Eine Laufeinheit mit Umwegen
Heute morgen schwang ich mich zur Abwechslung wieder einmal in meine Laufschuhe. Unbeabsichtigt wurde es eine außerordentlich lange Laufrunde. Man hatte mich ja im Vorhinein schon gewarnt, dass ich aufpassen sollte mich nicht zu verlaufen, es gäbe nämlich unendlich viele kleiner Kuh- bzw Antilopenwege, die alle ziemlich gleich aussehen. Natürlich dachte ich wieder einmal, dass die mich bloß für doof verkaufen wollen, und dass mir das so etwas sowieso nicht passieren könnte. Wieder einmal getäuscht. Ich hatte plötzlich nicht mehr den geringsten Schimmer wo ich mich befinde - nicht einmal annähernd konnte ich die Richtung des Dorfes zuordnen. Ich war wirklich schon der Verzweiflung nahe und rundherum war leider auch nichts und niemand, der mir helfen konnte. Meine einzige Orientierungshilfe war die Sonne. Ich weiß zwar nicht mehr genau wie, aber mein Schutzengel hat wahrscheinlich wieder einmal guten Dienst geleistet und ich fand einen Weg zurück! Das ganze Dorf war bereits in Aufruhr, da sie sich große Sorgen um mich machten. Sie hielten mir noch einen Vortrag, dass ich als Mädchen keinesfalls alleine im Busch herumlaufen sollte, da dies viel zu gefährlich sei. Und überhaupt: Warum ich das eigentlich generell mache ohne Grund zu laufen?
Dorfbesuche mit Fatima
Später machten Fatima und ich wieder eine kleine Wanderung zu einer Familie, die ca 1 Stunde Fußmarsch vom Dorf entfernt lebt. Die Freude über meinen Besuch ist jedesmal riesengroß, schließlich hatten die meisten noch nie einen Muzungu bei sich zu Hause. Ich wurde sogleich mit einem Liter frischer Kuhmilch beschenkt.
Zu Mittag - was bei denen meist so zwischen 15 und 16 Uhr ist - bekam ich Reis mit Bohnen. Die Ernährung hier hört sich zwar auf Dauer langweilig an, ist aber gar nicht so schlecht. Vor allem muss man bedenken, dass alle Lebensmittel absolut frisch und mit keinerlei Giftstoffen zum Haltbarmachen usw versehen sind. Außerdem kommt so gut wie alles direkt aus Uganda. Also so ungesund kanns wohl nicht sein.
Fette Frauen...
Heute Abend hatten wir noch ein lustiges Gesprächsthema und zwar "fette Frauen". Was sich für uns wie eine Beleidigung anhört, ist für die Frauen hier im Westen Ugandas ein großes Kompliment, ja es wird von verheirateten Frauen sogar erwartet. Die Mädchen sind meist sehr dünn, aber spätestens 4 Monate vor der Hochzeit werden sie gemästet und zwar mit 10-20 Litern Milch pro Tag!!! Das ist kein Scherz. Sie dürfen in der Zeit auch nichts essen - falls das bei der Milchmenge überhaupt noch möglich ist. Die Milch soll anscheinend die perfekten Körperrundungen geben. Nach der Hochzeit muss die Frau das Gewicht natürlich halten, weshalb sie weiterhin Unmengen von Milch trinken. Schafft es die Frau bis zur Hochzeit nicht fett zu werden, bringt das Schande über die gesamte Familie. Ebenso wird ein Mann mit einer zu dünnen Frau gefragt, ob er seine Gattin denn nicht ausreichend versorge. Genauso wird es von einer Frau erwartet, so viele Kinder wie nur möglich zu bekommen, fünf ist ein Minimum. Tja, so unterschiedlich können Kulturen sein. Anfangs war ich doch etwas geschockt, als Fatima ihrer Nachbarin sagte, dass sie ordentlich zugelegt hatte und nun ordentlich dick sei. Diese hat daraufhin nur verlegen gelächelt und sich bedankt. Tja, ich muss schon zugeben: die meisten Frauen in diesem Dorf sind wirklich nicht gerade schlank - bis auf Fatima, aber diese gehört einem anderen Stamm an.
Da die Dorfbewohner großteils von der Rinderzucht leben, hat das Trinken von Milch generell einen hohen Stellenwert. Bekommt man Besuch bei sich zu Hause, ist es normal dem Gast erstmals einen Riesenbecher mit einem Liter Milch in die Hand zu drücken. Ich habe dabei immer versucht irgendwie wenigstens die Hälfte hinter zu würgen.
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die größeren Kinder passen meist auf die kleineren auf |
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Fatima mit einem ihrer Schüler |
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Oma mit zwei ihrer Enkel |
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Mein Zimmer: die gelben Kanister sind zum Wasser holen, die rote Wanne zum Baden für mich und ebenso zum Waesche waschen; diese superdünne Matratze war übrigens ziemlich ungemütlich |
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