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Mittwoch, 7. Oktober 2015

Das Leben in Uganda und das Dorfleben


Nach einer ausgiebigen morgendlichen Laufeinheit mit Meddy fühle ich mich heute richtig gut. In den letzten Tagen hab ich mich leider wenig sportlich betätigt, deshalb war das heute eine absolute Genugtuung. Und Meddy hat mich ordentlich gefordert, er geht nämlich jeden Tag laufen. Die Hitze und die hügelige Landschaft haben mich ordentlich zum Schwitzen gebracht. Hier im Haus wohnen übrigens noch 3 Waisenkinder, es sind Jungs und sie sind 9, 12 und 16 Jahre alt. Am liebsten würd ich sie alle drei mit nach Hause nehmen. Mir tun die Kinder so leid, da es nur wenig Chancen auf eine gute Zukunft für sie gibt. Sie sind superlieb und werden im Haushalt schon ordentlich zum Arbeiten eingespannt. Die Kinder hier in Uganda sieht man generell schon sehr viel arbeiten.

Nun noch ein paar Fakten zum Leben hier in Uganda:


  • - Jede Region hat eine eigene Sprache. Das heißt es gibt Unmengen von verschiedenen Sprachen hier. Krass oder? Ich war total erstaunt als Meddy mir erzählte, dass in Bugembe eine andere Sprache gesprochen wird als in Kampala. Das Gute ist nur, dass fast alle englisch sprechen, da sie es in der Schule lernen. Auch das Fernsehen ist in englisch.
  • - Die Essenszeiten unterscheiden sich von unseren: Frühstück ca 9:30 Uhr, Mittagessen 14:30 Uhr, Abendessen 22:30 Uhr. Das Abendessen lass ich meistens ausfallen :D
  • - Die Menschen sind alle extrem herzlich und Körperkontakte wie Händchenhalten sind zwischen Freunden, wenn man beispielsweise spazierengeht, etwas ganz normales. Auch Männer nehmen sich untereinander bei der Hand. Da wär ich ja fast in ein Fettnäpfchen getreten, denn Meddy nahm mich nachts beim Nachhausegehen plötzlich bei der Hand. Da denkt man ja  ersten Moment alles Mögliche, aber wie ich dann herausfand ist das ganz normal, sich bei der Hand zu halten wenns finster wird. Auch in den Matatus hat man jede Menge Körperkontakt, da man meistens aufeinander sitzt.
  • - Es gibt hier keine richtigen Adressen und auch keine Hausnummern. Post kann man erhalten indem man sich eine sozusagene Postbox kauft. Das haben aber normalerweise nur Firmen oder Reiche. Diese Postboxen sind beim Gebäude der Post vorzufinden.
  • - Extrem viele Familien können sich keine Schulbildung für ihre Kinder leisten, da die Schule zwar grundsätzlich gratis ist, aber sie können sich weder Schuluniformen noch Schulbücher leisten. Außerdem ist der Weg in die Schulen oft zu weit. Die Schulen sind außerdem maßlos überfüllt mit bis zu 100 Schülern pro Klasse. Auch an Lehrern mangelt es.
  • - Es gibt sehr viele Waisenkinder, da die Eltern starben oder der Vater die Familie verlassen hat um beispielsweise in der Stadt zu arbeiten und die Mutter allein nicht für die Kinder aufkommen kann. Es gibt leider Unmengen von alleinerziehenderaun Müttern. Die Väter kümmern sich oft einfach nicht um ihre Familie oder gehen weg. Es sind auch nur wenige Leute verheiratet, da sich die Männer keine Frau leisten können. Sie müssen sich eine Frau nämlich mehr oder weniger erkaufen können mit zB Rindern, die die Familie des Mädchens bekommt und natürlich müssen sie ihre Familie versorgen können. Weiters können sich die meisten Menschen keine Verhüting leisten, was ein enormes Bevölkerungswachstum zur Folge hat. Das Durchschnittsalter liegt bei 15 Jahren, man kann sich also vorstellen, dass man hier auf extrem viele Kinder trifft.
  • - Weiters ist die HIV-Rate in Uganda extrem hoch. Die durchschnittliche  Lebenserwartung der Menschen liegt bei knappen 50 Jahren.
  • - Das Leben kann hier recht billig sein im Vergleich zu Österreich. Zum Beispiel: eine Matatufahrt im Ort: umgerechnet 15-25 Cent, eine Boda-Boda-Fahrt 25-50 Cent, längere Matatufahrten ca 1 Euro pro Fahrtstunde, Zigaretten 80 Cent,  Essen an der Straße: 40 Cent - 1 Euro, 1 Bier im Restaurant 85 Cent, Hostels 5-10 Euro pro Nacht, usw. Wenn man jedoch unseren europäischen Lebensstil bevorzugt wirds gleich mal ziemlich teuer. Ein Essen in einem noblen Restaurant kostet schnell mal das doppelte wie bei uns in Österreich. Auch die guten Hotels sind hier mindestens so teuer wie zu Hause. Ein Taxi, so wie wir es kennen, ist auch unheimlich teuer. Eine Safari kostet mindestens 100 Euro pro Tag, ebensoviel kosten geführte Wanderungen. Also alles was für Touristen gedacht ist, ist alles andere als billig. Man kann hier also auch gut ein paar Hunderter am Tag raushauen.
  • Wenn man auf den Markt geht oder Matatu fährt sollte man immer genügend Kleingeld dabeihaben, denn bereits auf einen 10.000,- er Schein (=2Euro und 50Cent) können sie meist nicht herausgeben. Der größte Schein ist der 50.000er (=12,50 Euro). Die kleinste Münze ist 50 USH (=ca 1 Cent).

Mittags wurde in Meddys Haus "Posho" gekocht. Das ist lediglich Maismehl mit Wasser gekocht. Ein sehr geschmackloser Brei, aber in ganz Afrika sehr verbreitet, da es billig und sättigend ist.

Danach fuhren Meddy und ich in ein abgelegenes Dorf. Meddy versucht dort das Schulsystem zu verbessern. Im Dorf gibt es zwar in vielen Häusern Strom aber um an Wasser zu kommen müssen die Menschen meist kilometerweit zum Brunnen gehen. Überall sieht man bereits sehr kleine Kinder diese gelben Wasserkanister am Kopf herumtragen. Von den Menschen im Dorf bin ich total begeistert. Alle begrüßten mich herzlich und hießen mich bei ihnen im Dorf willkommen. Die Kinder liefen mir in Scharen nach, winkten und schrien mit einem breiten Grinsen "Muzungu, Muzungu!!". So muss sich ein Star fühlen!
Morgen sehen wir uns übrigens die Schule an, in der ich ab Montag arbeiten werde.

Dorfleben:


Die Kinder des Dorfes verfolgten mich in Scharen!


Die Häuser im Dorf

am liebsten hätt ich es gleich mitgenommen :)


Die Häuser im Dorf liegen sehr verstreut. Alle haben ihre Felder mit Bananen, Mangos, Avocados usw. Weiters haben sie Hühner, Ziegen, Kühe und Schweine. Sie sind großteils Selbstversorger.

Der Junge zeigte mir ihre Küche

Das ist die Schule des Dorfes

die Toilette

Meddys Zuhause

Meddys Garten

Beim Kochen von Posho (= Maismehl mit Wasser gekocht)



Das fertige Mittagessen: Posho mit Grünzeug und irgeneiner Soße mit getrockneten Minifischen. Ich musste mich echt zusammenreißen, um den Mund nicht zu verziehen. Aber: Hunger ist der beste Koch ;)

Diese 2 Jungs wohnen bei mir im Haus. Sie haben keine Eltern mehr.

2 Kommentare:

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