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Samstag, 23. September 2023

Erwarte stets das Unerwartete: In einem von der Außenwelt komplett abgeschnittenen Dorf im Hochland Papua Neuguineas

 

In der heutigen Zeit sind Gebiete, die völlig von der Außenwelt isoliert leben, eine absolute Seltenheit geworden. Es ist zudem nicht einfach herauszufinden wo solche überhaupt zu finden sind. Papua Neuguinea ist auf alle Fälle ein Land, das vom Tourismus noch dermaßen unberührt ist, dass man mit viel Glück und Recherchearbeit genau solche Dörfer entdecken kann. 


Der Kalam Stamm in Simbai


Die Anreise: Verwirrnisse ohne Ende

Bereits die Anreise von Goroka nach Simbai verlief etwas chaotisch. Von dem ganzen mühevollen E-Mail Kontakt mit MAF ( = ein missionsgeleitetes Flugunternhemen, das in abgelegene Gebiete fliegt) ganz zu schweigen. Kurz: Es war absolut nicht einfach den Flug in diesem kleinen Buschflugzeug zu buchen. Es brauchte geschätzte hundert Mails und selbst dann waren wir uns nicht ganz sicher ob es wirklich klappen würde. Auch wenn man bei MAF anruft oder deren "Büro" besucht erhält man keine sinnvollen Informationen. Aber gut: Wenn es einfach wäre, dann würde es ja jeder machen. 

Nachdem unser Taxifahrer - mit dem wir am Tag zuvor abgemacht haben, dass er uns zum Flughafen bringt - einfach nicht aufgetaucht ist, konnten wir schließlich auf der Ladefläche eines Landcruisers noch rechtzeitig um 7 Uhr dort ankommen. Wichtig zu wissen ist vielleicht noch, dass diese kleinen Buschflugzeug-Unternehmen ihren Check-in nicht in der normalen Abflughalle haben, sondern rund um das Flughafengelände statuiert sind. Carolin und ich warteten dort erstmal eine gute Stunde. Wir waren sichtlich erleichtert als uns dann bestätigt wurde, dass zumindest unsere Namen auf der Passagierliste standen. Nun wurden sowohl wir wie auch unser Gepäck genauestens abgewogen. Nach und nach kamen noch weitere Fluggäste hinzu: James (England), Jin (Taiwan) und Anthony (Frankreich) - drei junge Männer, die seit Jahren die Welt umsegeln. Und dann noch Miriam - eine Schweizerin, die in Los Angeles lebt - mit ihrer einheimischen Reiseführerin Jane. Wir waren schlussendlich ein ziemlich cooler Trupp und alle super aufgeregt das jährliche "Kalam Festival" in Simbai besuchen zu dürfen. Erst seit wenigen Jahren können jedes Jahr ein paar wenige Touristen bei diesem Spektakel irgendwo im tiefsten Dschungel Papua Neuguineas dabei sein. 

Unser kleines Flugzeug sah tatsächlich aus wie aus einem uralten Schwarz-Weiß Film. Es wurden gerade noch Sitze hineingeschraubt. Insgesamt sind 10 Personen zugelassen. Da Carolin und ich während des Wartens eine unglaubliche Lust auf Kaffee bekamen, beschlossen wir tatsächlich 30 Minuten vor dem geplanten Abflug noch schnell in eine Bäckerei zu fahren. Das war ein ziemlicher Nervenkitzel, denn wir wussten nicht, dass diese so weit entfernt liegt. Wir kamen nur wenige Minuten vor dem geplanten Start zurück. Unser Kleinflugzeug stand zum Glück noch an Ort und Stelle. Es sah auch nicht so aus als würden wir demnächst starten. Wir mussten auf den Wetterrapport von Simbai warten. Da wir einen solchen aber noch nicht erhalten haben, beschloss der Pilot vorher noch woanders hinzufliegen. 

Unser Kleinflugzeug wird beladen

Während des Wartens erhielten wir ganz nebenbei die Info von Jane, dass das Kalam-Guesthouse, welches wir in Simbai kontaktiert hatten, wohl gar nicht mehr existiere (??) ! Carolin und ich schauten uns ratlos an. Wir hatten doch E-Mail Kontakt mit denen und es wurde uns versichert, dass wir dort ein Zimmer bzw eine Strohhütte bekommen würden. Jane meinte, das sei gar nicht möglich, da es in Simbai kein Telefonnetzwerk gibt, also demzufolge auch kein Internet. Mit wem haben wir denn dann die ganze Zeit geschrieben?

Wir waren ziemlich erleichtert, als unser Flugzeug gegen Mittag zurück kam. Es sollte nun endlich losgehen. Noch nie zuvor in meinem Leben bin ich mit so einem kleinen, klapprigen Flieger geflogen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen wie sich das Ding überhaupt über dem Boden halten sollte. Doch siehe da, wir hoben mit viel Gewackel ab. Als der Pilot vor dem Abflug noch ein kurzes Gebet sprach, hat uns das alle ein wenig beängstigt. Der 30-minütige Flug verlief aber letztendlich völlig komplikationslos. Unter uns der endlos scheinende, saftig grüne Regenwald, durch den sich braungefärbte Flüsse schlängeln. 

Die Landebahn in Simbai war einfach ein Streifen Wiese. Das ganze Dorf schien sich versammelt zu haben, um zu sehen wer da landet. Wir wurden von hunderten neugierigen Augen angestarrrt. Das Verwirrnis ging nun weiter. Es war scheinbar nicht ganz klar wo wir schlafen werden, da niemand von Carolins und meiner Ankunft wusste. Wir sollten erstmal mit Miriam und Jane mitkommen. Es folgte eine 30-minütige Wanderung. Autos oder sonstige Fahrzeuge gibt es hier nicht. Die Jungs aus dem Dorf ließen es sich nicht nehmen unsere Rucksäcke zu tragen. 

Als wir ein paar neu errichtete Strohhütten erreichten hieß es, dass Miriam da untergebracht werden würde. Morgen kommt eine Gruppe Franzosen, für welche die anderen Zimmer reserviert sind. Es wird noch nach einer Lösung gesucht wo Carolin und ich schlafen könnten. Es wurde uns ein frisch zubereitetes Mittagessen aufgetischt mit viel Gemüse und frischem Obst. James, Jin und Anthony wurden irgendwo anders hingebracht. Wir staunten nicht schlecht als diese zwei Stunden später völlig außer Atem zurückkamen und meinten sie hätten aus unerklärlichen Gründen auch keine Unterkunft. Und nun das Allerbeste: Das "Kalam Festival", für welches wir alle angereist waren findet wohl auch nicht statt. Unsere Ratlosigkeit schlug nun in Unverständnis um. Wie kann so etwas eigentlich sein? Die Jungs und Miriam haben die Reise hierher zudem über eine Agentur gebucht und ziemlich viel Geld dafür bezahlt. Wie wir später herausfanden wurde einfach das Datum des Festivals spontan ein paar Tage nach hinten verschoben. Es folgten Diskussionen mit dem Dorfoberhaupt. Er versprach nach einer Lösung zu suchen.

Schlussendlich wurden Carolin, ich und die drei Jungs in einer riesigen Strohhütte auf einem Hügel im Dorf Skom untergebracht. Das Kalam Guesthouse gibt es nämlich seit einem Jahr tatsächlich nicht mehr. Und die Person mit der wir den E-Mail Kontakt hatten lebt wohl in der Küstenstadt Madang und hat natürlich hier im Dorf nicht bescheid gegeben, dass wir kommen. Wie denn auch? 

Unsere Unterkunft für die nächsten Tage liebevoll dekoriert mit frischen Blumen und Pflanzen


Skom Village in Simbai

Die Nachbarskinder :)

Die Aussicht unserer Unterkunft hoch über dem Dorf war fantastisch. Wir mussten lediglich jedes Mal zu Mahlzeiten eine kleine Wanderung ins Dorfzentrum auf uns nehmen, aber für diese Bewegung war ich sehr dankbar. Da Miriam nicht alleine mit der Franzosengruppe sein wollte, die morgen ankommen sollte, beschloss sie ebenso mit uns in die Hütte zu ziehen. Wir waren somit eine sehr lustige Gruppe. Ziemlich bemerkenswert fanden wir es, dass extra für uns  innerhalb kürzester Zeit eine Plumsklo- und eine Duschhütte gebaut worden sind. Die Dorfbewohner brachten uns täglich jeweils einen Kübel Flusswasser, damit wir uns dort waschen konnten. Und sogar Klopapier wurde extra für uns eingeflogen. Nach einem gemeinsamen Abendessen saßen wir in unserer Hütte rund um ein Lagerfeuer zusammen und ließen so diesen spannenden ersten Tag ausklingen. Als der erste Schock über das ganze Chaos verdaut waren konnten wir nun endlich auch darüber lachen. Das klingt alles fast zu verrückt um wahr zu sein. 


Die Neuigkeiten und die Aufgabenverteilung des jeweiligen Tages werden jeden Morgen mit dem Lautsprecher am Dorfplatz bekannt gegeben. 

Am Dienstagmorgen starteten wir nach dem Frühstück eine ausgedehnte Dschungelwanderung. Es ging vorbei an Kartoffelfeldern und Zuckerrohrplantagen bis hinauf in den dichten Regenwald. Dort ist der wunderschöne Paradiesvogel, der auch das Wappen Papua Neuguineas schmückt, beheimatet. Leider bekamen wir keinen zu Gesicht. Dafür fanden wir ein Nest, in dem diese Vögel ihre Balztänze aufführen. 

Frühstück mit Aussicht

Dschungelwanderung

Das Tanz-Nest der Paradiesvögel

Ich, Carolin, Miriam, Jin, James & Anthony 

Das jährliche "Kalam Festival"

Das "Kalam Festival" in Simbai ist - wie bereits erwähnt - ein Fest, das erst seit einigen Jahren für wenige Touristen zugänglich gemacht wurde. Es findet in einem der entlegensten Gebiete Papua Neuguineas in der Madang Provinz statt. Das Highlight ist eine tradionelle Brautpreiszeremonie und ein Initiationsrituatiol für Jungs, die quasi zu Männern geweiht werden nachdem sie eine Woche lang in einer Strohhütte verbracht haben, ohne diese zu verlassen. Währenddessen tanzen und singen die Mädchen nächtelang ohne Pause vor ihrer Hütte. Wir haben uns an einigen Nächten den Wecker gestellt um dieses unglaubliche Spektakel mitten in der Nacht zu beobachten. Zudem wird die Nasenscheidewand der Jungs mit einem kleinen Speer durchstochen und sie erhalten ein sozusagenen Nasenpiercing.  Am letzten Tag werden dann feierlich Schweine geschlachtet und es folgt ein Festmahl für das ganze Dorf. 

Die Männer vom Kalam Stamm tragen traditionelle Nasenpiercings. Ihr Kopfschmuck besteht aus hunderten kleinen grünen Käfern. 

Da wir uns nun nicht mehr sicher waren, ob wir dieses Festival überhaupt miterleben werden, waren wir überglücklich als uns am Dienstag Nachmittag offenbart wurde, dass sie nun die Festivaldaten noch einmal spontan für uns angepasst haben und das Fest bereits morgen Früh starten würde. 

Fremdschämen

Die nicht so schöne Nachricht war, dass nun auch die Touristengruppe von etwa 20 Personen angekommen sei. Es kam aber schlimmer als gedacht: Die Franzosen entpuppten sich nämlich als Deutsche und ein paar Russen, gemischt mit zwei Österreichern. Die meisten von ihnen präsentierten sich in noblen Safari Outfits. Einer sah jedoch aus als wäre er gerade aus seinem Büro gekommen. Gemeinsam war ihnen der leicht grimmige, etwas unzufriedene Gesichtsausdruck. Bereits bei ihrer Ankunft punkteten sie mit absolut unmöglichem Verhalten. Sie regten sich auf, dass es keinen Strom gibt, dass sie sich eine Hütte teilen müssen und generell über die simplen Bedingungen hier. Wir waren sprachlos wie man sich nur dermaßen daneben aufführen konnte. Seit wir in dem Dorf angekommen sind haben wir eine unglaubliche Gastfreundschaft erfahren und wurden wie Könige behandelt. Jeder im Dorf gibt sich die größte Mühe, um unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Man muss natürlich wissen, dass diese Touristen für ihre zweiwöchige Reise nach Papua Neuguinea etwa zehn- bis fünzehntausend Euro hinblättern. Trotzdem sollte ihnen klar sein, dass wir uns hier an einem der isoliertesten Orte überhaupt befanden. 

Richtig lustig wurde es dann, als am Nachmittag tradionelle Tänze im Rahmen des Initiationsriutals aufgeführt wurden. Es gab Gemeckere ohne Ende. Einmal verdeckte jemand dem anderen die Sicht, was gleich zu lautstarkem Geschimpfe führte. Der Gipfel war dann als ein Russe seine Drohne losfliegen ließ. Da zeigte ihm der Deutsche sofort den Mittelfinger, daraufhin folgte ein Geschubse, welches fast in eine Schlägerei ausartete, wenn nicht der Reiseleiter dazwischen gegangen wäre. Das ganze Dorf war fassungslos. Die ganze Zeremonie wurde gestoppt und alle schauten mit großen Augen auf die zwei Männer. Das Dorfoberhaupt meinte später, dass er es gar nicht glauben könnte, dass er Touristen in sein Dorf einlade und diese sich dann auf seinem Land fast die Köpfe einschlugen. So etwas habe er noch nie zuvor erlebt. 


Das Initiationsritual 

Am Mittwoch stand dann das Schlachten der Schweine auf dem Plan. Die herangehenden jungen Männer durften nach Tagen erstmals aus ihrer Strohhütte kommen. Achtzehn Schweine waren am Dorfplatz festgebunden. Einer der älteren Männer zeigte ihnen nun wie man so ein Tier mit nur einem gekonnten Knüppelschlag auf den Hinterkopf tötet. Wir durften alle zusehen. Das war natürlich nichts für schwache Nerven. Einige der Touris verließen kreidebleich den Platz. Man muss anmerken, dass die Schweine hier sehr viel Wert sind und bis zu ihrer Schlachtung ein wunderschönes Leben genießen. Sie wurden sogar gestreichelt und gekrault bis es ihnen schließlich an den Kragen ging. Danach mussten die Jungs wieder zurück in ihre Strohhütte. Die ganze Dorfgemeinschaft begann nun die Schweine aufzuarbeiten. Jeder wusste was er zu tun hatte. Alle Teile des Tieres werden verwertet, also auch sämtliche Innereien etc. Daneben wurde viel Grünzeugs und Gemüse geschnitten. Gekocht wurde das Festmahl als "Mumu" im Erdofen. Dabei werden Steine im Feuer erhitzt und dann gemeinsam mit dem Fleisch und dem Gemüse in ein Erdloch geschichtet. Als das Essen nach einigen Stunden fertig war, wurde es direkt aus dem Erdloch heraus gegessen. Es kostete mich etwas Überwindung das Stück Leber zu entgegen zu nehmen, das mir ein netter älterer Herr mit seinen Händen reichte, die noch voller Schweineblut waren. 

Die Schweine werden mit einem gekonnten Schlag auf den Hinterkopf getötet. Meistens waren sie sofort tot.



Gegessen wird alles vom Schwein

Dazu gibt es Süßkartoffeln, Taro und Grünzeug



Morgen, am Donnerstag, sollte unser Rückflug - wieder mit MAF - sein. Scheinbar wären auch Miriam und Jane in demselben Flugzeug. Jane beschloss am Vormittag eine Wanderung auf einen Hügel zu unternehmen. Von dort aus hat man bei klarem Himmel manchmal ein Telefonsignal. Sie wollte unseren Flug bestätigten lassen. Die Gute war fast den ganzen Tag unterwegs. Als sie am späten Nachmittag zurückkam ahnten wir nichts Gutes. Unseren Flug gibt es scheinbar nicht. Tja, solche Sachen passieren wohl nur in Papua Neuguinea. Den Grund dafür haben wir nie erfahren. Das Problem war, dass wir hier keine Möglichkeit hatten irgendwelche Recherchen zu betreiben wie wir aus dem Dorf herauskommen könnten. Jane meinte, selbst am Hügel war die Verbindung so schlecht war, dass sie immer wieder unterbrochen wurde. Sie würde am Donnerstag frühmorgens gleich noch einmal dorthin wandern und alles nur Mögliche versuchen um einen Flug für uns zu bekommen. 


Während Jane also am Donnerstag frühmorgens bereits zu ihrer Wanderung aufbrach, konnten wir beim allerletzten Teil der Zeremonie teilnehmen. Heute durften die ehemaligen Jungs und nun richtigen Männer die Strohhütte endgültig verlassen. Sie waren geschmückt mit dem traditionellen Kopfschmuck bestehend aus Baumkängurufell und Federn von den verschiedensten Vögeln. Feierlich traten sie vor die versammelte Menschenmenge. Zur Feier des Tages gab es Schweineschädel zum Frühstück. Dieser wurde die ganze Nacht im Erdofen gekocht. 

Gretl präsentiert voller Stolz den Schweineschädel

Einer der frisch gebackenen Männer mit seinem Kopfschmuck und dem neu gestochenen Nasenpiercing

Die frisch gebackenen Männer präsentieren sich am Dach der Hütte


Die gute Nachricht 

James, Jin und Anthony verließen uns am Donnerstag nach dem Mittagessen. Zu dieser Zeit kam auch Jane fix und fertig von ihrer Wanderung zurück. Sie schaffte es Kontakt mit MAF aufzunehmen. Leider können sie heute kein Flugzeug mehr schicken, aber dafür morgen. Vor allem Miriam war sehr glücklich über diese Nachricht, da sie etwas unter Zeitdruck stand. Carolin und ich sind zeitmäßig zum Glück sehr flexibel. 

Nun hatten wir Mädels die riesige Strohhütte also für uns alleine. Und genau in dieser Nacht leistete uns ein Prachtstück von Ratte Gesellschaft. Wir brachen alle drei in hysterisches Gekreische aus, als das Riesenvieh vor unseren Füßen kreuz und quer durch die Hütte rannte. Unser Geschrei war wohl weithin zu hören. Sogleich standen zwei junge Männer aus dem Dorf parat und jagten das Untier hinaus. 


Am Freitag Morgen standen wir bereits früh auf. Wir machten uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg zur Landebahn in Simbai, um das Flugzeug auf keinen Fall zu verpassen. Wir hatten leider keine Info wie spät es kommen sollte. Als gegen Mittag Wolken aufzogen wurden wir ungelduldig. Wieso ließen sie uns so lange warten? Würden wir etwa heute wieder nicht herauskommen? Eigentlich sollte der Pilot wissen, dass es nachmittags vermehrte Gefahr für Regenschauer und Gewitter gibt. Jane war bereits am Morgen am Berg um Kontakt mit MAF aufzunehmen - leider ohne Erfolg. Wir konnten es nicht verstehen wieso man hier nicht einfach mit einem Satellitentelefon arbeitete. Das ganze Dorf leistete uns beim Warten Gesellschaft. Plötzlich hörten wir ein leises Motorengeräusch. Wir jubelten vor Freude, als wir schließlich in weiter Ferne das kleine MAF Flugzeug erspähten. Bevor wir einsteigen konnten würden noch massenweise Waren (Reis, Öl, usw) und sogar Wellblechdächer ausgeladen. Unser Pilot war diesmal ein Holländer. Nachdem er ein kurzes Gebet gesprochen hatte hoben wir ab. Währdend meine Blicke über die unendlich weiten Regenwälder schweiften, ließ ich all die unglaublichen Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren. Es fühlte sich an wie eine Zeitreise. Es war eine völlig andere Welt. Kaum zu glauben, dass so etwas heute noch exisitiert. Die Frage ist nur wie lange noch?

Angekommen in Madang

Mittlerweile sind Carolin und ich in dem Küstenort Madang angekommen. Also zurück in der Zivilisation. Wir haben ein kleines Guesthouse (CWA) gefunden. Ein simples Zimmer kostet hier umgerechnet 60 Euro. Keinesfalls billig im Anbetracht der Tatsache, dass die Sauberkeit nicht unbedingt unseren Standart entspricht. Aber dafür gibt es eine Gemeinschaftsküche, was auch schon viel wert ist. Generell sind Unterkünfte in PNG sehr, sehr teuer. Für ein Hotelzimmer muss man schon 100 Euro pro Nacht zahlen und darf keineswegs WLAN oder frisch gewaschene Bettwäsche erwarten. 

Da ich mehrmals gefragt wurde wie das mit den Buschflugzeugen funktioniert und was das kostet: MAF hat eine Homepage. Man kann denen eine E-Mail Anfrage schicken. Bestimmte Orte werden einmal pro Woche angeflogen bzw je nach Nachfrage. Ihre Flugzeuge haben meist Platz für 10 Personen. Wenn alle Plätze besetzt sind kostet ein Ticket umgerechnet zwischen 100 und 200 Euro. Es ist natürlich auch möglich einen Flieger zu chartern. Da PNG aufgrund der fehlenden Straßen über den Landweg nur sehr eingeschränkt zu  bereisen ist, könnt ihr euch sicher vorstellen, dass so eine Reise kein günstiges Vergnügen ist. Aber selbst organisiert auf alle Fälle beträchtlich billiger als mit einer organisierten Tour. Ich würde mal sagen man muss mit etwa 400 - 500 Euro pro Woche rechnen - inklusive Inlandsflüge - wenn man stets die günstigsten Übernachtungsmöglichkeiten bzw Couchsurfing nutzt. 

Unser nächstes Ziel ist der Sepik Fluss.  Da sind wir aber momentan noch in der Planungsphase.


Eure Michi :)



 => Hier findest du noch mehr Fotos und Videos von Simbai <=




1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Michaela
    Danke für deinen ausführlichen und spannenden Reisebericht.Ich bin voller Neugierde und Herzblut dabei, am liebsten Vorort.Solche Momente und Eindrücke sind unbezahlbar, und ohne Gottesvertrauen nicht immer einfach :😀

    Bin weiterhin dabei....

    LG Heinz

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