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Mittwoch, 16. Dezember 2015

Auf nach Lushoto

Gestern bin ich nur noch todmüde ins Bett gefallen. Heute morgen klingelte wieder um 6 Uhr morgens der Wecker. Um 7 Uhr werde ich nämlich den Bus nach "Lushoto" nehmen. Alex wird heute versuchen einen Flug nach Sansibar zu bekommen, da er nicht mehr viel Zeit hat.

Die letzten Tage waren wirklich mit wenig Schlaf verbunden. Jeden Tag hieß es frühmorgens aufstehen zum Berg steigen, Jagen, Ziege schlachten, Sonnenaufgang genießen,...  Aber ich muss ganz ehrlich sagen: es waren die aufregendsten Tage meines Lebens. Ich hätte mir niemals erträumt mit richtigen Höhlenmenschen jagen gehen zu können oder mit diversen Stämmen zusammenzuleben. Ich hatte so wahnsinnig viele neue Eindrücke. Dieses Leben hier in Afrika ist einfach so grundverschieden von unserem. Trotzdem beginne ich es jeden Tag mehr zu lieben. Jeden Tag wieder passieren unvorhergesehene Dinge, die man aber trotzdem immer wieder meistert. Ich bin nun geschlagene 5 Tage mit nur einem T-Shirt, einer Hose, einem Paar Flip Flops, einer Zahnbürste und einem Stück Seife herumgereist. Das restliche Gepäck haben wir bei Jackson gelassen, da wir ja vorhatten nach 2 Tagen wiederzukommen. Aber man wird erfinderisch, mit dem Stück Seife kann man ebenso Haare und Klamotten waschen. Unsere Kleidung wurde immerhin sehr in Mitleidenschaft gezogen, da wir täglich kilometerweit gingen, mit Schmutz und Blut Kontakt hatten, usw. Mein T-Shirt hab ich manchmal einfach beim Duschen mitgewaschen und als feuchter wieder angezogen. Zu essen gab es die letzten Tage nur Ugali (= Maismehl mit Wasser) mit Soße. Einen Fernseher oder irgendwelche Nachrichten habe ich schon wochenlang nicht mehr gesehen. Kein Make up, keine Süßigkeiten, kein Radio, meist kein Strom, kein fließend Wasser, usw. Und vor allem: keine Verpflichtungen. Mein Leben hat sich komplett geändert in den letzten Wochen. Und ich liebe dieses neue Leben. Klar hat es auch Nachteile. Dieses ständige Rucksack packen und wieder woanders hinreisen ist manchmal sehr anstrengend. Dauernd muss man von Menschen, die man kennen und lieben gelernt hat Abschied nehmen. Außerdem sieht man sehr viel Armut und Leid und auch wie Menschen unter den einfachsten Bedingungen leben. Wie verwöhnt wir doch in Österreich sind und trotzdem teilweise unglücklich. Ja ich denke, das nach Hause zurückkommen wird sehr schwierig werden.

Die Fahrt nach Lushoto war sehr schön, denn der Ort liegt mitten im "Usambara Gebirge". Wir durchquerten einige niedliche Bergdörfer. In Lushoto angekommen verfolgten mich wieder einige Einheimische um mir irgendwas anzudrehen. Das ist teilweise schon recht nervig. Doch da ich weit und breit der einzige Muzungu bin und auch keine Ahnung habe wo ich hin soll, bin ich wohl auf sie angewiesen. Wenigstens brachten sie mich in eine günstige Unterkunft, obwohl ich ihnen versprechen musste später nochmal bei ihnen im Büro und vorbeizuschauen bezüglich Touren, die hier angeboten werden. Meine Unterkunft ist ganz annehmbar, es gibt Strom und fließend Wasser. Auch hier scheine ich der einzige Gast zu sein.

1 Kommentar:

  1. und ich lese immer noch fleißig mit. Deine Berichte wecken großes Fernweh in mir... mach nur weiter so ;)

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