde, 43 INR). Von Vasco da Gama nahm ich dann einen Bus nach Bogmalo (30 Minuten, 20 INR), ein Nebenort von Vasco da Gama. Hier werde ich nämlich die Nacht verbringen. Mit all den Wartezeiten war ich etwa vier Stunden unterwegs. Gar nicht so schlecht. Ein Taxi hätte mich 2.000 INR (= 26 Euro) gekostet. Wahrscheinlich wäre ich damit in 2,5 Stunden am Ziel gewesen. Aber Zeit habe ich ja, von daher war der Bus für mich die abenteuerliche Variante. 

Nun ist es wieder vorbei mit Sonne, Strand & Meer. Freue mich aber schon sehr auf den kühleren Norden Indiens.









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