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Dienstag, 29. Oktober 2019

Weiter nach Prag



... die passendere Überschrift wäre wahrscheinlich "Tag des Unglücks" 


1. Unglück - Beim Duschen:

Begonnen hat das Desaster bereits morgens als ich unter der Dusche war. Ich stand sowieso schon etwas unter Zeitdruck, da ich spätestens um 10 Uhr bei meinem Appartement auschecken musste. Heute sollte es immerhin weitergehen nach Prag. Als ich mich gerade von oben bis unten mit Seife eingerieben hatte, und das Wasser aufzudrehen versuchte... kam einfach gar nichts - kein Tropfen! Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Ich wartete noch ein paar Minuten, aber es war vergebens. Auch am Waschbecken und in der Küche kam kein Wasser. Na gut, von so was lass ich mich nicht unterkriegen, immerhin habe ich solche Situationen auf Reisen schon öfters gehabt. Mir kam auch sofort eine geniale Blitzidee: Ich hatte doch in meiner Wasserflasche noch zirka einen halben Liter Wasser mit frisch gepresstem Zitronensaft. Das war doch perfekt. Damit konnte ich mir tatsächlich die Seifenreste halbwegs gründlich runterspülen.

2. Unglück - Zwei Stunden in der Eiseskälte:

Ich verließ also mein Zimmer, gab die Schlüssel zurück und machte mich auf zur Bushaltestelle, da ich erstmal nach Budweis musste, um von dort dann mit dem Flixbus weiter nach Prag zu fahren. Als ich den Busfahrplan näher betrachtete, musste ich feststellen, dass der nächste Bus erst in knapp zwei Stunden kam. Heute ist in Tschechien nämlich Feiertag, deshalb ist der Fahrplan auch ein bisschen abgespeckt. In den Städtchen Hluboká nad Vltavou hatte demzufolge auch alles geschlossen. Mir blieb nichts anderes übrig, als hier in der Eiseskälte zu warten. Es hatte in der Nacht geregnet, alle Sitzbänke waren nass, es war richtig trübes Wetter und hatte nur um die 5 Grad. Schnell merkte ich, dass ich mir beim Herumsitzen wahrlich alles abfror. Also schnallte ich mir meinen doch recht schweren Rucksack um, und begann herumzuspazieren. Das war zwar recht mühsam, aber wenigstens wurde mir wärmer.

Irgendwann überkam mich starker Hunger. Da ich heute Morgen noch Nudeln von gestern im Kühlschrank hatte, habe ich mir diese zum Glück mitgenommen - in einer schwarzen Mülltüte (eine andere Möglichkeit gab es leider nicht). Ich setzte mich also auf eine nasse Holzbank im Park und begann die puren Nudeln zu futtern - mit den Fingern natürlich. Ein älterer Herr, der gerade mit seinem Hund vorbeikam, sah mich entsetzt an. Ich musste innerlich lachen - der dachte jetzt bestimmt, ich sei eine neue Pennerin hier im Ort. 

Hier genoss ich mein Nudel-Frühstück aus der Mülltüte ;)

Als ich dann endlich im Bus saß, lief vorerst alles nach Plan. Ich kam am späten Nachmittag in Prag an. Zum Glück konnte ich mich recht schnell mit dem Metrosystem dort anfreunden und gelangte ohne Zwischenfälle zu meiner Unterkunft. 

3. Unglück - Die Toploader Waschmaschine:

Das sind diese Waschmaschinen, die man von oben befüllt. Zu meiner großen Freude gab es so etwas in der Unterkunft. Juhuu, ich musste also meine Wäsche nicht mit der Hand waschen. Natürlich wollte ich das Ding sofort ausprobieren. Ich muss zugeben, dass ich mit diesen Toploader Teilen noch keine Erfahrung habe, aber kann ja nicht so schwer sein. Wäsche rein, Waschmittel dazu und aufschalten. Erstmals schien alles okay. Aber nach etwa 20 Minuten stoppte das Teil und zeigte "Error" an. Na toll. Der Deckel ging auch nicht mehr auf, meine Wäsche war also da drin gefangen. Ich startete das Programm einfach nochmal. Es ging wieder 20 Minuten und stoppte. Das Spiel wiederholte ich in meiner Verzweiflung wirklich über Stunden. Es war auch niemand da, den ich fragen konnte. Außerdem war meine ganze Wäsche da drin, wenn ich das  bis morgen nicht gewaschen und getrocknet bekomme, kann ich schlecht außer Haus - außer halt mit meinem Pyjama. Wie durch ein Wunder ließ sich der Deckel plötzlich öffnen. Erleichterung machte sich breit in mir. Leider war das Zeugs jetzt alles klitschnass und das Waschpulver klebte noch dran. Gut, dann werde ich das jetzt einfach händisch im Waschbecken waschen. Eigentlich hatte ich gar keine Lust dazu, denn es war schon spät und bei den vielen Sachen würde das sicher eine Weile dauern. Ich startete das Vergnügen also. Nach dem dritten Teil, bekam ich plötzlich einen Geistesblitz: Vielleicht gibt es ja noch eine andere Waschmaschine in dem Appartmenthaus. Man mag es kaum glauben, aber ich entdeckte zwei Stockwerke darunter tatsächlich eine ganz normale Waschmaschine und sogar einen Trockner. Wow, wer hätte das gedacht? 
Nun konnte ich schlussendlich alles noch ganz problemlos durchwaschen.

Nach einem schönen Telefonat mit einer guten Freundin, konnte ich über die Vorfälle des heutigen Tages nun auch endlich lachen. Eigentlich sind es ja genau diese unvorhergesehene Dinge, die ich am Reisen so liebe und an die man im Nachhinein mit einem riesen Grinsen zurückdenkt. 








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