Port Moresby, Papua Neuguinea
Die Anreise nach Papua Neuguinea
Am Sonntag Abend ging es also los zum Flughafen in Manila. Dort traf ich dann Carolin - mit ihr werde ich die nächste Zeit durch Papua Neuguinea (PNG) reisen. Leicht verspätet aufgrund des schlechten Wetters startete unser Flug.
Ich konnte es kaum glauben, als wir am frühen Morgen über PNG flogen - das Land von dem ich schon seit Ewigkeiten geträumt habe. Der Immigrationsprozess zog sich ewig in die Länge, da alle Einreisenden genauestens unter die Lupe genommen wurden. Wir wurden gefragt was wir hier machen, wohin wir genau wollen, ob wir alleine reisen und es wurde sogar ein Ausreiseticket verlangt. Gut, dass wir darauf bereits vorbereitet waren. Da ich fast immer mit One-Way-Tickets unterwegs bin, buche ich mir über Bestonwardticket.com ein sozusagenes vorübergehendes Flugticket, welches nach 48 Stunden automatisch storniert wird. Das kostet 12 USD und ist super einfach.
Während wir auf unser Gepäck warteten, sprach uns ein älterer Herr an. Ich konnte es kaum glauben, als er anfing in österreichischem Dialekt zu sprechen. Ein Landsmann - was für eine Freude! Er arbeitet hier in Port Moresby am Konsulat. Auch er wollte wissen ob wir alleine unterwegs sind. Er fragte zudem ob wir denn schon viel Reiseerfahrung haben. Dann betonte er mehrmals, dass wir in diesem Land wirklich sehr gut aufpassen sollten. Für alle Fälle gab er uns seine Nummer. Wer weiß, vielleicht wird uns diese ja wirklich noch einmal zu Nutze kommen.
PNG ist ein von Touristen nicht sehr viel bereistes Land. Der Grund dafür ist unter anderem sein schlechter Ruf. Wenn Touristen kommen, dann normalerweise mit einer geführten Reisegruppe. Sehr selten verirrt sich ein Backpacker hierher. Die Hauptadt Port Moresby, in der wir uns nun befinden, ist sogar auf auf der Liste der fünf gefährlichsten Städte weltweit. Wir werden sehen, was da so dran ist.
Nachdem wir unser Gepäck beisammen hatten, war da auch schon ein kleiner Shop, der lokale Simkarten verkauft. Sehr gut. Man braucht dafür den Reisepass und hat in nur wenigen Minuten schon funktionierenden Internetempfang. Wir entschieden uns für den Anbieter Digicel. Plötzlich stand ein Mann vor mir, der mich mit meinem Namen ansprach. Es war tatsächlich unser Couchsurfing Gastgeber Ken. Der Arme musste ein halbe Ewigkeit auf uns warten. Bevor wir abfuhren ging es noch schnell zum Bankomat. Somit waren wir erstmal gerüstet für die nächsten Tage. Als wir vom Flughafen auf die Straße traten, wurde mir zunächst etwas mulmig zumute. Das hier ist also die Stadt, in der man als Tourist eigentlich keinen Schritt alleine vor die Türe setzen sollte. Im Moment wirkte alles ganz friedlich.
Die "4-R-Regel"
Ken fährt ein ganz nobles Auto und brachte uns gleich in seine kleine Firma. Fragt mich aber bitte nicht was er genau macht, da bin nicht wirklich mitgekommen. Er ist Mathematiker und baut Häuser ;) Auf dem Weg in sein Büro erklärte er uns, dass die Medien PNG immer als so gefährlich darstellen und das völlig übertrieben sei. Im nächsten Satz meinte er aber, dass wir unbedingt immer die "4-R-Regel" beachten sollten: Right people, right time, right place & right thing. Also auf Deutsch: Wir sollten immer schauen, dass wir zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit den richtigen Leuten die richtige Sache machen. Dann würde uns nichts passieren. Die 4-R-Regel wiederholte er mehrere Male. Wenn wir sie nicht einhalten, dann könnten Dinge passieren, die wir uns nicht vorzustellen wagen. Carolin und ich waren dadurch natürlich noch verunsicherter als zuvor. Was würde uns hier in der Stadt und in generell dem Land erwarten? War es nun wirklich so gefährlich oder wird in den Medien maßlos übertrieben? Die Zeit wird alle Antworten bringen.
Angekommen im Büro von Ken gab er uns seinen "Jungs" (das waren seine Worte) ab. Es handelt sich dabei um zwei Angestellte von ihm. Sie setzten sich mit uns an einen Tisch und waren super lieb. Wir konnten ihnen sämtliche Fragen stellen, die wir haben über das Land hatten. Das Problem war, dass ich nach der schlaflosen Nacht so extrem müde war, dass ich es einfach nicht schaffte der Konversation zu folgen. Zum Glück schien Carolin noch etwas fitter gewesen zu sein. Sie unterhielt sich mit den beiden. Wir erhielten wirklich sehr viele interessante Informationen über Land und Leute. Zudem machten sie einen Plan, was sie uns die nächsten Tage alles zeigen möchten. Ende der Geschichte: Wir sahen die beiden nie wieder.
Danach fuhr Ken uns ins Stadtzentrum von Port Moresby und lud uns auf ein Mittagessen ein. Er selbst musste aber weiter, er würde uns in einer Stunde abholen. Das Restaurant sah relativ nobel aus. Es gab für uns eine sehr leckere Meeresfrüchte-Kokos-Curry Suppe. Carolin und ich mussten all die skurrilen Begegnungen nun erst etwas verdauen. Durch die Müdigkeit lief für mich alles ab wie in einem Film.
Auf den Straßen sind jede Menge rote Flecken am Asphalt. Ich musste schmunzeln als Carolin fragte ob das denn Farbe oder gar Blut sei. Ken klärte uns auf, dass die Leute hier die Betelnuss kauen, welche diese rote Farbe erzeugt. Das sei in PNG sehr verbreitet. Die Betelnuss wirkt stimulierend and löst Euphorie aus. Scheinbar macht sie auch süchtig. Überall auf den Straßen sieht man in Port Moresby Menschen mit roten Zähnen, die ständig am Spucken sind, da zudem der Speichelfluss angeregt wird.
Nach dem Restaurant brachte uns Ken in eine Art Pension. Das sollte unsere Unterkunft für die nächsten sein. Eigentlich dachten wir, dass wir bei ihm im Haus schlafen werden. Immerhin heißt es ja "Couch"surfing. Er meinte, dass bei ihnen Zuhause im Moment viel los sei und er uns deshalb hier unterbringe. Das war uns natürlich etwas unangenehm, aber er bestand darauf. Er fügte noch hinzu, dass wir nun seine Gäste sind und keinen einzigen Kina ausgeben sollten während wir in Port Moresby sind.
Erste Begegnung mit unserer Gastfamilie
Nachdem Carolin und ich einen kurzen Power-Nap gemacht haben, waren wir am Abend eingeladen zum Essen bei Ken und seiner Familie. Sie wohnen gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Trotzdem holte Ken uns mit dem Auto ab. Wir wurden sehr herzlich von allen empfangen. Es waren seine Frau Mona da und ihre vier Kids. Alle zwischen 6 Monaten und 5 Jahren alt. Zudem noch ein paar Kusinen (?). Ich war erstaunt als Mona uns erzählte, dass sie und ihre Kinder sich vegan ernähren würden. Nichtsdestotrotz hat sie für uns reichlich Fisch aufgedeckt. Dazu gab es viel leckeres Gemüse: Taro, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kürbis, Grünzeug (ähnlich wie Spinat) und Früchte (Anannas, Papaya, Wassermelone). Endlich gesundes Essen! Während wir gemeinsam speisten konnten wir noch sehr viel über die Kultur von diesem Land erfahren.
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Mit Mona, ihren vier Kids und einer Kusine |
"Expext the unexpected"
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Am Sabbat in der Kirche |
Die Märkte in Port Moresby
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Der Fischmarkt in Port Moresby |
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Ein Schild vor dem Shoppingcenter |
Hallo Michi
AntwortenLöschenIch freu mich sehr über deinen Reisebeticht und die Infos ,dann muss ich schon nicht so oft fragen ,wie wo was.
Danke dass ich mitreisen darf ,bin da immer voller Freude und Neugierde dabei.
Viel Glück und Gesundheit, und ganz ganz viele Eindrücke.
Liebe Grüße Heinz