Nach der sehr chaotischen Ausreise aus Venezuela hieß mein erster Zwischenstopp Medellín in Kolumbien. Der ganze Migrationsprozess ging hier kurz und reibungslos über die Bühne - was für eine schöne Abwechslung nach all diesen nervenaufreibenden Prozeduren in Venezuela! Ich kam in einem Hostel in Rionegro, in der Nähe des Flughafens unter, da es am nächsten Tag schon weiter nach Quito in Ecuador ging. Auch hier waren die Einreiseformalitäten schnell erledigt. Ausreiseticket wurde keines kontrolliert. Ich habe kurzzeitig geschwitzt während ich meinen Pass vorlegte, da ich bereits vor 8 Jahren hier im Land war. Ich habe damals meine Aufenthaltserlaubnis von drei Monaten um zwei Monate überzogen und war somit ganze fünf Monate in Ecuador. Bei der Ausreise war die Grenzbeamtin ganz und gar nicht begeistert und hat irgendetwas von Einreisesperre geschimpft. Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob sie gesagt hatte, dass ich ein Jahr Einreisesperre habe oder für immer. Aber da ich nun problemlos meinen Stempel erhalten habe, schien wohl wieder alles gut zu sein.
Für die nächsten zwei Nächte kam ich in Quito wieder in der Nähe des Flughafens unter, nämlich im Hostal Colibrí Aeropuerto. Es ist sehr ruhig gelegen und hat sogar einen Pool. Das einzig Störende waren die lauten Flugzeuge nachts. Meine Mission für den nächsten Tag hieß: SIM-Karte besorgen. Die Angestellten des Hostels meinten, dass etwa 30 Gehminuten von hier eine Tienda sei, die welche verkauft. Ich spazierte also dorthin. Leider habe ich schon fast vermutet, dass es nicht ganz so einfach wird. Man muss sich nämlich mit seinem Reisepass in einem offiziellen Shop registrieren, um eine SIM-Karte zu erhalten. Ich stieg also für 60 Cent in einen Bus nach Cumbayá, wo ein großes Shopping-Center ist. Es dauerte über eine Stunde bis ich dann endlich meine registrierte Claro-SIM-Karte in Händen hielt.
Ein schönes Wiedersehen
Während ich mir in Cumbayá zu Mittag Ceviche gönnte, erhielt ich eine Nachricht von Gerald. Ich war vor acht Jahren bei ihm zum Couchsurfen. Als er erfahren hatte, dass ich wieder im Lande bin, wollte er mich sofort sehen. Wir trafen uns auf einen Kaffee und hatten Gesprächsstoff ohne Ende. Gerald eröffnete mir, dass ich damals ein ganzes Monat bei ihm gewohnt hatte. Das ist mir irgendwie ganz entfallen, ich dachte es waren vielleicht ein, zwei Wochen. Er hat mir in der Zeit übrigens auch einen Job als Nachhilfelehrerin in einem Deutsch-College besorgt. Ich traf mich dann regelmäßig mit dem 8-jährigen Sprachentalent Alan, um mit ihm Deutsch zu üben. Kurzerhand schlug Gerald vor, dass wir doch den mittlerweile 17-jährigen Alan besuchen könnten. Gesagt getan. Wir fuhren zu dem kleinen Elektronik-Laden seiner Eltern. Leider war Alan nicht da, aber sein Vater zeigte mir Bilder, wie er nun aussieht. Da merkt man wieder mal wie die Zeit vergeht.
Galapagos: Ein Traum wird wahr
Heute Morgen war es dann endlich so weit: Galapagos Inseln ich komme! Für den Flug dorthin muss man eine spezielle TCT (Tarjeta de Control de Tránsito) ausfüllen, sie kostet 20 USD. Am besten macht man das schon im Vorhinein online, somit spart man sich die Zeit am Flughafen. Zudem muss man ein Rückreiseticket vorweisen und die Unterkunft auf den Inseln (was aber nicht so streng kontrolliert wird). Stichprobenmäßig wird noch das Gepäck kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine fremden Pflanzen, Samen, Tiere oder andere potenziell invasive Arten eingeführt werden. Angekommen auf der Insel San Cristóbal wurden dann gleich nochmals 200 USD verlangt als Eintrittsgebühr für den Galapagos-Nationalpark. Da kommt schon einiges zusammen. Von daher bin ich froh, dass ich knapp 6 Wochen auf den Inseln verbringen werde, damit sich das Ganze auch auszahlt. Bevor wir unser Aufgabegepäck entgegennehmen durften, wurde es noch von einem Spürhund eingehendst beschnüffelt.
Mein neues Zuhause für die nächsten drei Wochen
Das "Hotel Katarma" liegt nur acht Gehminuten vom Flughafen entfernt. Hier werde ich die nächsten drei Wochen arbeiten und bekomme im Gegenzug dazu ein Zimmer und das Frühstück. Ich wurde von Nelly, einer etwa gleichaltrigen Spanierin, empfangen. Sie war die Freiwilligenarbeiterin vor mir und wird heute weiterziehen. Es findet also ein fliegender Wechsel statt. Nelly zeigte mir das Hotel und erklärte mir, was ich hier zu tun habe. Die Besitzer des Hotels leben tatsächlich im Ausland. Ich werde vorwiegend mit einem einheimischen Pärchen zusammenarbeiten: Luis und Blanca. Die beiden sprechen nur Spanisch, deshalb bin ich für das ganze Gästeservice zuständig. Morgens mit dem Frühstück helfen, Check-in, Check-out und dann etwa ab Mittag frei.
Das Hotel an sich ist klein und hat Kapazität für 30 Gäste, im Moment sind jedoch nur sechs da. Super entspannt also. Es gibt einen Pool und das Gebäude ist mit etlichen Mosaiken dekoriert, der Besitzer ist nämlich Künstler.
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Überall auf der Isla de San Cristóbal findet man Seelöwen. Sie liegen sogar auf den Sitzbänken ;) |
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Hotel Katarma: Hier wohne und arbeite ich die nächsten drei Wochen :) |
Seelöwen ohne Ende
Am Nachmittag machte ich mich dann natürlich sofort auf in Richtung Uferpromenade und Hafen, welche nur wenige Gehminuten entfernt liegen. Ich fühlte mich wie in einer Fantasiewelt: Überall Seelöwen! Die Strände und der Hafen sind voll von ihnen. Einige liegen sogar auf den Sitzbänken neben der Straße. Menschen liegen am Strand neben den Tieren, als wäre das das Allernormalste auf der Welt. Neben den Seelöwen entdeckte ich jede Menge Echsen, die sich in der Sonne wärmten und natürlich auch die berühmten Blaufußtölpel.
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Am Hafen |
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Ein Blaufußtölpel - unglaublich wie intensiv blau seine Füße sind |
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Chillen ist wohl ihre Lieblingsbeschäftigung ;) |
Mein erster Tag auf den Galapagos Inseln war tatsächlich genau so, wie ich es mir immer erträumt hatte. Ich kann es kaum erwarten, die kommenden Wochen hier zu verbringen und die einzigartige Tierwelt zu erkunden.
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