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Samstag, 29. Februar 2020

Der Alltag im Ashram & Indiens exzessiver Einsatz von Lichtschaltern

By On Februar 29, 2020


Alltag im Ashram

Die Tage im Ashram vergehen wie im Flug. Bald schon ist meine Zeit hier vorüber - Leider! Aber ich spiele mit dem Gedanken noch länger in Rishikesh zu bleiben, da der Ort etwas sehr entspannendes hat. Zudem gibt es rundherum jede Menge Wandermöglichkeiten, die ich dann unbedingt noch erforschen möchte. 

Inzwischen genieße aber ich noch vier Tage lang die fantastischen Yogastunden mit Sanray und Santosh und die Meditationen. Dazu kommen die grandiosen Ayurvedabehandlungen, welche aus einer täglichen Ganzkörper-Ölmassage, Kräutereinreibungen, Kräuterdampfbädern, Stirnölgüssen und noch vielem mehr bestehen. Als Draufgabe gibt es dreimal täglich super gesunde vegetarische Mahlzeiten mit leckerem Zimttee. Ich fühle mich tatsächlich so als wäre ich der gesündeste Mensch auf Erden. Der einzige Nachteil ist, dass bei dem recht strengen Tagesablauf nicht viel Freizeit bleibt.

Morgenmeditation am Ganges

... inklusive Bad im eiskalten Fluss

Super gesundes und leckeres Mittagessen im Ashram


Indiens exzessiver Einsatz von Lichtschaltern

Jeder, der schon mal in Indien war, kennt dieses Phänomen bestimmt: Sämtliche Räume, die man betritt sind mit einer Unmenge von Lichtschaltern ausgestattet. Egal ob es sich dabei um Hotelzimmer, Hostel-Schlafsääle, Wohnräume, Shops, Küchen, etc handelt. Überall ein ähnliches Bild:

Bei dem Bild handelt es sich sogar noch um eine "harmlose" Variante

Man beginnt nun einen der Schalter zu betätigen. Nichts. Okay, dann der nächste. Wieder nichts. Beim dritten beginnt dann irgendwo ein Licht anzugehen. Beim vierten wieder nichts. Beim fünften hört man plötzlich den Ventilator surren. Schaut man sich nun im Raum um, findet man auf der anderen Seite der Wand eine weitere Palette an Schaltern. Wozu das Ganze? Ich muss gestehen, dass ich noch nicht ganz dahinter gekommen bin. Tja, andere Länder, andere Sitten eben. Verbringt man jedoch einige Tage am selben Ort, kennt man schön langsam die Funktionen der einzelnen Schalter und weiß dann auch auswendig welche ohne Funktion sind. 

Mittwoch, 26. Februar 2020

Rishikesh - Die Hauptstadt des Yoga

By On Februar 26, 2020

Vor vier Tagen bin ich in Rishikesh, einer Stadt im Norden Indiens, angekommen. Sie liegt am Fuße des Himalaya und ist eine bekannte Pilgerstadt. Durch Rishikesh fließt der Ganges, der nicht nur durch mythologische Bedeutsamkeit als heiliger Fluss, sondern auch durch klares Wasser und landschaftliche Schönheit besticht. Der Ganges verlässt hier den Himalaya und fließt dann weiter durch die Ebenen Nordindiens bis zum Golf von Bengalen. In Rishikesh gibt es eine Vielzahl an Tempeln, Ashrams und Yoga-Zentren, die teilweise auf eine lange Tradition zurückblicken. Rishikesh hat daher den Ruf, die „Yoga-Hauptstadt“ der Welt zu sein. Hindus glauben, dass eine Meditation in Rishikesh, ebenso wie ein Bad im heiligen Fluss Ganges, näher zur Erlösung führt. Es ist also ein sehr spiritueller Ort. Während der 1960er Jahre besuchten sogar die Beatles und mehrere andere Musiker den Ort, um zu meditieren.

Rishikesh - Die Hauptstadt des Yoga

Laxman Jhula Brücke 

Yoga interessiert mich schon sehr lange, aber seit meinem 4-tägigen Yoga Retreat in Nepal bin ich wirklich begeistert davon. Dort hatten wir unter anderem einem Yoga Lehrer aus Rishikesh und er war einfach fantastisch. Schon zu diesem Zeitpunkt war für mich klar, dass ich unbedingt einmal in diese Stadt möchte. Und nun bin ich endlich hier.

Ganges - der heiligste Fluss der Inder. Hier in Rishikesh ist er noch sauber. Im späteren Verlauf wird er aber stark verunreinigt durch Abwässer, Asche von Leichenverbrennungen, Müll usw. Das hindert die Inder aber nicht daran, dort ihr heiliges Bad zu nehmen, bzw das Wasser sogar zu trinken. 

Am Sonntag startete ich mein 10-tägiges Yoga-Ayurveda Retreat im "Maa Yoga Ashram". 

Der Tagesablauf im Yoga Ashram. Der Tag beginnt bereits früh. 

Die täglichen Ayurveda Behandlungen sind eine absolute Wohltat. Auch die Ayurveda Ärzte im Ashram wirken äußerst kompetent und bemüht um jeden einzelnen. Im Moment sind wir nur drei Gäste, was das ganze umso persönlicher macht.

Ebenso die Yoga Lehrer sind spitze. Vor allem Sanjay, der die Nachmittags-Yogastunde leitet ist ein Traum. Er bringt einen wahrhaftig in Körperpositionen in denen man sich noch nie zuvor im Leben befunden hat, geschweige denn dass man geglaubt hätte dazu überhaupt im Stande zu sein.

Mit mir ist noch ein junger Italiener namens Claudio und die 69-jährige Russin Irina hier. Vor Irina habe ich wirklich Hochachtung - unglaublich wie fit und beweglich diese Frau noch ist für ihr Alter. Sie erzählte mir, dass sie sich auch Zuhause mit Yoga fit hält.

Graffiti in Rishikesh 

Die Nachmittagspausen nutze ich für ausgedehnte Spaziergänge in der schönen Gegend. Manchmal kommen auch Irina und Claudio mit. 


Sonntag, 23. Februar 2020

Willkommen in Dehradun

By On Februar 23, 2020

Endlich bin ich nun wieder in einem gemäßigterem Klima angekommen. Die Hitze im Süden Indiens hat mich ordentlich ausgelaugt. Vorgestern Abend landete ich in Dehradun, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Uttarakhand.

Mein Gastgeber Gourav und sein Kusö Bravu holten mich liebenswürdigerweise vom Flughafen ab. Sie scheinen ganz gut betucht zu sein, denn erzählten mir gleich ganz stolz, dass das Auto in dem wir gerade saßen heute gekauft wurde. Daneben hätten sie noch zwei weitere Autos, zwei Motorräder, mehrere Häuser, Hostels usw. Ja, man könnte sie vielleicht als etwas großkotzig bezeichnen, aber trotzdem sehr lieb und gastfreundlich. Es wurde noch gemeinsam gekocht und dabei zu indischer Musik getanzt. Wir hatten es also wirklich noch lustig.

Guten Morgen Dehradun 

Morgendlicher Ausblick auf eine tote Fledermaus 

Gestern machten wir dann gemeinsam einen Roadtrip in das Bergdorf Mussoorie, das auf etwa 2.000m Seehöhe, eingebettet in eine wunderschöne Hügellandschaft, liegt.  Von hier aus hatten wir einen traumhauften Ausblick auf Dehradun und die umliegende Gegend.

Roadtrip nach Mussoorie


Mittagessen: Süßkartoffeln vom Straßenrand

Da sich noch zwei weitere Couchsurfer angekündigt haben, machten wir uns dann auf den Weg diese abzuholen. Es handelte sich um zwei junge indische Frauen. Sie wirkten anfangs recht ruhig, trauten dann aber schön langsam auf. Es wurde wieder ein sehr unterhaltsamer Abend mit Kochen, Musik und spannenden Gesprächen.

Meine Gastgeber Gourav, Bravu und ich 

Im Moment bin ich gerade dabei meine sieben Sachen zu packen, um dann weiter nach Rishikesh zu reisen. Dort starte ich dann mein 10-tägiges Yoga-Ayurveda-Retreat, worauf ich mich schon sehr freue.











Donnerstag, 20. Februar 2020

Der Banyan Tree & Wanderung zum Querim Beach

By On Februar 20, 2020

Der aufdringliche Kellner

Schön langsam lerne ich, dass es nicht immer gut ist, seine Nummer oder irgendwelche Kontaktdaten von Social Media an Wildfremde weiterzugeben. Ich dachte anfangs, es sei die einfachste Möglichkeit jemanden möglichst schnell abzuwimmeln, indem man einfach schnell den Instagram Account preisgibt. Denn dann ist das Gegenüber meistens zufrieden und lässt einen auch wieder seines Weges ziehen. Mehr als schreiben, können sie dann ja ohnehin nicht. Aber genau das sollte man nicht unterschätzen. Ziemlich alle von denen melden sich dann nämlich auch wirklich. Und das nicht nur einmal. Nein, man wird tatsächlich tagtäglich mit Nachrichten bombadiert. Ja und zugegebenermaßen tun mir die Kerle dann oft auch einfach Leid bzw habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht zurück schreibe. Ich möchte ihnen dann wenigstens die kleine Freude gönnen, ihnen hie und da zu antworten. Aber da ich nun wieder einmal feststelle, dass ich sowieso viel zu viel Zeit am Handy verbringe, muss das nun wieder aufhören. 

Gerade vorgestern Abend hatte ich wieder so einen Fall: Der Kellner von dem Restaurant, in dem ich zu Abend aß, musterte mich schon die ganze Zeit recht auffällig. Als ich um die Rechnung bat, fragte er mich, was ich jetzt machen würde. Ich antwortete, dass ich noch keine Pläne hätte. Kurzerhand meinte er, er komme jetzt mit mir. Mir wurde klar, dass meine Antwort nicht durchdacht war und besserte mich schnell aus. Ich würde mich mit Freunden treffen. Doch selbst das störte ihn nicht. Er wollte nun auf der Stelle seinen Dienst für heute beenden und mit mir mitkommen. Okay, dann musste ich es ihm eben auf die harte Tour sagen: Ich möchte nicht, dass er mitkommt. Gut, das hat schon besser gewirkt. Aber natürlich wollte er wenigstens meine Nummer, woraufhin ich ihm meinen Instagram Namen gab. Ob man es glaubt oder nicht, in dieser Nacht bekam ich ungefähr hundert Nachrichten von dem Guten. Auf etwa jede zwanzigste antwortete ich, und machte ihm - zumindest meines Empfinden nach - ganz eindringlich klar, dass ich nicht an ihm interessiert sei. So viel ich mich über den aufdringlichen Typen ärgerte, genauso viel tat er mir auch Leid. Unglaublich, was er da Zeit investierte, in der Hoffnung, dass ich im Endeffekt anspringen würde - und wir dann am besten gleich noch heiraten würden (falls er nicht ohnehin schon verheiratet war). Tja, solche und ähnliche Vorfälle hatte ich in Goa nun zur Genüge. Deshalb mein neuer Vorsatz: keine Kontaktdaten mehr preisgeben.

Der Mann mit der Kobra und der kiffende Baba unter dem Banyan Tree

Gestern beschloss ich die Gegend rund um Arambol ein bisschen zu Fuß zu erkunsdchaften. Mir ist schon vor einigen Tagen aufgefallen, dass hinter dem Süßwassersee ein schmaler Pfad in den Dschungel führt. Dieser sollte nun Teil eins meiner heutigen Mission werden.

Der kleinen Süßwassersee in der Nähe von Arambol

Es war ein recht abenteuerlicher Pfad, entlang eines halbtrocken Flusses. Lianen und anderes Grünzeug hingen in den Weg.

Der Dschungelpfad zum Banyan Tree

Gerade als ich mit dem Gedanken spielte, dass es hier doch bestimmt Unmengen an gefährlichen Schlangen gäbe, sah ich plötzlich einen Mann im Schneidersitz etwas abseits vom Weg sitzen. Er hatte tatsächlich eine lebende Schlange in Händen. Als er mich sah, packte er das Tier schnell in einen Leinensack. Also wenn das nicht unheimlich ist! Aber gut, in Indien passieren sowieso andauernd komische Sachen - ich ließ mich von dem Kerl also nicht weiter beirren und setzte meine Wanderung fort. 

Als nächstes kamen einige indische Männer an mir vorbei. Sie begrüßten mich mit den Worten "No Baba". Keine Ahnung was das nun bedeuten sollte. Irgendwann bemerkte ich, dass mir ein junges Pärchen auf den Spuren war. Ich fragte sie auf Englisch, ob sie denn wüssten wohin dieser Pfad führte. Leider verstanden sie keinen Brocken Englisch. Es handelte sich höchstwahrscheinlich um Russen. Ich frage mich wie man in ein solches Land reisen kann, ohne sich auch nur irgendwie verständigen zu können. Erneut versuchte ich es mit Händen und Füßen. Der junge Mann streckte mir sein Telefon entgegen und zeigte auf einen Punkt, der Banyan Tree hieß. Okay, das war also ihr Ziel. 

Da der Weg immer undurchdringlicher wurde und sämtliche Dornen schon meine Klamotten durchlöchert haben, beschloss ich irgendwann umzudrehen. Die beiden folgten mir wieder. Komisch. Entweder die wollten mich jetzt hier irgendwo ausrauben oder sie waren einfach der Meinung, dass ich bestimmt den Weg zu ihrem Ziel wüsste. Als ich die letzte Weg Kreuzung erreichte, beschloss ich noch den zweiten Weg zu versuchen. Ich nun auch ein kleines bisschen neugierig auf diesen Banyan Tree

Tatsächlich stand ich plötzlich vor einem überdimensional großen, von Lianen umschlungenen Baum. Er war mit bunten Tüchern behangen und darunter saß ein alter Mann mit einem riesigen weißen Bart. Das musste Baba sein.

Baba, unter dem Banyan Tree

Mit ihm saßen noch drei weitere Männer unter dem Baum im Kreis. Baba hieß mich mit einem breiten Grinsen willkommen und bat mich Platz zu nehmen. Ich war etwas verunsichert, was das hier genau sein sollte und beschloss das Ganze erstmals von der Ferne zu beobachten. Baba rollte einen Joint, zog ein paar Mal kräftig daran und reichte ihn dann weiter an die anderen Männer. Meinen späteren Recherchen nach, werden hier sozusagene Kiff-Meditationen durchgeführt. Mittlerweile hat auch das russische Pärchen den Baum erreicht. Als sie den kiffenden Baba sahen, schienen sie hoch erfreut. Sie hatten nun wohl das Ziel ihrer Wanderung erreicht.

Ich machte mich auf den Rückweg. Dabei kam ich wieder am Kobramann vorbei. Er war nun von zwei Touristen umgeben, die ihn spannungsvoll beobachteten. Der Kobramann hatte nun tatsächlich zwei der Untiere vor sich am Boden. Er nahm eine Flöte hervor und begann darauf zu spielen. Die Schlangen bewegten sich mit der Flöte mit. Krass!

Der Kobramann

Als das Spektakel beendet war, packte er die wie wild kreischenden Biester und steckte sie wieder in den Sack. Ich machte mich schnell vom Acker. Nun verlange er nämlich Geld von den Touris für dieses Schauspiel. Was man hier nicht alles findet in diesem Dschungel. 

Querim Beach

Teil zwei meiner Mission war es zum Querim Beach zu wandern. Laut meiner Landkarte sollte ein kleiner Küstenweg dorthin führen. Zu allererst kam ich an einem Nacktstrand vorbei. Ja, richtig gehört: ein Nacktstrand in Indien - unglaublich! Es waren aber bloß fünf Touris dort, die ihre nackten Hintern von der Sonne braten ließen. Der weitere Wegverlauf war mit etwas Kletterei verbunden - also genau das was ich liebe. Bloß die Mittagssonne war mittlerweile recht intensiv.

Der Pfad von Arambol zum Querim Beach



Nach etwa dreißig Minuten kam ich am Querim Beach an. Natürlich schmiss ich mich sofort in die Fluten. Der Strand war recht ruhig im Vergleich zu Arambol.

Querim Beach

Meine Strandbekanntschaft am Querim Beach


Busfahrt von Arambol nach Vasco da Gama

Da morgen Mittag schon mein Weiterflug nach Rishikesh ansteht, beschloss ich bereits heute nach Vasco da Gama zu fahren. Da ist nämlich der Flughafen. Der Verkehr ist recht unberechenbar, deshalb ist es mir lieber dort noch eine Nacht zu verbringen, als morgen einen mega Stress zu haben. Luftlinine von Arambol nach Vasco da Gama sind gerade mal 38 Kilometer. Trotzdem waren es über drei Stunden Busfahrt in vier verschiedenen Bussen. 

Kosten insgesamt: 113 Rupies (= 1,46 Euro). 
Zuerst ging es mit einem Bus von Arambol nach Mapusa (1 Stunde, 30 INR), dann von Mapusa nach Panjim (30 Minuten, 20 INR). Von Panjim fuhr ich mit dem Express Bus nach Vasco da Gama (1 Stunde, 43 INR). Von Vasco da Gama nahm ich dann einen Bus nach Bogmalo (30 Minuten, 20 INR), ein Nebenort von Vasco da Gama. Hier werde ich nämlich die Nacht verbringen. Mit all den Wartezeiten war ich etwa vier Stunden unterwegs. Gar nicht so schlecht. Ein Taxi hätte mich 2.000 INR (= 26 Euro) gekostet. Wahrscheinlich wäre ich damit in 2,5 Stunden am Ziel gewesen. Aber Zeit habe ich ja, von daher war der Bus für mich die abenteuerliche Variante. 

Nun ist es wieder vorbei mit Sonne, Strand & Meer. Freue mich aber schon sehr auf den kühleren Norden Indiens.









Mittwoch, 19. Februar 2020

Karneval in Arambol

By On Februar 19, 2020

Durch Zufall erfuhr ich gestern, dass Karneval in Arambol sein sollte. Komisch, dass das Event nicht mehr publik gemacht wurde. Ich fragte also noch ein diversen Shops und Restaurants nach, ob sie etwas davon wüssten. Und sagen wir mal so, etwa acht von zehn befragten Einheimischen bejahten es. Ich ging also davon aus, dass es wohl wirklich so ist. Nur über Ort und Zeitpunkt war sich keiner richtig sicher. 

Karneval in Arambol / Goa

Am Nachmittag traf ich mich nochmals mit Pato aus Argentinien. Wir planschten ein wenig im Süßwassersee, der etwa 20 Gehminuten von Arambol entfernt liegt. Viel anderes lässt sich bei der Hitze im Moment nicht machen. Ich habe das Gefühl, es wird von Tag zu Tag heißer. Um die Mittagszeit sind es immer so um die 35 Grad Celsius.

Der Süßwassersee in der Nähe von Arambol

Pato aus Argentinien und ich 

Als wir gegen fünf zurück nach Arambol kamen, war das Event bereits voll im Gange - direkt am Stand zog eine recht große Parade in Richtung Süden. 




Dieser kleine Arambol Karneval war eine ganz tolle Überraschung für mich. In ein paar Tagen ist nämlich der große Karneval in Goa, an dem ich aber leider nicht teilnehmen kann, da ich dann bereits wieder im Norden Indiens sein werde.


















Montag, 17. Februar 2020

Weiter geht's nach Arambol

By On Februar 17, 2020

Conrad - der Mann, der die Frauen glücklich macht

Am Donnerstag Abend bin ich dann tatsächlich noch mit meinem Gastgeber Conrad in seine Lieblings-Tanzbar. Ich wusste ja bereits, dass er ein leidenschaftlicher Tänzer ist, aber was ich dann zu sehen bekam war wirklich eindrucksvoll. Als er die Tanzfläche betrat waren alle Augen auf ihn gerichtet. Die ihn anhimmelnden Frauen hatten alle Herzen in den Augen *lach* während man ihren Männern ein Fünkchen Eifersucht ansah. Die Mädels standen dann  buchstäblich Schlange, um mit ihm zu tanzen. Als ich mit Conrad an der Bar stand, kam alle paar Minuten eine Frau an, um ihn ganz schüchtern zu fragen ob, sie denn auch mal mit ihm tanzen könnte. Als er sie dann über die Tanzfläche wirbelte blühten sie so richtig auf. Es schien als würde sich jede einzelne von ihnen unsterblich in ihn verlieben. Er befolgte sein Prinzip "mit jeder Dame nur ein Lied" ganz strikt. Und natürlich sah man ihm an, wie sehr er all diese Aufmerksamkeit und das Anhimmeln, der teilweise sehr, sehr hübschen und vor allem aufgetakelten Damen genoss. Es war ein sehr gelungener Abend.

Vagator Beach

Selfie Star am Vagator Strand

Den vorgestrigen Tag genoss ich am Vagator Strand. Ich wollte ganz gemütlich ein wenig vor mich hin dösen, doch damit hatte ich wenig Glück. Alle paar Minuten kamen junge Inder an und fragten mich um ein Selfie. Bei den ersten paar stimmte ich noch zu, irgendwann hatte ich dann aber die Schnauze voll. Das kann ganz schön anstrengend werden. Ein kleines bisschen kann ich sie natürlich auch verstehen, immerhin haben viele nicht die Möglichkeit in ein fremdes Land zu reisen. Für sie ist es eine riesen Ehre, ein Foto mit einer europäischen Frau zu haben, das sie dann im Freundeskreis herzeigen können. 

Selfie Star am Vagator Beach. Ich bin nun auf geschätzten fünfzig indischen Selfies zu sehen :D

Letztes Abendessen mit Conrad in einem libanesischen Restaurant

Das Hippie-Örtchen Arambol

Mittlerweile ich ich in Arambol - einem Küstenort nur wenige Kilometer nördlich von Vagator - angekommen.

Busfahrt von Vagator nach Arambol

Ich hätte es mir ehrlich gesagt etwas ruhiger vorgegestellt hier. Doch das Örtchen scheint ziemlich belebt zu sein. Man sieht hier vor allem Touristen - mindestens die Hälfte davon trägt Dreadlocks und Schlabberhosen. Arambol ist ein Zentrum für Yoga, Meditation, Trance Parties und Livemusikbars. Deshalb ist es natürlich ein sehr beliebter Ort für Backpacker und Individualreisende, die diese Hippie-Atmosphäre lieben. 

Ich beschloss mir diesmal ein Zimmer zu nehmen, denn ich sehne mich nun mal wieder nach etwas Privatsphähre und einem sauberen Zimmer - was bei Couchsurfing nicht immer so gewährleistet ist. Ganz problemlos fand ich eine sehr schöne Unterkunft nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt. 

Mein Frühstück in Arambol in einem veganen Restaurant

Smoothie Bowl 

Namen über Namen

Gemeinsam mit zwei anderen Reisenden - Pato aus Argentinien und einem weiteren jungen Mann aus der Ukraine (habe leider seinen Namen vergessen) - spazierte ich gestern Nachmittag zu einem kleinen Süßwassersee etwas nördlich von Arambol. 

Den Abend verbrachte mich mit Pier aus Rom bei einem Livekonzert hier im Ort. Okay, ich glaube nun seid ihr endgültig verwirrt mit all den Namen, aber mir gehts nicht anders. Beim Reisen lernt man ununterbrochen neue Leute kennen. Leider ist mein Namensgedächtnis nicht so top. Aber wenn ich sie hier im Blog niederschreibe, dann weiß ich wenigstens wo ich nachschauen kann ;) 

Nun plane noch etwa 2-3 Tage in Arambol zu verweilen, dann geht es wieder in den Norden Indiens - nach Rishikesh. Ich freue mich schon sehr auf etwas gemäßigteres Klima. 




Freitag, 14. Februar 2020

Willkommen in Vagator

By On Februar 14, 2020

Kurz nach Mittag verließ ich gestern das Apartment von Winston wieder. Er kam am Morgen vor der Arbeit noch vorbei, um sich zu verabschieden.

Die Weiterreise nach Vagator zu meinem neuen Gastgeber Conrad stand an. Zuerst ging es mit dem Bus von Colva nach Margao.

am Busbahnhof von Margao - Goa

Dann von dort mit einem Bus nach Panjim. Ich hatte Riesenglück, denn Conrad war gerade zufällig in Panjim, sonst hätte ich noch zweimal den Bus wechseln müssen, um nach Vagator zu gelangen.

Ich fand Conrad auf Anhieb sympathisch. Mit voller Begeisterung zeigte er mir seine Lieblingsplätze hier in der Gegend.



Sein Apartment befindet sich in zentraler Lage und sieht wirklich nobel aus. Und am besten ist der Infinity-Pool auf der Dachterrasse.

Conrad's Infinity Pool auf der Dachterrasse - Was will man mehr?

Zu Sonnenuntergang ging es in eine Bar, die traumhaft über den Meeresklippen gelegen ist. Dort probierte ich meinen allerersten Feni. Das ist ein lokales alkoholisches Destilat, das aus zumeist aus Cashewnüssen oder auch aus Kokosnüssen hergestellt wird. Getrunken wird er entweder pur oder mit Zitronensoda und Chili. Manchmal wird auch Salz dazugemischt. Ich entschied mich für die Variante mit Zitronensoda und Chili. Obwohl ich kein großer Fan von diesen alkolischen Destilaten bin, muss ich sagen, dass es gar nicht so schlecht geschmeckt hat.

Sonnenuntergang in Vagator mit meinem allerersten Feni :)

Unser Abendessen

Conrads Plan war es, dass wir am Abend noch ausgehen zum Tanzen. Er ist nämlich ein leidenschaftlicher Tänzer. Daraus wurde dann aber leider nichts mehr, da ich todmüde war *lach*.

Den heutigen Tag startete ich mit einem vorzüglichen Frühstück:



Danach wanderten wir zu dem Aussichtspunkt Chapora Fort. Von dort aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Strände.

Chapora Fort in Vagator

Nach dieser Anstrengung stand erstmals Entspannung im Pool auf der Dachterrasse an. Gefolgt vom besten Meeresfrüchte Tahli, das ich jemals gegessen hatte. Das Restaurant wirkte recht nobel - also normalerweise nicht unbedingt mein Stil auf Reisen. Aber man gönnt sich ja sonst nichts ;)

Meeresfrüchte Tahli

Ich getraue mich nun wirklich zu behaupten, dass Indien mein kulinarischer Favorit ist von allen Ländern, die ich bisher bereist habe. Unglaublich, wie lecker hier gewürzt wird. Das verursacht jedes Mal so eine Art Geschmacksexplosion im Mund.

Für heute Abend steht dann Ausgehen und Tanzen am Plan. Bin gespannt, ob ich dieses Mal durchhalte ohne vorher einzuschlafen. Außerdem bin ich wohl der schlechteste Tänzer unter der Sonne *lach*.

Ich wäre nun aber wirklich mal auf das Nachtleben in Goa gespannt.

Ich wünsche euch allen noch einen wunderschönen Valentinstag ;)

















Mittwoch, 12. Februar 2020

Ein Paket versenden in Indien

By On Februar 12, 2020

Vielleicht habt ihr genauso wie ich schon genug Horrorstorys darüber gehört, wie kompliziert und vor allem nervenaufreibend es sei, ein Paket von Indien aus zu versenden. Ich war also auf das Schlimmste vorbereitet. 

Nachdem ich gestern schon zwei gescheiterte Versuche in etwas kleineren Postfilialen hatte, besuchte ich heute die Hauptpostfiliale dieser Region, welche sich in Margao gleich neben dem Busbahnhof befindet. Als ich diese gegen Mittag betrat, fand ich dort eine riesige Menschenmasse vor, die alle am Schalter anstanden. Das waren ja gute Aussichten.

Ich erkundigte mich bei einer Einheimischen wie das nun laufen würde. Sie erklärte mir, dass ich eine Nummer bräuchte. Dann müsste ich warten bis diese aufgerufen wird. Ich besorgte mir also meine Nummer. Doch kaum hatte ich dies gemacht, winkte mich einer der Postbeamten zu sich. Er erklärte mir, dass ich zu ihm in eine Seitenkammer kommen sollte. Gesagt getan. Ich fragte ihn noch, ob er meine Sachen auch einpacken könnte. Denn das korrekte Verpacken ist für viele Reisende die Hauptproblematik. Es gibt in Indien ganz strenge Vorschriften dafür. Ich hatte ein Riesenglück, denn er meinte, dass dies kein Problem sei. Das lief ja wirklich alles besser als gedacht. Der nette Beamte meinte, ich solle hier kurz warten. Er müsste nur schnell einen Verpackungskarton für meine Sachen kaufen. Nach etwa zehn Minuten kreuzte er mit einem recht verlottertem, alten Bierkarton wieder auf. Mehrmals fragte er mich, ob ich ihm den Karton auch bezahlen würde. Ich fragte ihn, was er dafür wollte, woraufhin er antwortete, dass ich das selbst entscheiden sollte. Okay, nun war mir auch klar, warum ich so schnell an die Reihe kam. Der Gute erhoffte sich ein paar Extrarupies von der ahnungslosen Touristin. Aber in dem Fall war es mir das auch Wert.

Nun begann er die zu versendenden Artikel genau zu untersuchen. Dabei stellte er mir jede Menge Fragen: Warum möchtest du das Zeug verschicken? An wen möchtest du es verschicken? Keine Ahnung ob das obligatorische Fragen waren, oder ob er einfach nur sehr neugierig war. Als nächstes legte er die Sachen in den Karton. Etwas kritisch fragte ich ihn, ob dieser das standhalten würde. Er erklärte mir, dass ich mir keine Sorgen zu machen bräuchte, denn er würde das Paket noch in einen weißen Leinenstoff einnähen. Das klingt doch super. Wieder verschwand er für eine halbe Ewigkeit. Zurück kam er mit einigen weißen Leinenstoff-Fetzen. Äußerst sorgfältig begann er das Paket einzunähen. Das Ganze dauerte fast eine Stunde. Dann wies er mich darauf hin, dass er eine Reisepasskopie von mir bräuchte. Ich hatte nur das Original dabei, doch zum Glück konnte er eine Kopie hier in der Filiale anfertigen. Nun musste ich drei verschiedene Formulare ausfüllen. Dort sollte ich angeben, was genau in dem Paket ist, wo ich hier in Indien wohne und so weiter. In einem Flüsterton meinte der Beamte ich solle ihm nun das Geld für den Karton geben. Bereitwillig gab ich ihm 100 Rupies (= ca 1,30 Euro), da ich sehr froh war wie unkompliziert alles lief. Er schien damit zufrieden zu sein und steckte das Geld schnell in seine Hostentasche. 

Jetzt wurde das Paket gewogen: knappe drei Kilogramm. Er fragte mich noch, ob ich einen Expressversand wollte. Ich verneinte dies. Ein zweiter Beamter begann nun meine Daten sorgfältig in den Computer einzutippen. Dabei machte er jede Menge Fehler beim Schreiben meines Namens und der Adresse. Zum Glück stand ich direkt hinter ihm und konnte ihn darauf hinweisen. Letztendlich bezahlte ich 1.800 Rupies (=ca 23 Euro) für das Versenden des Pakets. Das ist eigentlich okay. Nach gut 1,5 Stunden konnte ich die Postfiliale wieder verlassen. Ich war überglücklich, dass - für indische Verhältnisse - alles so reibungslos lief. Ich hätte wirklich mit Schlimmeren gerechnet. Nun kann ich nur noch hoffen, dass das Paket auch ankommt ;)

In diesen weißen Leinenstoff musste das Paket eingenäht werden

Der Post beamte beim Einnähen  meines Pakets. 

Den Weg zurück nach Colva legte ich zu Fuß zurück - etwa 8 Kilometer. Dabei traf ich auf eine Herde Wasserbüffel, die gerade beim Baden waren *lach*. 

Schweißtreibendes Colva

By On Februar 12, 2020

Die unschönen Strände von Colva

Viel zu früh erwachte ich heute morgen und schaffte es leider nicht mehr einzuschlafen. Da ich mit Winston gestern noch bis spät in die Nacht zusammensaß, erreichte ich nur knapp die Hälfte meiner Wohlfühl-Schlafmenge, welche acht Stunden beträgt. Trotzdem startete ich den Tag topmotiviert mit einer Stunde Morgengymnastik. Man muss immerhin irgend fit bleiben auf Reisen. Mit Joggen ist bei der Hitze nämlich nicht viel.

Auf dem Weg zum Strand merkte ich wie mir die Hitze in Kombination mit dem Schlafmangel ordentlich zu schaffen machte. Dazu kamen noch nervige Straßenverkäufer. Am Strand von Colva angekommen, kam die nächste Niederlage. Von einem schönen Strand konnte man hier wirklich nicht sprechen. Zudem total überlaufen - vorwiegend Russen und einheimische Touristen. Ziemlich enttäuscht spazierte ich in Richtung Sernabatim und Benaulim Beach. Winston meinte, dass  es dort schöner sei. Okay, im Vergleich zum Colva Beach waren sie vielleicht einen Tick schöner, aber trotzdem nicht wirklich schön.

Sernabatim Beach: Auf dem Foto sieht er eindeutig besser als in real ;) Aber ich habe mir auch ganz viel Mühe gegeben die Menschenmassen nicht drauf zu haben. 

Viele Menschen hier sind Katholiken. Sie lieben es Busse, Schiffe und Lokale mit "Jesus" zu beschriften. 

Ich hoffte ein Plätzchen zum Baden zu finden, denn die Hitze wurde immer unerträglicher. Leider war die Suche nicht erfolgreich. Es waren fast überall Massen an Einheimischen mitsamt all ihren Klamotten im Wasser und da wollte ich wirklich nicht unnötiges Aufsehen erregen und mit dem Bikini herumspringen. Zudem waren die Strände so überfüllt, dass ich meine Tasche nicht einfach irgendwo liegen lassen wollte. Die wäre dann wahrscheinlich schneller weg gewesen, als ich schauen könnte. Ziemlich frustriert und schon einem Sonnenstich ziemlich nahe, setzte ich mich in ein Strandlokal. 

Die Straßen von Colva fand ich ganz schön :)

Die Sache mit der Post in Indien 

Da das mit dem Schwimmen wohl nichts mehr wird, beschloss ich eine Postfiliale zu finden. Es hat sich nämlich mit der Zeit jede Menge Krimskrams (Geschenke von Couchsurfing Gastgebern, Souvenirs, Klamotten) angesammelt, den ich gerne nach Hause schicken würde. Ich habe schon öfters gehört, dass das mit der Post in Indien nicht gerade einfach sein sollte. Die indische Bürokratie ist nämlich eine recht nervenaufreibende Angelegenheit. Winston hat mir gestern noch gezeigt wo ich eine Postfiliale finden konnte. Dort angekommen, war die Dame am Schalter gerade am Telefonieren. Es waren noch weitere Mitarbeiter vor Ort, doch die beachteten mich nicht weiter. Ich wartete geduldig eine halbe Ewigkeit bis die Gute endlich den Telefonhörer auflegt hatte und sich mir zuwandte. Sie fertigte mich recht schnell ab, indem sie mir sagte, dass es nicht möglich sei Pakete von hier aus zu verschicken. Okay, ich habe noch eine zweite Möglichkeit. Im Nachbarort sollte es eine weitere Filiale geben. Der Weg dorthin zog sich unendlich. Leider war das auch nur eine kleine Postfiliale. Wie bereits erwartet, versenden sie dort auch keine Pakete. Der Herr war aber etwas gesprächiger und erklärte mir, dass ich doch nach Margao fahren sollte. Dort wäre des alles kein Problem. Zudem würden sie mir da mein Paket sogar verpacken. Das mit der Verpackung ist nämlich eine weitere  Hürde. Anscheinend muss man das Zeug nämlich fein säuberlich in einen weißen Leinenstoff einnhähen. Nun hoffe ich, dass der nette Mann recht hat und die das dort wirklich für mich machen. Aber dieses Projekt werde ich auf Morgen verschieben, denn dafür fehlt mir heute die Energie.