Gnadenloser Rausschmiss
Leslia hat es heute morgen geschafft den Vogel nochmals so richtig abzuschießen. Um 6 Uhr wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Leslia stand vor mir und erklärte mir recht ungehalten, dass ich meine Sachen packen sollte, weil sie das Zimmer brauchen würde. JETZT. Das war natürlich völliger Quatsch, denn ich wusste, dass wir freie Zimmer hatten. Da ich aber keine Lust auf Streit hatte, tat ich was sie sagte. Das Problem war bloß, dass es nur einen Bus täglich gab, um hier wegzukommen, der fuhr erst um 10. Ich ging also in die Küche, um mir mein Frühstück zu richten. Da stand dann plötzlich wieder dieses aufgebrachte Weib vor mir und erklärte mir, ich solle die Küche unverzüglich verlassen. Bitte was? Ich unterhielt mich dann mit einigen Hostelgästen noch ein wenig. Als diese sich dann Richtung Strand aufmachten, sah ich wie sich Leslia schnellen Schrittes auf mich zubewegte. Oh nein. Sie schrie mich regelrecht an, ob ich denn nicht verstanden hätte, dass ich ihr Grundstück SOFORT zu verlassen hätte. Wow, sowas ist mir auch noch nicht untergekommen. Aber schön langsam wurde mir klar woher der Wind wehte: Leslia hatte Angst, dass ich den Gästen von der ganzen Geschichte erzählen würde. Außerdem bin ich mir gar nicht sicher ob ihr Mann von den ganzen Geschehnissen weiß, immerhin habe ich mich gestern noch sehr nett mit ihm unterhalten und heute schien er noch nicht im Hostel zu sein. Womöglich möchte sie die ganze Geschichte vor ihm auch vertuschen. Was geht eigentlich in so grundbösen Menschen vor sich??
Glück im Unglück
Ich machte mich also zu Fuß auf Richtung Las Salinas, dem nächsten Dorf. Dieses liegt ca 6 km entfernt und die unasphaltierte Straße geht großteils aufwärts. Durch den Regen der letzten Tage, waren die Straßen teilweise richtige Seen bzw Flüsse und man versank knöcheltief im Schlamm. Die Sonne knallte nur so vom Himmel. Als ich so in der brütenden Hitze mit meinem riesigen Rucksack durch den Schlamm latschte wusste ich plötzlich nicht mehr ob ich lachen oder weinen sollte. Ich entschloss mich für Ersteres. Ich stellte mir die ganze Situation von außen betrachtet vor: kleines Blondinchen wird regelrecht aus dem Hostel rausgeschmissen und auf die Straße gesetzt. Nun plagt sie sich irgendwo im Nirgendwo mit ihren sieben Sachen in der brütenden Hitze einen verschlammten Weg hoch und fragt sich immer noch was da eigentlich gerade vorgefallen ist. Ja, so spielt das Leben manchmal. Doch wie es das Schicksal so will hörte ich plötzlich ein Motorgeräusch hinter mir brummen. Der junge Mann, der das Moped fuhr, hielt vor mir an und fragte mich ob er mich mitnehmen könnte. Liebend gern! Er brachte mich den ganzen Weg Richtung Las Salinas hoch. Tja, das sind genau die glücklichen Zufälle, die das Reisen so schön machen.
Weiter auf die Insel Ometepe
Nach einer halben Stunde kam der Bus nach Rivas. Von dort aus gings nach san Jorge und von da mit der Fähre auf die Insel Ometepe. Dort konnte ich ein günstiges Hostel ausfindig machen. Ach was bin ich froh endlich weit weg von den bösen Erfahrungen der letzten Tage zu sein. Die Insel Ometepe mit ihren zwei Vulkanen ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Hier werde ich nun wohl einige Tage verbringen.
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auf der Fähre nach Ometepe |
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Blick auf die zwei Vulkane auf Ometepe |
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