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Montag, 10. Januar 2022

Eliye Springs - eine Oase am Turkanasee


Am Freitag Morgen ging es also gemeinsam mit meinem Couchsurfing Gastgeber Jonathan auf in Richtung Eliye Springs. Ich habe schon viel über diesen scheinbar paradiesischen Ort gehört. 


Eliye Springs: Direkt am Turkanasee

Fahrt von Kakuma nach Eliye Springs

Um neun Uhr morgens standen wir am Busbahnhof von Kakuma und fanden auch sogleich einen Toyota Probox, der in Richtung Lodwar fahren sollte (700Ksh). Natürlich dauerte es recht lange, bis das Gefährt voll war und wir losfahren konnten. Es gab wieder eine Polizeikontrolle beim Verlassen der Stadt, aber zum Glück keine weiteren Fragen, was ich im Flüchtlingslager zu suchen hatte. Eineinhalb Stunden später, um kurz nach elf, kamen wir in Lodwar an. Eigentlich heißt es ja, dass es keinen öffentlichen Transport nach Eliye Springs gibt. Aber nach langem Herumfragen konnte Jonathan gestern Abend noch ein Fahrzeug ausfindig machen, das wohl heute um 14 Uhr von Lodwar aus starten sollte. Bis dahin hatten wir noch reichlich Zeit. Wir aßen zu Mittag und Jonathan hatte noch ein paar Erledigungen zu machen. Um punkt 14 Uhr waren wir parat. Nur natürlich das Fahrzeug nicht. Wir warteten also in der schweißtreibenden Hitze. Jonathan telefonierte dem Fahrer etwa alle 30 Minuten hinterher, wo er denn nun sei. Immer hieß es, er komme gleich und wäre schon am Weg. Als es dann 16:30 Uhr war, hatten wir die Schnauze voll. Eine Bekannte von Jonathan riet uns mit einem Boda-Boda (= Mopedtaxi) nach Eliye fahren. Jonathan zeigte sich anfangs nicht sehr begeistert, immerhin führt der Weg quer durch die Wüste, ohne Straßen. Er machte sich ziemliche Sorgen wegen der Sicherheit. Ich dagegen witterte natürlich Abenteuer. Letztendlich blieb uns sowieso nichts anderes übrig, denn auf diesen unzuverlässigen Fahrer wollten wir keinesfalls mehr warten. Wenige Minuten später stand unser Boda-Boda Fahrer John vor uns. Die Fahrt würde wohl 1,5 Stunden dauern und 1.500 Ksh pro Person kosten, wenn wir jeweils ein eigenes Boda-Boda nehmen würden, bzw 2.000 Ksh wenn wir uns eins teilen. Somit beschlossen wir uns eins zu teilen. Es wurde also ganz schön eng. Unsere zwei Rucksäcke wurden hinten am Moped befestigt. 


Mit diesem Motorbike, unseren 2 Rucksäcken und 3 Personen sollte es eineinhalb Stunden quer durch die Wüste nach Eliye Springs gehen


John, der Fahrer, saß ganz vorne, ich in der Mitte und Jonathan hinten. Die super abenteuerliche Fahrt ging also los. Ich wurde ziemlich eingquetscht, aber so konnte ich wenigstens nicht so leicht herunterfallen. Teilweise sind wir im tiefen Sand steckengeblieben und mussten immer wieder ein Stück zu Fuß zurücklegen. Zum Glück sind wir nie gestürzt. Wann immer es möglich war gab John ordentlich Gas und brauste mich halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Sandhügel. Doch irgendwie vertraute ich ihm. Er meinte, er kenne die Strecke in- und auswendig. Eg ging vorbei an unzähligen kleinen Turkana-Strohhütten-Dörfern, Kamelen und Ziegenherden. 

Ziemlich genau 90 Minuten später kamen wir in Eliye Springs an. Erleichtert, die Fahrt heil überstanden zu haben, stiegen wir vom Motorbike. 


Angekommen in einem kleinen Paradies

Wir nahmen uns jeweils eine kleine Manyatta (=Strohhütte) im "Napak Resort" nur wenige Meter vom Turkanasee entfernt. Der Preis für eine solche Hütte beträgt 1.000 Ksh (=7,70 Euro) pro Nacht.


Meine Manyatta für die nächsten zwei Nächte :)


Einige hundert Meter neben unserer Unterkunft befindet sich der bekannte Eliye Springs Resort, der da schon um einiges saftigere Preise an den Tag legt. In dem Resort liegt auch die Süßwasserquelle, nach der diese Gegend hier benannt ist. 


Natürlich stürzten wir uns gleich in die tatsächlich sehr warmen Fluten des Sees. Der Strand ist schon seit längerem überflutet, das heißt einige der Palmen stehen ziemlich weit unter Wasser. Aber das war für uns nicht wirklich ein Nachteil. Ein bisschen Sorgen machte mir bloß das trübe Wasser. Ich mag es gar nicht, wenn man nicht sieht wo man hinsteigt. Zudem gibt es im Turkanasee Krokodile. Die Einheimischen meinten aber, dass diese hier am Strand nicht anzutreffen wären. Es hätte in den letzten Jahren nur einziges Mal eine tödliche Krokodil-Attacke gegeben. Na das klingt ja sehr beruhigend! Wir hatten noch einen wunderschönen Sonnenuntergang. 


Der Strand direkt vor unserer Unterkunft


Die Nacht war wieder recht schweißtreibend. Ich hätte mir eigentlich gedacht, dass so eine Manyatta etwas kühler wäre als die Wellblechhütten im Flüchtlingslager. Da hatte ich mich aber getäuscht. Das Moskitonetz erfüllte seinen Zweck auch nicht wirklich, da es aus mehr Löchern als Netz bestand. Die Einheimischen versicherten mir aber, dass im Moment keine Malaria Saison sei. 


Das Dorf Eliye

Der nächste Tag stand völlig im Zeichen des Entspannens. Es ging für mich zwischen Schatten und Wasser hin und her. In der Sonne war es unterträglich heiß. Mittags beschlossen wir ins Dort Eliye zu wandern. Es liegt etwa 20 Gehminuten von unserem Resort entfernt. Dort gibt es ein kleines Restaurant. Und jede Menge traditionell gekleideter Turkana, die sich im Schatten von der Mittagshitze ausruhen. Die Entscheidung, was wir essen sollten, wurde uns von der netten Besitzerin des Restaurants kurzerhand abgenommen, denn es gab sowieso nur ein einziges Gericht: Tilapia (Buntbarsch) mit Ugali (Maismehlbrei). 


Das Baby der Restaurantbesitzerin in Eliye hatte ein herzzerreißend süßes Lachen


Zurück in Lodwar

Am Sonntag ging es dann wieder zurück nach Lodwar. Diesmal mit einem Auto, welches gerade zufällig von Eliye Springs losfuhr und uns mitnahm. Fahrtzeit war ungefähr die selbe wie mit dem Boda-Boda. Ob es gemütlicher war mit dem Auto, kann ich nicht so genau sagen. Es war auf alle Fälle um einiges heißer. Aufgrund des Sandstaubes mussten wir nämlich die Fenster meist geschlossen halten. Zudem wurden wir auch ziemlich reingequetscht. 


In Lodwar verabschiedete ich mich von Jonathan, der zurück nach Kakuma musste. Ich kam wieder bei den urkainischen Missionaren Volodymyr und Victoria unter. Es war eine Wohltat dort einen Ventilator im Schlafzimmer zu haben. Nun musste ich erstmals ganz viel Schlaf nachholen. 


Den Montag verbrachte ich mit den Missionaren. Wir fuhren gemeinsam auf den Markt und sie erzählten mir spannende Geschichten von ihrer Arbeit. Die beiden leben ja bereits seit sie 19 Jahre alt sind hier in dieser abgeschiedenen Gegend Kenias. In der Stadt Lodwar würden sie erst seit kurzem wohnen. Vorher waren sie in einem super abgeschiedenen Dorf. Dort gab es weder ein Telefonnetzwerk noch Strom. Ihr Zuhause war eine einfache Strohhütte. Ich konnte nur staunen, wie sie so lange Zeit unter diesen einfachen Bedingungen leben konnten. Volodymyr erzählte mir dann noch, dass sie vor Kurzem eine rote Speikobra hier im Haus hatten. Und ein paar Wochen zuvor eine Schwarze Mamba im Garten. Ich werde nun auf alle Fälle nachts nicht mehr barfuß und ohne Licht die Klohütte aufsuchen!


Da ich mich nun wirklich wieder nach einer etwas kühleren Gegend sehe, werde ich morgen früh zurück nach Kitale reisen. Dort werde ich dann einen anderen Reisenden - Jonas - treffen. Wir planen gemeinsam den Mount Elgon zu besteigen. 


Eure Michi :)



=> Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von Eliye Springs <=




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