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Mittwoch, 24. März 2021

Küstenwanderungen, Lost Places und Obst rund um Puerto de la Cruz

 

Puerto de la Cruz, Teneriffa

Vor gut einer Woche ging es dann also gemeinsam mit Sdravko auf nach Puerto de la Cruz, an der Nordküste Teneriffas. Die Stadt ist eine der größten der ganzen Insel. Ihr wisst ja, dass ich nicht unbedingt ein Fan von Städten bin, aber da es in Puerto die günstigsten Unterkünfte gibt und man von dort aus relativ gute Busverbindungen hat, haben wir uns dafür entschieden. Die Stadt ist bekannt für seine Strände aus schwarzem Vulkansand und dem weitläufigen Zoo Loro Parque


Playa de la Fajana (Puerto de la Cruz)


Der "El Drago" in Icod de los Vinos

Eigentlich hätten wir eine direkte Busverbindung von Los Gigantes nach Puerto gehabt. Eigentlich. Wenn uns da nicht meine schwache Blase einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. In Icod de los Vinos hielt ich es dann nicht mehr aus und wir mussten die Busfahrt unterbrechen. Das war gar nicht mal so eine schlechte Idee, denn hier im Ort steht der bekannte "El Drago" (auch "Drago Milenario" genannt). Es handelt sich hierbei um einen etwa 400 Jahre alten Drachenbaum. Er ist scheinbar der älteste und zudem der größte auf der ganzen Welt. Somit ist er auch eines der bekanntesten Wahrzeichen Teneriffas.


Der "El Drago" bzw "Drago Milenario" in Icod de los Vinos

Icod de los Vinos


Plötzliche Überraschung im botanischen Garten in Puerto 

Nachdem wir den gigantischen Baum bestaunt hatten, ging unsere Reise weiter nach Puerto, wo wir uns wieder ein kleines Appartement gebucht haben. Am Nachmittag wollten wir einen botanischen Garten besuchen. Leider war dieser wohl schon seit längerem geschlossen. Da wir ja schon allerhand Erfahrung mit Zäunen haben, beschlossen wir einfach darüber zu klettern. Gerade als Sdravko ein paar leckere Pitangas gefunden hatte, sahen wir von weitem einen Mann auf uns zukommen. Ziemlich erschrocken machten wir uns so schnell wie möglich von den Socken. Ich war erstaunt wie schnell ich auf einmal über diesen doch recht hohen Zaun springen konnte. Als wir etwa 200 Meter vom Garten entfernt waren, düste plötzlich die Polizei an uns vorbei. Na hoffentlich war die nicht für uns...


Die Barrancos von Puerto

Am nächsten Tag hatte Sdravko die geniale Idee ein paar der Barrancos (=Schluchten) in Puerto zu erkundschaften. Ich war wirklich überrascht, dass man in einer so großen Stadt solch menschenleere und spannende Ecken finden kann. Zu Sdravkos großer Freude entdeckten wir auch ein paar seltene Früchte dort,  an denen er natürlich besonders interessiert war. Neben teilweise recht dichtem Gestrüpp lag auch viel Müll und das ein oder andere tote Tier dort herum. 


Ein Barranco in Puerto de la Cruz 


Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich diese Tür auf *lach*


Weiters konnten wir an diesem Tag eine ganze Menge Füchte in der Stadt ernten. Als normal Sterblicher würde man die wahrscheinlich gar nicht sehen. Sdravko hat jedoch ein ganz besonderes Auge dafür. In den Sträuchern vor riesigen Wohnblöcken fanden wir super leckere Pitangans (auch als Surinamkirsche bekannt) und zudem zahlreiche Wollmispel-Bäume. 

Super leckere Pitangas

Pitangas und Wollmispeln


Wieder im Palmetum in Santa Cruz de Tenerife

Das Palmetum in Santa Cruz ist ein botanischer Garten mit der besten Palmensammlung in ganz Europa. Vielleicht könnt ihr euch erinnern, dass ich schon einmal mit Sdravko dort war. Er hat nämlich zum Chef Carlo Morici Kontakt aufgebaut. Somit konnten wir kostenlos rein und obendrauf noch jede Menge leckerer Früchte dort probieren. Diesmal durfte Sdravko im Beisein des Gärtners sogar eine Bananenstaude fällen, wobei er diesen fast erschlagen hatte *lach*. Zudem ernteten wir Kokosnüsse und Sdravko machte wieder ein paar interessante Videos für seinen Youtube-Channel


Sdravko (links) und der Gärtner rechts vor dem Fällen der Bananenstaude.


Casa Hamilton und weitere Lost Places 

Abenteuer jeglicher Art sind bei mir immer sehr willkommen. In letzter Zeit habe ich meine Vorliebe für "Lost Places" entdeckt. Gemeint sind damit meistens verlassene Ruinen oder Orte, die im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Auf den kanarischen Inseln gibt es eine ganze Menge davon. Letzten Donnerstag hielten wir bei einem Küstenspaziergang die Augen offen nach solchen Plätzen. Wir wanderten in Richtung Westen und kamen nach etwa eineinhalb Stunden beim Casa Hamilton ("El Elevador de Aguas de Gordejuela") an - eine Insdustrieruine aus dem Jahr 1903. Ursprünglich war im unteren Teil des Gebäudes eine Wasserpumpenanlage untergebracht. Die oberen beiden Stockwerke wurden als Wohnräume für den Maschinisten und sein Familie genutzt. In diesem Gebäude wurde die erste Dampfmaschine von Teneriffa betrieben. Das Wasser wurde auf die verschiedenen Bananenplantagen gepumpt. Mittlerweile ist die Ruine ein beliebtes Fotomotiv für Wanderer, die den Küstenweg einige hundert Meter oberhalb entlang spazieren. Wir wollten natürlich direkt in das zerfallene Gebäude. Das Unterfangen gestaltete sich wieder einmal recht abenteuerlich. Diesmal schafften wir es aber ohne über einen Zaun klettern zu müssen. Dafür mussten wir aber eine recht waghalsige Kletterei in Kauf nehmen (Bitte nicht nachmachen!!). 


Casa Hamilton (Puerto de la Cruz)

Casa Hamilton (Puerto de la Cruz)


Im weiteren Verlauf unserer Wanderung entdeckten wir noch mehr Ruinen und einen wunderschönen einsamen Strand.


Weitere Ruinen am Playa de la Fajana

Den krönenden Abschluss dieses spannenden Tages stellte ein verlassenes Bauernhaus mit einem riesigen Drachenbaum - "Drago de siete fuentes" - davor dar. 


Drago de siete fuentes


Abschied von Sdravko 

Der Freitag verlief ganz gemütlich. Wir relaxten an den schwarzen Lava-Stränden von Puerto und planschten im Pool unserer Aparthotelanlage. Es war Sdravkos letzter Tag auf Teneriffa. Am Samstag Nachmittag ging sein Rückflug nach Deutschland. Ich begleitete ihn noch den halben Weg zum Flughafen. Ehrlich gesagt mag ich Abschiede nicht besonders gerne. Besonders dieser fiel mir sehr schwer. Immerhin verbrachten wir sehr viel gemeinsame Zeit auf den Kanaren. Eine super abenteuerliche Zeit, in der ich unheimlich viel Neues gelernt habe - vor allem über essbare Pflanzen und Früchte. Aber gut, ich hoffe dass wir uns nicht das letzte Mal gesehen haben...


Wanderung auf den Guajara 2.718m im Teide Nationalpark

Die nächsten zwei Tage verbrachte ich mit Josh - ihr erinnert euch bestimmt: der Schotte, den ich auf Gran Canaria kennengelernt habe. Wir fuhren mit seinem Mietauto in den Teide Nationalpark. Dort machten wir eine super schöne Wanderung auf den Berg Guajara 2.718m. Er ist der vierthöchste Berg Teneriffas und die höchste Erhebung des Caldera-Randgebirges. Wir starteten am Parkplatz Parador Nacional de las Cañadas. Auf unserer Wanderung wurden wir mit unzähligen traumhaften Panoramaaussichten auf die umliegenden vulkanischen Landschaften und den höchsten Berg Spaniens - den El Teide - belohnt. Am Gipfel des Guajara fanden wir alte Steinmauern vor. Sie sind die Überreste der ersten Sternwarte der Welt im Hochgebirge. Bereits 1856 führte hier der Italiener Sir Charles Piazzi Smyth seine Sternbeobachtungendurch durch. Insgesamt dauert die Wanderung etwa 4-5 Stunden und man legt etwa 10 Kilometer und 600 Höhenmeter zurück.


Blick vom Guajara auf den El Teide

Hoch über den Wolken

Jausen-Pause ;)



Heute werde ich Puerto de la Cruz Tschüss sagen und wieder weiterziehen. Es geht nach Chío - ein typisch kanarisches, malerisches Dorf im sonnigen Südwesten der Insel. Ich war vor einigen Wochen schon einmal hier und verliebte mich ebenso in den Ort wie auch in die absolut idyllische Unterkunft dort. Nun werde ich meine letzten sechs Tage dieser Reise in derselben Unterkunft verbringen. Ich freue mich schon sehr!



Eure Michi :)







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