Enter your keyword

Mittwoch, 29. Januar 2025

Schnorcheln mit Hammerhaien und Hoteltrubel

 

San Cristóbal, Galapagos, Ecuador

Schwuppdiwupp sind drei Wochen hier auf der Isla San Cristóbal schon wieder fast vorüber. Die Zeit verging wie im Flug. Die Insel sowie auch die Arbeit im Hotel sind mir sehr ans Herz gewachsen.


Das ganze normale Straßenbild auf der Isla de San Cristóbal


Tour 360 - Haie, Rochen & Delfine

An einem meiner freien Tage beschloss ich die Tour 360 zu machen. Nun wisst ihr ja, dass ich eigentlich kein großer Fan von Touren bin, aber ich denke, wenn ich schon mal auf den Galapagos Inseln bin, dann ist es fast ein "muss" zumindest an einer teilzunehmen. Immerhin sieht man auf geführten Touren nochmal mehr Tiere als nur so am Strand und beim Schnorcheln. Ich entschied mich für die Tour 360, eine Ganztagestour mit dem Boot. Der Preis, den die Touranbieter dafür haben wollen, schwankt zwischen 150 USD und 180 USD. Jhosias - meine Couchsurfing Bekanntschaft - konnte mir einen kleinen Rabatt aushandeln, somit kostete mich das Ganze 130 USD. 


Start war gleich in der Früh um sieben Uhr. Insgesamt waren wir zwölf Leute und ein Guide und ein Koch. Erster Schnorchelstopp: Kicker Rock. Wir hatten das Glück zwei riesige Hammerhaie aus allernächster Nähe zu sehen. Sie zogen majestätisch durchs Wasser, keine 10 Meter von mir entfernt. Noch nie habe ich einen so großen Hai so nahe gesehen - das war auf alle Fälle ein Adrenalinkick. Und das war noch nicht alles: Direkt neben uns schwebte ein Rochen schwerelos unter der Wasseroberfläche dahin. Zudem sahen wir unzählige bunte Fische. 


Kicker Rock: unser erster Schnorchelstopp

Ein Rochen

Der Hammerhai

Wildtiere und Menschen ganz nah beinander


Von dort ging es weiter zur Bahia Rosa Blanca, eine malerische Bucht mit türkisblauem Wasser. Hier sahen wir bei Schnorcheln mehrere Riffhaie, welche durchaus eine Größe von mindestens 1,5m Metern hatten. Wir kamen sicher auf zwei Meter an diese heran. In derselben Bucht tummeln sich zudem unzählige Wasserschildkröten.


Unser Boot in der Bahía Rosa Blanca

Wasserschildkröte

Riffhai


Auf der Rückfahrt, als die Sonne schon recht tief stand, bekamen wir ein unvergessliches Spektakel zu sehen: hunderte Delfine sprangen plötzlich neben unserem Boot her. Der perfekte Abschluss für diesen Tag. 


Fazit des Tages: Die 130 USD waren auf alle Fälle gut investiert. Wir bekamen außerdem ein super leckeres und reichhaltiges Mittagessen und Snacks. Zudem Kaffee und Getränke. Zwischendurch angelten wir sogar noch zwei  Fische aus dem Meer - vermutlich als Mittagessen für die nächste Gruppe. 


Reisegruppen

Nachdem meine erste Arbeitswoche äußerst ruhig verlief, kamen in den nächsten zwei Wochen mehrere Reisegruppen an. Meist Amerikaner, bestehend aus 15 bis 25 Personen. Da war dann natürlich mehr los am Morgen, wenn etwa 30 Leute auf einmal ihre Eierbestellungen aufgeben. Luis, Blanca und Rosa - sie ist eine weitere Helferin, die kommt, wenn viel los ist - sind ein super Team und schmeißen den Laden im Hintergrund, während ich für den Gästekontakt zuständig bin. Der Hochbetrieb ist um 9 Uhr schon wieder vorbei. Nach dem Frühstück brechen die Gruppen meist zu ihren Touren auf und es kehrt wieder Ruhe ein. Danach muss ich auf weitere Check-ins warten. In den großen Reisegruppen gibt es natürlich auch immer wieder anspruchsvollere Gäste und etliche kleine Problemchen, die gelöst werden müssen. Im Großen und Ganzen scheinen die Touristen aber sehr zufrieden zu sein mit dem Hotel. Trotz der gelegentlichen Herausforderungen genieße ich die Interaktion mit den unterschiedlichsten Menschen aus aller Welt.


Preise auf den Galapagos-Inseln

Die Preisgestaltung hier auf der Insel ist in der Tat sehr unterschiedlich. Während man mittags oft ein üppiges "Almuerzo" bzw. "Menú del Día" für etwa 5 USD erhält - daseine reichhaltige Suppe mit Fleisch/Fisch und Gemüse, ein Hauptgericht wie z.B. Ceviche mit Reis und Kochbananen sowie einen frischen Saft umfasst - können die Preise für ähnliche Gerichte am Abend deutlich höher sein. So kostet eine einzelne Portion Ceviche dann leicht 18 USD oder mehr. Daher esse ich mittags oft ein günstiges Almuerzo und koche abends großteils in der Hotelküche. 


Ein Almuerzo: Fischsuppe mit Gemüse, Reis mit Meeresfrüchten und frischer Saft 


Die Restaurants in Meeresnähe sind prinzipiell teurer; ein Kaffee kann dort etwa 5 USD, ein Bier 7 USD und zwei Kugeln Eis knapp 6 USD kosten. In den hinteren Gassen findet man jedoch meist preiswertere Alternativen. Generell sind die Preise für Lebensmittel und Restaurantbesuche auf den Galapagos-Inseln um einiges höher als auf dem ecuadorianischen Festland, da viele Produkte importiert werden müssen. 


Tierbegegnungen hautnah

Auch wenn ich mich mittlerweile an das enge Zusammenleben mit der Tierwelt gewöhnt habe, gibt es immer wieder Momente, die mich zum Staunen bringen. Jeder Tag hier fühlt sich an wie eine Dokumentation von National Geographic – und ich mittendrin. Da schmeißt sich zum Beispiel direkt neben mir ein riesiger Pelikan ins Wasser um sich sein Mittagessen zu fischen. Keine zwei Meter daneben paddelt ein Meeresleguan ganz gemütlich herum. Beim Schnorcheln ziehen Riffhaie und riesige Wasserschildkröten zum Anfassen nahe an einem vorbei, als wäre es das allernormalste der Welt. Beim herumspringen auf den schwarzen Vulkansteinen am Strand muss man stets aufpassen, dass man nicht auf einen der gut getarnten Leguane tritt. 


Ich kann mir nicht helfen, aber diese Blaufußtölpel haben einen richtigen Psycho-Blick drauf *lach*

Ein gut getarnter Leguan



Das Highlight sind immer wieder die Seelöwen. Vor ein paar Tagen, als ich gerade am Holzsteg von Tijeretas saß, beschnupperte mich tatsächlich ein kleiner Baby-Seelöwe. Neugierig widmete er sich dann den Flipflops und begann damit herumzuspielen und sie durch die Lüfte zu werfen. 


Dieser kleine Seelöwe hat einen unglaublichen Spaß mit den Flipflops


Was sich sonst noch so tut: wandern, verlaufen und joggen

Vor ein paar Tagen war ich mit Santiago - einem Ecuadorianer vom Festland - unterwegs und wir wanderten zum Tongo Reef. Der Weg dorthin ist zwar gesperrt, aber er meinte, das mache nichts. Unterwegs habe ich etwas von seinem faszinierendem Leben erfahren: Santiago ist nicht nur Traumatherapeut sondern arbeitet tatsächlich auch als Clown. Das nenne ich ungewöhnliche und beeindruckende Kombination. 

An einem anderen Tag wollte ich zu einem abgelegenen Strand wandern, der recht weit entfernt liegt. Es sollte quasi eine Ganztageswanderung werden. Ich startete an meinem freien Tag um etwa sieben Uhr. Das Wetter war nicht so ganz auf meiner Seite und es schüttete morgens wie aus Eimern. Ich muss hinzufügen, dass dies erste Tag war, an dem ich überhaupt Regen auf der Insel erlebte. Der klebrige Matsch machte es nicht besser und meine Schuhe wurden schwerer und schwerer. 

Dieser Matsch ist unglaublich schwer von den Schuhen zu entfernen

Meine Offline Karte von Maps.me trug dann auch noch einen beträchtlichen Teil dazu bei, dass das Unterfangen gescheitert ist. Zweimal führte sie mich mitten ins Dickicht und ich musste umdrehen. Das Ende der Geschichte war, dass ich den Strand nie erreichte und trotzdem gut 35 Kilometer zurückgelegt habe. Dafür fand ich ein paar schöne Wege in der Nähe von El Progreso. Sie führten vorbei an Fincas und durch tropische Wälder. Später kam sogar noch die Sonne heraus. Am Ende war es dann eigentlich ein ganz gelungener Wandertag.

Wieder auf besseren Wegen, die durch einen beeindruckenden Dschungel führen

Neben all den Ausflügen habe ich es mir zum Ziel gesetzt meinem inneren Schweinehund den Kampf anzusagen und endlich wieder mit dem Joggen anzufangen. Bei der tropischen Hitze ist das eine echte Herausforderung. Obwohl ich erst am Abend startete, hatte ich nach bereits wenigen Minuten einen knallroten Kopf. Dafür wurde ich mit spektakulären Sonnenuntergängen in Lobería belohnt, welche ich mit einer Horde Leguane genossen habe. 

Den Sonnenuntergang mit den kleinen Dinosauriern genießen ;)

Ich liebe dieses Lächeln in ihrem Gesicht :)


Abschied von San Cristobal

In zwei Tagen - am Freitag - werde ich die paradiesische Isla de San Cristóbal schon wieder verlassen. Es geht weiter auf die nächste Insel, Santa Cruz. Das Fährenticket habe ich bereits gekauft, und die Überfahrt dauert 1 Stunde und 40 Minuten. Normalerweise kostet das Ticket 30 USD, aber die liebe Dame von der "Big Fish" Agentur hat mir einen Sonderpreis von 25 USD gemacht, da ich bereits die 360-Tour bei ihnen gebucht habe. 


Obwohl ich mich auf die neue Insel freue, verlasse ich San Cristobal mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Besonders vermissen werde ich Luis, Blanca und die kleine Camilla (ihre Tochter). Die drei sind mir wirklich ans Herz gewachsen. 


Die kleine Camilla


Gleichzeitig freue ich mich natürlich riesig auf das, was auf den nächsten zwei Inseln auf mich wartet. Neue Abenteuer, neue Menschen und vor allem noch mehr von dieser einzigartigen Inselwelt. 




 => Hier findest du noch mehr Fotos von der Isla de San Cristóbal / Galapagos <=






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Über Kommentare, Fragen, Wünsche & Anregungen freue ich mich immer sehr :)