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Donnerstag, 25. Februar 2021

Unter dem freien Sternenhimmel von La Gomera

 

Die letzten drei Tage verliefen wieder etwas abenteuerlicher und rustikaler. Gemeinsam mit Sdravko startete ich eine Mehrtageswanderung, um die geheimen Ecken von La Gomera zu erkundschaften. Im Gepäck hatten wir unseren Schlafsack, eine Isomatte, warme Klamotten für die Nacht und natürlich viel Wasser. 


Tag 1: Von Valle Gran Rey zum Strand Playa de Iguala

Flor - die äußerst liebe Vermieterin unseres Appartements - erklärte sich bereit, das überschüssige Gepäck, welches wir während der Wanderung nicht brauchen, bei sich zu lagern. Wir starteten am späten Vormittag von Valle Gran Rey in Richtung La Dama. Im Endeffekt erreichten wir unser Tagesziel nicht ganz, aber wir haben ja wirklich keinen Stress. 



Irgendwann kamen wir an einer Hippie-Finca vorbei. Zuerst dachten wir sie wäre verlassen. Doch dann erspähten wir einen älteren Herrn mit Schlabberhose und Ziegenbart. Wir waren ziemlich froh darüber, da unsere Wasserreserven bereits dem Ende zugingen. Und Wasser ist auf den kanarischen Inseln Mangelware. Sdravko konnte sich bereits in dem Bergdörfchen Gerian etwas Wasser bei einer netten alten Omi erbetteln. Der Hippie erzählte uns, dass er bereits 13 Jahre hier leben würde. Er hätte die Ruinen dieser alten Finca etwas auf Vordermann gebracht und solange niemand das Grundstück kauft, ist es scheinbar geduldet, dass er hier lebt. Wenn das Corona nicht wäre, dann würde er hier regelmäßig psychodelische Festivals veranstalten. Im Moment sei dies aber nicht möglich. Er servierte uns eine Tasse Kaffee und füllte uns eine Wasserflasche auf. Mehr konnte er nicht entbehren, da er es selbst von weit her schleppen muss.


Die Hippie Finca


Da es schon später Nachmittag war, schauten wir uns schön langsam nach einem Schlafplatz um. Als wir den Strand Playa de Iguala erreichten, war uns sofort klar, dass dies der perfekte Platz ist. In der hübschen kleinen Bucht befindet sich eine Ruine in der wir sogar zwei alte Matratzen fanden. So komfortabel hätte ich mir das Ganze nicht einmal erträumen gewagt. Da die Sonne noch am Himmel stand, beschlossen wir uns erstmals eine Abkühlung im Meer zu gönnen. Es gab sogar eine Stelle mit schwarzem Lavasand. Die Strömungen hier sind jedoch ziemlich gefährlich, deshalb konnten wir nicht weiter hinaus schwimmen. Zu unserer Freude entdeckten wir in den Klippen natürlich geformte Schwimmbecken. Es fühlte sich an als würden wir in einem Jacuzzi sitzen, während die Sonne schön langsam unterging. Sdravko schaffte es sogar ein paar Krebse zu fangen, die er mir voller Stolz präsentierte *lach*.  Später kamen noch drei junge Hippie- Frauen an den Strand, die sich dort auch badeten - ganz so wie Gott sie schuf. In den Höhlen unter den Klippen entdeckten wir verlassene Hippie-Behausungen. Wahrscheinlich wohnt dort auch von Zeit zu Zeit jemand, im Moment waren sie aber leer. 


Playa de Iguala: In dieser Bucht verbrachten wir die Nacht

Sehr komfortabel: Wir fanden zwei alte Matratzen

Verlassene Hippie-Behausungen


Als wir es uns auf den Matratzen gemütlich machten, hatte überkam Sdravko plötzlich eine Paranoia vor Flöhen. Das ging dann soweit bis ich auch irgendwann das Gefühl hatte, dass es mich auf und auf juckt. Ich glaubte ja, dass es von den Matratzen käme, während Sdravko der Überzeugung war, dass wir sie uns beim Hippie geholt haben. Letztendlich glaube ich, dass wir uns beide getäuscht hatten, denn der weitere Verlauf der Nacht war völlig "juckfrei". 


Tag 2: Von Playa de Iguala über Chipude in die Schlucht Barranco de Arganga

Geschlafen habe ich trotz der Luxus Matratze nicht sonderlich viel. Grund dafür war ein Vogel - oder vielleicht war es auch ein anderes Viech - der die ganze Nacht grauenhaft geschrien hatte. Auf alle Fälle, war es ein super unheimliches Geräusch. 
Während Sdravko ein morgendliches Bad im Meer nahm, kletterte ich ein wenig an den Klippen herum. Danach machten wir uns auf den Weg in Richtung La Dama. Dabei handelt es sich um ein kleines Bergdörfchen, das großteils aus Bananenplantagen besteht. Es gibt eine kleine Bar in dem Örtchen, welche gleichzeitig den einzigen Shop darstellt. Zu unserem großen Glück hatte sie geöffnet. Wir gönnten uns eine Tasse Kaffee. Zum Essen gab es zwei Auswahlmöglichkeiten: entweder Sandwich oder Paella (= Reisgericht mit Meeresfrüchten). Ich entschied mich für die Paella, was eine sehr gute Entscheidung war. Zudem ein wahres Schnäppchen: gerade mal 4€ kostete ein großes Teller; der Kaffee war mit 1,50€ ein kanarischer Durchschnittspreis würde ich behaupten. Von La Dama aus versuchten wir es mit Autostoppen. Wir hatten Glück, ein äußerst freundlicher, älterer Herr aus Kanada nahm uns mit bis nach Chipude. Von hier wanderten wir auf den La Fortalza, ein 1 Quadratmeter großes Felsplateau. Wäre es nicht so neblig gewesen, dann hätten wir von hier aus eine traumhaft schöne Aussicht gehabt. 

Aussicht von La Fortaleza

An dieser Stelle trennten sich die Wege von Sdravko und mir für die nächsten Tage. Während er sich aufmachte zu den Hippies in Santiago, wanderte ich in Richtung Barranco de Arganga - eine malerisch schöne Schlucht, durchzogen von Palmen und einem halb ausgetrockneten Fluss. Ich fand ein super schönes Fleckchen für die Nacht. Bevor es ab in den Schlafsack ging, nahm ich noch ein Bad in einem der Tümpel im Fluss. 

Hier nahm ich ein Bad

Mein Schlafplätzchen :) 

Gute Nacht 

Tag 3: Vom Barranco de Argaga nach Valle Gran Rey

Die Nacht war eisig kalt. Kein Wunder, ich befand mich auch auf über 1.000 Meter Seehöhe. Besonders krass war der massive Abendtau. Mein kompletter Schlafsack wurde davon feucht und trocknete auch die ganze Nacht nicht mehr wirklich. Aufgrund dessen beschloss ich, dass es heute zurück nach Valle Gran Rey gehen sollte und ich mir dort ein Zimmer nehmen werde. 

Gleich nach dem Aufwachen wurde ich von einigen spanischen Männern überrascht. Oder besser gesagt: Sie waren äußerst überrascht mich hier alleine in meinem Schlafsack vorzufinden. Es stellte sich heraus, dass sie Jäger sind. Die Männer warnten mich vor, dass es nun etwas lauter werden könnte, weil sie schießen werden. Noch ziemlich müde, packte ich meine sieben Sachen zusammen und startete meine heutige Etappe. Im Örtchen El Cercado fand ich eine kleine Bar, wo ich mir einen Kaffee gönnte. Aber auch der konnte keine Wunder bewirken. Leider hat mich meine Online-Landkarte wieder einmal einen absolut lebensmüden Weg entlang geführt. Irgendwann musste ich dann umdrehen, da es viel zu gefährlich wurde. 

Als ich dann endlich in Valle Gran Rey bei der Unterkunft ankam, die ich mir kurz zuvor online gebucht hatte, ließ man mich erstmals eine Stunde warten. Ich wurde bereits etwas ungeduldig. Irgendwann kam dann die Besitzerin auf mich zu und meinte, dass es ihr schrecklich leid tue, aber es wären alle Zimmer besetzt. Sie hätte mir nun aber ein hübsches Appartement besorgt, in welchem ich zum selben Preis schlafen könnte. Morgen bekomme ich dann mein versprochenes Zimmer in ihrem Hostel. Gegen dieses gratis Upgrade hatte ich natürlich nichts.
Angekommen in meinem Appartement fiel ich schon bald in einen tiefen und erholsamen Schlaf. 

Wanderung zum Aussichtspunkt Tequergenche

Heute wechselte ich meine Unterkunft vom Appartement ins Hostel. Ich habe ein wunderschönes Einzelzimmer mit zwei Balkonen und einem traumhaften Ausblick aufs Meer bekommen. Hier lässt es sich eindeutig länger aushalten.

Mein heutiger Plan war es auf den Berg südlich von Valle Gran Rey zu wandern, den Tequergenche. Es ist eine recht anspruchsvolle Tour und man sollte keinesfalls Höhenangst haben. Die Aussicht von oben war traumhaft:

Traumhafte Aussicht vom Tequergenche






Buenas noches!

Eure Michi :)



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