Enter your keyword

Montag, 26. Oktober 2015

Kisoro: Besuch eines Batwa-Dorfes

Wieviele Personen passen in Auto?

Frühmorgens starteten Yoshi und ich von Kabale nach Kisoro. Das Dorf ganz im Westen Ugandas, auf ca 2.350m Seehöhe am Fuße eines Vulkans. Außerdem grenzt es an die demokratische Republik Kongo und Ruanda. Die Fahrt dahin dauerte zwei Stunden. Leider konnten wir kein Matatu (= Minibus) finden, deshalb mussten wir mit einem sozusagenen Gemeinschaftsauto mitfahren, also ein ganz normales 5-Mann-Auto. Wir waren mittlerweile zu fünft in dem Gefährt, aber der Fahrer schien noch nicht ans Wegfahren zu denken. Es stiegen immer mehr und mehr Leute in das Auto zu und im Endeffekt waren wir neun erwachsene Personen! Yoshi und ich am Beifahrersitz, der Fahrer und noch eine Frau am Fahrersitz und 5 Personen auf der Rückbank. 

In Kisoro angekommen konnten wir rasch eine günstige Unterkunft finden - generell scheint hier alles recht billig zu sein.

Die Batwa - eine vergessene Bevölkerungsgruppe

Dann machten wir uns auf die Suche nach Informationen über das Batwa-Volk, das hier ganz in der Nähe am Rande des Nationalparks leben sollte. Yoshi plant ein Projekt, um diese zu unterstützen. Früher lebten sie als Jäger in den Wäldern und führten dort ein sehr traditionelles Leben abgeschieden von der Stadtbevölkerung. 1991 wurden die Batwas aus den Wäldern vertrieben, da man Nationalparks daraus machte. Diese vertriebenen Menschen leben nun unter richtig ärmlichen Bedingungen am Rande der Nationalparks und haben kein Geld, keine Bildung und sind wirklich mittellos. Sie werden von der Bevölkerung teilweise verspottet und als dumm beschimpft. Dies ist ein Mitgrund, dass sie weiterhin so abgeschieden leben.

Wir fanden zufällig eine Organisation, die diesen Menschen durch diverse Projekte helfen möchte und uns dirket in ein solches Dorf  brachte. Wir mussten ihnen lediglich die Benzinkosten zahlen. Mit einem Safarijeep machten wir uns auf in die Wildnis, was wiederum ein verdammt holpriges Erlebnis war. Das Dorf, das wir besuchten, besteht aus ungefähr 40 Familien.


Dort angekommen stach die Armut dieser Menschen sogleich ins Auge. Die meisten Kinder hatten richtige Wasserbäuche aufgrund der Unterernährung. Viele schienen außerdem irgendwelche Hautkrankheiten und sogenannte Sandflöhe in den Füßen zu haben. Diese Tiere legen ihre Eier unter die Haut der Füße, vor allem Fußsohle, und das ganze beginnt sich das schrecklich zu entzünden und zu eitern. Wir konnten sogar beobachten wie sich kleine Kinder die Sandflöhe gegenseitig aus den Füßen schnitten. Ihre Behausungen glichen Zeltern.





Zusätzlich leiden die Batwa an Wassermangel, aufgrund dessen zählt eine Dusche zu großem Luxus, den sie sich meist nicht leisten können. Dementsprechend schmutzig ist ihre Kleidung und auch ihr Körper selbst.

Der Häuptling des Dorfes, ein kleiner Mann in einem recht  noblen Anzug, begrüßte uns herzlich. Die Bewohner waren anfangs sehr scheu und schienen sich vor uns zu verstecken. Mit der Zeit wurden sie aber neugieriger und begannen uns zu mustern. Wir spendeten dem Dorf 50 kg Maismehl, das wir auf dem Weg hierher gekauft haben. Damit können sie "Posho" (= eine sehr gängige Mahlzeit in Uganda, die lediglich aus Maismehl, das mit Wasser aufgekocht wird, besteht). Außerdem brachten wir ihnen ein paar Süßigkeiten mit.

Der Dorfhäuptling rief die ganze Gemeinschaft zu einer Versammlung zusammen. Yoshi eröffnete ihnen nun, dass sie sie mit ihrem Projekt unterstützen möchte und einigen der Kindern - soweit es das Budget zulässt - Schulbildung ermöglichen wird. Leider ist das nicht so einfach, da die Schulen weit entfernt liegen und die Kinder großteils keine Schuhe haben. Weiters haben sie Angst von den anderen Kindern verspottet zu werden.

Die Freude über unseren Besuch im Dorf war jedenfalls enorm und die Batwa tanzten zum Abschluss noch einen ihrer traditionellen Tänze für uns. Es war ein unglaubliches Erlebnis dort aber es macht einen auch sehr betroffen.



die Batwa leben in einfachen Hütten bze Zeltern









=> mehr Fotos und Videos unseres Besuches im Batwa Dorf <=









2 Kommentare:

  1. wunderschöne Bilder. Die Vielfalt der Farben auf dem Gruppenbild... genial. An diesen Fotos wirst du dich nach den Reisen noch oft erfreuen. Thorsten

    AntwortenLöschen

Über Kommentare, Fragen, Wünsche & Anregungen freue ich mich immer sehr :)