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Dienstag, 7. März 2017

Meine Erfahrungen mit Couchsurfing



Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, reise ich vorwiegend mit Couchsurfing. Immer wieder werde ich zu meinen Erfahrungen damit befragt. Außerdem haben viele Reisende Bedenken bezüglich der Sicherheit beim Couchsurfen. Deshalb möchte ich euch ein bisschen dafüber aufklären:

Zuerst einmal:

Was ist eigentlich Couchsurfing?

Couchsurfing ist eine Internet-Website (www.couchsurfing.com), mit welcher Reisende eine kostenlose Unterkunft bei einer einheimischen Person finden können, bzw kann man damit Reisende bei sich zu Hause aufnehmen. Es geht dabei vorwiegend um den kulturellen Austausch. Es sollte natürlich nicht so sein, dass man einfach gratis bei jemanden unterkommt, aus deren Kühlschrankt isst, usw. Vielmehr sollte es ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein. Es ist beispielsweise ein kleines Gastgeschenk angebracht oder man kocht für seinen Gastgeber ein Gericht aus der eigenen Heimat. Man kann die Website aber auch einfach dazu nutzen, um sich mit Einheimischen auf einen Kaffeetratsch zu treffen oder um sich die Stadt zeigen zu lassen. Wenn man sich auf Couchsurfing anmeldet, erstellt man zuallererst ein Profil, mit seinen Interessen und Hobbies - somit kann man seine Gäste/Gastgeber bereits im Vorhinein etwas einschätzen. 


Ist Couchsurfing sicher?

Ich persönlich würde behaupten, dass Couchsurfing wenn man einige Punkte beachtet sehr sicher ist. 
  • Immer das Profil seines Gastgebers oder Gasts im Vorhinein gründlich durchlesen, damit einem böse Ãœberraschungen ausbleiben. Ich habe beispielsweise schon von Nudisten auf Couchsurfing gehört oder dass man sich das Bett mit seinem Gastgeber teilen muss. Außerdem sagen auch die Fotos der Leute viel über sich aus - hat ein Mann beispielsweise ein Oben-Ohne Profilfoto, kann man sich vielleicht vorstellen worauf er hinaus will. Immer ein bisschen auf sein Bauchgefühl hören, würde ich raten.  
  • Die Referenzen des Gastes/ Gastgebers durchlesen. Nachdem man nämlich jemanden bei sich zu Hause beherbergt hat, bzw Gast bei jemandem war, wird grundsätzlich immer eine Bewertung über die jeweilige Person abgegeben. Diese kann positiv oder negativ sein. Ich persönlich handle meist nach dem Prinzip, dass ich nur bei Leuten unterkomme, die mindestens fünf positive Bewertungen (Frauen) bzw zehn positive Bewertungen (bei Männern) haben. Somit kann man sich relativ sicher sein, dass die jeweiligen Personen keine potenziellen Massenmörder sind. 
  • Vor allem wenn man als Frau alleine reist, empfiehlt es sich eher bei Frauen oder Familien unterzukommen. Das ist zwar oft leichter gesagt als getan, denn meiner Erfahrung nach gibt es viel mehr Männer auf Couchsurfing.
  • Hat man das Gefühl von seinem Gastgeber bedrängt zu werden, ist es wichtig, ein klares "Nein" auszusprechen. Meinen Erfahrungen nach wird dies fast immer respektiert. Fühlt man sich weiterhin unwohl, muss man den Mumm haben und sich eine andere Unterkunft suchen. 

Vorteile von Couchsurfing:

  • Couchsurfing ist kostenlos. 
  • Du erhälst einen viel tieferen Einblick in die Kultur des jeweiligen Landes.
  • Du lernst Menschen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten kennen. Ich wohnte beispielsweise in Costa Rica in einer Luxusvilla, bei einer reichen Kinderärztin. Als Kontrast dazu wohnte ich in Sambia einige Tage in den Slums bei einer 8-köpfigen Familie auf engstem Raume. Beide Erfahrungen habe ich geliebt. 
  • Du lernst Leute kennen, mit denen du im tagtäglichen Leben vielleicht gar nicht in Kontakt kommen würdest, kannst aber durch Couchsurfing spannende völig andere Lebenseinstellungen kennenlernen. Ich habe bereits wilde Hippies, absolute Sporfanatiker, Autofreaks, Tierschützer, Extrembergsteiger, Tänzer, Sänger, Großfamilien, usw kennen gelernt - und es waren durchwegs sehr positive Begegnungen, aus denen ich viel lernen konnte. 
  • Du bekommst Geheimtipps oder gar Geheimplätze gezeigt, die andere Touris niemals erfahren/zu sehen bekommen. 
  • Du lernst eventuell die regionale Küche kennen.
  • Du machst Freundschaften auf der ganzen Welt.
  • Du bekommst Tipps wo man gut und günstig essen kann, wo es gefährlich ist, usw.
  • Du hast Gesellschaft, deshalb ist es vor allem für Alleinreisende toll.


Nachteile von Couchsurfing:

  • Du weist oft nicht wo du landest und wie komfortabel das Bett ist, bzw wie sauber die Wohnung ist.
  • Mit manchen Gastgebern ist man oft einfach nicht so auf einer Wellenlänge.
  • Du bist immer nur der Gast und musst dich deshalb oft nach dem Zeitplan deines Gastgebers richten. 
  • Du hast oft wenig Privatspähre.

Warst du selbst schon Couchsurfing Gastgeber?

Ja, ich habe schon jede Menge Menschen aus aller Welt bei mir zu Hause beherbergt. Und ich habe es geliebt. Da ich alleine wohnte, brachte ich somit immer ein wenig Action ins Haus. Es ist wie reisen, ohne zu verreisen. Man bringt fremde Kulturen zu sich nach Hause.  Ich hatte mit meinen Gästen durchwegs positive Erfahrungen. Ich wurde mit leckeren Gerichten aus aller Welt bekocht und wenn ich Zeit hatte, machten wir gemeinsame Wanderungen oder ich führte meine Gäste durch die Stadt.

Hattest du schon schlechte Erfahrungen?

Im Prinzip hatte ich eine schlechte Erfahrung, bei der ich auch wirklich Angst hatte (ein anderes Mal mehr zu dem Thema). Dazu muss ich aber sagen, dass mein Gastgeber bloß zwei Referenzen hatte. Dies war mir danach eine Lehre, mittlerweile komme ich nur noch bei Personen mit mehreren Referenzen unter, die ich mir auch vorher immer gründlich durchlese. Klar, es gibt auch immer wieder Personen, mit denen man sich einfach nicht so top versteht oder unterschiedliche Ansichten hat. Dann hat man aber immer die Möglichkeit, diese so schnell wie möglich wieder zu verlassen und sich einen anderen Gastgeber oder ein Hostel zu suchen. 


Mein persönliches Fazit:

Ich persönlich liebe Couchsurfing. Es ist für mich die beste und auch authentischste Art zu reisen. Man erfährt so viele interessante Details über die Kultur eines Landes, welche man als Gast in einem Hostel niemals erfahren würde. Ich habe Geheimplätze gezeigt bekommen, die in keinem Lonely Planet stehen und gemeinsam mit meinen Gastgebern die leckersten lokalen Gerichte gekocht. Ich habe so unendlich viel Gastfreudschaft erfahren, dass ich teilweise zu Tränen gerührt war, vor allem wenn es sich oft um Familien handelt, die selbst nicht viel haben, aber trotzdem alles bereitwillig teilen.

Und das Beste: Ich habe Freunde fürs Leben durch Couchsurfing gefunden!


Yoshi, Cathy, ich & Ritha - meine Couchsurfing Gastgeberinnen und Freundinnen fürs Leben in Kampala/Uganda :)











14 Kommentare:

  1. Hey Michi,
    super Artikel! Ich war auch skeptisch vor meinem ersten Mal couchsurfing und habe es dann genauso wie du mit ein paar Regeln gehalten: Die Profile genau checken, den Fokus auf Familien, Paare oder Frauen legen, bei Host Angeboten von Männern zweimal lesen und genau hinschauen. Und so habe ich bisher auch keine schlechte Erfahrung gemacht, ganz im Gegenteil.
    Ich habe ebenso wie du sogar Freunde gefunden. Man muss aber in der Tat auch wirklich bereit sein, als respektvoller Gast unterwegs zu sein. Zeitlich ist man eben nicht so flexibel, wie in einem Hostel oder Hotel und die Privatsphäre ist auch stark eingeschränkt, damit muss man zurecht kommen. Ich habe für mich einen guten Mix aus Couchsurfen, Hostel und Airbnb als perfekte Reiseform ausgemacht. So hat man auch immer mal ein paar Tage die Möglichkeit sich zurück zu ziehen und wieder nach dem eigenen Kopf zu leben. Zu meinen Erfahrungen habe ich auch einen Artikel geschrieben, ich verlinke hier mal, weil's einfach so gut passt: http://passenger-x.de/reisen/solo-reisen/couchsurfing-als-frau/

    Viele liebe Grüße
    Nicole vom Reiseblog PASSENGER X

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    1. Hey Nicole!
      Freut mich total, dass auch du gute Erfahrungen mit Couchsurfing gemacht hast. Für mich ist es die absolut beste Art zu reisen, aber ich verstehe auch, dass es nicht jedermanns Sache ist.
      Lg aus Quito :)

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  2. Hallo Michi,

    würde ich noch alleine verreisen, könnte ich mir vorstellen, das auch einmal auszuprobieren. Das klingt nach sehr spannenden Erfahrungen, vor allem wenn ich lese, wie unterschiedlich Deine Gastgeber schon waren. Deine Extrembeispiele finde ich sehr interessant. Erstaunlich, wer alles Couchsurfing anbietet.

    Petar werde ich allerdings kaum dazu bringen, das mitzumachen. Der zieht seine Privatsphäre vor. Geht Couchsurfing als Paar überhaupt? Oder geht das nur, wenn man alleine reist?

    Liebe Grüße,
    Monika

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    1. Hey Monika!
      Klar, Couchsurfing geht auch als Paar. Hatte sogar schon ganze Familien bei mir zu Hause :) Ihr könntet euch ja einfach mal anmelden und jemanden bei euch zu Hause beherbergen ;)

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  3. Sehr guter Artikel :) Ich liebe couchsurfing auch sehr! Hab als erstes gehostet und später dann auch als Surfer genutzt :)
    Man bekommt immer echt interessante Einblicke und richtig gute Tips! Ich kann auch die events emfehelen die viele Member in größeren Städten organisieren, so hatte ich einen witzigen Abend in einer Karaoke Bar in Paris :D

    Ich habe bisher auch nur sehr positive Erfahrungen mit männlichen Hosts gemacht, ich hoffe das bleibt so.

    Lieben Gruß

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    1. Freut mich sehr, dass auch du so positive Erfahrungen damit gemacht hast.
      Ganz liebe Grüße aus Ecuador

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  4. Bin gerade auf deinen Artikel gestoßen und jetzt ein wenig beruhigter Couchsurfing als alleinreisende Frau nächstes Jahr in Südamerika auszuprobieren! Vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps!

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    1. Freut mich sehr, wenn ich dir mit meinen Tipps ein wenig weiterhelfen konnte :)

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  5. Hallo Michi,
    das liest sich ja sehr spannend. Vorstellen kann ich mir das für uns aber trotzdem nicht, da bin ich dann doch ein zu großer Angsthase und außerdem legen wir schon ziemlich viel wert auf unsere Privatsphäre. :-)
    Mit dem Erwerb unseres Schlafsofas haben wir schon mal die Pforten für die reisende Verwandschaft geöffnet, mal sehen, vielleicht wird da irgendwann doch noch mehr draus. :-)
    LG
    Charnette

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    1. Ja ich kann deine Einwände gut verstehen. Ich denke es muss ja nicht jeder "couchsurfen" - aber für mich hat es definitiv mein das Leben verändert .... zum positiven. Aber vielleicht probierst du es ja trotzdem einfach mal aus ;)

      Liebe Grüße,
      Michaela

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  6. Hallo Michaela,

    ein sehr interessanter Artikel, wobei ich sagen muss das wir uns mit dem Thema noch nie beschäftigt haben, da wir dann doch meistens mit dem Zelt in der Natur unterwegs sind.

    Ansonsten haben wir bei unserem Südafrika Aufenthalt im November das erste Mal auf Airbnb zurückgegriffen...

    Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest.

    Gruß Mario

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    1. Zelt und Natur ist natürlich noch besser! Ansonsten kann ich euch aber wärmstens empfehlen auch mal Couchsurfing auszuprobieren :)

      Liebe Grüße,
      Michaela

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  7. Wir haben es auch schon mal als kleine Familie (Mama, Papa, Kind) versucht... denn wir sind ja mehrere Wochen im Jahr per Roadtrip unterwegs. Ich würde es total spannend finden, dabei bei "fremden" Familien unterzukommen. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass es zu dritt wirklich sehr schwierig ist, was zu finden... daher läuft es dann oft doch wieder auf Hostels oder FeWo's raus. ;-)

    Viele Grüße
    Tanja

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    1. Oh ja, das glaube ich, dass es als Familie schwierig ist. Ist manchmal schon schwer zu zweit einen Host zu finden.
      Liebe Grüße,
      Michaela

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