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Samstag, 16. November 2024

Lechería - das Venedig im Orient Venezuelas

 

Lechería, Venezuela


Die Anreise

Aus der sechsstündigen Busfahrt wurden letztendlich sieben Stunden, aber das war völlig okay. Ich habe mit Schlimmerem gerechnet. Wir machten eine etwa 45-minütige Pause zum Mittagessen und hatten eine Toilette an Board. Wie ich bereits gewarnt wurde, passierten wir etliche Polizei-Checkpoints. Bei den meisten wurden wir zum Glück durchgewunken. Nur einmal gab es eine Kontrolle. Drei Polizisten mit Maschinengewehren und einem Hund kamen in den Bus und kontrollierten alle Passagiere eingehend - vor allem mich, als einzige Ausländerin. Nicht gerade freundlich wurde ich gefragt wohin ich wolle und was ich für ein Gepäck dabei habe. Nach 20 Minuten konnten wir wieder weiter fahren. 


Ich kam um kurz nach 17 Uhr am Busbahnhof in Puerto La Cruz an. Ziemlich warm hier an der Karibikküste. Ich musste nun nach Lechería. Es gibt hier drei Städte, die so eng aneinander liegen, dass man die Grenze gar nicht wirklich sieht: Puerto La Cruz, Lechería und Barcelona. Ich hatte nicht sonderlich Lust noch jetzt noch ewig herumzusuchen nach einem Bus zu Victors Zuhause, deshalb nahm ich kurzerhand ein Ridery-Taxi. Ich staunte nicht schlecht: Victor wohnt in einem richtigen Paradies, direkt am Strand. Es ist eine Residenz, die eigentlich aussieht wie ein Hotel. Von seinem Balkon aus hört man das Meeresrauschen und ein großer Pool befindet sich in der Gartenanlage. Victor scheint ein aufgeweckter, herzlicher Kerl zu sein. Er zeigte mir mein Zimmer und servierte mir ein Abendessen. Wow, sowas nennt sich wohl Couchsurfing Deluxe. 


Der Pool vor Victors Haus


Ein karibisches Paradies


Lechería ist eine der reichsten - oder sogar "die reichste" - Stadt Venezuelas. Es ist super sicher hier und zudem sehr sauber. An der Strandpromenade reihen sich viele noble Residenzen. Auf den Straßen ist trotzdem eher wenig los. Die Standstrände sind schneeweiß. Ein richtiges Karibikparadies


Arepas! 

Ich war ziemlich beeindruckt, dass Victor jeden Morgen um kurz nach fünf aufsteht, um ins Fitnessstudio zu gehen. Er arbeitet seit kurzem an einem gesünderen Lebensstil, was hier bestimmt nicht so einfach ist. Denn wie bereits erwähnt, ist das Essen recht üppig und meist frittiert. Sport ist wahrscheinlich auch eher die Ausnahme, als die Regel. Als Victor zurück war, machten wir gemeinsam Arepas, bzw lernte er mir, wie man diese zubereitet. 


Frühstück: Arepas


El Morro de Barcelona

Während Victor von Zuhause aus arbeitete, startete ich eine Erkundungswanderung. Die Hitze hatte ich ziemlich unterschätzt. Schon um 10 Uhr vormittags hatte es stolze 31°C. Zuerst wanderte ich entlang der Küste der Halbinsel El Morro und bestieg dann noch den Aussichtshügel. Und wieder einmal war ich völlig alleine unterwegs. Neben jeder Menge Kaktusse, entdeckte ich noch Leguane, Geier und Vögel in den buntesten Farben. 


El Morro de Barcelona

Leguane an jeder Ecke


Dieser Aasgeier hat schon recht hungrig auf mich herunter geschaut


Die Verwirrung mit dem Geld

Kurz nach Mittag war ich zurück in Lechería. Ein paar Jungs verkauften Ceviche auf der Straße - eines meiner absoluten Lieblingsgerichte! 120 Bolivares sollte eine Portion kosten. Ich hatte bloß einen 5 USD Schein. Der Junge bot mir an, diesen wechseln zu gehen. Wechselgeld hat hier nämlich prinzipiell nie jemand. Als er zurück kam, hatte er einen Stapel Bolivares-Scheine dabei. Nun ist es so, dass hier scheinbar jeder unterschiedliche Umrechnungskurse von USD auf Bolivares hat. Und dann kommt noch hinzu, dass unterschiedliche Bolivares-Scheine im Umlauf sind. Die ganz alten, von denen man wohl 12 Nullen abziehen muss, die alten, von denen man 6 Nullen abziehen muss und die neuen, von denen man keine Nullen abziehen muss. Der Junge sah mir meine Verwirrnis bestimmt an. Als ich später Victor fragte, ob das Wechselgeld so stimme, meinte er, dass ich ordentlich übers Ohr gehauen wurde. Aber das mit dem Geld sei hier so verwirrend, dass selbst er als Venezolaner immer wieder Mühe habe. 


Uralte Bolivares, alte Bolivares, neue Bolivares, US-Dollar. Die Verwirrung ist groß.

Ceviche

Und als Nachspeise gab es noch frisches Kokoswasser


Die Wasserkanäle von Lechería 

Gut gestärkt machte ich mich nun auf ins Zentrum von Lechería. Dort wo die Wasserkanäle sind. Die Stadt könnte man auch als "das Venedig Venezuelas" bezeichnen. 


Die Wasserkanäle von Lechería 


Nach gut 22 Kilometern in den Beinen kam ich leicht sonnenverbrannt wieder bei Victors Zuhause an. Es ging für mich direkt in den Pool - wohlverdient!


Zeit für eine wohlverdiente Abkühlung

Heute am Samstag geht's am Nachmittag zu Victors Mama nach Barcelona. Sie macht scheinbar die allerbesten Empanadas in ganz Venezuela. Ich bin schon sehr gespannt. Meinen geplanten Aufenthalt von zwei Tagen bei ihm habe ich übrigens auf vier Tage verlängert, da es mir so gut gefällt. Am Montag wird es dann weitergehen nach Santa Elena die Uarién. Da steht mir dann eine etwa 24 - bis 30 - stündige (wohl eher letzteres) Busfahrt bevor. 


Also dann, hasta luego!


Eure Michi :)



=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von Lechería <=






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