Ich sitze gerade am Flughafen in Wien, und bin damit offiziell am Weg nach Santiago de Chile, wo ich morgen Nachmittag ankommen sollte. Dort werde ich die ersten drei Tage bei einer Couchsurfing-Gastfamilie verbringen. Somit habe ich noch ein bisschen Zeit den Jetlag auszukurieren, die Stadt ein wenig kennenzulernen und letzte Besorgungen zu machen - Gas und Verpflegung muss ich nämlich vor Ort noch einkaufen.
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| Mit dem Gefährt sollte es gleich nach Madrid gehen, mittlerweile bereits mit einer Stunde Verspätung |
Laut derzeitigem Stand sollte dann am Freitag mein großes Abenteuer starten: der Greater Patagonian Trail (kurz: GPT).
Wenn alles gut läuft, werde ich die nächsten dreieinhalb Monate – also bis etwa Mitte März – auf dem GPT unterwegs sein. Für alle, die noch nie etwas davon gehört haben: Er ist kein klassisch markierter Wanderweg, sondern ein loses Netzwerk aus Routen und Pfaden, teilweise sogar komplett weglos, das sich durch mitunter sehr abgelegenes Gelände in Patagonien zieht. Genau das macht es für mich so spannend, aber eben auch herausfordernd. Vor allem das Rucksackgewicht wird eine ordentliche Aufgabe, denn ich werde für lange Sektionen oft viel Wasser und Verpflegung tragen müssen. Einige Sektionen sind knapp zwei Wochen lang, in denen es absolut keine Zivilsation gibt - also auch keine Möglichkeit Lebensmittel einzukaufen.
Ich bin wirklich neugierig, wie ich mit dieser Mischung aus Abgeschiedenheit, körperlicher Belastung und Dauer-Outdoorleben zurechtkommen werde. Eine so lange und einsame Wanderung habe ich bisher noch nie gemacht. Gleichzeitig gehe ich relativ entspannt an die Sache heran: Wenn ich unterwegs merke, dass es gar nicht meins ist oder größere Probleme auftauchen, habe ich absolut kein Problem damit, früher abzubrechen. Das Abenteuer soll schließlich Freude machen und kein Zwang sein.
In Santiago treffe ich außerdem übermorgen wahrscheinlich einen Franzosen, der ebenfalls den GPT wandern möchte. Er plant zwar andere Sektionen als ich, aber wir werden uns ein bisschen austauschen. Es ist immer schön, jemanden mit einem ähnlichen Ziel zu treffen – bzw jemanden, der genauso verrückt ist, monatelang zu Fuß durch Patagonien zu ziehen.
Vor mir liegt jetzt noch eine lange Anreise: im Moment warte ich auf meinen Abflug nach Madrid. Dort erwartet mich ein fünfstündiger Zwischenstopp. Und anschließend ein über 13-stündiger Flug von Madrid nach Santiago de Chile.
Ich werde versuchen halbwegs regelmäßig von mir hören zu lassen, aber vermutlich um einiges weniger als sonst, da ich die meiste Zeit kein Mobilfunknetz haben werde und auch mit dem Strom sparen muss.
Hasta Luego!
Eure Michi


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