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Sonntag, 11. Oktober 2015

Resümee der ersten 2 Wochen in Uganda

So, nun bin ich bereits 2 Wochen in einem fremden Land mitten in Afrika und habe bereits ein kleines Resümee daraus gezogen. Mit jedem Tag hier beginne ich das Land und die Menschen mehr zu lieben!

Wie gehts mir mit dem alleine reisen?

Kurz: Sehr gut. Ich bin die meiste Zeit unter Leuten. Klar gibt´s zwischendurch auch Momente, in denen ich mich einsam fühle oder Heimweh habe. Aber Momente der Einsamkeit hat man sogar zu Hause manchmal. Morgens wenn ich mich in die Laufschuhe schwinge genieße ich diese Zeit für mich sehr. Durch das Internet kann ich Kontakt  halten mit meiner Familie und meinen Freunden, was in der heutigen Zeit wirklich toll ist.
Außerdem stärkt das alleine reisen das Selbstbewusstsein enorm. Man erfährt wozu man selbst fähig ist und was man alles schaffen kann. Man lernt sich selbst kennen, vor allem auch in schwierigen Situationen. Wenn man diese gemeistert hat kann man im Nachhinein wahnsinnig stolz auf sich sein. Ich habe bereits einige Reisende getroffen, die meisten sind aber zumindest zu zweit unterwegs. Sie bewundern es, dass ich mich alleine auf den Weg gemacht habe. Es gehört schon ein wenig Mut dazu, aber der erste Schritt ist ja meistens der schwerste. Allein im Flugzeug zu sitzen war für mich bis jetzt der schlimmste Part.
Außerdem ist es alleine um einiges leichter Kontakte zu knüpfen, die Leute gehen auf auf Alleinreisende viel offener zu. Ich möchte diese Bekanntschaften, die ich bereits in dieser kurzen Zeit machen durfte auf gar keinen Fall missen. Man kann von anderen Kulturen und Menschen - seien es andere Reisende oder die Einheimischen - so viel lernen und sie geben einem auch immer wieder Kraft.

Bereue ich es meine Reise in Afrika gestartet zu haben?

"Warum genau Afrika? Kannst du nicht in einem leichteren Land beginnen? Afrika ist viel zu gefährlich für eine alleinreisende Frau!" Das hörte ich zu Beginn meiner Reise oft. Ich kann es selbst nicht genau sagen, warum ich in Afrika beginnen wollte. Einfach so. Irgendwo muss man ja anfangen und alle Länder dieser Erde haben etwas Spezielles und Unbekanntes, das es zu entdecken gibt. Afrika ist von den Reisenden noch eher wenig erschlossen, mich interessierte einfach was an dem Mythos "Afrika" wirklich dran ist. Wie ist Afrika wirklich? Mir sind anfangs nur zwei geläufige Stichworte zu diesem Kontinent eingefallen, nämlich: Safari und hungernde Kinder. In Wahrheit hat Afrika jedoch so viel mehr zu bieten. Zuerst muss man jedoch seine eigene Komfortzone verlassen und sich auf eine völlige andere  Welt einlassen. Hier in Bugembe, wo ich gerade bin, findet man keinen einzigen Shop, in dem man Duschgel, Deo oder Parfum kaufen kann. Das gibt´s bloß Seifenstücke, diese werden verwendet zum Duschen, zum Wäsche waschen und Geschirr abwaschen.  Geduscht wird prinzipiell mit dem Schöpfprinzip: Man hat ein kleines Gefäß und damit schüttet man sich das Wasser über den Kopf, auch die Toiletten haben keine Spülung, es wird einfach Wasser nachgeschöpft. Es gibt keinen Schoko, keinen Kaffee, keine Burger usw. Gekocht wird gegen alle Regeln der Hygiene, die wir jemals gelernt haben. Das rohe Fleisch hängt beim Metzger den ganzen Tag in der Sonne, die Zuckerdose ist voll mit Ameisen und in der Milch schwimmen Unmengen von Mücken. Anfangs kostete es mich viel Überwindung die mir vorgesetzten Mahlzeiten zu essen. Aber mir geht´s noch gut, es hat mir anscheinend nicht geschadet und ich habe mich bereits daran gewöhnt. Ich freue mich sogar jeden morgen auf die frische Milch (inkl. Kleingetierbeimengungen) unserer Kuh. Man muss offen sein, darf das Leben und das Verhalten der Menschen nicht kritisieren, sondern es besser hinterfragen. Warum läuft hier vieles so ganz anders als bei uns? Was auch immer sehr wichtig ist: Humor. Viele Situation versuche ich einfach mit Humor zu sehen, das hilft wirklich viel.
Ich habe mich in Uganda noch kein einziges Mal in irgendeiner Situation richtig unwohl gefühlt. Ich würde mal sagen, es ist ein relativ sicheres Land um zu reisen. Vor allem funktioniert die Verständigung in englisch gut.
Also: Nein, ich bereue es keineswegs in Uganda begonnen zu haben :)

Kurz noch zum heutigen Tag: Vormittags laufen, Mittags gabs Kochbananenpüree mit Bohnen. Danach fragte mich Jamin (das ist der 9jährige Waisenjunge bei mir im Haus) ob ich ihm auch den See zeigen könnte. Er war noch nie dort und auch noch nie auf einem Boot. Kurzerhand machten wir uns auf den Weg zu dem Plätzchen, wo ich gestern war. Das Mädchen von gestern strahlte nicht schlecht als ich wieder ankam. Auch der Junge, der gestern das Boot ruderte war wieder da und er erklärte sich sofort bereit nochmals eine kleine Bootstour mit uns zu starten. Jamin strahlte übers ganze Gesicht und hatte einen wahnsinnigen Spaß. Das Mädchen bat mich dann nochmals zu ihrer Hütte zu kommen und servierte mir Fisch. Diese Gastfreundschaft fasziniert mich wirklich. Ich hatte vorher noch eine Großpackung Lollies gekauft und verteilte sie dann an die Kinder. Ich staunte nicht schlecht wo diese Massen an Kindern denn nun plötzlich herkamen. Mit so einem krassen Ansturm hätte ich echt nicht gerechnet. Diese strahlenden Kinderaugen sind etwas unwahrscheinlich schönes.

Kochbananen kochen :) 

Jamin beim Rudern

der Bootplatz

beim Lollies verteilen

Massen von Kindern kamen angerannt 

die Straßen von Bugembe

Nachbarjunge


1 Kommentar:

  1. Von Afrika habe ich vieles noch nicht gesehen - daher finde ich es umso interessanter, bei Dir zu lesen, wie es Dir erging. Als junge hübsche blonde Frau alleine - das finde ich mutig und es ist so schön, dass das alles Vorurteile sind, dass man super zurecht kommen kann wenn man so offen wie Du durchs Leben marschiert.

    Danke für den schönen Bericht!

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