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Freitag, 5. Dezember 2025

The Greater Patagonian Trail – Sektion 2: Von der Wildnis in die Kupfermine

By On Dezember 05, 2025


Die zweite Sektion des Greater Patagonian Trails (GPT) hatte es ordentlich in sich: viele Höhenmeter, steile Schneefelder und kleine Kraxeleien. Meine Blasen an den Füßen wurden immer mehr und brannten. Der Rücken schmerzte zeitweise vom schweren Rucksack. Die Einsamkeit der Anden, die unbarmherzige Sonne tagsüber und die eisige Kälte nachts stellten den Körper und auch den Geist auf eine harte Probe. Tagelang sah ich keine Menschenseele. 


Es waren Tage voller Schweiß, Staub und Dornenpfade, doch die Strapazen haben sich gelohnt: traumhafte, fast surreale Landschaften, unendlich viele Badestellen in wilden Gebirgsbächen und die schönsten Zeltplätze. 


Samstag, 29. November 2025

Nachdem ich mich in dem Kiosk gestärkt hatte, führte mich ein Weg entlang eines Flusses in das Naturreservat Coyanco. Am Ufer des Flusses zelteten ein paar Einheimische. Ich beschloss den Fluss zu durchqueren - das war gar nicht so einfach - denn auf der anderen Flussseite war kein Mensch. Ich fand einen perfekten Zeltplatz neben einem Kaktus. Zum Sonnenuntergang gab es noch ein Bad im warmen Fluss.



Sonntag, 30. November 2025

Der Weg heute war hart: Rossbremsen ohne Ende, Hitze  und Dornen. Die Blasen an den Füßen, die zunehmenden Rückenschmerzen und die klebrigen, juckenden Dornen an den Beinen sorgten für ein erstes kleines Tief. Am Pfad sah ich immer wieder Hufeisen-Spuren. Die einheimischen Viehhirten - "Arrieros" genannt - nutzen diese Wege nämlich um in die Berge zu reiten und nach den Rindern zu sehen, die dort den Sommer über sind.  

Mitten im Nirgendwo eine Gedenktafel an diesen Cowboy - R.I.P.

Spuren der Arrieros 

Von nun an sah ich keine anderen Wanderer mehr. Ich fand einen Zeltplatz inmitten vereinzelter Kühe, die jedoch wie von der Tarantel gestochen die Flucht ergriffen, als sie mich sahen. Es gab eine Feuerstelle und ein paar in Plastik eingewickelte Gegenstände am Baum - vermutlich ein Lagerplatz von den Arrieros. 


Montag, 1. Dezember 2025

Bis Mittag ist die Hitze noch erträglich. Danach suchte ich mir einen Schattenplatz neben einem kleinen Bach.   




Danach ging es weiter gnadenlos bergauf. Ich fand einen Zeltplatz auf 2.648 m Höhe. Die Nacht wurde eisig kalt.



Dienstag, 2. Dezember 2025

Der Aufstieg ging am nächsten Tag weiter bis auf 3.300 m. Ich bin immer wieder von der Route abgekommen und landete einmal in einer Situation, wo ich weder vor noch zurück kam. Das war mental sehr herausfordernd, da einem weit und breit niemand helfen kann und der schwere Rucksack solche Kraxeleien zu einem riskanten Unterfangen macht. Weiters kamen steile Schneefelder. Das erste und steilste konnte ich zum Glück umgehen.  Die anderen waren mehr oder weniger okay. Ich bemerkte, dass mein Appetit von Tag zu Tag größer wurde - ich hatte das Gefühl ich könnte die ganze Zeit nur essen.  Zum Glück hatte ich noch genug dabei.




Ich fand wieder einen tollen Zeltplatz an einem Bach, diesmal auf über 2.800 m. Wie ich später bemerkte, lag 50 m daneben eine tote Kuh. 



Mittwoch, 3. Dezember 2025

Diese Nacht war noch kälter. Raus aus dem Zelt ging es erst um 7:30 Uhr, als die ersten Sonnenstrahlen wärmten. Ein Bulle verfolgte mich eine Stunde lang, ich wurde schon fast ein bisschen panisch, doch irgendwann war er zum Glück weg.  



Von nun an ging es viele Höhenmeter bergab. Hinunter in die Hitze. Ich musste wieder einmal 5,5 Liter Wasser für die kommenden zwei Tage tragen, denn die Gegend war karg. Der Zeltplatz war diesmal nicht so der Hit: staubig, inmitten irgendwelcher Dornenbüsche. Seit Tagen hatte ich keinen Menschen gesehen, nur ein paar Wildhasen, Rinder, Echsen und diverse Insekten. Ich begann tatsächlich schon mit den Insekten zu sprechen. 

 


Donnerstag, 4. Dezember 2025

Heute musste ich das Gebiet einer Kupfermine durchqueren: El Teniente - die größte unterirdische Kupfermine der Welt. Nach etwa 2 km kam ich an einen Posten. Dort traf ich auf einen freundlichen Herrn, Domingo, der mir erklärte, dass die Durchquerung des Minengebietes streng verboten sei.  Es wäre viel zu gefährlich wegen des giftigen Staubes. Er rief mit seinem Funkgerät die Minenpolizei. Diese sollte mit ihrem Jeep kommen und mich zum Ausgang des Minengebietes eskortieren. Ich wartete etwa eine Stunde in dem Postenhäuschen, während Domingo mir massenweise kaltes Wasser schenkte. Er erzählte mir, dass bereits vor einem Jahr schon einmal vier Wanderer hier aufgetaucht wären. Aber eine Frau, die alleine die Berge überquerte hätte er noch nie erlebt. Er warnte mich zudem eindringlich vor den Pumas in den Bergen, die immer wieder Menschen angreifen würden.  Die Minenpolizei erschien mit erstaunlicher Freundlichkeit: Küsschen auf die Wange und ein Plastiksack voll mit Snacks für mich zur Stärkung. Sie entschuldigten sich für die Unannehmlichkeit mich hier heraus eskortieren zu müssen, aber es wäre zu meiner Sicherheit. Ihre Gastfreundschaft rührte mich fast zu Tränen. Eigentlich hätte ich mich ja entschuldigen müssen. Als ich ihnen erzählte, dass ich weiter in das Dorf Coya wandern möchte, wollten sie mich unbedingt dahin bringen. Ich hatte natürlich nichts dagegen, denn das sparte mir fast zwei Tagesetappen.  Sie riefen ihren Chef an, um sich die Erlaubnis zu holen. Der stimmte sofort zu, wollte mich aber vorher noch selber kennenlernen. Eine Frau, die allein und sieben Tage durch die Anden gezogen ist, hat auch er noch nie zuvor getroffen. Die netten Herren halfen mir sogar noch eine Unterkunft zu finden. Eine ältere Dame - Nina - hatte ein Zimmer für mich. Hier werde ich nun zwei Tage relaxen, Wäsche waschen und duschen. Und natürlich einkaufen für die nächste Etappe. Was für ein Luxus: Nachdem ich Tage in der Wildnis mit Blasen, Schnee, Hitze, Einsamkeit und Wasserknappheit verbracht hatte, endlich wieder was ordentliches zu essen, ein Bett und eine warme Dusche.



Also dann, ich melde mich wieder nach der 3. Sektion, die etwa 5 Tage dauert. Ich werde am Samstag starten, wobei der Wetterbericht nicht so rosig aussieht. Bei Regen könnten die Flussdurchquerungen zu riskant sein, was heißen könnte, dass ich große Umwege machen müsste. 



Eure Michi 


=> Hier findest du alle meine Fotos der 2. Sektion des GPT <=





Samstag, 29. November 2025

The Greater Patagonian Trail – Sektion 1: Der Einstieg in die Wildnis

By On November 29, 2025


 

Ich habe beschlossen, für jede Sektion des Greater Patagonian Trails (GPT) einen eigenen Reisebericht zu schreiben. Gestartet habe ich mit der 1. Sektion - GPT01 - in Santiago de Chile.

Ich werde es auf keinen Fall bis Mitte März bis ans südliche Ende Patagoniens schaffen – aber das ist auch überhaupt nicht mein Ziel. Es soll vor allem um Genuss und Abenteuer gehen und kein Wettlauf gegen die Zeit sein oder ein Wettbewerb um Kilometer- oder Geschwindigkeitsrekorde.

Jan Dudeck, der Gründer des GPT, hat diesen in viele einzelne Sektionen unterteilt, beginnend bei Sektion 1 in Santiago de Chile und endend weit unten im am der südlichen Spitze Südamerikas. Eine Sektion bedeutet immer, dass man am Anfang und am Ende an eine Straße, ein Dorf oder irgendeinen Ausstiegspunkt gelangt. Das hilft bei der Planung, denn für jede Sektion muss man ausreichend Verpflegung dabeihaben. Manche dauern bis zu zwei Wochen, andere sind extrem kurz – wie meine erste, die nur rund eineinhalb Tage gedauert hat.

Mein erster Sonnenuntergang hoch über Santiago 

Freitag, 28. November 2025


Ich ließ mich von einem Uber-Taxi an meinen Ausgangspunkt am Stadtrand von Santiago bringen. Um kurz vor zehn startete ich dann das große Abenteuer. Ich war erstmal einfach glücklich endlich am Trail zu sein und raus aus der Stadt und den Menschenmassen zu kommen. Mit 5,5 Litern Wasser und Essen für sieben Tage wog mein Rucksack rund 22 Kilogramm. Bis morgen Mittag werde ich nämlich keine Wasserquellen finden. 

Der Tag begann gleich mit einem harten Einstieg: 1.800 Höhenmeter auf den Gipfel des Cerro Purgatorio. Hinunter ging es auf der anderen Seite, weglos und steil, einem Grat entlang. Es war sowieso schon eine kleine Kraxelei aber mit dem schweren Rucksackgewicht noch einmal deutlich fordernder.



Am Ende des Grates fand ich gegen 19 Uhr den perfekten Zeltplatz mit Blick hinab aus Santiago. Vor allem nachts, mit den Lichtern der Stadt, war es absolut traumhaft. 


Samstag, 29. November 2025


Den nächsten Morgen startete ich völlig stressfrei mit Kaffee und Porridge. Mein Rucksack war inzwischen deutlich leichter: nur noch ein halber Liter Wasser war übrigens , das heißt 5 kg weniger. 

Kurz nach Mittag erreichte ich einen Fluss. Der perfekte Platz für eine Badepause und um die Wasserreserven aufzufüllen. 


Ich erreichte ein Tal in der Nähe von San José de Maipo. Dort traf ich erstmals wieder auf Leute - einheimische Wandertouristen. Es gab sogar ein kleines Kiosk, wo ich mir Empanadas und eine Cola kaufte - Luxus pur!

Gegen 15 Uhr erreichte ich das Ende der ersten Sektion und es geht sogleich in Sektion 2 über, für die ich voraussichtlich 5 - 6 Tage brauchen werde. Mehr dazu im nächsten Blogpost.


Eure Michi 



=> Hier findest du alle meine Fotos der 1. Sektion des GPT <=





Freitag, 28. November 2025

Ankunft in Santiago de Chile

By On November 28, 2025

 


Turbulenter Zwischenstopp in Madrid

Am Dienstag landete ich gegen 9 Uhr morgens in Santiago de Chile. Der Flug war okay – zumindest, wenn man Madrid ausklammert.
Dort habe ich es tatsächlich geschafft, beim Aus- und Wiedereinchecken versehentlich beim Ausgang hinauszugehen, allerdings ohne mein Gepäck. Niemand auf diesem überdimensionalen Flughafen konnte mir sagen, wo das Gepäckband meines Fluges hierher war. Nach einer Stunde Herumirren (und schon fast den Tränen nahe) fand ich meinen Rucksack wieder – irgendwo abgestellt in einer Ecke für zurückgebliebenes Gepäck. Dem Himmel sei Dank! Die vermeintlichen 5 Stunden Zwischenstopp waren letztendlich relativ knapp, da wir bereits mit einer Stunde Verspätung gelandet waren.

Der Flug von Madrid nach Santiago de Chile lief dann ohne weitere Zwischenfälle.

Vom Flughafen in Santiago ging es dann auch problemlos weiter. Mit dem Bus (Turbus) bis zur Metrostation, wo ich mir dank der hilfsbereiten Chilenen sogleich eine BIP-Karte für die Metro kaufen konnte.



Couchsurfing Deluxe

Meine Couchsurfing-Gastfamilie lebt in einem sehr ruhigen, schönen Viertel der Stadt. Tamara begrüßte mich herzlich, hatte aber wenig Zeit, da sie gerade in einem Zoom-Meeting war. Das Highlight: Ihr Haus hat einen kleinen Swimmingpool.


Obwohl ich seit Montagmorgen wach war, fühlte ich mich erstaunlich fit und beschloss, mich sogleich auf den Weg zu machen, um mir Geld und eine SIM-Karte zu besorgen. Meine Kreditkarte wurde aber leider von den meisten Bankomaten konsequent ignoriert. Schlussendlich fand ich einen der „Banco Estado“, der funktionierte. Vor lauter Übermüdung habe ich aber leider einen Fehler gemacht und die Währungsumrechnung am Ende nicht abgelehnt, weshalb mich der Spaß dann stolze 40 € gekostet hat. Aber Hauptsache Bargeld!

Die SIM-Karten-Odyssee

Auch der SIM-Karten-Kauf brachte so seine Tücken mit sich. Beim Entel-Shop gab’s keine Prepaid-Karten und dann wurde ich mehr oder weniger von einem Kiosk zum nächsten geschickt. Zum Glück traf ich irgendwann auf Stefanie, eine Kioskbesitzerin, die SIM-Karten verkaufte und mir tatsächlich auch beim kompletten Registrierungsprozess geholfen hat, da mein ausländischer Reisepass dafür nicht funktioniert. Sie hat schlussendlich alles mit ihren eigenen Daten und ihrer ID-Karte für mich erledigt. Am Ende hat sie mir noch ihre Telefonnummer gegeben und gemeint, ich hätte nun eine Freundin in Santiago – ein wahrer Engel.


Jetlag & GPT-Bekanntschaften

Pünktlich um 4 Uhr morgens war ich dann am nächsten Tag wach. Der Jetlag lässt grüßen. Ich traf mich an diesem Tag mit Athena aus Neuseeland, die ich aus der GPT-Facebook-Gruppe kenne. Sie war bereits sechs Wochen auf dem GPT unterwegs und wir konnten uns ein wenig austauschen. Nun hat sie aber vorzeitig abgebrochen, weil ihr das Ganze doch ein bisschen zu einsam war. Ich bin gespannt, wie es mir damit gehen wird.

Später erkundete ich das Zentrum und die Altstadt von Santiago. 

Parque Quinta Normal

Meine Couchsurfing-Gastgeber entpuppten sich als typische chilenische Nachteulen. Sie kommen immer erst sehr spät nach Hause. Abendessen um 22/23 Uhr ist hier völlig normal. Mir fallen jedoch immer schon um 21 Uhr die Äuglein zu. Immerhin ist es zu Hause vier Stunden später. Von daher haben wir uns die ersten zwei Tage so gut wie gar nicht gesehen.

Heute Morgen hatte ich erstmals die Gelegenheit, mit meiner Gastgeberin Tamara ein bisschen zu plaudern. Wir saßen etwa drei Stunden beim gemeinsamen Frühstück und tranken den typisch chilenischen Tee. Ihren Mann und ihren Sohn habe ich bisher nur ganz kurz zum „Hallo“ und „Tschüss“ sagen gesehen.


Heute stand tatsächlich wieder ein Treffen mit jemandem aus der GPT-Gruppe an. Das klingt jetzt vielleicht so, als würden jede Menge Leute diesen Trek machen, aber es sind eigentlich nur um die 100 Personen im Jahr und das gesamte Wegenetz umfasst mehrere tausend Kilometer. Vermutlich werde ich beim Trekking so gut wie niemanden treffen. Trotzdem ist es schön und gibt auch ein bisschen Sicherheit, sich vorher ein ein wenig auszutauschen. So traf ich mich heute zum Mittagessen mit Antoine aus Frankreich, der unter anderem mit dem Packraft unterwegs sein wird.


Großeinkauf 

Danach hieß es einkaufen, denn morgen früh möchte ich mein Abenteuer starten. Ich plane, die erste und die zweite Sektion zu kombinieren. Das heißt, ich wäre fürs Erste eine Woche jenseits der Zivilisation unterwegs. Glaubt mir: Für sieben Tage Essen einzukaufen ist eine ziemliche Herausforderung. Und vor allem ist das Ganze nicht sonderlich gesund, denn immerhin soll es vor allem satt machen und wenig wiegen. Es war schwierig da den richtigen Kompriss zu finden.



Die ganzen Lebensmittel in den Rucksack zu bekommen, war die nächste Challenge. Zudem muss ich morgen etwa sechs Liter Wasser mitnehmen, da ich vermutlich erst am Ende des zweiten Tages Wasser finden werde. Es ist nämlich sehr heiß hier und Schatten gibt es so gut wie keinen. Mit so einem schweren Rucksack war ich vermutlich noch nie unterwegs.


Ich werde wohl erst wieder von mir hören lassen, wenn ich die ersten paar Tage hinter mir habe. Wünscht mir Glück!


Eure Michi




Montag, 24. November 2025

Kleines Reise-Update: Es geht los!

By On November 24, 2025

 

Ich sitze gerade am Flughafen in Wien, und bin damit offiziell am Weg nach Santiago de Chile, wo ich morgen Nachmittag ankommen sollte. Dort werde ich die ersten drei Tage bei einer Couchsurfing-Gastfamilie verbringen. Somit habe ich noch ein bisschen Zeit den Jetlag auszukurieren, die Stadt ein wenig kennenzulernen und letzte Besorgungen zu machen - Gas und Verpflegung muss ich nämlich vor Ort noch einkaufen. 


Mit dem Gefährt sollte es gleich nach Madrid gehen, mittlerweile bereits mit einer Stunde Verspätung


Laut derzeitigem Stand sollte dann am Freitag mein großes Abenteuer starten: der Greater Patagonian Trail (kurz: GPT). 


Wenn alles gut läuft, werde ich die nächsten dreieinhalb Monate – also bis etwa Mitte März – auf dem GPT unterwegs sein. Für alle, die noch nie etwas davon gehört haben: Er ist kein klassisch markierter Wanderweg, sondern ein loses Netzwerk aus Routen und Pfaden, teilweise sogar komplett weglos, das sich durch mitunter sehr abgelegenes Gelände in Patagonien zieht. Genau das macht es für mich so spannend, aber eben auch herausfordernd. Vor allem das Rucksackgewicht wird eine ordentliche Aufgabe, denn ich werde für lange Sektionen oft viel Wasser und Verpflegung tragen müssen. Einige Sektionen sind knapp zwei Wochen lang, in denen es absolut keine Zivilsation gibt - also auch keine Möglichkeit Lebensmittel einzukaufen.


Ich bin wirklich neugierig, wie ich mit dieser Mischung aus Abgeschiedenheit, körperlicher Belastung und Dauer-Outdoorleben zurechtkommen werde. Eine so lange und einsame Wanderung habe ich bisher noch nie gemacht. Gleichzeitig gehe ich relativ entspannt an die Sache heran: Wenn ich unterwegs merke, dass es gar nicht meins ist oder größere Probleme auftauchen, habe ich absolut kein Problem damit, früher abzubrechen. Das Abenteuer soll schließlich Freude machen und kein Zwang sein.


In Santiago treffe ich außerdem übermorgen wahrscheinlich einen Franzosen, der ebenfalls den GPT wandern möchte. Er plant zwar andere Sektionen als ich, aber wir werden uns ein bisschen austauschen. Es ist immer schön, jemanden mit einem ähnlichen Ziel zu treffen – bzw jemanden, der genauso verrückt ist, monatelang zu Fuß durch Patagonien zu ziehen.


Vor mir liegt jetzt noch eine lange Anreise: im Moment warte ich auf meinen Abflug nach Madrid. Dort erwartet mich ein fünfstündiger Zwischenstopp. Und anschließend ein über 13-stündiger Flug von Madrid nach Santiago de Chile. 


Ich werde versuchen halbwegs regelmäßig von mir hören zu lassen, aber vermutlich um einiges weniger als sonst, da ich die meiste Zeit kein Mobilfunknetz haben werde und auch mit dem Strom sparen muss.


Hasta Luego!


Eure Michi


Samstag, 22. November 2025

Meine Packliste für den Greater Patagonian Trail

By On November 22, 2025


Hier meine Packliste für den Greater Patagonian Trail (GPT). Das Zusammenstellen der Liste war gar nicht so einfach, denn der GPT ist kein typischer Fernwanderweg: Er besteht aus einem weit verzweigten Netz aus Viehpfaden, alten Gaucho-Routen, wilden Flusstälern und weglosen Abschnitten und zieht sich über Tausende Kilometer durch Chile und Argentinien. Infrastruktur gibt es kaum, Markierungen so gut wie nie, und die meiste Zeit bin ich fernab jeder Zivilisation unterwegs.


Ich habe versucht, mein Basisgewicht so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung, das richtige Mittelmaß zwischen ultraleicht und dennoch robust genug zu finden. Für die voraussichtlich dreieinhalb Monate auf dem Trail habe ich deshalb auch ein paar Komfortgegenstände eingepackt – zum Beispiel meinen E-Reader. Mein Gesamtgewicht ohne Essen und Trinken liegt aktuell bei rund 9 Kilogramm.

Natürlich werde ich die Liste im Laufe des Abenteuers weiter optimieren und nach der Tour berichten, wie gut sie sich in der Praxis bewährt hat.



  • Rucksack: Durston Kakwa 55 Liter (915 g)
  • Zelt: Durston X-MID 1 Solid  (895 g)
  • Durston Ground Sheet
  • Sitzkissen Decathlon
  • Trekkingstöcke
  • Heringe *
  • Abspannleinen *
  • Regenhülle
  • Liner (Müllsack)
  • Faltrucksack klein
  • Falt-Hüfttasche



Schlafen




Wichtiges

  • Kreditkarten (3–4 Stück)
  • Reisepass
  • Minikalender
  • Stift



Kleidung




Technik




Kosmetik





Apotheke

  • Desinfektionsmittel *
  • Ibuprofen 10 Stk
  • Pflaster
  • Antihistaminikum 10 Stk
  • Bandage
  • Leukoplast
  • Antibiotische Augentropfen
  • Antibiotische Salbe



Kochen




Reparatur & Diverses




* Werbelinks



Sonntag, 16. November 2025

Eine Woche am Lykischen Weg: Traditionelle Bergdörfer und traumhafte Küstenabschnitte

By On November 16, 2025

Da ich die Zeit bis zum Greater Patagonian Trail (GPT), den ich Ende November starte, noch überbrücken musste, entschied ich mich in der Zwischenzeit einen Abschnitt des Lykischen Weges in der Türkei zu wandern. Unter anderem auch, um mein Equipment vor der großen Reise noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. 

Der Lykische Weg ist ein rund 540 Kilometer langer Fernwanderweg entlang der türkischen Südküste zwischen Fethiye und Antalya. Er folgt alten Handels- und Hirtenpfaden der Lykier, einem Volk, das vor über 2.500 Jahren in dieser Region lebte. Der Weg verbindet Küstenabschnitte mit Pinienwäldern, Bergkämmen, abgelegenen Buchten und traditionellen Dörfern. Er gilt als einer der schönsten Weitwanderwege der Welt, sowohl wegen seiner landschaftlichen Vielfalt als auch wegen der vielen historischen Überreste (lykische Felsengräber, römische Ruinen, usw).  


In einer Woche konnte ich nur einen kleinen Teil der gesamten Strecke zurücklegen, genauer gesagt war es ungefähr ein Viertel der Gesamtstrecke. 


Hier die technischen Daten:


Strecke: Ovacık (Ölüdeniz) → Kalkan

Distanz: 130 km, 5.000 Höhenmeter

Dauer: 6 Wandertage/ 6 Nächte

Style: alles Wildcamping



Tag 1: Start in Ovacık & gefährliche Lagerfeuer

Da ich in Antalya landete, musste ich zuerst den Startpunkt der Wanderung erreichen - in meinem Fall: Ovacık. Dazu ging es zuerst mit dem Bus von Antalya nach Fethiye (3h 30min, 400 TL) und von dort aus weiter nach Ovacık (ca 30 min). Mit dabei war Gerald, den ich aus Ecuador kenne (er war damals mein Couchsurfing-Gastgeber und wohnt mittlerweile in Deutschland). Er begleitete mich die ersten vier Tage. 


Da sich die Anreise  - inklusive Einkaufen von Gas und Verpflegung - etwas zog, starteten wir die Wanderung erst gegen 16 Uhr, in bereits traumhafter Abendstimmung mit spektakulären Ausblicken. 



Da es zu dieser Jahreszeit bereits gegen 18 Uhr dunkel wird, mussten wir auch schon bald einen Zeltplatz suchen. Wir fanden einen mit unglaublichem Ausblick. Und das Beste: ganz in der Nähe stand einfach so mitten im Nirgendwo eine Kühlbox mit eiskaltem, frischem Granatapfelsaft zur Selbstbedienung mit einer kleinen Kasse. So viel Luxus hätten wir tatsächlich nicht erwartet. Ansonsten war ringsum keine Menschenseele. Nachdem Gerald eindrücklich bewiesen hatte, dass er mit dem Gaskocher noch wenig Übung hatte - als er nämlich die Gaskartusche an den Kocher schraubte wurde er panisch, da das halbe Gas mit viel Gezische herauskam - bekam tatsächlich sein Zelt auch noch ein kleines Brandloch, da es von einem Funken des Lagerfeuers erwischt wurde. Aber gut, aus diesen Fehlern lernt man.




Tag 2: Butterfly Valley & das abgestürzte GPS-Gerät

Gegen 7:30 Uhr am Morgen wurde es hell. Ich habe erstaunlich gut in meinem Zelt geschlafen. Nach einem Kaffee und Porridge starteten wir in den Tag. Als wir mittags bei einem Bauern vorbeikamen, der Pita verkaufte, schenkte er mir sogar noch frische Weintrauben und ließ uns Trinkwasser auffüllen. Ich hatte Kapazität für 3,5 Liter, was perfekt gepasst hatte. Meistens hatten wir 1-2x am Tag die Möglichkeit Wasser aufzufüllen. 



Obwohl der Weg ins Butterfly-Valley (Schmetterlingstal) mit einem nicht übersehbarem Schild gesperrt war, ließen wir uns davon natürlich nicht abhalten.


Der Abstieg erwies sich durchaus als kleine Kraxelei, was mit dem schwerem Rucksack eine Herausforderung war. Teilweise waren mehr oder weniger vertrauenswürdige Fixseile vorhanden. Unten angekommen, fühlten wir uns wie in einem karibischen Paradies. Es gab sogar eine Bar und der Strand war wie aus dem Bilderbuch. Der sympathische Kellner wies uns daraufhin, dass man hier eigentlich nur mit einem sozusagen "Boot-Shuttle" herkommen kann, da der Wanderweg gesperrt ist - es gäbe dort jedes Jahr zu viele Todesfälle. Wir genehmigten uns einen überteuerten türkischen Kaffee und durften dafür unsere Power-Banks laden, während wir im badewannen-warmen, kristallklaren Wasser planschten. 


Butterfly Valley

Der Rückweg ging ebenso steil hoch, wie er vorher runter ging. An einer Kletterpassage muss sich irgendwie mein GPS-Gerät aus der Halterung gelöst haben, und verabschiedete sich geschätzte 100 - 150 m die Felswände hinunter. Wir sahen es noch zweimal an einer Felsstufe aufprallen und dann war es futsch. Ich bekam natürlich die helle Krise, da das Ding südteuer war und ich es ja für Patagonien brauche. Zuerst startete ich den waghalsigen Versuch die Felswand gerade hinunter zu klettern. Ich kam aber nicht weit, da das Unterfangen sehr riskant war und ich wollte nicht am nächsten Tag am Titelblatt der "Butterfly-Valley-News" erscheinen, als dümmster Wandertourist des Jahres. Ich beschloss den aussichtslos scheinenden Versuch zu starten, den Wanderweg zurück hinunter zu gehen und im dichten Urwald da unten das Teil zu suchen. Gerald empfand das als Schnapsidee und meinte ich sollte mich beeilen, da wir den Aufstieg vor Einbruch der Dunkelheit schaffen sollten. Unten angekommen war ich den Tränen nahe, denn es schien mir in dem dichten Gestrüpp unmöglich auch nur irgendwas zu finden, außer vielleicht ein paar Giftschlangen. Ich stieß ein Stoßgebet in den Himmel und wollte mich dann wieder auf den Rückweg machen. Doch dann - wie durch ein Wunder -  lag das Gerät direkt vor mir! Und das absolut Unglaubliche: Es war komplett unversehrt (bis auf ein paar kleine Kratzer) und funktionierte sogar noch!


Wir schafften es noch vor Einbruch der Dunkelheit einen Schlafplatz zu finden - auf einer wunderschönen Waldlichtung. Natürlich gab es auch wieder ein Lagerfeuer und zur Feier des Tages eine Dose Bier.



Tag 3: Dusche, Mandeln & Olivenbäume 

Unsere Zelte waren morgens vom Tau komplett nass. Wir konnten sie vor dem Start wenigstens ein bisschen trockener wischen. Es standen uns wieder etliche Höhenmeter bevor und die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel. Ein kleiner „Wasserfall“ (so besagte es das Schild), der eigentlich nur 1,5 Meter hoch war, eignete sich hervorragend als Duschmöglickeit - eine wahre Wohltat! 

In einem Bergdorf drückte mir eine uralte einheimische Frau Mandeln in die Hand. Fast täglich schenkten uns Einheimische in den Dörfern Obst und Gemüse - wir waren wirklich gerührt von der Gastfreundschaft. Am frühen Nachmittag erreichten wir ein einfaches Restaurant, wo ich mir einen Salat gönnte. Wir nutzten die Chance und packten auch gleich unsere noch feuchten Zelte aus und ließen sie auf der Terrasse trocknen. Zudem eignete sich das WC mit Wasserschlauch hervorragend, für eine schnelle Dusche und um ein paar Kleidungsstücke zu waschen. Natürlich wurden auch die Power Banks geladen. Die Besitzerin kostete das Ganze nur ein Schmunzeln. 


Schlafplatz fanden wir unter einem Olivenbaum - von denen es hier Massen gibt - mit wieder einmal traumhaften Ausblick.


Abendstimmung unter dem Olivenbaum

Tag 4 in: Küstenblicke, Moschee-Dusche & Mückeninferno

Die heutige Strecke war eine der schönsten. Auf einer kleinen, abgeschiedenen Farm verkaufte uns eine Frau frischen Orangensaft. 



Es war wieder ziemlich heiß. Als wir ein kleines Dorf erreichten, fanden wir dort ein Gebäude mit einem Wasserhahn an der Hauswand. Es war dringend nötig unser Wasser aufzufüllen. Ich staunte nicht schlecht, als sich hinter einer Tür ein WC - wieder mit Wasserschlauch - befand. Ich beschloss die Chance zu nutzen und schnell zu duschen, währenddessen wusch Gerald draußen seine Wäsche. Wie sich dann laut Google Maps herausstellte, handelte es sich dabei um eine Moschee - ups! Als wir am Abend den Strand von Patara erreichten, auf den wir uns eigentlich sehr gefreut hatten, wurden wir bitter enttäuscht: er war komplett zugemüllt. Also wanderten wir ein Stück zurück in den Wald, wo wir einen ganz passablen Zeltplatz fanden. Pünktlich zum Sonnenuntergang startete eine regelrechte Stechmücken-Plage. 


Tag 5: Abschied von Gerald, Asphaltstraßen & antike Stätten

Die Nacht war ziemlich warm - ich habe in meinem -4°C Schlafsack ordentlich geschwitzt. Es stand ein super langer Asphaltabschnitt quer durch Tomaten-Gewächshäuser an. Das war auch der unschönste Abschnitt dieser Tour. 


In Kınık verabschiedete ich mich von Gerald. Er nahm von hier aus den Bus nach Antalya und musste dann wieder zurück nach Deutschland. Ich gönnte mir im Ort noch ein Mittagessen in einem lokalen Restaurant, in dem ausschließlich Männer saßen. Davon ließ ich mich natürlich nicht beirren. Es gab eine ordentliche Portion Salat (für umgerechnet 1,20 € auch der günstigste auf dieser Reise), dazu Hühnchensuppe und natürlich Ayran.

Wohlgestärkt führte der Weg mich weiter vorbei an den antiken Ruinen von Xanthos. Dort musste ich einen Eintritt von umgerechnet 3 € zahlen. Der nette Herr an der Kasse schenkte mir obendrein noch eine riesige Salatgurke. 

 

Xanthos

Die geschenkte Gurke ;)


Dann ging es endlich wieder raus aus dem Ort in die Olivenhaine. Der "Weg" (falls man ihn so nennen kann) führte alten, maroden Wasserkanälen entlang. Hier wimmelte es übrigens nur so von kleinen Landschildkröten. Man musste direkt aufpassen, nicht drauf zu steigen.


Achtung Schildkröte!

Mein Nachtlager baute ich in den Olivenhainen auf. 


Tag 6: Dornen & viel Gebüsch 

Ich war froh als ich an diesem Tag endlich zu einer Moschee kam, denn meine Wasserreserven waren ausgeschöpft. Der Weg wurde von nun an etwas unwegsamer und verwachsen mit Dornen. Teilweiser war die Wegfindung nicht einfach. Am Ende kam ich zu einer Schotterstraße. Ein nettes, älteres Ehepaar stoppte mit dem Auto und bot mir an, mich mitzunehmen - auch das passiert am Lykischen Weg regelmäßig. Nur in den seltensten Fällen sprechen sie aber mehr als drei Worte Englisch. Mit Händen und Füßen funktioniert die Kommunikation aber trotzdem immer ganz gut.


Der Zeltplatz am Abend war wieder einmal ein Highlight: Meerblick, ein kleines Lagerfeuer & Blick auf die Lichter des Örtchens Kalkan in der Ferne. 


Blick auf die Lichter Kalkans

Tag 7: Kraxelei & die Hitze von Kalkan

Bei den ersten Sonnenstrahlen setzte ich meine Wanderung fort. Heute ging es nur noch etwa 10 km nach Kalkan - aber die hatten es in sich. Es waren ein paar kleine Kraxeleien dabei und ich war die kompletten drei Stunden in der prallen Sonne. In Kalkan beendete ich dann meinen Wandertrip. 


Entspannen in Kaş

Nach einer Woche Wandern freute ich mich auf etwas Entspannung und "Urlaub". Ich nahm den Bus in den Nachbarort Kaş, wo ich mir ein kleines Studioappartment gemietet habe.  Dort blieb ich die nächsten zwei Tage. 



An zwei kleinen Anekdoten lasse ich euch noch teilhaben:

 

1. Das Überraschungsmenü

Ich suchte mir gleich am ersten Abend ein lokales Restaurant, das nicht allzu teuer aussah. Dort bestellte ich mir Salat und Pita.

Kurz darauf stellte mir der Kellner einen riesigen Teller Suppe vor die Nase - und verschwand. Ich war zunächst irritiert. War das eine Abzocke, damit er am Ende mehr verrechnen konnte? Ein Missverständnis? Oder gehört Suppe hier einfach immer dazu? 

Da mein Hunger größer war als mein Misstrauen, begann ich einfach zu essen. Wenig später kam Brot - das hier üblicherweise zu jedem Essen serviert wird – mit einer ganzen Menge Dips. Ich beobachtete die anderen Gäste: Sie bekamen weder Suppe noch Dips. Ich konnte mir das ganze Szenario immer noch nicht ganz erklären. 

Als schließlich mein bestellter Salat kam, war ich schon fast satt. Der Kellner schien das zu bemerken und musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Mein Pita ließ ich mir einpacken zum Mitnehmen.

Als es dann ans Zahlen ging, kam quasi die Stunde der Wahrheit. Zu meiner Überraschung waren alle Extras kostenlos. Aufgrund der fehlenden Englisch-Kenntnisse des Kellners konnte ich das Rätsel nie ganz auflösen, aber wahrscheinlich war er einfach nur besonders nett zu mir. 


2. Die Waschmaschinen-Überschwemmung

Mein kleines Appartment hatte zu meiner Freude sogar eine Waschmaschine - ein wahrer Segen nach einer Woche Wandern.


Bis sie während des Programms plötzlich Wasser ausspuckte und zwar ordentlich. Mein Zimmer wurde geflutet und ich versuchte verzweifelt mit dem Knie gegen die Maschinentür zu drücken, um das herausstömende Wasser zu stoppen. Nach ein paar Minuten wurde mir das zu anstrengend. Zum Glück konnte ich den Waschgang vorzeitig abbrechen. 


Eigentlich hätte ich sofort  denBesitzer informieren können, was ich aber im Anbetracht der Tatsache, dass er mich bei meinem Ankommen bereits sichtlich angeflirtet hatte, nicht machte. Er bot mir nämlich gleich Kaffee an - was natürlich sehr nett war- , aber dann ließ er sich auf meiner Terrasse nieder und wollte da scheinbar gar nicht mehr weg. Er nutzte die Zeit um mich auszufragen, wie es den mit meinem Zivilstand aussehe, usw. Auf eine Fortsetzung dieser Konversation so spät am Abend hatte ich nun wirklich keine Lust. Als blieb mir nichts anderes übrig als das Waschmaschinen-Massaker aufzuwischen. 


Infos & Tipps zum Lykischen Weg:

  • Friedhöfe und Moscheen eignen sich immer sehr gut, um Wasser aufzufüllen. 
  • Das Wasser habe ich meist ungefiltert getrunken. In manchen Gegenden habe ich aber eine Wasseraufbereitungstablette benutzt (Micropure). Am besten die Einheimischen fragen.
  • Power Banks, Handys etc am besten bei einem Kaffee oder Snack in einem der Restaurants aufladen lassen.
  • Wildcampen ist so gut wie überall geduldet. Ich habe meine Zeltplätze aber stets abseits der Wege und nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar gewählt. 
  • Die Infrastruktur ist recht gut, man kommt fast täglich mindestens einmal an einem Shop oder Restaurant vorbei. 
  • Die Wegmarkierungen sind nicht immer gut, deshalb ist es von Vorteil sich die Route auf Offline-Maps auf das Handy herunterzuladen z.B. Organic Maps - dort sind sogar alle Wasserstellen und möglichen Zeltplätze markiert. 


Fazit

Der Lykische Weg hat mich sehr positiv überrascht - vor allem die eindrückliche Landschaft und die freundlichen Einheimischen.  


Bei der Planung habe ich mich jedoch etwas überschätzt, ich dachte mir nämlich, dass ich locker 30 - 40 km am Tag schaffen würde (anstatt der empfohlenen 15 - 20 km), immerhin bin ich ja sehr sportlich und laufe Ultramarathons. Da habe ich mich aber ordentlich getäuscht. Zum einen ist da der schwere Rucksack, zum anderen dauert es morgens und abends seine Zeit das Zeltlager in Ruhe auf- und abzubauen. Morgens ist zudem oft alles nass vom Tau und man möchte das Zeug wenigstens ein bisschen trocknen lassen. Um diese Jahreszeit sind die Tage außerdem sehr kurz. Die Mittagspause fiel oft länger aus, unter anderem um die elektrischen Geräte zu laden. Genügend Zeit einzuplanen ist also empfehlenswert. 


Ich möchte den Lykischen Weg auf alle Fälle irgendwann zu Ende wandern - vielleicht schon nächstes Jahr. 


Und der Wichtigste: Mein Equipment-Test für Patagonien war erfolgreich!



Eure Michi



=> Hier findest du alle meine Fotos vom Lykischen Weg <=