Das letzte Wochenende stand bei mir und meiner Mami ein Prag-Kurztrip auf dem Plan. Obwohl ich ja nicht so der Städte- und
Sightseeing-Fan bin, hat mich diese Stadt wirklich fasziniert. Vor allem jetzt im
Herbst, leuchtet die Stadt durch die vielen Grünflächen und Parks in den
wunderschönsten Orange- und Rottönen.
Schon öfters habe ich gehört, dass Prag gar nicht mehr so billig sein sollte, doch ich fand heraus, dass es auch mit geringem Budget sehr gut möglich ist, die Stadt kennen zu lernen und zu genießen.
Wo schlafen?
Da ich mit meiner Mami unterwegs war, kam
diesmal Couchsurfing nicht in Frage – obwohl es in Prag bestimmt genügend
Möglichkeiten dafür gäbe.
Wir kamen in einer kleinen, gemütlichen Pension namens PenzionU Cejpu, unter.
Der Preis pro Person und pro Nacht lag bei
22 Euro inklusive reichhaltigem Frühstücksbuffet in einem geräumigen
Einzelzimmer. Wir buchten über Booking.com.
Die Pension liegt leicht außerhalb des
Zentrums, jedoch ist die Metro C zu Fuß in nur wenigen Minuten erreichbar. Man
ist in etwa 15-20 Minuten im Stadtzentrum.
Die Entfernung zum Zentrum
hat zudem den Vorteil, dass sich hier in der Gegend günstigere Restaurants und
Bars befinden. Wir haben fast immer direkt im Restaurant der Pension gegessen
und waren mit den Preisen und der Qualität sehr zufrieden. Besonders billig
empfanden wir dort das Bier mit nur etwas über einem Euro pro halbem Liter –
und geschmeckt hat es auch 😉
Transportmittel in Prag
Das Verkehrsnetz in Prag schien mir recht
gut ausgebaut zu sein. Eine Fahrt mit den Öffis von maximal 30 Minuten kostet
24 Tschechische Kronen (= ca. 0,70 Euro).
Eine 24 Stunden Karte 110 (= ca. 4,30 Euro) und eine 72-Stunden-Karte
310 Tschechische Kronen (= ca. 12 Euro).
Sehenswürdigkeiten mit geringem Budget
Prag hat wirklich eine lange Liste an
Sehenswürdigkeiten zu bieten. Da wir nur begrenzt Zeit hatten pickten wir uns
einige Dinge heraus – wobei alles was wir gemacht haben völlig kostenlos war:
Altstadt
Am ersten Tag spazierten wir gemütlich
durch die Altstadt. Wir waren sehr erstaunt wieviele Touristen sich hier
tummelten. So etwas versetzt mich immer recht schnell in Stress. Aber zum Glück
konnten wir immer wieder ein paar versteckte Gassen finden.
Ein paar der bekanntesten
Sehenswürdigkeiten schauten wir uns trotz der dort versammelten Menschenmassen
an, wie z.B. das Altstädter Rathaus
mit der astronomischen Uhr. Auch die
Teynkirche und das Denkmal für den Reformator Jan Hus sind
einen Stopp wert.
Ansonsten sieht man in der Altstadt
wunderschöne alte Häuser und zahlreiche prunkvolle Kirchen. Darüber hinaus
trifft man auf Straßenkünstler und viele kleine Cafés.
Jüdisches Viertel
Am jüdischen Stadtteil Josefov kommt man bei einem Altstadtspaziergang mehr oder
weniger vorbei. Neben mehreren Synagogen findet man auch den bekannten Alten jüdischen Friedhof. Da wir
samstags dort waren, war dieser leider geschlossen, aber wir konnten ein wenig
hineinspähen. Zudem befindet sich hier ein jüdisches
Museum das wir aber ausgelassen haben.
Moldau
Weiter führte uns unser Spaziergang an die
Moldau. Von hier aus hat man traumhafte Ausblicke auf die Prager Burg und die
vielen Kirchen der Stadt. Für mich war das Entlangspazieren an der
Uferpromenade eines der Highlights unseres Prag-Besuches. Im Fluss tummeln sich
zudem hunderte von wunderschönen Schwänen.
Karlsbrücke
Die bekannteste der vielen Brücken in Prag
ist die Karlsbrücke. Sie gehört zu den berühmtesten und ältesten Brücken
Europas. Hier befinden sich insgesamt 30 steinerne Figuren, die bekannteste
davon ist die des heiligen Nepomuks. Zudem tummeln sich Straßenkünstler,
Karikaturisten und Straßenverkäufer auf der Brücke.
Die Wolschaner Friedhöfe
Den zweiten Tag starteten wir mit den Wolschaner Friedhöfen. Sie sind ganz
einfach mit der Metro Linie A erreichbar (nur etwa 15 Minuten vom Zentrum
entfernt) und stellen das größte Gräberfeld in Prag dar. Bis zu zwei Millionen
Menschen sollen seit der Gründung im Jahr 1680 – aufgrund einer Pestepidemie –
dort bestattet worden sein. Er beseht aus zwölf Einzelfriedhöfen, darunter diverse
militärische Grabstätten, ein muslimisches Gräberfeld und der größte jüdische
Friedhof Europas, welcher in Prag auch als der „neue jüdische Friedhof“ bezeichnet
wird. Sehr bekannt und auch touristisch überlaufen ist ja der alte
Judenfriedhof in der Altstadt Prags. Der neue Judenfriedhof ist den meisten
Touristen eher unbekannt. Das war auch der Grund warum wir ihn besuchen
wollten. Womit wir aber leider nicht gerechnet hatten war, dass er samstags
leider geschlossen hat – schade!
Im Endeffekt hat sich der Ausflug dorthin
aber trotzdem mehr als ausgezahlt. Wir spazierten durch die anderen Friedhöfe.
Hier scheint die Hektik der Großstadt fern. Die mit Efeu überwucherten Grabsteine
unter den uralten Bäumen, deren Blätter zur Zeit alle in den schönsten
Herbstfarben leuchten, fanden wir richtig idyllisch.
Wer sich für den jüdischen Friedhof
interessiert, kommt am besten an keinem Samstag und auch nicht an jüdische
Feiertagen hierher, denn dann ist er leider geschlossen. Auch das Grab von dem
berühmten Franz Kafka und seiner Familie kann hier besichtigt werden.
Die Prager Burg
Weiter ging es zur Prager Burg im
historischen Stadtviertel Hradschin.
Wir fuhren zur nächstgelegenen Metro-Station und wanderten dann den Hügel zur
Burg hinauf. Hier tummelten sich weitaus am meisten Touristen. Wir empfanden
das als ziemlich abschreckend. Es war ein richtiges Gedränge am Weg dorthin.
Oben angekommen mussten wir uns dann an einer langen Menschenschlange anstellen
zur Sicherheitskontrolle. Da geht es ganz genau her und sogar die Handtaschen
werden durchsucht. Dafür ist der Eintritt frei, nur wenn man die historischen
Innenräume sehen will, muss man bezahlen.
Von der Burg aus hat man dann einen
unglaublich schönen Ausblick über Prag. Die Prager Bug selbst und der Veitsdom,
der im Zentrum davon steht, sind auf alle Fälle sehenswert. Die prunkvollen
Bauten brachten uns wirklich ins Staunen. Trotzdem hielten wir uns nicht
besonders lange hier auf, das die Touristenmassen einfach zu groß waren.
Berg Petrin
Von der Prager Burg wanderten wir zum Berg
Petrin. Das war eine wirklich willkommene Abwechslung. Es gibt zahlreiche
kleine Wanderwege, wo teilweise keine Menschenseele zu sehen ist. Vorbei an
Apfel- und Weingärten führen idyllische Wege den Berg hoch. Es ist auch möglich
mit einer Standseilbahn auf den Berg zu fahren, wobei ich es aber eindeutig
empfehlen würde zu gehen, da die etwa 20-minütige Wanderung wunderschön ist.
Oben angekommen tummeln sich schon mehr
Touristen. Vor allem um den
Aussichtsturm herrscht reges Treiben. Er ist 63,5 Meter hoch und auf seine
Spitze führen 299 Stufen. Der Ausblick von da oben ist bestimmt einmalig, wir
haben dieses Vergnügen aufgrund der Menschenmassen aber sausen lassen.
Zudem stellt der Berg Petrin ein beliebtes
Ausflugsziel für ein Picknick und als Erholungsgebiet dar. Es gibt mehrere
Parks, Gärten und viel Wald.
Hinunter wanderten wir auf der anderen
Seite des Bergs, welche meiner Meinung nach noch viel schöner war. Es gibt
unzählige kleiner Wege und große Felsblöcke stehen herum, die zum Klettern einladen.
Wir kraxelten auf einen davon hoch und legten dort eine gemütliche
Nachmittagsruhe ein. Wir fühlten uns hier wirklich weit entfernt vom
Großstadt-Stress.
Weitere Empfehlungen für das
kleine Budget
Da wir bei unserem Kurztrip nicht so viel
Zeit hatten, Prag aber noch viel mehr zu bieten hat, zähle ich euch hier noch
ein paar weitere empfehlenswerte Dinge auf, die man mit geringem Budget machen
kann:
- Free Walking Tour
- Der Bauernmarkt
- · Die John Lennon Mauer
·
Kulinarik
Was wir sogleich feststellen konnten war,
dass die tschechische Küche sehr reichhaltig ist – viel Fleisch, viel Fett und
viel Bier. Nach drei Tagen typisch tschechischem Essen waren wir zu Hause
wieder richtig froh, endlich wieder Gemüse essen zu können. Trotzdem fanden wir
die Gerichte dort super lecker.
Unbedingt ausprobieren sollte man:
- eine typisch tschechische
Gulaschsuppe,
- eine leckere Schweinshaxe mit
knuspriger Kruste,
- Knödel,
- Trdelnik-Baumkuchen
(traditionelles Süßgebäck; wird an vielen Ständen in der Altstadt verkauft),
- und natürlich das Bier! Dieses
kostet pro halbem Liter zwischen einem und 1,50 Euro und ist somit zumeist auch
günstiger als Wasser.
Zusamenfassung
Sowohl ich als auch meine
Mama fanden Prag wirklich wunderschön. Unser absoluter Favorit war der Berg Petrin
und gleich danach kommt die Uferpromenade an der Moldau.
Es gibt wie ihr seht auch genügend
Möglichkeiten für das geringe Budget, ein Prag-Kurztripp ist somit auch für
Low-Budget-Reisende absolut drin.
Falls ihr noch ein paar Geheimtipps für das geringe Budget in Prag habt, dann nur her damit :)
Hast du Interesse an weiteren Reisezielen in Europa?
Dann schau doch auf
Frautschi´s Reiseblog vorbei - sie hat jede Menge interessanter Reiseziele in Europa auf ihrem Blog zusammengestellt!!