Die letzte Nacht schweißtreibend heiß. Hier in Katurungu hat es ein komplett anderes Klima als in Fort Portal. Während es dort richtig kühl war und meistens regnete, ist es hier richtig heiß und es regnet so gut wie nie.
Nach einem sehr simplen Frühstück – Chapati (=Fladenbrot) und Tee – wanderte ich nochmals zum Fluss hinunter. Ich begab mich auf die kleine Brücke und sah mich nach den Nilpferden um. Wenige Minuten später konnte ich auch schon eines entdecken. Ich beobachtete es eine ganze Weile. Ein junger Mann riss mich aus meiner Ruhe. Ob ich denn nicht eine Nationalparktour machen wolle, fragte er mich. Ich erklärte ihm, dass ich mit sehr wenig Geld reise und mir so etwas deshalb nicht leisten kann. Er meinte, das sei überhaupt kein Problem. Er würde mich zu einem Spottpreis dorthin bringen, denn er hätte ein eigenes Fahrzeug. Das Einzige, das ich bezahlten müsste wäre die Nationalparkgebühr und etwas für den Benzin. Ich überlegte kurz. Das hörte sich auf alle Fälle nach einem Abenteuer an. Mit einer Agentur wollte ich sowieso keine Safari machen, die Preise wirklich wahnsinnig hoch sind und es mein Ziel war, alle Wildtiere ohne eine organisierte Tour zu sehen. Ich hatte ja immerhin genügend Zeit. Nach kurzem Ãœberlegen, versuchte ich den Preis ein wenig herunterzuhandeln, wobei ich auch Erfolg hatte. Der junge Mann schien mir außerdem sehr sympathisch, er heißt übrigens Eddie. Ich ah ihn mir kurz noch einmal genau an, um mir auch sicher darüber zu sein, dass er vertrauenswürdig aussah. Mein Bauchgefühl sagte mir eindeutig ja. Ich gab ihm meinen Handschlag. Mittag sollte es losgehen.
Queen Elizabeth Nationalpark
Fast pünktlich holte er mich mit seinem relativ schrottreif aussehenden Auto ab. Beim Eingang des Queen Elizabeth Nationalparks musste ich die Eintrittsgebühr bezahlen. Dann ging es weiter durch eine eindrucksvoll Steppe, vorbei an einer Herde riesiger Paviane. Diese schienen sich an unserer Anwesenheit nicht besonders zu stören und verharrten weiterhin am Wegrand während sie uns neugierig musterten. Eddie erzählte mir von einer Bootstour im Nationalpark. Wenn ich wollte könnte ich eine solche machen und er würde mich in zwei Stunden wieder abholen. Die kleine Gebühr würde sich auf alle Fälle auszahlen, da man sehr viele Wildtiere sehen könnte. Ich simmte zu. Und er hatte wirklich nicht übertrieben, die Bootsfahrt war ein Traum. Ich sah Krokodile, Nilpferde, Wasserbüffel, die schönsten Vögel und noch vieles mehr aus nächster Nähe. Gemeinsam mit anderen Touristen war ich auf diesem Boot, doch diese schienen wohl alle in irgendwelchen noblen Safarilodges zu wohnen. Sie konnten es gar nicht glauben, dass ich einfach so alleine mit dem Rucksack durch Afrika reiste. Als ich ihnen von dem jungen Mann erzählte, der mich mit seiner schon etwas mitgenommen aussehenden Karre durch den Park fährt, fanden sie das fast schon leichtsinnig. Mir wurde wieder einmal bewusst, dass meine Art des Reisens sich sehr von der, anderer Touristen unterschied. Das machte mir aber nichts. Ich liebe diese abenteuerliche Art des Reisens einfach.
Eddie wartete nach der Bootstour bereits auf mich. Es ging weiter. Plötzlich stoppte er abrupt und schrie „Jaguar!“. Leider war es schon zu spät und ich konnte das Tier nicht mehr sehen. Ich bekam nun doch ein wenig Bedenken bezüglich unseres Autos. Wenn uns irgend so ein Wildtier attackieren würde, dann würde das Ding bestimmt einfach auseinanderbrechen und das wärs dann mit uns. Obendrein hatte die Windschutzscheibe so viele Sprünge, dass man gar nicht mehr richtig hindurch sehen konnte. Wegen der Hitze hatte Eddie zusätzlich noch das Fenster hinuntergekurbelt. Nicht nur hörte ich Medienberichte von Geschichten, wo jemand bei einer Safari durch das Autofenster sprang und einen Insassen tötete. Er lachte aber nur, als ich ihm von meinen Bedenken erzählte. Sein Gefährt sei noch in einem Top Zustand und Einheimische würden teilweise sogar mit dem Moped durch den Nationalpark fahren. Weiters ist der Adrenalinkick so, auf alle Fälle größer als in einem langweiligem Safarijeep. Damit hatte er sogar Recht.
Weiter ging es vorbei an Antilopenherden, Elefanten, Warzenschweinen und Büffeln. Die Tiere standen teilweise nur 2-3 m von unserem Auto entfernt. Am hätte liebend gerne noch ein paar Löwen gesehen, doch bisher hatten wir kein Glück. Wir wollten es schon fast aufgeben, da sahen wir einen Jeep am Straßenrand stehen. Eddie meinte, die würden bestimmt einen Löwen beobachten. Zu meinem Glück hatte er mit dieser Behauptung recht. Leider war die Löwenherde ein gutes Stück weg, aber mit dem Fernglas konnte man sie gut beobachten. Bloß aus einem Foto wurde nichts. Für mich hatte sich unsere Tour nun auf alle Fälle mehr als ausgezahlt. Eddie schlug mir vor, noch einen Salzsee im Nationalpark zeigen zu können. Es stellte sich heraus, dass dieser ein weiteres Highlight war. Der See war atemberaubend schön und schien fast als wäre er nicht von dieser Welt.
An diesem Abend fiel ich todmüde aber überglücklich auf meine Matratze – was für ein toller Tag sich wieder zu Ende neigte.
Zum Abendessen habe ich soeben frischen Fisch verspeist. Wo es morgen hingehen sollte weiß ich noch nicht, entweder Richtung Kampala oder wieder zurück nach Fort Portal. Das werde ich dann spontan entscheiden.
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Fischerdorf "Katunguru" mit Nilpferd im Wasser |
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Nilpferde |
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Paviane |
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Wasserbüffel |
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Warzenschweine |
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Wasserbüffel |
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Vögel |
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Antilope |
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Antilopen |
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Vögel |
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Krokodil |
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Pavian |
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Wasserböcke |
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Elefanten am Straßenrand |
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Kratersee |
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Salzseen |
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