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Freitag, 11. Dezember 2015

Der Weg zum Lake Natron


Heute morgen fühlte ich mich immer noch komplett gerädert. Die letzten Tage waren doch mit viel Anstrengung und wenig Schlaf verbunden. Jacksons Nachbarin versprach uns gestern noch unsere Wäsche zu waschen. Mittlerweile hat sich einfach zu viel Schmutzwäsche angesammelt und es geht beim Waschen auch immer total viel Zeit drauf. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Wäsche viel sauberer wird wenn die einheimischen Frauen sie waschen, als wie wenn ich selbst am Werk bin. Auf jeden Fall ist die Dame dann doch nicht mehr aufgetaucht um das Zeug abzuholen. Jackson meinte bloß, dass sie dann bestimmt morgen früh kommen wird. Wir hofften es, da ich so gut wie nichts mehr zum Anziehen habe. Die gute Frau tauchte heute erst um 10 Uhr auf. Dabei wollten Alex und ich so früh wie möglich zu Lake Natron (=Natronsee) aufbrechen um dort 2-3 Tage zu verbringen. Aber egal, dann muss ich eben mit einer einzigen Garnitur Klamotten die nächsten Tage auskommen.

Der Lake Natron - ein Salzsee mitten im Massai-Land

Der Lake Natron ist ein wunderschöner Salzsee mitten im Massai-Land. Die Massai sind eine sehr traditionell lebende Bevölkerungsgruppe. Sie leben in kleinen Dörfern in Hütten aus Kuhdung und haben eine recht auffällige Kleidung aus Tüchern. Die Männer sind meist mit einem Holzstab unterwegs. Sie sind bekannt für ihre Viehzucht, vor allem Rinder und Ziegen. Die Massai trinken auch das Blut der Tiere, vermischt mit Milch. 

Der Weg zum Lake Natron

Das Gebiet um den Lake Natron ist touristisch nicht sehr erschlossen, deshalb ist es nicht besonders einfach dorthin zu kommen. Wir ließen den Großteil des Gepäcks bei Jackson. Wann wir zurückkommen werden wussten wir noch nicht genau, kommt darauf an ob wir es an einem Tag schaffen zu dem See zu kommen. Einen Teil der Wegstrecke konnten wir mit einem Dalla-Dalla (=Minibus) zurücklegen. Weiter sollte es dann wohl per Autostopp gehen, obwohl dort nur sehr selten Fahrzeuge fahren. Die Straßen sind äußerst schlecht. Aber mit etwas Glück kann man einen Truck, der mit Massais beladen ist, anhalten.

Im Endeffekt hatten wir großes Glück. Kaum in Mto wa Mbu aus dem Dalla-Dalla ausgestiegen und kurz an der Straße gewartet, kam auch schon ein mit Massai beladener Jeep an, der nach Engaruka fuhr. Engaruka ist ein kleines Massai Dörfchen, zwar noch ein Stückchen vom Lake Natron entfernt, aber immerhin sind wir unserem Ziel dann schon ein bisschen näher. Ganz bis zum See werden wir es heute sowieso nicht mehr schaffen.

Der Jeep nahm uns für ein wenig Kleingeld mit. Er wurde noch maßlos überfüllt mit Unmengen von Massais und Gemüsesäcken auf dem Dach. Immer wenn ich dachte jetzt geht wirklich nichts mehr rein, kamen noch ein paar Säcke und Leute dazu. Es war eine abenteuerliche zweistündige Fahrt auf sehr holprigen Straßen. Ich hatte teilweise wirklich Angst, dass dieses schrottreife Ding einfach auseinanderbricht. Das Autodach hat sich unter der enormen Last (ca 300 kg Gemüsesäcke und 6 Personen) teilweise stark nach unten gewölbt. Wir durchquerten sogar dreimal einen nichht besonders kleinen Bach - unglaublich einfach. Vorbei ging es an vielen Rinder- und Ziegenherden, die meist von Massaikindern bewacht wurden. Es sprangen sogar drei Zebras vor uns über die Straße.

Angekommen in Engaruka

In Engaruka angekommen fanden wir eine supergünstige Unterkunft für 1,30 Euro pro Nacht und Person. Zwar sehr einfach, nur ein Raum mit Bett ohne Strom und dergleichen, aber sauber. Was will man mehr? Abends suchten wir uns eine "Bar" für einen Drink und eine Kleinigkeit zu essen. Wir fanden schlussendlich in dem 30-Hütten Dorf eine Hütte wo wir genau das bekamen. Ich denke, dass hier nicht sehr oft Muzungus vorbei kommen, denn ungefähr im 2-Minuten Takt kamen irgendwelche Dorfbewohner vorbei, die sich unbedingt mit uns unterhalten wollten. In einer Lästigkeitsskala bis zehn bewegten sich die meisten davon knapp darunter, manche vielleicht sogar leicht darüber. Aber man kann es ihnen einfach nicht verübeln. Die Massai sind aber grundsätzlich ganz liebe und freundliche Menschen. Zum Abendessen ließen wir uns überraschen, denn so gut wie keiner sprach englisch und die Frauen kochten ein Gericht, das nun an alle ausgegeben wurde. Es war schlussendlich Maisbrei mit zähem Rindfleisch und Grünzeug. War zwar recht lecker, aber erstmals lachten alle wie falsch wir ohne Besteck aßen. Wir verwendeten nämlich beide Hände. Aber sie klärten uns recht schnell darüber auf, dass man nur die rechte Hand zum Essen verwenden darf.

In diesem Sinne: Gute Nacht!




















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