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Mittwoch, 17. November 2021

Camp Carnelley´s am Naivasha-See


Naivasha-See, Kenia

Seit Montag bin ich nun im Camp Carnelley's am Naivasha See. Das liegt eigentlich nur 40 Fahrminuten von meiner alten Unterkunft entfernt - dafür bin ich jetzt aber dirket am See. Es scheint hier alles wie ausgestorben, außer mir ist maximal eine weitere Familie hier. Ich schlafe in einem Schlafsaal mit acht Betten (1.000 KSh/Nacht), kann ihn aber für mich alleine nutzen. Das Camp ist ziemlich weitläufig und wirklich sehr idyllisch. Am Ufer ist ein elektrischer Zaun angebracht, damit die Nilpferde nachts nicht ins Camp kommen können. Die Tiere sind ja scheinbar ziemlich gefährlich, vor allem wenn sie an Land kommen. Ansonsten gibt es hier eine ungeheure Vielfalt an Vögeln und jede Menge Affen, die am Morgen ihr Unwesen treiben und in den Mülleimern nach Essbarem suchen.


Sonnenuntergang am Naivasha-See


Streifzug nach Kamere

Am ersten Tag startete ich einen Streifzug zu Fuß zum nächsten Dorf - Kamere. Dort war ich wieder einmal die Attraktion schlechthin und bekam für meinen Geschmack viel zu viel Aufmerksamkeit, weshalb ich noch ein Stückchen weiter wanderte. Zwei Männer, die mir entgegen kamen fragten mich, ob ich denn keine Angst hätte hier alleine herumzuwandern. Sollte ich etwa? Ich ließ mich nicht verunsichern und marschierte weiter. Ein kleiner Pfad durch einen Wald führte in Richtung See. Ich war an einem wunderschönen Fleckchen angekommen. Vögel in den schönsten Farben sangen hier fröhlich ihre Lieder. In der Ferne entdeckte ich ein paar Fischer. Vorsichtig ging ich weiter, immer schön am Schauen, ob eh nicht plötzlich irgendwo ein Nilpferd aus dem Wasser kommt. 



Am Rückweg entdeckte ich noch den öffentlichen Strand von Kamere. Dort gibt es ein paar Restaurants und jede Menge frischen Fisch zu kaufen. Ich war völlig außer mir, als ich dann etwa 100 Meter vor mir endlich ein Nilpferd sah. Es stand im Sumpf und war am Grasen. Ich ging noch ein paar Meter weiter, aber viel näher als geschätzte 50  Meter traute ich mich nicht mehr zu kommen. Ein einheimischer Junge wollte wohl besonders "cool" sein und wagte sich etwa bis auf 10 Meter Entfernung auf das Ungetüm zu, welches ihn keines Blickes würdigte. Überglücklich endlich ein Nilpferd gesehen zu haben ging es zurück ins Camp. 


Bike-Tour zum Oloidien-See

Der Dienstag startete nicht besonders gut. Am Vorabend habe ich mir ein leckeres Curry gegönnt, aber leider ist mein Bauch immer noch nicht ganz gut. Die Tage davor habe ich nur Grießbrei und Bananen gegessen, weil das das Einzige war, was ich vertragen habe. Jedenfalls musste ich nach dem Curry ab etwa ein Uhr nachts halbstündlich auf die Toilette rennen. Als ich dann so gegen fünf am Morgen noch einmal fast in den Schlaf gefunden hätte, machten die Affen am Blechdach aber so einen Radau, dass sowieso nicht mehr ans Schlafen zu denken war. 


Da ich den Tag dann gemütlich angehen wollte, beschloss ich  mit einem Matatu an den Oloidien-See zu fahren. Doch der Typ vom Fahrradverleih schaffte es doch glatt mir so einen Drahtesel anzudrehen, da es damit viel einfacher sei dorthin zu kommen. Außerdem sehe man sehr viele Wildtiere am Weg, da es durch ein Naturreservat geht. Zum Glück war es bewölkt an dem Tag, wodurch das Unterfangen nicht ganz so anstrengend war. Und ich muss sagen: Das Fahrrad hat sich so was von gelohnt! Es war unglaublich, was ich auf meinem Weg wieder alles an Tieren zu sehen bekam: Giraffen, Zebras, Büffel und Antilopen. 


Unterwegs mit meinem Drahtesel


Am Rückweg waren Pumbas (Warzenschweine) auf der Straße unterwegs. Ein paar Meter weiter saßen dann riesige Paviane am Straßenrand. Das war dann der Moment, wo ich Angst bekam. Mit den Biestern hatte ich in Sambia schon eine ganz ungemütliche Begegnung. So ein Vieh - und glaubt mir, die sind groß - hat sich damals vor mir aufgebaut, die Zähne gefletscht und mir dann mein komplettes Jausensackal geklaut. So schnell ich nur konnte, radelte ich deshalb jetzt an ihnen vorbei.


Pumba


Vorsicht Nilpferde!

Am Abend ging ich im Restaurant des Camps gleich nebenan essen - oder besser gesagt: Suppe löffeln. Als ich mich um kurz nach acht auf den Heimweg machen wollte, meinte der Besitzer er ließe mich jetzt auf gar keinen Fall zu Fuß nach Hause gehen. Es war schon stockdunkel und es wären nun überall die Nilpferde unterwegs, da es hier keinen Zaun gibt. Ich dachte der Typ macht nur Scherze und versucht mir bloß ein teures Taxi anzudrehen. Er ließ aber nicht locker. Sogleich stand auch schon ein Auto da. Der Fahrer forderte mich auf einzusteigen. Die beiden verunsicherten mich so sehr, dass ich nachgab. Ich traute meinen Augen kaum, als wir dann direkt an zig Nilpferden vorbeifuhren, die gemütlich am Grasen waren. Das hätte ich mir wirklich nicht gedacht. Der Fahrer verlangte dann auch kein Geld, aber ich steckte ihm zum Dank etwas Kleingeld zu. 



Schon wieder die Polizei...

... hat mir heute das Leben schwer gemacht. Da die Bike-Tour gestern so toll war, wollte ich das Ganze heute wiederholen. Ich machte mich wieder in die selbe Richtung auf. Als ich gerade am Straßenrand hielt, um ein Foto vom See zu machen, bremste plötzlich auch ein Moped mit zwei Männern neben mir. Einer der beiden fragte recht unfreundlich was ich hier mache. Etwas genervt erwiderte ich, dass am Fotografieren bin. Er erklärte mir, er sei Polizist und das sei verboten, weil wir in einem Naturreservat sind. "Blödsinn", dachte ich mir bloß. Der will bestimmt wieder nur Geld. Dann wollte er noch wissen wo überhaupt mein Guide sei. Eigentlich sollte man in solchen Situationen ja freundlich bleiben, aber so ganz schaffte ich das heute wohl nicht. Ich war mir ziemlich sicher, dass das nur eine Abzocke ist. Dann wollte er sogar, dass ich mit auf den Polizeiposten komme. Auf so etwas ließ ich mich nicht ein und erklärte ihm daraufhin, dass ich in dem Fall zurückfahren werde. Zum Glück ließ er mich gehen. Ich erkundete also die andere Seite vom See. 


Ironischerweise erfuhr ich später vom Besitzer des Fahrradverleihs, dass der Polizist warhscheinlich gar nicht gelogen hatte. Im Naturreservat dürfe man wirklich keine Fotos machen (???) und eigentlich nur mit Guide rein, wegen der gefährlichen Tiere. Ich musste etwas Schmunzeln über mich selbst. 


Nun geht es morgen für mich weiter in die Stadt Nakuru. Dort werde ich nur eine Nacht bleiben. Am Freitag treffe ich mich dann in Eldoret mit Hillary (von Couchsurfing). Ich werde mit ihm und seiner Familie ein paar Tage in einem kleinen Dorf dort in der Nähe verbringen. Hillary ist übrigens professioneller Marathonläufer. Ich bin schon gespannt!


Eure Michi :)






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