Ja, richtig gelesen, Watamu wird tatsächlich auch "Little Italy" (deutsch: kleines Italien) genannt. Es handelt sich dabei um einen Ort an der Küste Kenias mit schneeweißen Sandstränden. Das Gebiet umfasst sogar einen eigenen Meeresnationalpark. Und wie man sich vorstellen kann, tummeln sich jede Menge Italiener hier. Warum das so ist, weiß ich nicht so genau. Einige von ihnen leben schon seit Jahren hier, andere sind Urlauber. Italienische Restaurants und Eisbuden gibt es an jeder Ecke.
Angekommen in der Mbuyu Lodge
Ich bin also am Mittwoch am Flughafen in Malindi angekommen. Vom dort aus sind es nur etwa hundert Meter zur Hauptstraße. Ich ignorierte all die aufdringlichen Taxifahrer, die mich gleich bei der Ankunft belagerten und schaute mich dann auf der Hauptstraße nach einer günstigeren Fahrtgelegenheit um. Dort standen Tuk-Tuks (= dreirädiges Taxi) und Boda-Bodas (=Mopedtaxi). Es war wieder einmal viel Verhandlungsgeschick gefragt. Schlussendlich brachte mich ein Boda-Boda für 500 Ksh nach Watamu.
Ich kam in der Mbuyu Lodge unter, welche ich mir bereits im Vorhinein über Booking.com gebucht hatte. Es gibt einen schönen kleinen Pool und ich wohne in einer hübschen Bungalowhälfte mit Strohdach. Inklusive Frühstück kostet mich die Nacht 32€. Eigentlich passt diese Preisklasse nicht wirklich zu meinem Reisestil. Aber wie gesagt, die letzten Tage meiner Reise gönne ich mir nun auch mal was. Agnes, die Besitzerin der Unterkunft war stets hilfsbereit uns super lieb. Auch das Frühstück ließ keine Wünsche offen. Es gab sogar richtigen italienischen Capuccino. Ich genoss den ganzen Luxus in vollen Zügen - wahrscheinlich sogar um einiges mehr als die meisten anderen Gäste.
Diese Siedleragame sonnte sich jeden Morgen vor meinem Bungalow |
Entspannen am Pool der Mbuyu Lodge in Watamu |
Ganz "normaler" Urlaub in Watamu
Es gibt nicht viel super spannendes von Watamu zu erzählen, denn diese Tage machte ich ganz langweilig "normal" Urlaub, so wie die meisten das kennen ;) Am Pool liegen und ein Buch lesen, Strandspaziergänge, im Meer herumplanschen und gut essen gehen. Tatsächlich kam ich mir jedoch zeitweise ein bisschen fehl am Platz vor zwischen all den Pauschaltouristen - hier fast noch mehr als auf Lamu. Ich fühle mich in abgelegenen Dörfern oder in einsamen Wäldern viel wohler. Der ganze Rummel in den Touri-Gebieten hat nämlich etwas stressiges. Überall wimmelt es nur so von Beachboys - so werden die Jungs genannt, die am Strand herumlaufen und einem ständig etwas verkaufen wollen (Touren, Souvenirs, etc). Sie sind ziemlich schwer abzuwimmeln und nervten mich zeitweise sehr. Auch die Preise sind hier so hoch, wie ich sie in Kenia noch nicht gesehen habe. Aber gut, im Gegensatz zur Schweiz ist es immer noch günstig ;) So habe ich zum Beispiel leckeren Hummer für 1.000 Ksh (= 7,90€) gegessen, dafür würde man Zuhause deutlich mehr zahlen. Pizza und Spaghetti bekomme ich in meiner Heimat aber auf alle Fälle für weniger Geld als in Watamu.
Frischer Hummer |
Die einheimischen Kinder rufen hier nicht "Muzunguu, how are you?" oder "Jambo!" sondern man wird tatsächlich auf italienisch mit "Ciao" gegrüßt. Ich fühlte mich wie im falschen Film.
Die Sandstrände rund um Watamu sind dafür wunderschön: Palmen, Felsen im Wasser und weißer, feinkörniger Sand. Wenn man ein wenig läuft, dann findet man auch ganz einsame Ecken. Bereits am ersten Abend zeigte mir ein Einheimischer ein paar Baby-Riffhaie, die im Wasser vor unseren Füßen ihre Kreise zogen. Er erklärte mir, dass die Kleinen völlig ungefährlich wären. Zudem gäbe es auch Schildkröten und Delfine ganz in der Nähe. Wenn ich sie sehen wollte könnte ich nur eine Tour bei ihm buchen. Das war ja schon fast klar, dass er mir nicht ganz uneigennützig die Haie gezeigt hat *lach*.
Der Strand von Watamu |
Erkundungstouren rund um Watamu
Ich ließ mich aber zu keiner touristischen Schnorchel-Bootstour von den vielen Tourenanbietern überreden. Es sollte sowieso nicht sonderlich spannend sein, wie ich von anderen Hotelgästen erfahren habe. Delfine und Schildkröten sahen nur die wenigsten, da gerade keine Saison dafür ist. Dafür unternahm ich ausgedehnte Wanderungen am Strand. Ich entdeckte dabei tolle Klippen und einige Ruinen.
Ein anderes Mal wanderte ich den Strand entlang bis zum Mida Creek. An dem Tag legte ich fast 20 km zurück, aber es hat sich voll und ganz ausgezahlt. Wunderschöne einsame Strände erwarteten mich dort. Naja okay, fast einsam. Ein Beachboy gab einfach nicht auf und kam all den Weg mit mir. Der kleine, etwas dickliche Kenianer etwa in meinem Alter - er heißt Bobby - tat mir fast ein wenig leid. Er schien ordentlich Mühe zu haben mit mir Schritt zu halten. Als ich dann über die schroffen Klippen kletterte, um an den nächsten Strand zu kommen, war ihm das nicht sonderlich geheuer. Trotzdem beschloss er mir weiter zu folgen. Bobby wirkte eher schüchtern und war nicht super aufdringlich, sonst hätte ich ihn bestimmt sofort auf die harte Tour abgewimmelt. Ich wusste, dass er versuchen würde mir irgendwie Geld abzuknöpfen, deshalb machte ich ihm von Anfang an deutlich, dass das nichts wird. Ich war barfuß unterwegs. Plötzlich ließ ich einen Schrei los. Bobby eilte sogleich herbei, um mir zu helfen. Da war ich doch glatt fast auf einen Schlange getreten. Im letzten Moment zischte das etwa eineinhalb Meter lange Tier davon. Nun reichte es Bobby, er meinte das wäre eine sehr giftige Schlange und von denen gäbe es viele hier in den Steinen, wir sollten doch umdrehen. Ich stellte noch einmal klar, dass er mich hier verfolgte und es ihm jederzeit frei stünde wieder zurück zu gehen. Aber nein, der Gute beschloss mir weiterhin nachzulaufen.
Auf dieses süße Tierchen wäre ich fast draufgetreten |
Es folgten weitere wunderschöne einsame Strände. Ich warf mich in die badewanne-warmen Fluten. Bobby machte es mir nach.
Wunderschöne einsame Strände |
Zurück folgten wir einer Straße im Mangrovenwald. Ich wollte dort in das berühmte Krabbenrestaurant "Crab Shack Dabaso". Vorher musste ich aber Bobby klarmachen, dass er mir dorthin nicht folgen kann, immerhin sind die Preise da ziemlich gesalzen und der Beachboy hat bestimmt kein Geld um selbst zu zahlen. Am Ende bestellt er sich etwas Feines und lässt mich dann zahlen. So läuft das nämlich oft. Zum Glück konnte ich ihn davon überzeugen, dass ich dort nun wirklich alleine hingehen möchte. Natürlich musste ich ihm versprechen, dass wir uns in den nächsten Tagen wiedersehen. Er tat mir wirklich ein bisschen leid, aber in dem Fall wäre ich ohne die kleine Notlüge wohl nicht davongekommen. In dem urigen Restaurant, das auf Holzstegen mitten in den Mangroven liegt, gönnte ich mir zum ersten Mal im Leben eine Riesenkrabbe und dazu ein Glas Palmwein - sehr, sehr lecker sag ich euch.
Wieder zurück in der Unterkunft angekommen, musste ich feststellen, dass ich mindestens genau so rot geworden bin, wie die Krabbe, die ich soeben verspeist habe. Ich hatte einen ordentlichen Sonnenbrand ausgefasst. Das ist auch kein Wunder, immerhin war ich in Kenia sonst nie mit dem Bikini unterwegs, sondern immer mindestens schulter- und kniebeckt.
Am nächsten Tag entdeckte ich ein weiteres Restaurant inmitten der Mangroven. Diesmal handelte es sich um ein Garnelenrestaurant. |
Auch das Garnelenrestaurant war auf Holzstegen gebaut. |
Das Garnenlenrestaurant |
Der Sonnenuntergang von hier aus war einfach genial :) |
So neigten sich langsam aber sicher meine Tage an der Küste dem Ende zu. Heute sollte es wieder zurück nach Nairobi gehen. Dort möchte ich noch diverse Bekanntschaften wiedertreffen und ein paar Einkäufe erledigen bevor ich meinen Heimflug am 19.3. antrete.
Bis bald!
Eure Michi :)
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