Lago San Pablo, Ecuador
Ein Abeschiedsgeschenk von der Isla Isabela
Am Samstag bevor ich die Fähre nach Santa Cruz nahm, hat mir die Isla Isabela noch ein schönes Abschiedsgeschenk gemacht. Während ich bei Ebbe am Strand spazieren ging schwammen plötzlich fünf kleine Pinguine verspielt im Wasser vor mir her. Als ich mich später auf einem Stein niederließ, war ein Pinguin direkt vor mir und hat sich minutenlang seine Federn geputzt.
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Mein Abschiedsgeschenk der Isla Isabela: ein Pinguin, der sich direkt vor mir für ein Weilchen platziert hat :) |
Ankunft auf Santa Cruz
Ich kam am späten Nachmittag mit der Fähre auf der Insel Santa Cruz an und bezog mein Zimmer für 15 USD bei Maria (ein Kontakt von Didi). Es ist recht einfach gehalten, hat aber sogar eine kleine Küche und eine Klimaanlage.
Der letzte Flug der Kakerlake
Am Abend wunderte ich mich über die seltsamen Geräusche der Klimaanlage, welche aber zum Glück nach einer halben Stunde aufhörten und mich schlafen ließen. Der nächste Morgen zeigte dann was passiert war: Überall im Zimmer lagen Teile einer riesigen Kakerlake verstreut - Beine, Kopf, usw. - sogar auf meinem Bett. Offenbar hatte sich das Tier in der Klimaanlage verfangen und wurde darin geschreddert. Das war auf alle Fälle ein nicht sehr appetitliches Erwachen.
Die Riesenschildkröten von Santa Rosa
Gleich am Sonntagmorgen beschloss ich mit dem Bus nach Santa Rosa - ins Inselzentrum - zu fahren. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und kostete 1 USD. Santa Rosa ist bekannt für seine Riesenschildkröten. Schon auf der Fahrt dorthin sah ich sie an jeder Ecke. Überall ragten riesige Panzer aus dem hohen Gras. Sie grasten direkt neben Kühen und Pferden auf dem Feld, als wäre es das Normalste der Welt. Manche spazierten auch ganz gemütlich die Straße entlang. Es ist ein ziemlich skurriles Bild diese urzeitlichen Tiere hier in so hoher Zahl zu sehen.
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Achtung Schildkröten queren die Straße! Solche Schilder gibt es wohl nur auf den Galápagos Inseln ;) |
Das Lavatunnel - Abenteuer
In Santa Rosa angekommen nutzte ich die nächsten Stunden um ein bisschen herumzuwandern und die Gegend zu erkundschaften. Eines meiner Ziele war ein Lavatunnel, der ganz in der Nähe sein sollte. Lavatunnel entstehen, wenn bei einem Vulkanausbruch Lava an der Oberfläche abkühlt und erstarrt, während darunter heiße, flüssige Lava weiterfließt. Fließt die Lava schließlich komplett ab, bleibt ein hohler Tunnel zurück. Diese natürlichen Tunnels - von denen es auf den Galápagos-Inseln sehr viele gibt - bieten faszinierende Einblicke in die vulkanische Vergangenheit der Region.
Als ich kurz davor war mein Ziel zu erreichen, hielt mich ein junger Mann, der in einem kleinen Wachhäuschen saß, auf und erklärte mir, dass der Eintritt 8,40 USD kosten würde - inklusive der Schildkrötenfarm "Rancho Primicias". Nach einem kurzen Hin und Her ließ er mich dann aber liebenswürdigerweise kostenlos in den Lavatunnel, ich durfte aber nicht zur Schildkrötenfarm. Das war ein sehr guter Deal, denn Schildkröten hatte ich am Weg bereits zur Genüge gesehen. Der Lavatunnel war ziemlich beeindruckend. Er erstreckt sich über 400 Meter, teilweise mit riesigen, hohen Kammern, dann wieder so eng, dass ich fast hindurchkriechen musste. Außer mir war niemand da.
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Der Lavatunnel |
Am Ende des offiziellen Tunnels entdeckte ich noch einen kleinen Schleichweg. Er führte tatsächlich zu einem zweiten, nicht öffentlichen Lavatunnel. Das Abenteuer ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Ich stieg in den Tunnel hinab. Das Tropfen von Wasser hallte unheimlich durch den dunklen Gang. Der Weg wurde mit der Zeit immer feuchter, weshalb ich dann irgendwann beschloss umzudrehen.
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Der Eingang des zweiten, "geheimen" Lavatunnels |
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich damit, weiter durch die schöne Landschaft rund um Santa Rosa zu wandern. Neben den unzähligen Riesenschildkröten gibt es jede Menge kleiner kleiner Farmen.
Goodbye Galápagos
Am Dienstag hieß es dann endgültig Abschied nehmen von den Galápagos-Inseln. Um 11:15 Uhr ging mein Flug von Baltra zurück nach Quito.
Zuerst nahm ich um 8 Uhr morgens den Flughafenbus von Santa Cruz, der einen für 5 USD auf die andere Seite der Insel bringt. Von dort geht es mit einem kleinen Boot für 1 USD nach Baltra, wo man einen weiteren Bus für 5 USD zum Flughafen nimmt. Es lief alles problemlos und schon wenige Stunden später kam ich am Flughafen in Quito an.
Weiter geht es zum Lago San Pablo
Ich wurde von Gerald - vielleicht erinnert ihr euch: mein Couchsurfing-Gastgeber von vor über 8 Jahren - vom Flughafen abgeholt. Wir fuhren gemeinsam in seinem Auto zum Lago San Pablo, wo er eine wunderschöne Airbnb-Hütte im Landhausstil gebaut hat. Ein Teil davon ist noch eine Baustelle, aber schon jetzt ist es ein kleines Paradies. Und das allerbeste: ich darf hier für die nächsten drei Tage wohnen.
Nur das Wetter spielte nicht ganz mit. Eigentlich hatte ich ein paar Wanderungen geplant, doch es regnete fast ohne Ende. Ich gab mich also mit ausgiebigen Spaziergängen zufrieden und genoss die Landschaft rund um den See. Ich befinde mich hier übrigens auf 2.700 m Seehöhe, das ist ein ordentlicher Kontrast zu den Galápaos-Inseln, welche sich auf Meereshöhe befinden. Bereits bei leichten Anstiegen komme ich ordentlich ins Schnaufen.
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Abendstimmung am Lago San Pablo |
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Ich durfte in dieser Hütte im Landhausstil vom Gerald für drei Tage wohnen. Traumhaft! |
Besonders beeindruckend finde ich wie traditionell die indigene Bevölkerung hier noch lebt. Die Menschen in dieser Region sind von eher kleiner, kompakter Statur, was typisch für viele indigenen Gruppen in Anden ist. Sie tragen ihre traditionelle Kleidung mit viel Stolz und sowohl Männer als auch Frauen haben lange Haare, welche sie meist zu Zöpfen binden.
Ein weiteres Highlight: die Preise! Nach den doch etwas teureren Galápagos-Inseln fühlt sich hier alles super günstig hat. Ein Mittagsmenü mit Suppe, Hauptspeise und frischem Saft kostet gerade mal 3 US-Dollar. Acht Äpfel gibt es für einen Dollar, und ein frisch gebackenes Brötchen in der Bäckerei kostet nur 10 Cent – auf den Galápagos-Inseln hätte ich für dasselbe 1 - 1,50 USD gezahlt.
Otavalo - das Herz der indigenen Kultur Ecuadors
Der Donnerstagmorgen startete wieder verregnet. Eigentlich hatte ich eine Wanderung geplant, aber bei so viel Regen machte das keinen Sinn. Ich entschied mich den Bus von San Pablo nach Otavalo zu nehmen (30min, 45 Cent).
Otavalo ist für seinen indigenen Markt bekannt, der zu den größten und farbenprächtigsten in ganz Südamerika zählt. Man findet hier kunstvoll gewebte Textilien, handgefertigten Schmuck, Lederwaren, Ponchos, Alpaka-Schals usw.
Ich hatte Glück, denn in Otavalo wurde das Wetter dann beträchtlich besser. Nachdem ich ein bisschen durch die Stadt geschlendert bin, fand ich einen ganz schönen Wanderweg am Stradtrand, der durch Eukalyptuswälder und grüne Felder führte. Den Rückweg nach San Pablo legte ich dann zu Fuß zurück. Was mir hier besonders auffällt, ist die Freundlichkeit der Einheimischen. Alle sind super interessiert und hilfsbereit.
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Eine kleine Wanderung mit Blick hinunter auf Otavalo |
Die weiteren Pläne
Heute, am Freitag, werde ich zurück nach Quito fahren, und kann eine Nacht bei Gerald unterkommen. Am Samstag geht es dann weiter in das Amazonas-Gebiet. Dort werde ich ein paar Tage herumreisen bevor ich meine Freiwilligenarbeit auf einer Kakao-Farm antrete.
Hasta luego!
Eure Michi :)
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